Der zukünftige Kanzler auf dem Prüfstand. Ein Turnier der besonderen Art. Edmund Stoiber I. von Bayern tritt nacheinander gegen Angela Merkel, Guido Westerwelle, Joschka Fischer und Gerhard Schröder an.
Willkommen zu unserem ersten Kanzlerturnier. Der Kandidat muß sich nacheinander gegen vier äußerst harte Gegner behaupten. Es wird fies, es wird unerbittlich, es wird schmutzig, doch damit müssen seine Gegner leben. Als Hauptpreis winkt das wichtigste Amt in diesem Lande, der Vorstandsposten der Deutschen Bank. Nein, quatsch, das Bundeskanzleramt. Das Turnier funktioniert nach dem K.O.-Prinzip, wer verliert, fliegt raus! Also begrüßen Sie unseren Kandidaten: Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident des Freistaats Bayern.
Und hier ist seine erste Herausforderin: Dr. Angela Merkel!
Geburtstag, -ort
Stoiber: 28. September 1941 in Oberaudorf, Landkreis Rosenheim
Merkel: 17. Juli 1954 in Hamburg
1:0 für Stoiber
Er hält die deutschen Werte der Provinz hoch.
Ausbildung
Stoiber: Abitur
Dienst bei der Gebirgsdivision in Bad Reichenhall und Mittenwald
Doktor der Rechtswissenschaften in München
Merkel: Abitur
Doktor der Physik in Leipzig
2:0 für Stoiber
Beide haben einen Doktortitel, Merkel hat aber bloß einen DDR-Doktor. Außerdem hat Stoiber für sein Vaterland gedient.
Höchstes Amt
Stoiber: Seit 28. Mai 1993 Bayerischer Ministerpräsident
Merkel: 1991 bis 1994 Bundesministerin für Frauen und Jugend und von 1994 bis 1998 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
seit 2000 Vorsitzende der CDU Deutschlands
2:1 für Stoiber
Zwar ist Stoiber Chef des großen Freistaats, aber Merkel hat von 91 bis 98 wesentlich mehr Unheil in zwei Bundesministerium anrichten können und noch hat die CDU mehr Mitglieder als die CSU.
Politische Mäzene
Stoiber: gilt als Ziehsohn von Franz Josef Strauß (blondes Fallbeil)
Merkel: war einst von Helmut Kohl behütet, löste sich aber wegen gewisser Differenzen von ihm und dessen Nachfolger Wolfgang Schäuble
3:1 für Stoiber
Franz Josef Strauß war zu Lebenszeiten eigentlich gewichtiger als Kohl. Dessen politische Skandale hätten aber eigentlich zu einem Punkt für Merkel führen müssen, wenn sie sich nicht von ihm abgewandt hätte.
Verwicklung in politische Skandale
Stoiber: Wohnungsbau-Gesellschaft LWS-Affäre - abgewälzt auf Ex-Justizminister Alfred Sauter
Schweinemast-Affäre - abgewälzt auf Ex-Sozialministerin Barbara Stamm
Amigo-Affäre - abgewälzt auf Ex-Umweltminister Peter Gauweiler
Merkel: Parteispenden-Affäre der CDU - geringe bis gar keine Kenntnisse der Lage
diverse Schwarzkonten- und Geldkoffer-Affären - geringe bis gar keine Kenntnisse
4:1 für Stoiber
Nur Stoiber hat die politische Klasse eines FJ Strauß oder Don Kohleone.
Aktuelle Affären
Stoiber: Skandal um Abos des "Bayernkuriers", für die Spendenquittungen und staatliche Förderungen eingestrichen wurden
Merkel: "Ich habe Edmund Stoiber heute morgen in Wolfratshausen besucht und mit ihm gemeinsam gefrühstückt. Wir haben bei diesem Frühstück vereinbart, daß Edmund Stoiber der Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 2002 sein wird."
5:1 für Stoiber
Eindeutig, Merkels Affäre ist gar keine, sondern nur ein feiger Rückzug. Da hat Edi doch wirklich mehr zu bieten und gewinnt damit auch souverän und hochverdient die erste Runde des Turniers.
Es geht weiter. Edmund Stoiber hat Angela Merkel aus dem Rennen geworfen, nun muß er seinen nächsten Gegner bekämpfen.
Hier kommt: Guido Westerwelle!
Geburtstag, -ort
Stoiber: 28. September 1941 in Oberaudorf, Landkreis Rosenheim
Westerwelle: 27. Dezember 1961 in Bad Honnef
0:1 gegen Stoiber
Oh, ein Fehlstart des sonst so glanzvollen Bayerns, aber Bad Honnef ist unschlagbar.
Karriere
Stoiber: Seit 28. Mai 1993 Bayerischer Ministerpräsident
Westerwelle: Seit Mai 2001 Bundesvorsitzender der FDP
0:2 gegen Stoiber
Nein, wieder ein Eigentor des Bayernkönigs. Kann das gut gehen? Aber Chef der wohl kleinsten politischen Gruppierung seit Erfindung der Telefonzellen ist eine sehr hohe Hürde.
Familie
Stoiber: Ehefrau: Karin (58), gelernte Bankkauffrau, Musterehe
Kinder: Constanze (30), Rechtsanwältin, Mutter, Model
Veronica (24), Jura-Studentin, FC-Bayern-Fan
Dominic (21), BWL-Student, Hobby-Koch, Patenkind von F.J.Strauß
Westerwelle: ledig, lebt in WG mit seinem Vater
1:2 gegen Stoiber
Da bekommt Stoiber den Anschluß. Soviel Familienidylle und konservative Werte, dem kann Guido nichts entgegenhalten.
Freizeit
Stoiber: im krachledernen Outfit in den heimischen Gefilden, soll aber auch schon vereinzelt beim Radeln auf südländischen Inseln gesehen worden sein, zeigt aber seine Emotionen selten
Westerwelle: liebt Konzertbesuche und Bücher, sportliche Aktivität (Mountainbiking, Segeln und Beachvolleyball) oder Reisen nach Italien und Spanien (Mallorca)
2:2 unentschieden
Der Ausgleich. Stoiber überzeugt mit traditionellen und volkstümlichen Werten, während sich Westerwelle betont jung, lässig und hip geben will.
politische Ziele
Stoiber: strebt das Amt des Bundeskanzlers an, hofft auf ein Ergebnis von mehr als 40 Prozent, will die politische Mitte wieder für die Union erobern
Westerwelle: strebt das Amt des Bundeskaspers an, hofft auf ein Ergebnis von mehr als 18 Prozent, will die politische Mitte in Deutschland besetzen
3:2 für Stoiber
Der Siegtreffer für Edi. Er will Kanzler werden und ein normales Ergebnis einfahren, Guido hingegen will Kanzler werden (hihi!) und über 18% bekommen (haha!). Guido glaubt tatsächlicch, die SPD würde nach links rücken, die Union rechts bleiben und er hätte ganz viel Platz in der Mitte, dabei steht dort schon die neue FDP, die Grünen. Stoiber macht sich einfach von rechts bis in die Mitte breit.
Wir nähern uns dem Ziel an. Der nächste Gegner kommt aus Kreisen, die Stoiber gänzlich fremd sind.
Der nächste Herausforder ist: Joseph Martin Fischer!
Geburtstag, -ort
Stoiber: 28. September 1941 in Oberaudorf, Landkreis Rosenheim
Fischer: 12. April 1948 in Gerabronn, drittes Kind eines Metzgers, die Eltern mußten als Ungarndeutsche 1946 Budapest verlassen
0:1 gegen Stoiber
Das ist doch was, oder? Kind eines Metzgers, sehr volksnah. Und auch noch Vertriebener, da kann Stoiber so oft er will auf den Veranstaltungen der Sudetendeutschen auftreten.
Freunde
Stoiber: Franz Josef Strauß (obwohl der nie Freunde hatte), Max Streibl (oder vielleicht nicht), Peter Gauweiler (eher nicht), Michael Glos (hat der Freunde?), Thomas Goppel (eher Parteigenossen)
Fischer: Daniel Cohn-Bendit, Gerhard Schröder, Madeleine Albright (alle nur für die Presse, sobald sie nicht mehr wichtig sind, sind sie egal)
1:1 unentschieden
Stoiber hat wesentlich mehr Nicht-Freunde als Joschka.
Vorkarriere-Berufe
Stoiber: u.a. wissenschaftliche Mitarbeit am Lehrstuhl für Strafrecht und Ostrecht an der Universität Regensburg, frühe Mitarbeit in der bayerischen Staatskanzlei, Syndikus der Lotto-Toto-Vertriebsgemeinschaft in Bayern
Fischer: u.a. Spielwarenverkäufer, Gelegenheitsjobs, Demonstrationen, Straßenschlachten, Ordnungshaft, Taxifahrer
2:1 für Stoiber
Stoiber ist wesentlich angepaßter an das politische System und unsere großartigen sozialen Werte. Außerdem nutzte er schon seine Jugendjahre, um die Möglichkeiten hinter den Politkulissen auszuloten.
Treue
Stoiber: verheiratet, 3 Kinder, römisch-katholisch
Fischer: 1967 Heirat mit Edeltraut, 1979 Kind David von Inge, 1983 Kind Lara von Inge, 1984 Heirat mit Inge, 1987 Heirat mit Claudia, 1999 Heirat mit Nicola, 2001 Gerüchte um Trennung von Nicola
3:1 für Stoiber
Was soll man da noch sagen. Wer verkörpert denn die traditionellen Werte besser als der Edi?
Juristische Probleme
Stoiber: immer nur im Zusammenhang mit seinen politischen Skandalen und Affären, außerdem immer ohne Folgen
Fischer: Haft nach Demonstrationen, Verwaltungsklage der Stadt Lübeck nach Verlegung von Umweltgiften des Chemiekonzerns Hoechst auf die Sondermülldeponie Schönberg in der DDR
4:1 für Stoiber
Stoiber hat die große Politik aufs Beste verinnerlicht. Er wurde nie erwischt oder hat Beweise zurückgelassen. Und selbst wenn, war alles nur geringfügig.
Parteiarbeit
Stoiber: ist seit Jugendjahren in der CSU
verkörpert die Werte der Partei in Erscheinung, Auftreten und Worten
Fischer: seit 1982 bei den Grünen
verkörpert seit seinem Amtsantritt in der Bundesregierung die Werte der Partei in Erscheinung, Auftreten und Worten, allerdings die der FDP
5:1 für Stoiber
Stoiber ist seiner Partei treu und beweist stets auf das Neueste, daß rechts von ihm kein Platz mehr ist, auch wenn dies vereinzelt Parteien wie DVU, Republikaner, Schill oder Bayernpartei immer wieder versuchen. Fischer hingegen hat leider seit Jahren nicht mehr die Aufschrift seines Parteibuchs überprüft.
Stoibers letzter Kampf steht bevor. Es ist der alles entscheidende Kampf der Giganten um das Amt des deutschen Kaisers, nein, Bundeskanzlers.
Hier kommt er, der letzte Gegner im Kanzlerduell, der Amtsinhaber, der amtierende Bundeskanzler: Gerhard Schröder!
Geburtstag, -ort
Stoiber: 28. September 1941 in Oberaudorf, Landkreis Rosenheim
Schröder: 7. April 1944 in Mossenberg
0:0 unentschieden
Das ist spannend, beide sind ausgeglichen.
Medienpräsenz
Stoiber: grinst schleimig in jede verfügbare Kamera und läßt dann seine Tiraden mit gerötetem Kopf ab
Schröder: grinst schleimig in jede verfügbare Kamera, bleibt aber immer gelassen mit ruhiger Hand
1:0 für Stoiber
Knapper Punkt für Edi. Sein Kopf ist bei Reden und Statements stets roter als Gerhards Parteigefühl.
politische Erfolge
Stoiber: steht kurz vor der Verwirklichung seines großen Ziels, der Vollbeschäftigung in Bayern, der Reinhaltung der deutschen Leitkultur, der repressiven Ausländerpolitik, der staatlichen Überwachung und der IT-Offensive
Schröder: steht kurz vor der Verwirklichung seines großen Ziels, der Vollbeschäftigung in der Bundesrepublik, der Reinhaltung der deutschen Leitkultur, der repressiven Ausländerpolitik, der staatlichen Überwachung, der IT-Offensive und dem ersten Kriegseinsatz deutscher Bundeswehr-Soldaten
2:0 für Stoiber
Stoiber gewinnt diesen Punkt ganz klar. Er haut einfach den Ball rechts rein. Schröder hingegen täuscht links an, bleibt dann ruhig in der Mitte und versucht, rechts zu verwandeln. Doch das gelingt ihm nicht, weil die Hintermannschaft ab und zu noch aufmuckt und mit der PDS koaliert.
Umgang mit politischen Partnern
Stoiber: hat keine, braucht keine, regiert allmächtig in Bayern
wenn im Bund jemand benötigt wird, stutzt Stoiber ihn sich zurecht
kann dankend ein Angebot der Schill-Partei ablehnen, weil keiner die billige Kopie braucht, wenn er das Original haben kann
Schröder: immer wieder die Grünen, braucht sie auch, hat sie einigermaßen zurechtgestutzt, aber die Basis nie unter Kontrolle
lehnt stets die Angebote der PDS ab, obwohl andere in der SPD die Notwendigkeit sehen, könnte sich im rechnerisch-möglichen Fall umentscheiden, wie so oft
3:0 für Stoiber
Wer braucht Koalitionäre? Stoiber nicht. Und wenn die Rechnung im Bund nicht aufgeht (ungewohntes Gefühl für den Alleinherrscher), wird die FDP sich soweit verbiegen, daß sie an die Machtknöpfe reichen können, ohne sie wirklich bedienen zu dürfen. Überraschungen mit den Grünen wären natürlich auch möglich. Schröder hingegen läßt sich immer wieder auf der Nase herumtanzen, weil er weiß, daß er Partner braucht. Die ruhige Hand reicht manchmal eben nicht, da braucht es die starke Hand eines bayerischen Löwen. Doch die PDS-Phobie wird bei Stimmenschwund sicher abgelegt werden.
Kanzlerbonus
Stoiber: hat er nur in Form eines Königsbonus in Bayern, vielleicht noch in Sachsen - nach dem Rücktritt Biedenkopfs -, das er dann mit übernehmen könnte
auf Bundesebene gibt es immer wieder Probleme mit den Landesverbänden der kleineren Schwesterpartei CDU
Schröder: hat den Kanzlerbonus, ist Kanzler, will Kanzler bleiben
die Wähler glauben, er bleibt Kanzler
die Wähler wollen ihren Kanzler längerfristig an sich binden, erst nach 16 Jahren wird das Volk dann ausgewechselt
3:1 für Stoiber
Ein Punkt für Schröder. Stoiber muß sich erst gegen die Merkel-Fetischisten durchsetzen, die sich noch über den Kampf in Runde 1 ärgern.
Auswirkungen auf Deutschland
Stoiber: wird er Kanzler, wird die Wirtschaft mehr gefördert, wird das soziale Netz noch mehr durchlöchert, wird die Kontrolle der Bürger verschärft, werden die Besserverdiener steuerlich gefördert, wird die Rente gekürzt, wird die Bundeswehr in internationale Kriege geschickt und wird die Atomkraft gefördert
Schröder: bleibt er Kanzler, wird die Wirtschaft erst angeprangert und dann gefördert, wird das soziale Netz reformiert und dann durchlöchert, werden die Rechte der Bürger proklamiert und dann die Kontrolle verschärft, werden die Geringverdiener mit Wahlversprechen geködert und dann zugunsten der Besserverdiener geschröpft, wird die Rente gefördert und dann gekürzt, wird erst Pazifismus ausgerufen und dann die Bundeswehr in Kriege geschickt und wird der sofortige Atomausstieg beschlossen und dann auf das Jahr 2396 festgelegt
4:1 für Stoiber
Ein eindeutiger Punkt für Stoiber. Im Gegensatz zu Gerhard, weiß man bei Edi sofort woran man ist.
Format
Stoiber: hat schon genug Skandale und Affären auf der bayerischen Bühne hingelegt, mit der Spendenaffäre um die "Bayernkurier"-Abos ist er dem großen Kanzler Helmut Kohl endgültig ebenbürtig
Schröder: definiert sich stets aus Neue, ist somit dem Gerhard Schröder, der 1998 Kanzler wurde, auch 2002 ebenbürtig
5:2 für Stoiber
Dafür gibt's für jeden einen Punkt und der Sieger steht fest.
Ein glanzvoller Sieg auf der ganzen Linie für Edmund Stoiber. Wenn nun kein Staatsanwalt, Kapitalverbrechen (wie Mord, Terrorismus oder Landesverrat) mehr dazu kommt, stehen die Chancen für einen Bundeskanzler Stoiber von der CSU sehr gut. Die Menschen neigen aber stets dazu, das Gewohnte beibehalten zu wollen, was Edis Chance wiederum sehr schmälert. Auch wenn er eigentlich der bessere Gerhard Schröder ist, weil er nicht erst einen Eiertanz aufführt, sondern geradewegs den rechten Rand der politischen Gesellschaft jeden Tag aufs Neue ausloten will, ohne dies einer vergangenheitsanhänglichen Basis oder einem Weichei-Koalitionspartner erklären zu müssen. Also: Ein dreifach Hoch auf den Schützenkönig aus Oberaudorf, den Wahlkreisgewinner von Bad Tölz - Wolfratshausen, den Kaiser von Bayern, den Günstling der Bavaria, den Gralshüter der christlichen Werte, den einzig wahren Konservativen unter Seinesgleichen. Bei diesem Angebot und dieser Auswahl an Parteien, die sich alle in der politische Mitte drängeln, ist er der rechte Einäugige unter den Blinden. Obwohl die ja auch ab und zu ein Korn finden...
Das Kanzlerturnier - Runde 1:
Willkommen zu unserem ersten Kanzlerturnier. Der Kandidat muß sich nacheinander gegen vier äußerst harte Gegner behaupten. Es wird fies, es wird unerbittlich, es wird schmutzig, doch damit müssen seine Gegner leben. Als Hauptpreis winkt das wichtigste Amt in diesem Lande, der Vorstandsposten der Deutschen Bank. Nein, quatsch, das Bundeskanzleramt. Das Turnier funktioniert nach dem K.O.-Prinzip, wer verliert, fliegt raus! Also begrüßen Sie unseren Kandidaten: Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident des Freistaats Bayern.
Und hier ist seine erste Herausforderin: Dr. Angela Merkel!
Geburtstag, -ort
Stoiber: 28. September 1941 in Oberaudorf, Landkreis Rosenheim
Merkel: 17. Juli 1954 in Hamburg
1:0 für Stoiber
Er hält die deutschen Werte der Provinz hoch.
Ausbildung
Stoiber: Abitur
Dienst bei der Gebirgsdivision in Bad Reichenhall und Mittenwald
Doktor der Rechtswissenschaften in München
Merkel: Abitur
Doktor der Physik in Leipzig
2:0 für Stoiber
Beide haben einen Doktortitel, Merkel hat aber bloß einen DDR-Doktor. Außerdem hat Stoiber für sein Vaterland gedient.
Höchstes Amt
Stoiber: Seit 28. Mai 1993 Bayerischer Ministerpräsident
Merkel: 1991 bis 1994 Bundesministerin für Frauen und Jugend und von 1994 bis 1998 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
seit 2000 Vorsitzende der CDU Deutschlands
2:1 für Stoiber
Zwar ist Stoiber Chef des großen Freistaats, aber Merkel hat von 91 bis 98 wesentlich mehr Unheil in zwei Bundesministerium anrichten können und noch hat die CDU mehr Mitglieder als die CSU.
Politische Mäzene
Stoiber: gilt als Ziehsohn von Franz Josef Strauß (blondes Fallbeil)
Merkel: war einst von Helmut Kohl behütet, löste sich aber wegen gewisser Differenzen von ihm und dessen Nachfolger Wolfgang Schäuble
3:1 für Stoiber
Franz Josef Strauß war zu Lebenszeiten eigentlich gewichtiger als Kohl. Dessen politische Skandale hätten aber eigentlich zu einem Punkt für Merkel führen müssen, wenn sie sich nicht von ihm abgewandt hätte.
Verwicklung in politische Skandale
Stoiber: Wohnungsbau-Gesellschaft LWS-Affäre - abgewälzt auf Ex-Justizminister Alfred Sauter
Schweinemast-Affäre - abgewälzt auf Ex-Sozialministerin Barbara Stamm
Amigo-Affäre - abgewälzt auf Ex-Umweltminister Peter Gauweiler
Merkel: Parteispenden-Affäre der CDU - geringe bis gar keine Kenntnisse der Lage
diverse Schwarzkonten- und Geldkoffer-Affären - geringe bis gar keine Kenntnisse
4:1 für Stoiber
Nur Stoiber hat die politische Klasse eines FJ Strauß oder Don Kohleone.
Aktuelle Affären
Stoiber: Skandal um Abos des "Bayernkuriers", für die Spendenquittungen und staatliche Förderungen eingestrichen wurden
Merkel: "Ich habe Edmund Stoiber heute morgen in Wolfratshausen besucht und mit ihm gemeinsam gefrühstückt. Wir haben bei diesem Frühstück vereinbart, daß Edmund Stoiber der Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 2002 sein wird."
5:1 für Stoiber
Eindeutig, Merkels Affäre ist gar keine, sondern nur ein feiger Rückzug. Da hat Edi doch wirklich mehr zu bieten und gewinnt damit auch souverän und hochverdient die erste Runde des Turniers.
Sieger Runde 1: Edmund Stoiber
Das Kanzlerturnier Runde 2
Es geht weiter. Edmund Stoiber hat Angela Merkel aus dem Rennen geworfen, nun muß er seinen nächsten Gegner bekämpfen.
Hier kommt: Guido Westerwelle!
Geburtstag, -ort
Stoiber: 28. September 1941 in Oberaudorf, Landkreis Rosenheim
Westerwelle: 27. Dezember 1961 in Bad Honnef
0:1 gegen Stoiber
Oh, ein Fehlstart des sonst so glanzvollen Bayerns, aber Bad Honnef ist unschlagbar.
Karriere
Stoiber: Seit 28. Mai 1993 Bayerischer Ministerpräsident
Westerwelle: Seit Mai 2001 Bundesvorsitzender der FDP
0:2 gegen Stoiber
Nein, wieder ein Eigentor des Bayernkönigs. Kann das gut gehen? Aber Chef der wohl kleinsten politischen Gruppierung seit Erfindung der Telefonzellen ist eine sehr hohe Hürde.
Familie
Stoiber: Ehefrau: Karin (58), gelernte Bankkauffrau, Musterehe
Kinder: Constanze (30), Rechtsanwältin, Mutter, Model
Veronica (24), Jura-Studentin, FC-Bayern-Fan
Dominic (21), BWL-Student, Hobby-Koch, Patenkind von F.J.Strauß
Westerwelle: ledig, lebt in WG mit seinem Vater
1:2 gegen Stoiber
Da bekommt Stoiber den Anschluß. Soviel Familienidylle und konservative Werte, dem kann Guido nichts entgegenhalten.
Freizeit
Stoiber: im krachledernen Outfit in den heimischen Gefilden, soll aber auch schon vereinzelt beim Radeln auf südländischen Inseln gesehen worden sein, zeigt aber seine Emotionen selten
Westerwelle: liebt Konzertbesuche und Bücher, sportliche Aktivität (Mountainbiking, Segeln und Beachvolleyball) oder Reisen nach Italien und Spanien (Mallorca)
2:2 unentschieden
Der Ausgleich. Stoiber überzeugt mit traditionellen und volkstümlichen Werten, während sich Westerwelle betont jung, lässig und hip geben will.
politische Ziele
Stoiber: strebt das Amt des Bundeskanzlers an, hofft auf ein Ergebnis von mehr als 40 Prozent, will die politische Mitte wieder für die Union erobern
Westerwelle: strebt das Amt des Bundeskaspers an, hofft auf ein Ergebnis von mehr als 18 Prozent, will die politische Mitte in Deutschland besetzen
3:2 für Stoiber
Der Siegtreffer für Edi. Er will Kanzler werden und ein normales Ergebnis einfahren, Guido hingegen will Kanzler werden (hihi!) und über 18% bekommen (haha!). Guido glaubt tatsächlicch, die SPD würde nach links rücken, die Union rechts bleiben und er hätte ganz viel Platz in der Mitte, dabei steht dort schon die neue FDP, die Grünen. Stoiber macht sich einfach von rechts bis in die Mitte breit.
Sieger Runde 2: Edmund Stoiber
Das Kanzlerturnier Runde 3
Wir nähern uns dem Ziel an. Der nächste Gegner kommt aus Kreisen, die Stoiber gänzlich fremd sind.
Der nächste Herausforder ist: Joseph Martin Fischer!
Geburtstag, -ort
Stoiber: 28. September 1941 in Oberaudorf, Landkreis Rosenheim
Fischer: 12. April 1948 in Gerabronn, drittes Kind eines Metzgers, die Eltern mußten als Ungarndeutsche 1946 Budapest verlassen
0:1 gegen Stoiber
Das ist doch was, oder? Kind eines Metzgers, sehr volksnah. Und auch noch Vertriebener, da kann Stoiber so oft er will auf den Veranstaltungen der Sudetendeutschen auftreten.
Freunde
Stoiber: Franz Josef Strauß (obwohl der nie Freunde hatte), Max Streibl (oder vielleicht nicht), Peter Gauweiler (eher nicht), Michael Glos (hat der Freunde?), Thomas Goppel (eher Parteigenossen)
Fischer: Daniel Cohn-Bendit, Gerhard Schröder, Madeleine Albright (alle nur für die Presse, sobald sie nicht mehr wichtig sind, sind sie egal)
1:1 unentschieden
Stoiber hat wesentlich mehr Nicht-Freunde als Joschka.
Vorkarriere-Berufe
Stoiber: u.a. wissenschaftliche Mitarbeit am Lehrstuhl für Strafrecht und Ostrecht an der Universität Regensburg, frühe Mitarbeit in der bayerischen Staatskanzlei, Syndikus der Lotto-Toto-Vertriebsgemeinschaft in Bayern
Fischer: u.a. Spielwarenverkäufer, Gelegenheitsjobs, Demonstrationen, Straßenschlachten, Ordnungshaft, Taxifahrer
2:1 für Stoiber
Stoiber ist wesentlich angepaßter an das politische System und unsere großartigen sozialen Werte. Außerdem nutzte er schon seine Jugendjahre, um die Möglichkeiten hinter den Politkulissen auszuloten.
Treue
Stoiber: verheiratet, 3 Kinder, römisch-katholisch
Fischer: 1967 Heirat mit Edeltraut, 1979 Kind David von Inge, 1983 Kind Lara von Inge, 1984 Heirat mit Inge, 1987 Heirat mit Claudia, 1999 Heirat mit Nicola, 2001 Gerüchte um Trennung von Nicola
3:1 für Stoiber
Was soll man da noch sagen. Wer verkörpert denn die traditionellen Werte besser als der Edi?
Juristische Probleme
Stoiber: immer nur im Zusammenhang mit seinen politischen Skandalen und Affären, außerdem immer ohne Folgen
Fischer: Haft nach Demonstrationen, Verwaltungsklage der Stadt Lübeck nach Verlegung von Umweltgiften des Chemiekonzerns Hoechst auf die Sondermülldeponie Schönberg in der DDR
4:1 für Stoiber
Stoiber hat die große Politik aufs Beste verinnerlicht. Er wurde nie erwischt oder hat Beweise zurückgelassen. Und selbst wenn, war alles nur geringfügig.
Parteiarbeit
Stoiber: ist seit Jugendjahren in der CSU
verkörpert die Werte der Partei in Erscheinung, Auftreten und Worten
Fischer: seit 1982 bei den Grünen
verkörpert seit seinem Amtsantritt in der Bundesregierung die Werte der Partei in Erscheinung, Auftreten und Worten, allerdings die der FDP
5:1 für Stoiber
Stoiber ist seiner Partei treu und beweist stets auf das Neueste, daß rechts von ihm kein Platz mehr ist, auch wenn dies vereinzelt Parteien wie DVU, Republikaner, Schill oder Bayernpartei immer wieder versuchen. Fischer hingegen hat leider seit Jahren nicht mehr die Aufschrift seines Parteibuchs überprüft.
Sieger Runde 3: Edmund Stoiber
Das Kanzlerturnier Runde 4 - Das Finale
Stoibers letzter Kampf steht bevor. Es ist der alles entscheidende Kampf der Giganten um das Amt des deutschen Kaisers, nein, Bundeskanzlers.
Hier kommt er, der letzte Gegner im Kanzlerduell, der Amtsinhaber, der amtierende Bundeskanzler: Gerhard Schröder!
Geburtstag, -ort
Stoiber: 28. September 1941 in Oberaudorf, Landkreis Rosenheim
Schröder: 7. April 1944 in Mossenberg
0:0 unentschieden
Das ist spannend, beide sind ausgeglichen.
Medienpräsenz
Stoiber: grinst schleimig in jede verfügbare Kamera und läßt dann seine Tiraden mit gerötetem Kopf ab
Schröder: grinst schleimig in jede verfügbare Kamera, bleibt aber immer gelassen mit ruhiger Hand
1:0 für Stoiber
Knapper Punkt für Edi. Sein Kopf ist bei Reden und Statements stets roter als Gerhards Parteigefühl.
politische Erfolge
Stoiber: steht kurz vor der Verwirklichung seines großen Ziels, der Vollbeschäftigung in Bayern, der Reinhaltung der deutschen Leitkultur, der repressiven Ausländerpolitik, der staatlichen Überwachung und der IT-Offensive
Schröder: steht kurz vor der Verwirklichung seines großen Ziels, der Vollbeschäftigung in der Bundesrepublik, der Reinhaltung der deutschen Leitkultur, der repressiven Ausländerpolitik, der staatlichen Überwachung, der IT-Offensive und dem ersten Kriegseinsatz deutscher Bundeswehr-Soldaten
2:0 für Stoiber
Stoiber gewinnt diesen Punkt ganz klar. Er haut einfach den Ball rechts rein. Schröder hingegen täuscht links an, bleibt dann ruhig in der Mitte und versucht, rechts zu verwandeln. Doch das gelingt ihm nicht, weil die Hintermannschaft ab und zu noch aufmuckt und mit der PDS koaliert.
Umgang mit politischen Partnern
Stoiber: hat keine, braucht keine, regiert allmächtig in Bayern
wenn im Bund jemand benötigt wird, stutzt Stoiber ihn sich zurecht
kann dankend ein Angebot der Schill-Partei ablehnen, weil keiner die billige Kopie braucht, wenn er das Original haben kann
Schröder: immer wieder die Grünen, braucht sie auch, hat sie einigermaßen zurechtgestutzt, aber die Basis nie unter Kontrolle
lehnt stets die Angebote der PDS ab, obwohl andere in der SPD die Notwendigkeit sehen, könnte sich im rechnerisch-möglichen Fall umentscheiden, wie so oft
3:0 für Stoiber
Wer braucht Koalitionäre? Stoiber nicht. Und wenn die Rechnung im Bund nicht aufgeht (ungewohntes Gefühl für den Alleinherrscher), wird die FDP sich soweit verbiegen, daß sie an die Machtknöpfe reichen können, ohne sie wirklich bedienen zu dürfen. Überraschungen mit den Grünen wären natürlich auch möglich. Schröder hingegen läßt sich immer wieder auf der Nase herumtanzen, weil er weiß, daß er Partner braucht. Die ruhige Hand reicht manchmal eben nicht, da braucht es die starke Hand eines bayerischen Löwen. Doch die PDS-Phobie wird bei Stimmenschwund sicher abgelegt werden.
Kanzlerbonus
Stoiber: hat er nur in Form eines Königsbonus in Bayern, vielleicht noch in Sachsen - nach dem Rücktritt Biedenkopfs -, das er dann mit übernehmen könnte
auf Bundesebene gibt es immer wieder Probleme mit den Landesverbänden der kleineren Schwesterpartei CDU
Schröder: hat den Kanzlerbonus, ist Kanzler, will Kanzler bleiben
die Wähler glauben, er bleibt Kanzler
die Wähler wollen ihren Kanzler längerfristig an sich binden, erst nach 16 Jahren wird das Volk dann ausgewechselt
3:1 für Stoiber
Ein Punkt für Schröder. Stoiber muß sich erst gegen die Merkel-Fetischisten durchsetzen, die sich noch über den Kampf in Runde 1 ärgern.
Auswirkungen auf Deutschland
Stoiber: wird er Kanzler, wird die Wirtschaft mehr gefördert, wird das soziale Netz noch mehr durchlöchert, wird die Kontrolle der Bürger verschärft, werden die Besserverdiener steuerlich gefördert, wird die Rente gekürzt, wird die Bundeswehr in internationale Kriege geschickt und wird die Atomkraft gefördert
Schröder: bleibt er Kanzler, wird die Wirtschaft erst angeprangert und dann gefördert, wird das soziale Netz reformiert und dann durchlöchert, werden die Rechte der Bürger proklamiert und dann die Kontrolle verschärft, werden die Geringverdiener mit Wahlversprechen geködert und dann zugunsten der Besserverdiener geschröpft, wird die Rente gefördert und dann gekürzt, wird erst Pazifismus ausgerufen und dann die Bundeswehr in Kriege geschickt und wird der sofortige Atomausstieg beschlossen und dann auf das Jahr 2396 festgelegt
4:1 für Stoiber
Ein eindeutiger Punkt für Stoiber. Im Gegensatz zu Gerhard, weiß man bei Edi sofort woran man ist.
Format
Stoiber: hat schon genug Skandale und Affären auf der bayerischen Bühne hingelegt, mit der Spendenaffäre um die "Bayernkurier"-Abos ist er dem großen Kanzler Helmut Kohl endgültig ebenbürtig
Schröder: definiert sich stets aus Neue, ist somit dem Gerhard Schröder, der 1998 Kanzler wurde, auch 2002 ebenbürtig
5:2 für Stoiber
Dafür gibt's für jeden einen Punkt und der Sieger steht fest.
Sieger Runde 4: Edmund Stoiber
Ein glanzvoller Sieg auf der ganzen Linie für Edmund Stoiber. Wenn nun kein Staatsanwalt, Kapitalverbrechen (wie Mord, Terrorismus oder Landesverrat) mehr dazu kommt, stehen die Chancen für einen Bundeskanzler Stoiber von der CSU sehr gut. Die Menschen neigen aber stets dazu, das Gewohnte beibehalten zu wollen, was Edis Chance wiederum sehr schmälert. Auch wenn er eigentlich der bessere Gerhard Schröder ist, weil er nicht erst einen Eiertanz aufführt, sondern geradewegs den rechten Rand der politischen Gesellschaft jeden Tag aufs Neue ausloten will, ohne dies einer vergangenheitsanhänglichen Basis oder einem Weichei-Koalitionspartner erklären zu müssen. Also: Ein dreifach Hoch auf den Schützenkönig aus Oberaudorf, den Wahlkreisgewinner von Bad Tölz - Wolfratshausen, den Kaiser von Bayern, den Günstling der Bavaria, den Gralshüter der christlichen Werte, den einzig wahren Konservativen unter Seinesgleichen. Bei diesem Angebot und dieser Auswahl an Parteien, die sich alle in der politische Mitte drängeln, ist er der rechte Einäugige unter den Blinden. Obwohl die ja auch ab und zu ein Korn finden...