Ein paar Punkte meinerseits zu dem Thema Übernahme, operative Performance und Preiserhöhungen bei den Töchtern:
Übernahme:
- Theoretisch vielleicht möglich, praktisch sehr unwahrscheinlich. Dafür gibt es eine Vielzahl an Gründen, warum es für potentielle Käufer (aktuell) nicht interessant ist wie bspw. SH Schulden, kein Rating, aktuelle Image von SH, Handelsfähigkeit von Aktien, schwierige, rechtliche Konstrukt mit all den Verträgen und Verpflichtungen, passt SH überhaupt in das Portfolio des Käufers… Die Liste der pot. Käufer würde sehr klein werden.
- Bei einem LBO würde man dem Unternehmen normalerweise noch mehr Schulden umhängen. Bsp. Twitter hat grob 5 Mrd Schulden, bekommt evtl. noch 13 Mrd Schulden aus dem Kauf umgehängt und macht ein EBIT von grob 0,2-0,3 Mrd. Zwar haben die auch einiges an Cash, aber operativ sieht das nicht gesund aus.
- Ein Käufer muss auch erstmal genügend Shares einkaufen. Da kann er mit seinem LKW voller Geld vor dem Mäuseloch Tradegate stehen und Schein für Schein dadurch schieben. Das dauert ewig und würde den Kurs ziemlich nach oben schieben. Zu schnell könnten andere Marktteilnehmer (White Knights) den Kurs auch weiter nach oben treiben. Tradegate ist m.E. auch ein Grund warum aktuell keine Instis einsteigen, da ja auch immer das Risiko der Handelbarkeit einer Aktie an der Börse für einen Verkauf berücksichtigt werden muss.
- Bei einem Übernahmeangebot muss der Preis mind. dem Durchschnittspreis der letzten 3 Monate entsprechen, bei einem Delisting sind es die letzten 6 Monate. Keine Ahnung wie es an der JSE aussieht.
- Die aufgerufenen Preise hier von 20, 30 cent für eine Übernahme wären m.E. ein Witz. Da warte ich doch und lasse mich notfalls von einem Squeeze-out raushauen, was aber meine Meinung und keine Handlungsempfehlung ist. Ein Vergleich zu Home24 hinkt sowieso, da Home24 in den letzten 5 Jahre immer ein neg. EBITDA hatte, nur ca. 7% vom SH Umsatz macht und trotzdem ein MarketCap von ca. 250 Mio im Vergleich zu SH (aktuell) 430 Mio hat.
„SH muss erstmal in die Gewinnzone kommen“:
- Man muss unterscheiden, wo genau das Problem für einen Verlust liegt. Viele Unternehmen haben im operativen Bereich Probleme und sind deswegen negativ. Dies ist bei SH allerdings nicht der Fall, denn SH ist operativ nicht nur sehr stabil, sondern stark wachsend.
- Im FY21 hatte SH ein EBIT von 728 Mio EUR (GB 21 S. 24). Im FY 22 liegt meine Hochrechnung für ein nachhaltiges (ohne pos./neg. Sondereinflüsse) EBIT schon bei ca. 900 Mio EUR. Wie wird sich das EBIT bei dem Wachstum der Töchter weiterentwickeln? Ein Unternehmen muss erst einmal operativ profitabel sein und ja, die Dividenden reichen aktuell nicht aus. Das ist aber ein Finanzierungsthema und lässt sich über die nächsten Jahre auch lösen. Bspw. hat es Home24 bisher nicht geschafft operativ profitabel zu werden.
- Es gibt genügend andere Unternehmen, die einen besseren Zins als SH haben, obwohl selbst das EBITDA bei denen negativ ist oder die bspw. verhätnismäßig genauso hoch verschuldet sind.
- Das einzige Problem ist, dass der Zinssatz m.E. nicht mehr zu dem Risiko von SH passt wie noch vor einiger Zeit. Der Grund warum die ReFi grundsätzlich länger dauert wurde hier schon oft genug erläutert und ist nachvollziehbar. Einen weiteren wichtigen Grund für die Verzögerung sehe ich bei den HF. Ich vermute, dass diese den Prozess massiv blockieren, weil die möglicherweise noch jeden Cent bei SH rausquetschen wollen. HF haben ja nicht umsonst so einen „guten“ Ruf. Die holt man sich nicht freiwillig ins Haus. Jemand hat es hier auch treffend beschrieben. Bis zum Abschluss von Step 2 waren sie Freunde, jetzt wohl unsere Feinde.
Preiserhöhung wegen Inflation:
- Eine Preiserhöhung ist m.E. einer der wichtigsten Hebel und die große Chance für SH. Allerdings wird die operative Entscheidung bei den Töchtern liegen, die jedoch schon mehrmals kommuniziert haben, die Preise nicht (deutlich) erhöhen zu wollen.
- Hier kam der Vorschlag die Preise mal locker um 50% in kurzer Zeit anzuheben, dann hätte man 50% mehr Gewinn. Das ist leider unrealistisch, denn dann würden Kunden zu anderen Billiganbietern abwandern, es passt nicht zur Wettbewerbsstrategie (Vorteil günstigster Preis), es passt nicht zum Marketing/Image der Pep’s, Materialpreise und Frachtkostenerhöhungen müssen auch berücksichtigt werden.
- Eine Nettopreiserhöhung über alle Produkte von 5% sollte m.E. schon völlig ausreichen, das wären bei 10 Mrd. Umsatz schon zusätzliche 500 Mio. EBIT. Die Preiserhöhungen müssten von SH trotzdem mit mehr Druck durchgesetzt werden.
- Im 2. HJ bei Pepco (letzte Trading Update) sehen wir schon eine Margenverbesserung aus dem 2. HJ von ca. 1,5%-P., wobei es hierfür mehrere Gründe geben kann. Mal abwarten, was der GB22 zeigen wird.
Hier noch ein interessanter Link zum Thema Basher, der auch schon mal geteilt wurde:
www.guerillainvesting.co.uk/2009/12/15/stock-bashers-3/Quelle: GB21 von SH; 1. HJ 22 von SH, Trading Update Pepco, Internet Recherche
Alles nur meine Meinung, keine Handlungsempfehlung
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