Konjunktur-Fehlprognosen: ifo Institut verteidigt Forscher
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach dem Jahr der Fehlprognosen führender Konjunkturforscher für das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich das Münchner ifo Institut gegen Kritik an den Methoden der Institute gewehrt. Prognosefehler und Revisionen seien geradezu zwangsläufig, wenn sich wichtige Rahmendaten ständig änderten, schreibt ifo-Prognostiker Wolfgang Nierhaus in einem ifo-Bericht "Deutsche Konjunktur 2001: Prognose und Wirklichkeit". Diese Änderungen der Rahmendaten seien gerade im vergangenen Jahr der Fall gewesen, da die Deutschlandprognose stark von der Weltkonjunktur abhängig gewesen sei.
Unter anderem sei es in der US-Wirtschaft entgegen der Erwartungen zu einer "harten Landung" gekommen, die im März zu einer Rezession führte. Der nicht vorhersehbare Terror-Anschlag vom 11. September habe diese Entwicklung noch verstärkt. "Konjunkturprognosen sind theoriegestützte "Wenn-Dann"-Aussagen, denen im Zeitpunkt der Erstellung die größte subjektive Eintrittswahrscheinlichk eit zugebilligt wird, die aber keinesfalls als sicher eingeschätzt werden dürfen", schreibt Nierhaus. Wie auch die anderen Institute hatte das ifo Institut seine Prognose im vergangenen Jahr mehrfach nach unten korrigiert. Noch im März 2001 war das Institut von 2,4 Prozent Wachstum ausgegangen. Bis zum Herbst senkte das Institut diese Prognose auf 0,7 Prozent.
Für Prognostiker bestehe das Dilemma darin, dass in wirtschaftlich turbulenten Zeiten einerseits die Nachfrage nach Konjunkturprognosen besonders groß ist. Andererseits seien die Produktionsbedingungen für wissenschaftliche Prognosen dann aber besonders schlecht. Außerdem bestehe die Gefahr, dass Konjunkturprognosen eine Eigendynamik entwickeln und sich selbst erfüllen, verstärken oder zerstören. Dieses Risiko bestehe dann, wenn die Prognosen bei den Marktteilnehmern in großem Ausmaß Reaktionen hervorrufen, schreibt Nierhaus./dw/DP/av
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach dem Jahr der Fehlprognosen führender Konjunkturforscher für das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich das Münchner ifo Institut gegen Kritik an den Methoden der Institute gewehrt. Prognosefehler und Revisionen seien geradezu zwangsläufig, wenn sich wichtige Rahmendaten ständig änderten, schreibt ifo-Prognostiker Wolfgang Nierhaus in einem ifo-Bericht "Deutsche Konjunktur 2001: Prognose und Wirklichkeit". Diese Änderungen der Rahmendaten seien gerade im vergangenen Jahr der Fall gewesen, da die Deutschlandprognose stark von der Weltkonjunktur abhängig gewesen sei.
Unter anderem sei es in der US-Wirtschaft entgegen der Erwartungen zu einer "harten Landung" gekommen, die im März zu einer Rezession führte. Der nicht vorhersehbare Terror-Anschlag vom 11. September habe diese Entwicklung noch verstärkt. "Konjunkturprognosen sind theoriegestützte "Wenn-Dann"-Aussagen, denen im Zeitpunkt der Erstellung die größte subjektive Eintrittswahrscheinlichk eit zugebilligt wird, die aber keinesfalls als sicher eingeschätzt werden dürfen", schreibt Nierhaus. Wie auch die anderen Institute hatte das ifo Institut seine Prognose im vergangenen Jahr mehrfach nach unten korrigiert. Noch im März 2001 war das Institut von 2,4 Prozent Wachstum ausgegangen. Bis zum Herbst senkte das Institut diese Prognose auf 0,7 Prozent.
Für Prognostiker bestehe das Dilemma darin, dass in wirtschaftlich turbulenten Zeiten einerseits die Nachfrage nach Konjunkturprognosen besonders groß ist. Andererseits seien die Produktionsbedingungen für wissenschaftliche Prognosen dann aber besonders schlecht. Außerdem bestehe die Gefahr, dass Konjunkturprognosen eine Eigendynamik entwickeln und sich selbst erfüllen, verstärken oder zerstören. Dieses Risiko bestehe dann, wenn die Prognosen bei den Marktteilnehmern in großem Ausmaß Reaktionen hervorrufen, schreibt Nierhaus./dw/DP/av