Donnerstag 7. Juni 2001, 17:13 Uhr
Kreise - Fraport-Aktie kostet mindestens 34 Euro
Frankfurt, 07. Jun (Reuters) - Die Aktien des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport werden nach Angaben aus emissionsnahen Kreisen voraussichtlich für mindestens 34 Euro und damit zu einem etwas höheren Preis als von Finanzexperten erwartet ausgegeben. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr am Donnerstag aus den Kreisen, der Preis werde wohl in der oberen Hälfte der Preisspanne von 32 bis 37 Euro liegen, sich aber "mindestens" auf 34 Euro belaufen. In anderen mit dem Börsengang vertrauten Kreisen war von einem Ausgabepreis zwischen 35 und 36 Euro die Rede. Die angebotenen Aktien seien bereits vor dem Ablauf der Zeichnungsfrist am Freitag mehr als vierfach überzeichnet gewesen, hieß es. Ein Sprecher von Fraport bestätigte lediglich, dass die Emission mehrfach überzeichnet sei. Angaben zum Ausgabepreis machte er nicht.
Die Fraport AG will am Wochenende den Ausgabepreis für ihre 22,7 Millionen Aktien (ohne Mehrzuteilungsoption) bekannt geben, die am Montag an die Börse gebracht werden sollen. Bei einigen Fondsmanagern und in Presseberichten hatte es in den vergangenen Tagen geheißen, dass eine Platzierung des Papiers zwischen 33 und 34 Euro erwartet werde. Einige Fondsgesellschaften hatten auf einen relativ niedrigen Ausgabepreis gedrängt und dies mit Risiken begründet, denen das Unternehmen ausgesetzt sei.
In den Kreisen hieß es jedoch am Donnerstag, nachdem die Zeichnungsperiode so positiv verlaufen sei, scheine eine Preisfestlegung oberhalb der 34-Euro-Marke trotz des schwachen Marktumfeldes möglich. 34 Euro seien dabei wirklich "das untere Ende". Sowohl die Nachfrage von institutionellen Investoren als auch die geographische Streuung der Zeichnungsaufträge seien positiv. In den anderen Kreisen hieß es, der Ausgabekurs werde "eher über 35 Euro" liegen.
Auf dem so genannten Graumarkt, also dem vorbörslichen Handel bei den Börsenmaklern Schnigge sowie Lang & Schwarz, wurde die Fraport-Aktie am Nachmittag zwischen 34,50 und 35,50 Euro und damit um rund einen Euro höher gehandelt als noch zur Wochenmitte. Allerdings sei das Geschäft "sehr dünn". Analysten und Fondsmanager sehen die Fraport-Aktie als solides Investment mit moderaten Wachstumsraten an, das aber nicht ganz ohne Risiken sei. Vor allem Befürchtungen, dass der geplante Ausbau des Flughafens behindert werden könnte, belasteten das Papier. Kurzfristig und vor der Entscheidung zum Ausbau werde die Aktie wohl keine großen Sprünge machen, sagten Finanzexperten zuletzt.
Die Fraport-Emission ist mit einem Volumen von 726 bis 840 Millionen Euro einer der größten Börsengänge in Europa und der bislang zweitgrößte in Deutschland in diesem Jahr. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beträgt gemessen an der Preisspanne und der Zahl der zum Verkauf stehenden Aktien bis zu 3,2 Milliarden Euro. Privatanlegern, die bis zum 1. Juni gezeichnet haben, sollen einen Rabatt von einem Euro je Aktie erhalten. Zudem ist für den Fall einer Überzeichnung vorgesehen, Interessenten aus dem erweiterten Rhein-Main-Gebiet bei der Zuteilung zu bevorzugen. Sollte die Mehrzuteilungsoption von bis zu 3,4 Millionen Aktien voll ausgeübt werden, würden etwa 29 Prozent des gesamten Aktienkapitals platziert. Da die Aktien komplett aus einer Kapitalerhöhung stammen, fließt der Erlös aus dem Börsengang dem Unternehmen zu.
Bisher ist Fraport vollständig im Besitz des Landes Hessen, des Bundes und der Stadt Frankfurt. Nach dem Börsengang wird das Land Hessen bei voller Ausübung der Mehrzuteilungsoption noch über 32,1 Prozent, der Bund über 18,4 Prozent und die Stadt über 20,5 Prozent der Anteile verfügen.