G E R Ü C H T E
Planten Islamisten Anschlag auf Hamburger Hafenfest?
Jedes Jahr kommen rund eine Million Menschen zum Hamburger Hafengeburtstag. Islamisten sollen angeblich bei dieser Großveranstaltung ein Attentat geplant haben. Die Innenbehörde dementiert einen entsprechenden Bericht allerdings.
Hamburg - Bei den Verdächtigen handele es sich um eine Gruppe von sechs islamischen Radikalen in Hamburg, gegen die seit einer Woche wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt werde, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Das Blatt berief sich auf einen vertraulichen Lagebericht des Bundeskriminalamtes (BKA).
Die Islamisten hätten Kontakt zu Mohammed Atta gehabt, dem mutmaßlichen Anführer der Anschläge in New York und Washington am 11. September. Der Hamburger Hafengeburtstag wird im nächsten Jahr vom 9. bis 12. Mai gefeiert. Zu der Großveranstaltung kommen regelmäßig rund eine Million Besucher. In diesem Jahr hatten die Veranstalter beispielsweise rund 1,4 Millionen Gäste gezählt.
Die Ermittlungsbehörden hatten bislang bekannt gegeben, man habe noch keine Verbindung zwischen den Verdächtigen in Hamburg und der Attentäter-Zelle um Atta in der Hansestadt feststellen können. Die Hinweise auf die Hamburger Extremistengruppe stammen nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" von einem in Kiel inhaftierten Araber.
Die Hamburger Innenbehörde wies den Bericht als "Quatsch" zurück. "Die Behörden haben diese Informationen gründlich geprüft und sind zu dem Schluss gekommen, dass der Informant nicht glaubwürdig ist", sagte Sprecher Christoph Holstein der Tageszeitung "Die Welt".
Der Informant sei ein in Kiel einsitzender Drogenabhängiger. "Er hat in Vernehmungen in Zusammenhang mit den Anschlägen anfangs mehrfach Äußerungen zu geplanten Anschlägen gemacht, die sich bei näherer Überprüfung jedoch als völlig haltlos herausstellten", betonte Holstein. Mittlerweile habe der Mann die Äußerungen widerrufen.
Auch Anschlag auf britisches Generalkonsulat geplant?
Die verdächtigen Araber sollen auch einen Anschlag auf das britische Generalkonsulat in Hamburg geplant haben. Die Generalbundesanwaltschaft gab keine Stellungnahme ab - über laufende Ermittlungen werde nicht informiert.
Das BKA, der Bundesnachrichtendienst (BND) und der Verfassungsschutz befürchten, dass bei einem amerikanischen Militäreinsatz in Afghanistan mit Anschlägen von islamistischen Extremisten und Linksradikalen in Deutschland zu rechnen sei.
www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,161228,00.html