Mittwoch, 1. August 2001
Warten auf Konjunkturdaten
So beeinflussen die wichtigsten Indikatoren die Börsen
Aktienhändler leben von Informationen. Dabei geht es nicht immer nur um Unternehmensmeldungen über Fusionen, Gewinne oder Verluste. Um die Entwicklungschancen einzelner Firmen und ganzer Branchen einschätzen zu können, müssen auch fundamentale Wirtschaftsdaten analysiert werden. Bestimmte Indikatoren haben sich hierfür als besonders wichtig herausgestellt.
Die Arbeitsmarktdaten werden monatlich veröffentlicht und geben Auskunft über die Zahl neugeschaffener bzw. verlorener Arbeitsplätze und die Arbeitslosenquote. Wenn neue Arbeitslätze entstehen, beeinflußt dies das persönliche Einkommen. Hieraus kann man die zu erwartenden Ausgaben der Bevölkerung ableiten. In Zeiten von Inflationsängsten wirkt sich eine niedrige Arbeitslosenqoute - oder die Schaffung neuer Arbeitsplätze - meist negativ auf die Börsen aus. Denn in der Regel bekämpft die US-Notenbank Inflationsgefahren mit einer Erhöhung der Leitzinsen. Und dies dämpft die Konjunktur und damit die Gewinnaussichten der Unternehmen.
Der Beschäftigungskosten-Index misst die Veränderungen der Arbeitskosten. Zwar werden die Daten nur vierteljährlich veröffentlicht. Trotzdem kann der Index die Aktienmärkte stark beeinflussen, weil er als einer der wichtigsten Inflations-Frühindikatoren gilt.
Der Verbraucherpreisindex ist ein monatlich veröffentlichter Inflationsindikator. Anhand eines Warenkorbes für Produkte und Dienstleistungen werden die Lebenshaltungskosten errechnet. Von besonderer Bedeutung ist außerdem die Kernrate. Um diese zu ermitteln, werden die stark schwankenden Preise von Lebensmitteln und Energie aus dem Verbraucherpreisindex herausgerechnet. Die Kernrate erlaubt oft eine deutlichere Prognose der Inflationstendenz. Die Bedeutung des Verbraucherpreisindexes (bzw. der Kernrate) ist sehr hoch, weil er eine wichtige Grundlage für die Zinsentscheidung der US-Notenbank darstellt.
Ebenfalls ein Inflationsindikator ist der Erzeugerpreisindex (Producer Price Index/PPI). Wie beim Verbraucherpreisindex wird anhand eines Warenkorbes - der hier aber aus Produktionsvorprodukten besteht - die Preisentwicklung beobachtet. Der monatlich veröffentlichte Index zeigt eine Teuerung oft früher an als der Verbraucherpreisindex, weshalb er als aussagekräftiger Frühindikator eingeschätzt wird. Die Erzeugerpreise können die Aktienkurse stark beeinflussen.
Durch die Befragung von mehr als 12.000 Geschäften, Tankstellen und Autohäusern wird der Einzelhandelsumsatz ermittelt. Die Einzelhandelsumsätze machen etwa die Hälfte der Verbraucherausgaben aus und etwa ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts. Die Daten werden monatlich jeweils neun Werktage nach Ende eines Kalendermonats veröffentlicht. Weil die Zahlen so zeitnah zur Verfügung stehen, werden sie als ein Messinstrument für die wirtschaftliche Entwicklung sehr genau verfolgt. Deshalb können die Aktienmärkte sehr stark beeinflußt werden.
Der Nationale Einkaufsmanager-Index (NAPM) entsteht nach einer Umfrage unter 300 leitenden Angestellten aus dem Einkaufsbereich großer Industrieunternehmen. Ein Index-Wert über 50 Prozent gilt als Zeichen für ein Wachstum des produzierenden Gewerbes - ein Wert unter 50 Prozent entsprechend als Hinweis auf einen Produktionsrückgang. Oft bewegt der monatlich veröffentlichte NAPM die Märkte sehr starkt, weil die Daten sehr aktuell sind und als wichtigster Indikator im produzierenden Gewerbe gelten.
Einen ähnlich großen Einfluß hat auch der Auftragseingang der Gebrauchsgüter. Um die Daten zu ermitteln, werden die Aufträge für Güter gezählt, die mindestens eine Lebensdauer von drei Jahren haben. Die monatlich veröffentlichten Auftragseingänge wirken sich oft sehr stark auf die Börsen aus. Zusammen mit dem NAPM gelten die Zahlen als wichtigstes Indiz für die Entwicklung des produzierenden Gewerbes.
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Warten auf Konjunkturdaten
So beeinflussen die wichtigsten Indikatoren die Börsen
Aktienhändler leben von Informationen. Dabei geht es nicht immer nur um Unternehmensmeldungen über Fusionen, Gewinne oder Verluste. Um die Entwicklungschancen einzelner Firmen und ganzer Branchen einschätzen zu können, müssen auch fundamentale Wirtschaftsdaten analysiert werden. Bestimmte Indikatoren haben sich hierfür als besonders wichtig herausgestellt.
Die Arbeitsmarktdaten werden monatlich veröffentlicht und geben Auskunft über die Zahl neugeschaffener bzw. verlorener Arbeitsplätze und die Arbeitslosenquote. Wenn neue Arbeitslätze entstehen, beeinflußt dies das persönliche Einkommen. Hieraus kann man die zu erwartenden Ausgaben der Bevölkerung ableiten. In Zeiten von Inflationsängsten wirkt sich eine niedrige Arbeitslosenqoute - oder die Schaffung neuer Arbeitsplätze - meist negativ auf die Börsen aus. Denn in der Regel bekämpft die US-Notenbank Inflationsgefahren mit einer Erhöhung der Leitzinsen. Und dies dämpft die Konjunktur und damit die Gewinnaussichten der Unternehmen.
Der Beschäftigungskosten-Index misst die Veränderungen der Arbeitskosten. Zwar werden die Daten nur vierteljährlich veröffentlicht. Trotzdem kann der Index die Aktienmärkte stark beeinflussen, weil er als einer der wichtigsten Inflations-Frühindikatoren gilt.
Der Verbraucherpreisindex ist ein monatlich veröffentlichter Inflationsindikator. Anhand eines Warenkorbes für Produkte und Dienstleistungen werden die Lebenshaltungskosten errechnet. Von besonderer Bedeutung ist außerdem die Kernrate. Um diese zu ermitteln, werden die stark schwankenden Preise von Lebensmitteln und Energie aus dem Verbraucherpreisindex herausgerechnet. Die Kernrate erlaubt oft eine deutlichere Prognose der Inflationstendenz. Die Bedeutung des Verbraucherpreisindexes (bzw. der Kernrate) ist sehr hoch, weil er eine wichtige Grundlage für die Zinsentscheidung der US-Notenbank darstellt.
Ebenfalls ein Inflationsindikator ist der Erzeugerpreisindex (Producer Price Index/PPI). Wie beim Verbraucherpreisindex wird anhand eines Warenkorbes - der hier aber aus Produktionsvorprodukten besteht - die Preisentwicklung beobachtet. Der monatlich veröffentlichte Index zeigt eine Teuerung oft früher an als der Verbraucherpreisindex, weshalb er als aussagekräftiger Frühindikator eingeschätzt wird. Die Erzeugerpreise können die Aktienkurse stark beeinflussen.
Durch die Befragung von mehr als 12.000 Geschäften, Tankstellen und Autohäusern wird der Einzelhandelsumsatz ermittelt. Die Einzelhandelsumsätze machen etwa die Hälfte der Verbraucherausgaben aus und etwa ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts. Die Daten werden monatlich jeweils neun Werktage nach Ende eines Kalendermonats veröffentlicht. Weil die Zahlen so zeitnah zur Verfügung stehen, werden sie als ein Messinstrument für die wirtschaftliche Entwicklung sehr genau verfolgt. Deshalb können die Aktienmärkte sehr stark beeinflußt werden.
Der Nationale Einkaufsmanager-Index (NAPM) entsteht nach einer Umfrage unter 300 leitenden Angestellten aus dem Einkaufsbereich großer Industrieunternehmen. Ein Index-Wert über 50 Prozent gilt als Zeichen für ein Wachstum des produzierenden Gewerbes - ein Wert unter 50 Prozent entsprechend als Hinweis auf einen Produktionsrückgang. Oft bewegt der monatlich veröffentlichte NAPM die Märkte sehr starkt, weil die Daten sehr aktuell sind und als wichtigster Indikator im produzierenden Gewerbe gelten.
Einen ähnlich großen Einfluß hat auch der Auftragseingang der Gebrauchsgüter. Um die Daten zu ermitteln, werden die Aufträge für Güter gezählt, die mindestens eine Lebensdauer von drei Jahren haben. Die monatlich veröffentlichten Auftragseingänge wirken sich oft sehr stark auf die Börsen aus. Zusammen mit dem NAPM gelten die Zahlen als wichtigstes Indiz für die Entwicklung des produzierenden Gewerbes.
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