Bezeichnung für einen Tag, an dem die Börsenkurse entscheidend sinken; ursprünglich die Bezeichnung für die kurzfristige Finanzkrise in den USA am Freitag, dem 24. September 1869. Diese Panik wurde von den Börsenspekulanten James Fisk und Jay Gould ausgelöst, die den US-Goldmarkt unter ihre Kontrolle zu bringen versuchten: Am 20. September begannen sie mit Goldkäufen in New York City, und bis zum 24. September hatten sie die Goldvorräte der Stadt so weit unter Kontrolle, dass sie den Preis von circa 140 auf 1631 steigen lassen konnten. Der rasante Anstieg des Goldpreises sorgte an der New Yorker Börse (New York Stock Exchange) für größte Unruhe und führte zu dramatischen Schwankungen der Rohstoffpreise. Die inflationäre Goldnachfrage wurde gegen Ende des Börsentages gestoppt, als der US-Finanzminister George Sewall Boutwell die Freigabe von Goldreserven der Regierung für den freien Handel im Wert von 4 Millionen US-Dollar bekannt gab. Fisk und Gould machten mit ihren Manipulationen einen Profit von schätzungsweise elf Millionen US-Dollar. Viele Anleger wurden durch die Panik in den Ruin getrieben.
Als Schwarzer Freitag wird auch der Freitag, der 19. September 1873 bezeichnet, an dem die New Yorker Börse einen schweren Finanzzusammenbruch erlebte, der die Panik von 1873 auslöste.
Auch im 20. Jahrhundert gab es einige Schwarze Freitage: Am Freitag, dem 13. Mai 1927 gab es an den deutschen Effektenbörsen große Kursverluste, nachdem neue Regelungen zur Devisenbewirtschaftung in Kraft getreten waren. Im Oktober 1929 kam es in New York zu massiven Kursstürzen und in der Folge zur Weltwirtschaftskrise; der Freitag, der 25. Oktober war damals zwar nicht der Tag der größten Kursrückgänge, ging aber als Schwarzer Freitag in die Geschichte ein. Im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise stellten am Freitag, dem 10. Juli 1931 in Deutschland zwei Bankhäuser die Zahlungen ein und lösten damit in Deutschland eine allgemeine Bankenkrise aus.
Als am Donnerstag, dem 24. Oktober 1929, das amerikanische Volk zur Arbeit fuhr, lagen keine besonderen Anzeichen vor, daß gerade dieser Tag als verhängnisvoll in die Wirtschaftsgeschichte eingehen würde. Die Morgenzeitungen hatten, da die Weltlage unverändert war, keinerlei sensationelle Nachrichten gebracht. Niemand kann erklären, weshalb sich gerade an diesem 24. Oktober 1929 bei den Börsenmaklern in New York die Verkaufsaufträge aus allen Gegenden des amerikanischen Kontinents stark häuften, ohne daß gleichzeitig entsprechende Kaufaufträge erteilt wurden. Sicherlich waren die Börsenkurse seit langem überhöht. Da sich auf die Dauer im Wirtschaftsleben immer wieder der Rechenstift durchsetzt, mußte irgendwann einmal ein starker Rückgang des überhöhten Kursniveaus erfolgen, wie das bei den europäischen Börsen bereits seit Monaten der Fall war. Aber weshalb gerade an diesem Tag plötzlich und abrupt der Rückbildungsprozeß an der New Yorker Börse einsetzte, läßt sich nur so erklären, daß ein jahrelang gebrauchter Krug schließlich einmal springen kann.
Als nach der Börseneröffnung die Banken die Marktlage erkannten, setzten sofort starke Interventionen ein. Sie konnten freilich stärkere Kursabschläge nicht verhindern. In den Abendblättern wurden einige beruhigende Erklärungen zuständiger Stellen veröffentlicht. Dennoch lagen am folgenden Freitag, dem 25. Oktober, erneut umfangreiche Verkaufsaufträge vor, so daß die Kurse weiter zurückgingen. Das folgende Wochenende war für die Masse der amerikanischen Effektenbesitzer mehr als sorgenvoll. Infolge der starken Kursrückgänge wiesen ihre meist recht hoch beliehenen Effektendepots nicht mehr die erforderliche Deckung auf. Wurden keine Nachschüsse geleistet, so drohte ihnen die Exekution, das heißt, sie mußten damit rechnen, daß ihre Effekten am Montag zu den sich dann ergebenden Kursen verkauft würden.
Die meisten der verschuldeten Effektenbesitzer waren nicht in der Lage, zusätzliche Deckungen zu beschaffen, so daß an der Montagbörse umfangreiche Exekutionen einsetzten. Nochmals intervenierten die amerikanischen Banken. Aber am Nachmittag wurde auf einer Sitzung der New Yorker Finanzinstitute offensichtlich, daß gegen diese Verkaufswelle kein Damm mehr errichtet werden konnte, zumal am nächsten Tage infolge der erneuten Rückgänge mit weiteren Exekutionen gerechnet werden mußte. Die eigentliche Katastrophe brach dann am Dienstag, dem 29. Oktober, über Hunderttausende amerikanische Familien mit voller Wucht herein. 16,5 Millionen Stück Aktien wechselten an der New Yorker Börse den Eigentümer. Der Ticker war mehrere Stunden mit der Anzeige der Kursnotizen im Rückstand. In allen Drugstores und Hotelhallen, wo die Tickernachrichtenempfangen wurden, fanden sich die ruinierten Effektenbesitzer ein, um festzustellen, wie von Stunde zu Stunde ihre ungedeckten Effektenschulden anwuchsen und die Kurse bei jeder neuen Notiz weiter zurückgingen.
Trotz dieses starken Kurseinbruchs waren durch die Oktoberkatastrophe im allgemeinen nur die Kursgewinne des letzten Jahres verlorengegangen, ja zahlreiche Notierungen lagen noch immer über denen zu Beginn dieses verhängnisvollen Jahres. In den Vereinigten Staaten war man sich noch Monate später nichtüber die Bedeutung der Kurskatastrophe klargeworden. Der Glaube an die »Ewige Prosperity« war zu fest verwurzelt. Erst allmählich wirkten sich die Vermögensverluste auf die Volkswirtschaft aus. Es ist interessant, daß in deutschen Publikationen der damaligen Zeit die bedenkliche Lage der amerikanischen Volkswirtschaft viel klarer und richtiger als in den Vereinigten Staaten selbst erkannt wurde.
In den folgenden Wochen traten weitere Kursrückgänge ein. Der Aktienindex der New Yorker Börse, der zu Beginn des Jahres auf 185,2 stand, sank bis Jahresende auf 153,8 Punkte ab. Im neuen Jahr trat noch einmal eine vorübergehende Erholung der Kurse ein. Bis April 1930 stieg der Aktienindex wieder auf 181 Punkte an und lag damit nur wenig unter dem Kursstand zu Beginn des Jahres 1929. Dann aber ging es unablässig bergab in einem sich von Jahr zu Jahr steigernden Tempo, bis im März 1933, dem Monat der amerikanischen Bankenkatastrophe, der Aktienindex seinen Tiefstand mit 43,2 Punkten erreichte.
kann sich jemand erinnern?
fG