New York Schluss: Leichte Gewinne - Baudaten machen Hoffnung
22:35 17.07.09
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach vier Gewinntagen in Folge haben die US-Börsen vor dem Wochenende nur noch leicht zulegen können. Gestützt wurde die Entwicklung am Freitag durch positive Konjunkturdaten und Spekulationen, dass der angeschlagene US-Mittelstandsfinanzierer CIT überlebt. Die Baubeginne und Baugenehmigungen in den USA sind im Juni überraschend weiter gestiegen, was Händlern zufolge die Hoffnung auf eine Erholung der Konjunktur nährte. Die Unternehmensbilanzen fielen dagegen durchwachsen aus.
Der Dow Jones konnte sich mit plus 0,37 Prozent auf 8.743,94 Zähler nur leicht von seinem Vortagsschluss absetzen. Auf Wochensicht verzeichnete der Leitindex hingegen ein beeindruckendes Plus von 10,74 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index fiel am Freitag indes um leichte 0,04 Prozent auf 940,38 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ ging es für den Composite-Index um 0,08 Prozent auf 1.886,61 Zähler hoch. Der Auswahlindex NASDAQ 100 (Profil) gewann 0,55 Prozent auf 1.527,26 Punkte.
Im Fokus standen einmal mehr die US-Großbanken mit ihren Zahlen. Die Bank of America vermeldete wie zuvor andere führende Institute im zweiten Quartal einen Milliardengewinn. Konzernchef Kenneth Lewis warnte indes eindringlich vor weiter hohen Kreditrisiken. Analyst Richard Bove von Rochdale Securities sprach von einem wie erwartet schwierigen Quartal. Die Aktie verlor 2,13 Prozent auf 12,89 US-Dollar.
Auch die zu den größten Verlierern der Finanzkrise zählende Citigroup kehrte nach sechs Verlustquartalen überraschend in die Gewinnzone zurück, was die Papiere aber nur vorübergehend mit einem Plus honorierten. Zum Handelsschluss notierten sie 0,33 Prozent tiefer bei 3,02 Dollar. Die Großbank verdiente im zweiten Quartal fast 4,3 Milliarden Dollar, was allerdings lediglich dank eines milliardenschweren Anteilverkaufs gelang. Das Quartal sei durchwachsen ausgefallen, und auch wenn er nicht mit Zahlen wie bei Goldman Sachs und JPMorgan gerechnet habe, habe er doch deutlich mehr erwartet, monierte Fondsmanager Michael Mullaney von Fiduciary Trust. Offensichtlich leide die Citigroup mehr als andere Banken unter Verlusten durch Kreditkarten, Hypotheken und Verbraucherkrediten.
Papiere von General Electric (GE) fielen nach der Bilanzvorlage mit minus 6,05 Prozent auf 11,65 Dollar ans Dow-Ende. Der Mischkonzern General Electric (GE) konnte im zweiten Quartal vor allem wegen der Finanzsparte wie erwartet deutlich weniger verdienen und umsetzen als im Vorjahr. Die Energiesparte, in der das amerikanische Unternehmen zum Beispiel mit Siemens konkurriert, konnte den Gewinn dagegen steigern.
Google-Papiere büßten nach ihrem Geschäftsbericht 2,79 Prozent auf 430,25 Dollar ein und gehörten damit zu den schwächsten Titeln im NASDAQ 100. Der erfolgsverwöhnte Internet-Konzern bekam mit einem ungewohnt schwachen Umsatzplus die Wirtschaftskrise ebenfalls zu spüren. Der Gewinn stieg im zweiten Quartal dagegen erneut kräftig und lag einmal mehr klar über den Erwartungen. "Googles Geschäft scheint sich stabilisiert zu haben", sagte Konzernchef Eric Schmidt. Noch sei es aber zu früh zu sagen, wann sich die Wirtschaft erhole. Der Umsatz stieg lediglich um drei Prozent. Mehrere Analysten hoben ihre Kursziele für die Aktie an.
Einen Kurssprung von 70,73 Prozent auf 0,70 Dollar legten hingegen die Papiere der CIT Group hin, nachdem die Aktie am Vortag noch rund drei Viertel an Wert verloren hatte. Der vor dem Zusammenbruch stehende Mittelstandsfinanzierer bemüht sich mit Hochdruck um frisches Geld. CIT stehe mit den beiden Großbanken JPMorgan und Goldman Sachs in Verhandlungen über einen kurzfristigen Kredit von 2 bis 3 Milliarden Dollar, hieß es in Finanzkreisen. Außerdem machten Spekulationen die Runde, dass es einen Käufer für das Unternehmen geben könnte.
IBM-Aktien profitierten von den vortags nach Börsenschluss vorgelegten Zahlen und verteuerten sich als Spitzenwert im Leitindex um 4,32 Prozent auf 115,42 Dollar. Der US-Computerkonzern legte mitten in der Krise die Messlatte höher. Zwar schrumpfte der Umsatz im zweiten Quartal, der Gewinn indes stieg über die Erwartungen. IBM erhöhte daraufhin seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr. Von Analysten hieß es, die Zahlen sowie der jüngste, hervorragende Geschäftsbericht von Intel könnten signalisieren, dass der gebeutelte Technologiesektor das Schlimmste hinter sich habe.
Anteilsscheine von Mattel reagierten auf Zahlen mit Kursgewinnen von 7,60 Prozent auf 17,42 Dollar. Der Spielzeughersteller konnte dank Kostensenkungen trotz eines Umsatzrückgangs mit seinem Quartalsgewinn positiv überraschen./gl/das
Quelle: dpa-AFX