Lichtblick? Industrie verbucht deutlich mehr Auftr

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Lichtblick? Industrie verbucht deutlich mehr Auftr

 
07.06.02 17:09
Freitag, 07. Juni 2002     Berlin, 17:07 Uhr

Industrie verbucht deutlich mehr Aufträge

Nachfrage aus dem Inland steigt um 4,6 Prozent.

EZB sieht noch immer Risiken für die Konjunktur
 
In der Industrie füllen sich wieder die Aufragsbücher  Foto: dpa
Berlin - Die deutsche Industrie hat im April dank einer stärkeren Inlandsnachfrage erstmals in diesem Jahr ein kräftiges Auftragsplus verbucht. Volkswirte werteten das als wichtiges Signal für die Konjunkturerholung in Deutschland, warnten aber vor zu großem Optimismus. Das Auftragsvolumen stieg von März auf April preis- und saisonbereinigt um 2,3 Prozent nach einer Stagnation im Vormonat. Das teilte das Bundesfinanzministerium mit. "Bemerkenswert" sei dabei, dass der Orderzuwachs "ohne nennenswerte Großaufträge verbucht werden konnte", hieß es in der Mitteilung. Im weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich März/April zu Januar/Februar ergab sich ein leichtes Plus von 0,5 Prozent und ein Minus von 1,5 Prozent zu März/April vergangenen Jahres.

"Die alles überragende Botschaft ist das gewaltige Plus im Inland", sagte Andreas Scheuerle, Volkswirt der DGZ-Dekabank, der WELT "Das ist eine neue Qualität". Die Inlandsaufträge legten um 4,6 Prozent zu, während die Nachfrage aus dem Ausland leicht zurückging. Scheuerle sprach von einem "deutlichen Hinweis für den Aufschwung", der aber noch durch weitere Konjunkturdaten bestätigt werden müsse.

Im ersten Quartal waren die Aufträge aus dem Inland deutlich gesunken, während zunächst die Auslandsnachfrage angezogen hatte. Dies ist bei Konjunkturerholungen in Deutschland üblich. Die Hoffnung auf eine solche Erholung ließ sich bislang vor allem an Stimmungsindikatoren wie dem Ifo-Geschäftsklimaindex ablesen. Für die Analysten ist der deutliche Anstieg der Industrieaufträge nun die erste realwirtschaftliche Kennziffer für den Aufschwung. Wirtschaftsforscher erwarten im Jahresverlauf eine Beschleunigung des Wachstums, nachdem die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal mit 0,2 Prozent Wachstum zum Vorquartal bereits die Wende vollzogen hatte.

EZB-Präsident Wim Duisenberg äußerte sich nach einer Sitzung des EZB-Rates in Frankfurt nur zurückhaltend über die Konjunkturentwicklung in der Eurozone. "Die Aussichten für die Wirtschaft sind weiterhin von Unsicherheit geprägt", sagte Duisenberg. Trotz gestiegener Preisrisiken halte die Europäische Zentralbank (EZB) daher vorerst am aktuellen Zinsniveau fest. Wie von Volkswirten erwartet haben die europäischen Währungshüter den Schlüsselzinssatz am Donnerstag unverändert bei 3,25 Prozent gelassen.

Duisenberg bekräftigte aber erneut die Erwartung, dass sich das Wirtschaftswachstum in den Euro-Ländern bis zum Jahresende wieder auf eine Rate von über zwei Prozent beschleunigen wird. Der EZB-Präsident ließ zudem keinen Zweifel daran, dass die Leitzinsen erhöht werden, sobald die Gefahren für die Preisstabilität weiter zunehmen. Ökonomen rechnen damit, dass die EZB entweder bereits im Juli oder spätestens im September die Zinsen erhöhen wird. svb/as
welt.de/daten/2002/06/07/0607wi336646.htx

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