Hightech-Firma will für 14 Euro an die Börse
Der erste Börsenkandidat des Jahres X-Fab gilt als überbewertet/40 Prozent des Umsatzes mit einem Kunden
Frankfurt (Main) (ro). Nach rund 16 Monaten Pause wagt endlich wieder ein Unternehmen den Sprung auf das deutsche Börsenparkett. Zehn bis 14 Euro müssen Anleger zahlen, wenn sie Papiere des Erfurter Halbleiter-Herstellers X-Fab Semiconductor Foundries AG zeichnen wollen.
Am 19. März sollen die Aktien des aus dem VEB Mikroelektronik hervorgegangenen Unternehmens erstmals in Frankfurt (Main) gehandelt werden. Nachdem es im vergangenen Jahr keinen einzigen Börsenneuling gegeben hatte, soll X-Fab am Beginn einer kleinen Welle von Neuemissionen stehen: Experten rechnen mit bis zu 15 so genannten IPO's in diesem Jahr. Am wichtigsten und finanziell schwersten gilt der Börsengang der Postbank, der wahrscheinlich im Frühsommer über die Bühne geht.
Dass X-Fab am Anfang steht, hat sich nach Angaben von Vorstandschef Hans-Jürgen Straub „so“ ergeben. „Wir machen das nicht, weil wir die Ersten sein wollen“, sagte er am Dienstag bei der Emissions-Pressekonferenz in Frankfurt vor einem großen Medienaufgebot. Bis zu 11,5 Millionen Aktien werden angeboten, der Emissionserlös könnte sich damit auf bis zu 161 Millionen Euro belaufen. Sieben Millionen Aktien stammen vom bisherigen Großaktionär, der niederländischen Elev NV, die ihren Anteil von 90 auf knapp 50 Prozent reduziert, und durch den Börsengang fast 100 Millionen Euro einnimmt. Dem Unternehmen bleiben die restlichen 60 Millionen, die für den weiteren Ausbau der Produktion eingesetzt werden sollen. Derzeit hat das Unternehmen, das 1992 gegründet und aus dem ehemaligen DDR-Halbleiter-Kombinat VEB Mikroelektronik hervorging, Fabriken in Erfurt, den USA und Großbritannien. Seine Produkte dienen vor allem der Umwandlung von analogen in digitale Signale und gehen vor allem an die Automobil- und Telekommunikationsindustrie. Sie werden zum Beispiel in Airbags verwendet.
Kritik der Analysten
Die Präsentation in Frankfurt erntete allerdings von Analysten deutliche Kritik. Der eigentlich vorgeschriebene Emissionsprospekt wurde nicht vorgelegt, die Verflechtungen des Unternehmens nicht genau erläutert. Zudem steckt X-Fab, das derzeit rund 1000 Mitarbeiter – davon gut die Hälfte in Erfurt – beschäftigt, immer noch in der Verlustzone. Im vergangenen Jahr ergab sich bei einem Umsatz von 112 Millionen Euro vor Steuern ein Minus von 6,1 Millionen Euro nach minus 10,4 Millionen im Jahr zuvor. 2004 sollen aber schwarze Zahlen geschrieben werden. Zum anderen sind die Fabriken von X-FAB derzeit nur zu 50 Prozent ausgelastet, rund 40 Prozent des Umsatzes entfallen auf einen einzigen Kunden.
Auch die Bewertung des Unternehmens gilt bei vielen Analysten als überzogen, weil sie sich an Konkurrenten orientiert, die allerdings gute Gewinne einfahren. X-FAB zählt sich zu den zehn weltgrößten Firmen in seinem Segment, allerdings ist der Umsatz des Marktführers mehr als 30 Mal so hoch. Trotz der herben Kritik von Analysten wurde das X-FAB-Papier im vorbörslichen Handel mit Kursen zwischen 12,30 und 12,80 Euro bewertet.
Mit seiner umstrittenen Präsentation haben die Erfurter den weiteren Börsenaspiranten in diesem Jahr nicht gerade eine ideale Vorlage gegeben. Bis zu 15 Firmen könnten 2004 an die Börse kommen, nachdem zuletzt die Schweizer Erotic media im November 2002 diesen Schritt gegangen war und es 2003 keine einzige Emission gegeben hatte.
..erinnert in der Tat an den NM IPO-Hyp.