Ein absolut mißratener, unqualifizierter Kommentar

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DarkKnight:

Ein absolut mißratener, unqualifizierter Kommentar

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27.02.01 09:09
aus der heutigen Börsenzeitung:

Am vergangenen Freitag war es ein einzelnes Gerücht, das dem am Boden liegenden Nasdaq wieder auf die Beine geholfen hat. Der ehemalige Zentralbankgouverneur Wayne D. Angell hatte verlauten lassen, die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der amerikanischen Notenbank noch vor der nächsten regulären Sitzung des Offenmarktausschusses liege bei 60 %. Die Nachricht fiel auf fruchtbaren Boden. Die im Tagesverlauf angesammelten Verluste konnten bis zum Handelsende mehr als wettgemacht werden.
Der eigentliche Grund dafür, dass Gerüchte um einen außerplanmäßigen Zinsschritt derzeit ein so kräftiges Echo finden, ist aber die Parallele zu Anfang Januar. Damals war die Technologiebörse auf ein Zwischentief in der Baisse gelaufen, und die Fed reagierte mit einer überraschenden Zinssenkung. So muss es vielen Marktbeobachtern jedenfalls in einem verklärenden Rückblick erscheinen.

Angell unterfüttert seine Vermutung jedoch mit Argumenten: Wenn die Fed die Zinsen jetzt nicht schleunigst senke, müsse sie verantworten, die Investitionsbereitschaft der US-Unternehmen zu unterminieren und letztlich die Rezession heraufzubeschwören. Angell weist damit zwar auf einen kritischen Faktor der US-Konjunktur hin. Er übersieht jedoch den größeren Zusammenhang.

Eine weitere Zinserhöhung außer der Reihe ist gegenwärtig äußerst unwahrscheinlich. Während sich die Fed zu Gerüchten grundsätzlich nicht äußert, zeigten sich andere ehemalige Fed-Offizielle angesichts der Gerüchte eher verwundert. Denn für ein Abwarten der US-Notenbank bis zum 20. März gibt es gute Argumente. Zum einen wird sich die Fed hüten, direkt auf Kurskapriolen zu reagieren. Zum anderen hat die Notenbank neben den Investitionen und dem Aktienmarkt noch zahlreiche weitere Indikatoren im Auge. Sie entscheidet aufgrund des Gesamtbildes, in dem auch die Konsumnachfrage und die Inflation eine Rolle spielen.

Es gibt nur ein Szenario, das die Fed zu schnellem Handeln zwingen würde, nämlich makroökonomischen Indikatoren, die auf eine gravierende Verschlechterung der Lage hindeuten. Dabei reicht es Alan Greenspan nicht, wenn eine einzelne Kennzahl - wie heute möglicherweise das Verbrauchervertrauen - nach unten ausbricht. Der Fed-Chairman pflegt lieber den Blick fürs Ganze, er wägt die einzelnen Einflüsse gegeneinander ab.

Insofern wird sich die Nasdaq höchstwahrscheinlich nach anderen Faktoren umsehen müssen, die den Anlegern neue Zuversicht geben können. Ein solcher Faktor ist allerdings im Trommelfeuer der Gewinnwarnungen außer Sichtweite.



1Mio.€:

Guter Artikel ! 1 x gut analysiert ! Gruss o.T.

 
27.02.01 09:13
Ulla:

Gut kopiert hehehe o.T.

 
26.05.01 21:37
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