"Marktführer" in der Realisation des Tauschhandels
Welches Unternehmen kann von sich behaupten, in seinem Bereich weltweiter Marktführer zu sein? Andrew Federowsky, Chief Executive Officer von Bartercard plc, stellt im Interview mit dem Frankfurter Finance Newsletter klar: "Wir können uns definitiv als weltweiten Marktführer im Bereich Tauschhandel bezeichnen. Es gibt kein Unternehmen, das so wie wir im Bereich Tauschhandel in so vielen Ländern präsent ist." Dabei ist Bartercard plc (GB0033432856, WKN 121557, www.bartercard.com) sogar weiter auf deutlichem Expansionskurs und expandiert weltweit in neue Ländern hinein. Das erfolgreiche Unternehmen ist in London an der AIM und seit Februar auch in Frankfurt notiert, zu einem Aktienkurs von 0,15 Euro bei 226,8 Mio. voll verwässerter Aktien.
Vermittlung von Aufträgen und Umsätzen
Kunden des Unternehmens zahlen nicht in Landeswährung, sondern in Bartercard-Dollar oder Bartercard-Euro. Genau genommen zahlen die daran interessierten Selbstständigen, Unternehmer und Geschäftsleute mit ihren Waren und Dienstleistungen. Bartercard verspricht seinen Mitgliedern, neue Kunden zu vermitteln, damit die angeschlossenen Unternehmer ihre Kapazitäten besser auslasten können. Dabei kann der Bartercard-Besitzer einen Überziehungskredit in Anspruch nehmen und mit einer kleinen Plastikkarte auch im Einzelhandel und in der Gastronomie bezahlen. Letzteres klingt fast nach einer Kreditkarte. Aber welche Bank vermittelt seinen Kunden Aufträge, damit sie ihre, wie das Management betont, "zinsfreien" Kredite abbezahlen können? Im Tauschhandel kaufen Kartenbesitzer mit den eingenommenen Bartercard-Euros des zurzeit hauptsächlich in Australien bekannten Unternehmens wiederum Waren und Dienstleistungen der angeschlossenen Mitglieder ein.
Einem neuen Besitzer einer Bartercard steht in seinem regionalen Umkreis ein Kundenbetreuer zur Verfügung, der mit ihm abklärt, welche Ausgabearten wohl zu erwarten sind, wo er also vermutlich seine Einkäufe tätigen will. Der so genannte "Trade Co-Ordinator" stellt dem Neukunden andere Mitglieder vor, die diese Waren oder Dienstleistungen anbieten. Im Gegenzug, so verspricht das Unternehmen, erhält das neue Tauschringmitglied durch Empfehlungen Aufträge zugeschanzt. Der Kundenbetreuer bleibt mit den Mitgliedern in ständigem Kontakt. Bartercard gibt de facto damit an seine Mitglieder das Versprechen ab, im Bereich Marketing und Verkauf für seine Kunden aktiv zu sein.
Enorme Einnahmemöglichkeiten mit Immobilien
Richtig große Summen entstehen, wenn es um Immobilien geht. Hier bietet Bartercard seinen Mitgliedern enorme Möglichkeiten. Im Stammgebiet Australien, wo Bartercard einen Umsatz von 50 bis 60 Mio. Australische Dollar bei 25.000 Kunden macht, gehört das bereits zum Geschäft. In Großbritannien hat man vor kurzem eine Immobiliengesellschaft übernommen und dort nun ebenfalls bereits 35 Baugrundstücke an den Mann gebracht. Die Anzahlung für die Immobilie kann das Bartercard-Mitglied mit dem Verkauf seiner Waren und Dienstleistungen abbezahlen. Den Rest leistet er über eine übliche Hypothek ab.
Bartercard verdient anteilig mit
Bei all den Leistungen sollte nicht unerwähnt bleiben, was Bartercard bei den ganzen Tausch-Transaktionen seiner Kunden verdient: Mit der Gebühr von 1000 Dollar am Beginn einer Mitgliedschaft schließt Bartercard kleine Gelegenheitsanbieter von vornherein aus. Nur Geschäftsleute und Unternehmer wünscht sich das Unternehmen als Kunden. Mini-Dienstleister und Angestellte bleiben außen vor. Bei jeder Transaktion verdient Bartercard also mit. Die Gesellschaft kassiert jeweils vom Käufer und vom Verkäufer 5,5 % in echter Währung sowie 1 % in Bartercard-Währung. Prozentual profitiert das Unternehmen auch an den Umätzen in Ländern mit vergebenen Länderlizenzen von 6 bis 8 %. Außerdem erhebt Bartercard eine Kontoführungsgebühr, die sich von Land zu Land um die 20 Euro im Monat bewegt.
Weltweit auf Expansionskurs
Die Vergabe von Länderlizenzen erlaubt Bartercard ein recht schnelles Wachstum. Das Unternehmen ist in 16 Ländern aktiv, unter anderem in Australien, in Großbritannien, in der Türkei und in Ägypten. Im Währungsraum des Euros ist man zurzeit in Zypern vertreten. In den letzten beiden Wochen konnte Bartercard mit der Vergabe von Länderlizenzen in Syrien und Saudi-Arabien Erfolge vorweisen und so weiter auf sich aufmerksam machen. Erste Anfragen verzeichne man aus Portugal, Spanien, Griechenland und Italien. In Deutschland seien in Kürze unter anderem eine konkrete Anzahlung und eine Lizenz zu erwarten hier ist eine Expansion laut Unternehmensangaben noch für 2006 zu erwarten. Für die USA hat Bartercard besondere Pläne: man kaufte die Landeslizenz zurück und kümmert sich nun, wie in Australien oder Großbritannien, selbst um die Verbreitung der Tauschidee. In den Vereinigten Staaten erhofft sich das Management, innerhalb der nächsten 18 bis 24 Monate 10.000 neue Kunden gewinnen zu können. Dort gehören besonders die Großkunden zur erhofften Zielgruppe.
Rund 75.000 hochwertige Kunden
Das globale Volumen des Tauschhandels, das Bartercard plc seinen rund 75.000 Kunden ermöglicht, übersteigt 1,3 Mrd. Australische Dollar (= 772 Mio. Euro) jährlich. Unserer Ansicht nach ist der starke Expansionsdrang durch die neuen Bartercard-Länder und durch die Ausweitung der Immobilienangebote des Unternehmens sehr positiv zu bewerten. Die Profitabilität von Bartercard wird durch die gesteigerte elektronische Abwicklung der Tauschtransaktionen der Kunden verbessert. Der erste Geschäftsbericht als Börsenunternehmen für das im März abgelaufene Geschäftsjahr dürfte die Gewinnsituation der Gesellschaft in den nächsten Monaten aufhellen.
Hat so ein Geschäftsmodel Zukunft?
Krautrock