"Hin und her macht Taschen leer" und "kaufen und liegen lassen" – nach diesen Devisen hat sich schon so mancher Börsenaltmeister gerichtet. Doch nach den beiden letzten Jahren haben die Anleger den Glauben an die Weisheiten verloren. Zu schmerzlich waren oftmals die Verluste, zu dünn waren letzten Endes die Nerven. Stopp-Kurse setzen lautet mittlerweile das generelle Motto. Lieber weg mit den Aktien, bevor sie zu viel an Wert verlieren.
Angesichts der Totalverluste am Neuen Markt eine, wie sich herausgestellt hat, weise Entscheidung. Doch haben sich Kostolany, Buffet und Co. wirklich so schwer geirrt? Ist im Grunde nichts dran an den Devisen von damals? Stock-World hat sich die Zehn-Jahres-Performance der im Dow Jones notierten Unternehmen einmal angesehen. Das Ergebnis ist verblüffend.
Unangefochtener Spitzenreiter der letzten zehn Jahre ist die Aktie von Intel [Nasdaq: INTC Kurs/Chart ]. Wer damals zum Preis von 1,92 Dollar einstieg und heute verkaufen würde, könnte sich über 1.700 Prozent Kursgewinn freuen. Der Prozessorenhersteller profitierte vom PC-Boom der frühen Neunziger. Weltweit sind Millionen Heimcomputer mit Intel-Produkten ausgerüstet. Die Flaute des PC-Markts hatte Intel zuletzt stark zugesetzt. Dies schlug sich auch im Aktienkurs nieder. Vom Höchstkurs bei 75 Dollar hat die Intel-Aktie mittlerweile 50 Prozent eingebüßt.
1.270 und 1.300 Prozent Gewinn
Platz 2 geht an Citigroup [NYSE: C Kurs/Chart ]. Hier schlägt ein Kursgewinn von 1.346 Prozent zu Buche. Die Anleger mieden die Aktie von Citigroup lange wie der Teufel das Weihwasser. Anfang der Neunziger aber startete das Wertpapier durch, die Expansionsstrategie kam bei den Anlegern hervorragend an. Heute ist das US-Unternehmen die größte Bank der Welt. Allein im Privatkundengeschäft zählt sie mehr als 120 Millionen Kunden.
In 100 Ländern beschäftigt sie rund 230.000 Mitarbeiter. Im vergangen Jahr fuhr das Geldhaus bei einem Umsatz von 22 Milliarden einen Reingewinn in Höhe von 14 Milliarden Dollar ein. Damit gehört der Konzern zu den profitabelsten Unternehmen der Welt.
Auf Rang 3 kommt Microsoft [Nasdaq: MSFT Kurs/Chart ] mit 1.270 Prozent Kursgewinn. Vor 25 Jahren von Bill Gates und ein paar Freunden in einer Garage gegründet ist der Konzern heute das größte Softwareunternehmen der Welt. Microsoft bietet mittlerweile eine Palette von Produkten und Technologien, die alle Bereiche des Computereinsatzes einschließt, zum Beispiel Westentaschen-Computer, Settop-Boxen oder Spielkonsolen.
Es brauchte einige Jahre, bevor Gates' Ehrgeiz bei der Erweiterung des Portfolios von Microsoft bei den Anlegern Anklang fand. In den siebziger und achtziger Jahren dümpelten die Titel bei Kursen um ein paar Cents vor sich hin. Seit Anfang der Neunziger gehört die Aktie von Microsoft aber zu den Basisinvestments vieler Depots.
Die großen Verlierer
Wer vor zehn Jahren in Aktien von AT&T investierte, blickt nun auf eine Wertminderung von 32 Prozent. Zu oft hat die Telefongesellschaft ihre Anleger mit schlechten Zahlen enttäuscht. Hinzu kommt die Überschuldung des Unternehmens.
Größter Verlierer der letzten zehn Jahre ist Eastman Kodak [NYSE: EK Kurs/Chart ]. Damals kostete eine Aktie des Fotoapparateherstellers 49,63 Dollar, mittlerweile nur noch knapp die Hälfte. Der Grund: Unzählige Restrukturierungsversuche schlugen fehl, Wechsel in der Vorstandsetage blieben ohne Wirkung. Hinzu kam der harte Konkurrenzkampf mit dem japanischen Knipser Fuji. Wall Street-Analysten haben prognostiziert, dass der Gewinn bei Eastman Kodak im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte eingebrochen ist.
Besser als der Dow Jones
Fazit: Insgesamt betrachtet fährt man mit der Taktik "Kaufen und liegen lassen" gut. Ein langer Atem zahlt in der Regel aus. Eine Garantie, dass man nach einem Zeitraum von zehn Jahren mit jeder beliebigen Aktie im Plus liegt, gibt es aber nicht. Das zeigt die Kursentwicklung von AT&T und Eastman Kodak.
Auffallend ist, dass sich die Einzelwerte im Durchschnitt besser entwickelt haben als der Index. Jährlich legten die Aktien von Alcoa bis Wal-Mart [NYSE: WMT Kurs/Chart ] um 12,4 Prozent zu. Der Dow Jones schaffte es pro Jahr im Durchschnitt nur auf 11,6 Prozent Kursgewinn.
Dass Technologieaktien die großen Gewinner der letzten zehn Jahre waren, ist nicht besonders überraschend. Verblüffend ist da schon, dass man auch mit stockkonservativen Titel wie Alcoa [NYSE: AA Kurs/Chart ] gutes Geld verdienen konnte (Performance in den letzten zehn Jahren: 290 Prozent). Das ergibt eine durchschnittliche Jahresperformance von stolzen 14,6 Prozent. Davon können die Aktionäre von General Motors [NYSE: GM Kurs/Chart ] nur träumen. Der größte Autokonzern kommt pro Jahr durchschnittlich nur auf 4,0 Prozent Kursgewinn – das ist weniger Rendite, als ein Immobilienfonds in der Regel schafft.
© 18.01.2002 www.stock-world.de
Angesichts der Totalverluste am Neuen Markt eine, wie sich herausgestellt hat, weise Entscheidung. Doch haben sich Kostolany, Buffet und Co. wirklich so schwer geirrt? Ist im Grunde nichts dran an den Devisen von damals? Stock-World hat sich die Zehn-Jahres-Performance der im Dow Jones notierten Unternehmen einmal angesehen. Das Ergebnis ist verblüffend.
Unangefochtener Spitzenreiter der letzten zehn Jahre ist die Aktie von Intel [Nasdaq: INTC Kurs/Chart ]. Wer damals zum Preis von 1,92 Dollar einstieg und heute verkaufen würde, könnte sich über 1.700 Prozent Kursgewinn freuen. Der Prozessorenhersteller profitierte vom PC-Boom der frühen Neunziger. Weltweit sind Millionen Heimcomputer mit Intel-Produkten ausgerüstet. Die Flaute des PC-Markts hatte Intel zuletzt stark zugesetzt. Dies schlug sich auch im Aktienkurs nieder. Vom Höchstkurs bei 75 Dollar hat die Intel-Aktie mittlerweile 50 Prozent eingebüßt.
1.270 und 1.300 Prozent Gewinn
Platz 2 geht an Citigroup [NYSE: C Kurs/Chart ]. Hier schlägt ein Kursgewinn von 1.346 Prozent zu Buche. Die Anleger mieden die Aktie von Citigroup lange wie der Teufel das Weihwasser. Anfang der Neunziger aber startete das Wertpapier durch, die Expansionsstrategie kam bei den Anlegern hervorragend an. Heute ist das US-Unternehmen die größte Bank der Welt. Allein im Privatkundengeschäft zählt sie mehr als 120 Millionen Kunden.
In 100 Ländern beschäftigt sie rund 230.000 Mitarbeiter. Im vergangen Jahr fuhr das Geldhaus bei einem Umsatz von 22 Milliarden einen Reingewinn in Höhe von 14 Milliarden Dollar ein. Damit gehört der Konzern zu den profitabelsten Unternehmen der Welt.
Auf Rang 3 kommt Microsoft [Nasdaq: MSFT Kurs/Chart ] mit 1.270 Prozent Kursgewinn. Vor 25 Jahren von Bill Gates und ein paar Freunden in einer Garage gegründet ist der Konzern heute das größte Softwareunternehmen der Welt. Microsoft bietet mittlerweile eine Palette von Produkten und Technologien, die alle Bereiche des Computereinsatzes einschließt, zum Beispiel Westentaschen-Computer, Settop-Boxen oder Spielkonsolen.
Es brauchte einige Jahre, bevor Gates' Ehrgeiz bei der Erweiterung des Portfolios von Microsoft bei den Anlegern Anklang fand. In den siebziger und achtziger Jahren dümpelten die Titel bei Kursen um ein paar Cents vor sich hin. Seit Anfang der Neunziger gehört die Aktie von Microsoft aber zu den Basisinvestments vieler Depots.
Die großen Verlierer
Wer vor zehn Jahren in Aktien von AT&T investierte, blickt nun auf eine Wertminderung von 32 Prozent. Zu oft hat die Telefongesellschaft ihre Anleger mit schlechten Zahlen enttäuscht. Hinzu kommt die Überschuldung des Unternehmens.
Größter Verlierer der letzten zehn Jahre ist Eastman Kodak [NYSE: EK Kurs/Chart ]. Damals kostete eine Aktie des Fotoapparateherstellers 49,63 Dollar, mittlerweile nur noch knapp die Hälfte. Der Grund: Unzählige Restrukturierungsversuche schlugen fehl, Wechsel in der Vorstandsetage blieben ohne Wirkung. Hinzu kam der harte Konkurrenzkampf mit dem japanischen Knipser Fuji. Wall Street-Analysten haben prognostiziert, dass der Gewinn bei Eastman Kodak im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte eingebrochen ist.
Besser als der Dow Jones
Fazit: Insgesamt betrachtet fährt man mit der Taktik "Kaufen und liegen lassen" gut. Ein langer Atem zahlt in der Regel aus. Eine Garantie, dass man nach einem Zeitraum von zehn Jahren mit jeder beliebigen Aktie im Plus liegt, gibt es aber nicht. Das zeigt die Kursentwicklung von AT&T und Eastman Kodak.
Auffallend ist, dass sich die Einzelwerte im Durchschnitt besser entwickelt haben als der Index. Jährlich legten die Aktien von Alcoa bis Wal-Mart [NYSE: WMT Kurs/Chart ] um 12,4 Prozent zu. Der Dow Jones schaffte es pro Jahr im Durchschnitt nur auf 11,6 Prozent Kursgewinn.
Dass Technologieaktien die großen Gewinner der letzten zehn Jahre waren, ist nicht besonders überraschend. Verblüffend ist da schon, dass man auch mit stockkonservativen Titel wie Alcoa [NYSE: AA Kurs/Chart ] gutes Geld verdienen konnte (Performance in den letzten zehn Jahren: 290 Prozent). Das ergibt eine durchschnittliche Jahresperformance von stolzen 14,6 Prozent. Davon können die Aktionäre von General Motors [NYSE: GM Kurs/Chart ] nur träumen. Der größte Autokonzern kommt pro Jahr durchschnittlich nur auf 4,0 Prozent Kursgewinn – das ist weniger Rendite, als ein Immobilienfonds in der Regel schafft.
© 18.01.2002 www.stock-world.de