Stellenabbau bei Porsche: Sozialverträgliche Einschnitte trotz Beschäftigungssicherung
Die anhaltenden Herausforderungen in der Automobilbranche machen auch vor Porsche nicht halt. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller plant bis 2029 den Abbau von rund 1.900 Stellen in der Region Stuttgart. Betroffen sind insbesondere das Stammwerk in Zuffenhausen sowie der Entwicklungsstandort in Weissach. Der Schritt erfolgt zusätzlich zur bereits beschlossenen Reduzierung befristeter Arbeitsverträge.
Laut Unternehmensangaben soll der Stellenabbau ausschließlich auf freiwilliger Basis erfolgen. Eine betriebsbedingte Kündigung ist ausgeschlossen, da für die Belegschaft der Porsche AG eine Beschäftigungssicherung bis 2030 gilt. Dennoch dürften die geplanten Einschnitte tiefgreifende Auswirkungen auf die Produktionsstandorte und die Belegschaft haben.
Bereits seit 2024 lässt Porsche befristete Arbeitsverträge schrittweise auslaufen. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr angekündigt, keine befristeten Verträge mehr zu verlängern. Nun folgt mit den geplanten Einsparungen ein weiterer Schritt, um die Kostenstruktur des Unternehmens anzupassen.
Führungskrise und strategische Neuausrichtung bei Porsche
Die Ankündigung des Stellenabbaus reiht sich in eine Phase strategischer Unsicherheit für Porsche ein. Anfang Februar gab der Konzern überraschend die Trennung von Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen bekannt. Offizielle Gründe wurden nicht genannt, jedoch galt das Verhältnis zwischen Meschke und CEO Oliver Blume als angespannt. Zudem wurde spekuliert, dass Meschke Ambitionen auf den Chefposten hatte.
Die Porsche-Aktie hat in den vergangenen Monaten deutliche Rückschläge hinnehmen müssen, was den Druck auf das Management weiter erhöht. Gleichzeitig sieht sich das Unternehmen mit rückläufigen Absatzzahlen in China konfrontiert, einem der wichtigsten Märkte für den Sportwagenbauer.
Rückkehr zum Verbrennungsmotor – Porsche überdenkt E-Auto-Strategie
Neben internen Umstrukturierungen verfolgt Porsche auch eine strategische Neuausrichtung bei seinen Antrieben. Noch vor wenigen Jahren hatte der Konzern eine der ambitioniertesten Elektrifizierungsstrategien der Branche. Bis 2030 sollten mehr als 80 % aller Porsche-Modelle vollelektrisch sein.
Nun erfolgt jedoch eine Kehrtwende: Porsche will wieder stärker auf Verbrennungsmotoren setzen. Besonders das Flaggschiff-Modell 911, das in Zuffenhausen gefertigt wird, bleibt von dieser Strategieänderung betroffen. Auch der elektrische Taycan, der bislang als Vorzeigemodell der E-Strategie galt, könnte durch neue Verbrenner- oder Hybridvarianten ergänzt werden.
Für 2024 rechnet Porsche mit Mehrbelastungen von bis zu 800 Millionen Euro – unter anderem für die Entwicklung neuer Verbrennungs- und Plug-in-Hybridfahrzeuge. Diese Anpassung erfolgt in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld, in dem Kunden weiterhin skeptisch gegenüber reinen Elektroautos bleiben und die Nachfrage nicht in dem Maße wächst, wie ursprünglich erwartet.
Herausforderungen und Anpassungen im Wettbewerbsumfeld
Porsche steht vor einer entscheidenden Phase: Neben der Notwendigkeit, Kosten zu senken und Produktionskapazitäten effizienter zu nutzen, muss sich das Unternehmen strategisch neu positionieren. Die Rückkehr zu Verbrennern könnte kurzfristig Absatzpotenziale sichern, birgt aber auch Risiken angesichts strenger werdender Emissionsvorschriften.
Zudem bleibt abzuwarten, wie sich der anstehende Führungswechsel auf die langfristige Strategie des Unternehmens auswirken wird. Die kommenden Monate dürften entscheidend sein, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen und Porsche nachhaltig auf Kurs zu halten.
Quelle: welt.de
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