Dax startet wohl schwächer in den Handel
12. April 2006 Der Dax wird heute nach schlechten Vorgaben aus den Vereinigten Staaten und Asien zu Handelsbeginn leichter erwartet. Die Börsen an der Wall Street und in Tokio gingen schwächer aus dem Handel.
Das Wertpapierhaus Lang & Schwarz berechnete den Dax gegen 7.15 Uhr auf 5.894 Punkte, das sind 14 Punkte weniger als am Dienstag. Händler rechnen für Mittwoch abend mit nur wenig veränderten Notierungen. Zehn von Dow Jones Newswires befragte Marktteilnehmer erwarten im Schnitt einen Schlußstand des Dax von 5.903 Punkten nach 5.908 zum Xetra-Schluß am Dienstag. Acht Marktteilnehmer rechnen mit nachgebenden Kursen, zwei Händler sehen den Dax zum Schluß mit Aufschlägen. Die Spanne der Schätzungen reicht von 5.870 bis zu 5.960 Punkten.
Mit einiger Spannung erwartet werden die Zahlen zur Handelsbilanz der Vereinigten Staaten, die gegen 14.30 Uhr veröffentlicht werden. Zuvor werden Verbraucher- und Großhandelspreise in Deutschland und das Bruttoinlandsprodukt der EU bekanntgegeben.
Impulse könnten von Unternehmensseite kommen: Die Daimler-Chrysler AG hält ab 10 Uhr ihre Hauptversammlung in Berlin ab. Bei den kleineren Werten lädt Colonia Real Estate zur Bilanzpressekonferenz. Das Immobilienunternehmen hatte am Dienstag abend angekündigt, seinen Gewinn in diesem Jahr fast vervierfachen zu wollen.
Rentenmärkte im frühen Handel etwas fester
Die Rentenmärkte sind am Mittwoch etwas fester in den Handel gestartet. Der richtungsweisende Bund-Future gewann vier Basispunkte auf 116,41 Euro. Der Bobl-Future legte drei Basispunkte auf 109,90 Euro zu.
Dollar gibt in Fernost weiter nach
Der Dollar hat im fernöstlichen Devisenhandel am Mittwoch weiter nachgegeben. Vor Veröffentlichung der Daten zur Handelsbilanz der Vereinigten Staaten sind die Händler offenbar zurückhaltend beim Kauf der amerikanischen Währung. Zudem drückte die Erklärung Irans auf die Stimmung, das Land verfüge jetzt über die Technologie zur Urananreicherung und habe damit in Reaktoren einsetzbaren Atombrennstoff erzeugt.
Der Euro wurde gegen Mittag mit 1,2160 Dollar gehandelt nach 1,2145 Dollar in New York. In japanischer Währung war der Dollar 117,90 Yen wert, nach 118,30 Yen im späten amerikanischen Handel. Der Schweizer Franken lag bei rund 1,2959 Franken je Dollar und 1,5760 Franken je Euro.
Asiens Börsen im Minus
Asiens Börsen haben am Mittwoch überwiegend Verluste verzeichnet. In Tokio belasteten vor allem Titel von Elektronikfirmen den Markt, die negativen Vorgaben aus den Vereinigten Staaten folgten. Auch der Atomstreit mit Iran und der damit verbundene hohe Ölpreis drückten die Stimmung.
In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,47 Prozent im Minus bei 17.162 Zählern. Der breiter gefaßte Topix-Index verlor bis Handelsschluß 1,54 Prozent im Plus auf 1.742 Zähler. Ein stärkerer Rückgang des Nikkei sei vorerst unwahrscheinlich, vermuten die Marktteilnehmer. Dennoch könnte sich der Index auf kurze Sicht wieder der Marke von 17.000 Punkten nähern. Ende des Monats könnten gute Unternehmensgeschäftsberichte den Nikkei wieder Richtung 18.000 Punkte führen.
Die Aktienmärkte in Südkorea, Hongkong und Singapur verzeichneten ebenfalls Verluste, die Börse in Taiwan legte zu.
Aktien in Hongkong am Mittag leichter
Schwache Vorgaben aus den Vereinigten Staaten lassen die Aktienkurse am Mittwoch mittag (Ortszeit) in Hongkong leichter tendieren. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte notiert der Hang-Seng-Index (Hang Seng-Index) bei 16.327 Punkten und damit 0,9 Prozent oder 149 Punkte niedriger als zum Handelsschluß am Dienstag. Die meisten Blue Chips verzeichnen Kursverluste.
Zu den wenigen Ausnahmen gehören MTRC, die sich wegen der bevorstehenden Fusion mit KCRC um 7,9 Prozent auf 21,15 Hongkong-Dollar verbessern. Yue Yuen, die schon am Vortag unter Druck standen, büßen 1,7 Prozent auf 23,50 Hongkong-Dollar ein. Hintergrund ist die Plazierung eines größeren Aktienpakets.
Beobachter glauben, daß der Hang Seng-Index nicht mehr viel tiefer fallen wird. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Index liege nun bei 15. Damit sei die Bewertung zwar nicht mehr sehr niedrig, aber noch immer nicht teuer. Die Unterstützung bei 16.000 Punkten sei vorerst nicht gefährdet, heißt es.
Nachbörsliche Meldungen aus Amerika
Die amerikanischen Börsen haben am Dienstag im nachbörslichen Handel etwas leichter tendiert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator sank um 1,25 Punkte auf 1.703,15 Punkte.
Die Aktien von Genentech fielen deutlich zurück, obwohl die Zahlen für das erste Quartal über den Erwartungen der Analysten ausgefallen waren. So vermeldete das Biotechnologie-Unternehmen einen Gewinn je Aktie von 0,46 Dollar und einen Umsatz von 1,99 Milliarden Dollar. Die Schätzungen der Analysten lagen bei einem Gewinn je Anteilsschein von 0,41 Dollar oder einem Umsatz von 1,97 Milliarden Dollar. Die Aktien büßten auf der Handelsplattform nasdaq.com dennoch bis 19.56 Uhr Ortszeit 1,2 Prozent auf 80,65 Dollar ein. Analysten erklärten den Kursrückgang damit, daß der Umsatz mit dem Medikament „Rituxan” die Erwartungen verfehlt habe.
Wall Street mit leichterer Tendenz
Vor dem Hintergrund des weiter steigenden Ölpreises haben sich die Notierungen an der Wall Street am Dienstag mit einer etwas leichteren Tendenz gezeigt. „Es haben heute alle Belastungsfaktoren gewirkt: der hohe Ölpreis, die Entwicklung in Iran und die anhaltenden Unruhen in Nigeria”, sagte ein Teilnehmer. Zudem belasteten die Abgaben bei Ford die Standardwerte. Vor diesem Hintergrund hätten viele Anleger Gewinne realisiert, fügte ein Beobachter hinzu. Der führende Mai-Kontrakt ging an der Nymex mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 68,98 Dollar aus dem Handel. Allerdings hatte der Kontrakt im Verlauf schon bis auf 69,45 Dollar zugelegt und damit den höchsten Stand seit rund sieben Monaten markiert.
Der Dow-Jones- Index für 30 Industriewerte (DJIA) reduzierte sich um 0,5 Prozent oder 52 auf 11.090 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,8 Prozent oder zehn Punkte auf 1.287. Der Nasdaq-Composite verlor 1,0 Prozent oder 23 Punkte auf 2.310. Die Zahl der Kursgewinner betrug 872, die der -verlierer 2.443. Unverändert zeigten sich 148 Aktien. Das Volumen lag bei 1,60 (Montag: 1, 35) Milliarden Aktien.
Einer der Lichtblicke des Tages waren die Aktien von Alcoa, die um 3,8 Prozent auf 34,09 Dollar zulegten. Der Aluminiumkonzern eröffnete nach dem Ende der regulären Sitzung am Vortag traditionell die Berichtssaison. Das Unternehmen übertraf dabei mit einem Gewinn je Aktie von 0,70 Dollar im ersten Quartal die Schätzungen der Analysten von 0,51 Dollar deutlich. Die Einnahmen stiegen auf 7,24 Milliarden Dollar, nach 6,22 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dagegen verloren Ford 4,7 Prozent auf 7,17 Dollar. Der Konzern muß rund 20.000 Fahrzeuge des Modells Mustang Cobra aus den Modelljahren 2003 bis 2004 in die Werkstätten rufen.
Aktien von Merck & Co verloren ein Prozent auf 34,06 Dollar. Im Rechtsstreit über die Risiken des Schmerzmittels „Vioxx” hat ein Geschworenengericht in den Vereinigten Staaten einem Rentner weitere neun Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen. Der Mann hatte vier Jahre lang das Medikament eingenommen und anschließend einen Herzinfarkt erlitten. Damit gab es in dem Rechtsstreit bislang zwei Niederlagen und zwei Erfolge für Merck & Co. Ein weiterer Prozeß ist in Texas anhängig.
Nokia-Aktien legten dagegen um 3,9 Prozent auf 21,19 Dollar zu. Das Unternehmen hat im ersten Quartal einen höher als erwarteten durchschnittlichen Verkaufspreis (ASP) erzielt. Dieser habe in den ersten drei Monaten 2006 bei 103 Euro je Gerät gelegen. Im vierten Quartal 2005 hatte der ASP laut Nokia 99 Euro je Gerät betragen.
Die Aktien der Nasdaq legten um 1,3 Prozent auf 40,85 Dollar zu, nachdem sie im Verlauf bereits knapp neun Prozent gewonnen hatten. Wie der amerikanische Börsenbetreiber mitteilte, hat er die gesamten Anteile von Threadneedle an der London Stock Exchange (LSE) übernommen. Den Angaben zufolge hielt Threadneedle knapp 14 Prozent an der LSE. Ein Nasdaq-Sprecher sagte, bei der Beteiligung handele es sich um einen „wichtigen strategischen Zukauf”. Eine weitere Stellungnahme lehnte der Sprecher ab. Die Nasdaq hatte am 30. März ihr am 10. März in Aussicht gestelltes Übernahmeangebot von 950 p je LSE-Aktie ohne Begründung zurückgezogen.
Die Aktien von Bausch & Lomb brachen um 15 Prozent auf 49,03 Dollar ein. Der Hersteller von Augenmitteln stoppt die Auslieferung eines Reinigungsmittels für Kontaktlinsen, da Befürchtungen bestehen, es könnte verstärkt zu Augeninfektionen kommen. Die Titel der Mitbewerber verzeichneten im Gegenzug Kursgewinne. So stiegen Alcon um 2,8 Prozent auf 104,02 Dollar und Advanced Medical Optics verbesserten sich um 6,6 Prozent auf 48,48 Dollar.
Amerikanische Anleihen im späten Verlauf etwas fester
Mit leichten Aufschlägen haben sich die amerikanischen Anleihen im späten Handel am Dienstag gezeigt. Zur Begründung für die positive Tendenz verwies ein Marktteilnehmer auf verstärkte Short-Eindeckungen. Auch hätten einige Anleger vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung in Iran wieder in den „sicheren Hafen” Anleihemarkt umgeschichtet. Da bereits den zweiten Tag in Folge keine amerikanischen Konjunkturdaten auf der Agenda standen, fehlte es dem Markt allerdings insgesamt an Impulsen, fügte ein Beobachter hinzu. Erst am Mittwoch stehe mit der amerikanischen Handelsbilanz für Februar wieder ein marktbewegender Termin an.
Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,50 Prozent gewannen 8/32 auf 96-22/32 und rentierten mit 4,93 Prozent. Der ebenfalls mit 4,50 Prozent verzinste stieg um 17/32 auf 92-9/32. Seine Rendite lag bei 5,00 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen Papiere notiert damit wieder deutlicher unter der Marke von fünf Prozent, nachdem sie am Vortag noch bis auf 4,99 Prozent gestiegen war. Es gebe eine Reihe von Anlegern, die bei einem Erreichen der Marke von fünf Prozent als Käufer an den Markt kommen werden, erwartet ein Teilnehmer. Die Stimmung am Markt sei weiterhin sehr positiv und es nur eine Frage der Zeit, bis die fünf Prozent-Hürde falle, ergänzte ein Analyst..
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.