Ungereimtes vom selbsternannten Börsenpapst
Aus einem Interview mit Wofgang Gehrke in Euro am Sonntag:
Euro am Sonntag: Bei jeder anderen Bank hätten die Aktionäre die Zeche gezahlt.
Gehrke: Darauf würde ich nicht setzen. Da eine Löschakttion unumgänglich war, war die Intervention in diesem Fall naheliegend.
Mein Gott Gehrke, kann man da nur sagen, bist Du eine Flasche. Du sollst wirklich der deutschen Börsen- und Bankpapst sein, der deutsche Nachwuchsbanker schlau macht? Abgesehen davon, dass Du nicht begründest, warum ein Eingriff unumgänglich war (Bundesbankpräsident Weber zweifelt daran zu Recht, denn die Einzelrisiken waren breit gestreut und hätten lediglich einige Bankgewinne geringfügig beeintrachtigt, was sicher kein volkswirtschaftliches Risiko ist, das zu Lasten des Steuerzahlers beseitigt werden muss), vergisst Du eine ganz wichige Frage: Wie soll eine solche Aktion ablaufen, damit das Wohl der Gesellschaft optimiert wird und nicht die Gewinne der Deutschen Bank und des Bankhaus Oppenheim? Sollte sich nämlich herausstellen, dass IKB nicht jeden Cent Aufwand, den sie bei der KfW verursacht hat, zurückzahlt - wäre das eine dreiste Verschleuderung von Steuergeldern und die Konzipierer dieser Regelung sind wegen Dummheit und/oder Subventionsbetrug zu feuern.
Dass der Märkt an diese Dummheit/Subventionsbetrug glaubt, zeigt der Aktienkurs der IKB - denn er solle eigenlicht unter einem Euro liegen (und nicht bei 12), wenn davon auszugehen, dass die IKB in den nächsten 20 Jahren aus eventuellen Gewinnen den Schaden abstottert, den sie verursacht hat.
Die FDP sollte bei ihren Fragen im Bundestag darauf abstellen, denn das wäre zumindest eine teilweise Wiedergutmachung für die marktwirtschaftliche Sünde der Intervention.
Aber vielleicht ist der Gehrke ja gar nicht so dumm, wie ich vermute. Vielleicht besitzt der selber Aktien der IKB und von ihm beratene Institutionen. Oder er hofft, wenn sich IKB wieder erholt hat, dort für teuer Geld bezshlte unsinnige Vorträge zu halten.
Außerdem sollte die FDP in der Fragestunde klären, ob es überhaupt eines Eingriffs bedurfte, was ich nicht glaube, sondern der Sanio hat einfach nur den wilden Mann gespielt hat.
Dazu reichen zwei Fragen:
1. Wie hoch war das höchste Einzelrisiko, das einer anderen Bank durch die Pleite der IKB entstanden wäre?
2. Wieviel % des Eigenkapital einer Bank waren höchstens betroffen.
Zwei Vorhersagen von mir:
zu 1.: Keine Bank hat eine Einzelrisiko von höher als 500 Millionen. Und bei den höhen Beträgen waren das große Banken, die das locker wegstecken können - nur ihr Gewinn wäre kleiner geworden. Das sollte aber nicht auf Kosten der Steuerzahler verhindert werden.
zu 2.: In keinem Fall mehr als 10%, also war der Eingriff von Sanio nichts als Wichtigtuerei und sein Vergleich mit vor 70 Jahren schlicht und einfach kriminell. Beruhigt hat er mit seinem Eingriff niemand, sondern nur unnötige Panik geschaffen - die Omas und Opas erzahlten heute sogar auf den Parkbanken von dieser schlimmen Katastophe. Daher gibt es nur eine mögliche Folgerung: Schmeißt den katastrophalen Sanio raus und die ahnunglose Matthäus-Meier mit.