Hab ich gerade im WO-Board gefunden! Jetzt krieg ich nochmehr Angst! Ob hier ein Grund für eine weitere Eskalation in Afghanistan zu suchen ist, bleibt dahin gestellt, jedoch hoffe ich, daß auch ein Scholl-Latour sich mal irren kann!
www.european-prophecies.de/Neuer-Kalter-Krieg.htm
Peter Scholl-Latour (aus der "Welt am Sonntag" vom 27.8.2000)
Der Machtkampf zwischen den USA und Russland um die Vorherrschaft auf dem Balkan und im Kaukasus spitzt sich zu. "Putin gilt in Washington als ernstzunehmender Gegenspieler". Der Kalte Krieg sei in Wirklichkeit nicht vorbei, so Scholl-Latour, von "partnership for peace" könne keine Rede sein. Der Russlandexperte Wolfgang Seifert erklärt: "Nimmt man hinzu, dass die USA die gleiche Politik der Verdrängung Russlands (wie auf dem Balkan) aus seiner Einflusszone im Kaukasus und Mittelasien betreibt, so lässt sich verstehen, dass kritische Beobachter in Russland die Grundlagen der nationalen Sicherheit ihres Landes als zerstört ansehen."
Dies sei der Grund dafür, dass Russland "nun in jeder Hinsicht zur Besinnung auf seine eigenen Interessen, Potenzen und Wege kommt". Putin hat schon Tatsachen geschaffen. Scholl-Latour: "Zwischen Kaspischem Meer und der chinesischen Xinjiang-Provinz ist es nämlich zu einer ökonomischen und strategischen Umschichtung gekommen, die in Washington helle Sorge auslösen dürfte. Noch vor einem Jahr glaubte jeder, es sei den großen amerikanischen Energie-Konzernen gelungen, die Russen aus ihren Einflusszonen im Süd-Kaukasus und in Zentralasien zu verdrängen. Es schien, als hätten sie die Ausbeutung der gewaltigen Vorkommen von Erdöl und Erdgas dieser Region sowie deren Abtransport über nicht-russisches Territorium endgültig an sich gerissen. Doch in dieser Neuauflage des "great game" hat Wladimir Putin sich gegen die vermeintliche Allmacht der US-Giganten nachhaltig durchgesetzt.
Moskau hat vor kurzem ein Abkommen mit Kasachstan unterzeichnet, das ihm den Löwenanteil an der dortigen Petroleumproduktion sowie dessen Ausfuhr über russisches Staatsgebiet zusichert. Damit dürfte das grandiose Pipeline-Projekt der Amerikaner, das - unter Umgehung Russlands und des Iran - von Baku über Georgien und Ost-Anatolien bis zum türkischen Hafen Ceyhan am Mittelmeer geplant ist, jede Aussicht auf Rentabilität verloren haben. Fast zum gleichen Zeitpunkt hat der selbstherrliche Staatschef Turkmenistans, Saparmurad Nijasow, (...) den Avancen aus den USA den Rücken gekehrt und einen Vorvertrag, den er erst 1999 mit einem amerikanischen Konsortium in Istanbul vereinbart hatte, aufgekündigt. Auch hier wurde den Russen bei der Belieferung mit den immensen Erdgas-Reserven Turkmenistans eindeutig der Vorrang eingeräumt.
Noch bemerkenswerter ist die Kehrtwendung des Präsidenten von Usbekistan, Islam Karimow. Bereiteten sich die Streitkräfte dieses potentesten zentralasiatischen Staates noch unlängst auf eine militärische Kooperation mit den USA und der NATO vor, so wird jetzt plötzlich die enge strategische Anlehnung an Moskau gesucht. Eine Begegnung Karimows mit NATO-Generalsekretär George Robertson wurde kurzfristig abgesagt. Statt dessen traf sich der starke Mann von Taschkent, ein Ex-Kommunist, der in Usbekistan wie ein orientalischer Despot regiert, mehrfach mit Wladimir Putin.
Bei dieser im Westen kaum registrierten, aber sensationellen Kräfteverlagerung zugunsten Moskaus handelt es sich gewiss nicht um Bekundungen gegenseitiger Sympathie, und die Zeit der unerbittlichen sowjetischen Unterdrückung ist hier keineswegs vergessen. Aber die neuen "Emire", die sich an der Spitze der diversen GUS-Republiken diktatorisch behaupten und den jeweiligen Nationalismus ihrer meist turkstämmigen Völker fördern, sehen sich durch das Vordringen des militanten Islamismus unmittelbar bedroht. In dieser Situation "ist Moskau nun einmal der verlässlichere und ortskundigere Verbündete".
Es sieht also ganz danach aus, als würde Russland den Weltmachtbestrebungen eines Brzezinski einen Strich durch die Rechnung machen. Russland lässt sich eine Behandlung als Vasall nicht gefallen.
Die Gefahr des Krieges infolge solcher Machtkämpfe rückt näher. Bezahlen werden den Krieg und seine Folgen wie immer die Völker müssen - es sei denn, sie sagen früh genug: "Njet!" und "No!".
www.european-prophecies.de/Neuer-Kalter-Krieg.htm
Peter Scholl-Latour (aus der "Welt am Sonntag" vom 27.8.2000)
Der Machtkampf zwischen den USA und Russland um die Vorherrschaft auf dem Balkan und im Kaukasus spitzt sich zu. "Putin gilt in Washington als ernstzunehmender Gegenspieler". Der Kalte Krieg sei in Wirklichkeit nicht vorbei, so Scholl-Latour, von "partnership for peace" könne keine Rede sein. Der Russlandexperte Wolfgang Seifert erklärt: "Nimmt man hinzu, dass die USA die gleiche Politik der Verdrängung Russlands (wie auf dem Balkan) aus seiner Einflusszone im Kaukasus und Mittelasien betreibt, so lässt sich verstehen, dass kritische Beobachter in Russland die Grundlagen der nationalen Sicherheit ihres Landes als zerstört ansehen."
Dies sei der Grund dafür, dass Russland "nun in jeder Hinsicht zur Besinnung auf seine eigenen Interessen, Potenzen und Wege kommt". Putin hat schon Tatsachen geschaffen. Scholl-Latour: "Zwischen Kaspischem Meer und der chinesischen Xinjiang-Provinz ist es nämlich zu einer ökonomischen und strategischen Umschichtung gekommen, die in Washington helle Sorge auslösen dürfte. Noch vor einem Jahr glaubte jeder, es sei den großen amerikanischen Energie-Konzernen gelungen, die Russen aus ihren Einflusszonen im Süd-Kaukasus und in Zentralasien zu verdrängen. Es schien, als hätten sie die Ausbeutung der gewaltigen Vorkommen von Erdöl und Erdgas dieser Region sowie deren Abtransport über nicht-russisches Territorium endgültig an sich gerissen. Doch in dieser Neuauflage des "great game" hat Wladimir Putin sich gegen die vermeintliche Allmacht der US-Giganten nachhaltig durchgesetzt.
Moskau hat vor kurzem ein Abkommen mit Kasachstan unterzeichnet, das ihm den Löwenanteil an der dortigen Petroleumproduktion sowie dessen Ausfuhr über russisches Staatsgebiet zusichert. Damit dürfte das grandiose Pipeline-Projekt der Amerikaner, das - unter Umgehung Russlands und des Iran - von Baku über Georgien und Ost-Anatolien bis zum türkischen Hafen Ceyhan am Mittelmeer geplant ist, jede Aussicht auf Rentabilität verloren haben. Fast zum gleichen Zeitpunkt hat der selbstherrliche Staatschef Turkmenistans, Saparmurad Nijasow, (...) den Avancen aus den USA den Rücken gekehrt und einen Vorvertrag, den er erst 1999 mit einem amerikanischen Konsortium in Istanbul vereinbart hatte, aufgekündigt. Auch hier wurde den Russen bei der Belieferung mit den immensen Erdgas-Reserven Turkmenistans eindeutig der Vorrang eingeräumt.
Noch bemerkenswerter ist die Kehrtwendung des Präsidenten von Usbekistan, Islam Karimow. Bereiteten sich die Streitkräfte dieses potentesten zentralasiatischen Staates noch unlängst auf eine militärische Kooperation mit den USA und der NATO vor, so wird jetzt plötzlich die enge strategische Anlehnung an Moskau gesucht. Eine Begegnung Karimows mit NATO-Generalsekretär George Robertson wurde kurzfristig abgesagt. Statt dessen traf sich der starke Mann von Taschkent, ein Ex-Kommunist, der in Usbekistan wie ein orientalischer Despot regiert, mehrfach mit Wladimir Putin.
Bei dieser im Westen kaum registrierten, aber sensationellen Kräfteverlagerung zugunsten Moskaus handelt es sich gewiss nicht um Bekundungen gegenseitiger Sympathie, und die Zeit der unerbittlichen sowjetischen Unterdrückung ist hier keineswegs vergessen. Aber die neuen "Emire", die sich an der Spitze der diversen GUS-Republiken diktatorisch behaupten und den jeweiligen Nationalismus ihrer meist turkstämmigen Völker fördern, sehen sich durch das Vordringen des militanten Islamismus unmittelbar bedroht. In dieser Situation "ist Moskau nun einmal der verlässlichere und ortskundigere Verbündete".
Es sieht also ganz danach aus, als würde Russland den Weltmachtbestrebungen eines Brzezinski einen Strich durch die Rechnung machen. Russland lässt sich eine Behandlung als Vasall nicht gefallen.
Die Gefahr des Krieges infolge solcher Machtkämpfe rückt näher. Bezahlen werden den Krieg und seine Folgen wie immer die Völker müssen - es sei denn, sie sagen früh genug: "Njet!" und "No!".