werden die alle bei Borussia Dortmund einsteigen und den ganzen überbewerteten Stahl-, Öl- und Internet-Schrott links liegen lassen.
Vorsicht Libuda, Borussia Dortmund war schon damals der Erzfeind von Schalke 04.
Dann gehören auch solche Schlagzeilen endgültig der Vergangenheit an:
31.10.2005 10:25
Nichts zu feiern: fünf Jahre Aktie BVB
Heute vor fünf Jahren ging Borussia Dortmund an die Börse. Der Anfang einer nicht enden wollenden Leidensgeschichte für Fans und Aktionäre – wie bei vielen Fußball-Aktien. Dass es auch anders geht, zeigt Ajax Amsterdam.
BVB-Aktionäre hatten in den letzten Jahren wenig Grund zum Jubeln: die erste deutsche Fußball-Aktie litt an chronischer Fallsucht. Seit dem Börsengang ging es kontinuierlich abwärts, der Kurs fiel vom Ausgabepreis bei 11 Euro auf zeitweise unter zwei Euro. Derzeit notiert der Titel nur wenig darüber bei rund 2,30 Euro. Anleger, die die Aktie zu Beginn gezeichnet und ihr die Treue gehalten haben, sitzen auf Verlusten von 80 Prozent. Mehr dazu lesen Sie in der Fünf-Jahres-Chronik des
Rote Zahlen und Mittelmaß in der Bundesliga
Belastet wurde der Kurs von der gleichzeitigen wirtschaftlichen und sportlichen Talfahrt des Klubs. Zeitweise stand der BVB nahe vor dem Bankrott. Ein Wissenschaftler hat herausgefunden, dass auch das schwache Abschneiden in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in internationalen Wettbewerben negative Folgen für den Aktienkurs hatte. Georg Stadtmann von der Otto-Beisheim-Schule in Vallendar errechnete, dass die BVB-Aktie durchschnittlich vier Prozent nach einer Niederlage in der Bundesliga verlor. Ein Sieg brachte dagegen nur ein Kursschub von einem Prozent.
Die Schwarz-Gelben sind mit ihrer negativen Performance nicht allein. Europaweit befinden sich die meisten Fußball-Aktien im Abseits – so zum Beispiel Juventus Turin, Lazio Rom oder Leeds United.
Lange Zeit galt Manchester United als Vorzeige-Aktie. Bis 2000 Prozent notierte zeitweise "ManU" über dem Ausgabekurs. Zum Ende der Saison 2004/2005 kam jedoch das Börsen-Aus. Der US-Milliardär Malcolm Glazer kaufte Manchester United und nahm den Verein von der Börse.
Gegenbeispiel Ajax Amsterdam
Doch schon ein Blick ins Nachbarland Niederlande zeigt dem BVB, dass man es auch besser machen kann. Der Kurs des Rekord-Meisters und vierfachen Siegers des Europapokals der Landesmeister Ajax Amsterdam hat sich seit Anfang 2003 nahezu verdreifacht.
"Ajax hat sehr früh auf den eigenen Nachwuchs gesetzt und sich vom Trend der hohen Fixgehälter abgekoppelt", nennt Analyst Thomas Dörflinger von der Landesbank Baden-Württemberg einen wichtigen Grund. Dank der "Ajax-Schule" brauchte der Verein keine kostspieligen Millionen-Transfers vorzunehmen. So wurde das Problem der überbordenden Personalkosten wie bei Borussia Dortmund vermieden. Mit Johnny Heitinga und Wesley Sneijder züchtete sich Ajax neue Jung-Stars aus der eigenen Kaderschmiede heran.
Stars aus der eigenen Kaderschmiede
Das Konzept ging sportlich und finanziell auf: In der Saison 2003/2004 kehrte Ajax in die schwarzen Zahlen zurück und schrieb einen Nettogewinn von fast zehn Millionen Euro. Der Klub kassierte Millionen-Beträge für den Verkauf von Spielern wie Andi van der Meijde, Christian Chivu, Jelle van Dam und Niklas Machlas und hielt sich mit Neueinkäufen zurück. Alleine der Transfer von Schweden-Star Zlatan Ibrahimovic nach Juventus Turin brachte Einnahmen in Höhe von 16 Millionen Euro.
Auch sportlich schnitt Ajax Amsterdam deutlich besser ab als Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund. Der Traditionsverein schaffte mehrfach den Sprung in die Königsklasse "Champions League" und sicherte sich lukrative Zuschauereinnahmen. In der vergangenen Saison spielte man gegen den FC Bayern. Von den glorreichen Zeiten wie Anfang der 70er Jahre, als das Johann-Cruyff fast unschlagbar war, ist Ajax freilich noch weit entfernt.
Lektion gelernt?
In jüngster Zeit mehren sich allerdings die Zeichen, dass auch die Dortmunder ihre Nachwuchs-Lektion gelernt haben. Aus der eigenen Fußballschule kommen Jungstars wie Lars Ricken, Marc-André Kruska, David Odonkor und den jüngsten türkischen Nationalspieler aller Zeiten, Nuri Sahin. Sie verkörpern die neue Hoffnung für die Fans, wenn sie denn in Dortmund bleiben – die Aktionäre indes hätten sogar gegen einen lukrativen Transfer vermutlich gar nichts einzuwenden.
Fußball-Aktien sind riskant
Trotzdem warnen Experten generell vor Investitionen in Fußball-Aktien. "Das Risiko ist sehr groß, die Volatilität sehr hoch", meint Dörflinger. Außerdem mangele es an Nachfrage seitens der Großinvestoren für Fußball-Aktien. Kaum ein Fonds oder Vermögensverwalter habe die Papiere im Depot.
Bleibt also der ideelle Wert einer Beteiligung: Ein Fan als Aktionär kann vielleicht sogar Verluste verschmerzen, wenn er zugleich das Gefühl hat, seinem Verein geholfen zu haben. Nüchternere Fußball-Anhänger können auch in spezielle Zertifikate investieren. Die WestLB hat ein Zertifikat für die WM 2006 aufgelegt. Es investiert nicht in Fußball-Aktien, sondern in Unternehmen, die von der WM profitieren: so zum Beispiel der Sportartikler Puma, der Baukonzern Hochtief oder die Fernsehsenderkette ProSiebenSat.1.
nb