...aber solch schlechte pusherei kann man ja immer mal ankritteln... :-))
übrigens:
Analysten sehen MLP vor Gewinnrückgang
Reuters, 13.08.02 18:19
- Von Alexander Hübner -
Heidelberg, 13. Aug (Reuters) - Der Finanzdienstleister MLP hat angesichts des Wirbels um seine Bilanzen und der schwachen Verfassung der Aktienmärkte im zweiten Quartal nach Analystenschätzungen einen Gewinneinbruch von 20 Prozent erlitten.
15 von Reuters befragte Analysten rechnen im Durchschnitt mit einem Ergebnis von 28,1 Millionen Euro vor Steuern. Ein Jahr zuvor hatte MLP noch 35,2 Millionen Euro verdient. MLP hatte vor knapp zwei Wochen unter dem Erwartungsdruck der Märkte bereits gewarnt, dass das Ergebnis im ersten Halbjahr höchstens die 53,8 Millionen Euro aus dem Vorjahr erreicht habe. Die Bankenexperten gehen indes davon aus, dass es nur für 51,9 Millionen Euro gereicht hat.
Allerdings sind auch sie verunsichert: Die Prognosen für die drei von den Anschuldigungen des Magazins "Börse Online" geprägten Monate liegen zwischen 20,8 Millionen und 38,9 Millionen Euro vor Steuern weit auseinander. "Das ist eine ziemliche Kaffeesatzleserei", gesteht Analyst Stefan Scharf von Concord Effekten, der daher selbst keine Schätzung erstellt hat. Auch beim Neugeschäft klaffen die Erwartungen mit 185,3 bis 276,1 Millionen Euro weit auseinander. Im Durchschnitt gehen die Analysten davon aus, dass MLP den Vorjahreswert von 237,7 Millionen Euro wieder erreicht hat. Der Wachtumstrend wäre damit fürs erste gestoppt. "Das war kein normales Quartal", heißt es bei den Analysten lapidar.
Sie zweifeln, ob MLP das Schlimmste schon hinter sich hat. "Das Geschäftsmodell fußt zu einem großen Teil auf Vertrauen", erklärt Arne Jockusch vom Bankhaus Merck Finck. Und das könnte durch die Schlagzeilen um umstrittene Geschäftspraktiken doch angeknackst sein. "Wenn man die Argumentation des Unternehmens anschaut, müsste das dritte Quartal eigentlich noch schlechter aussehen", vermutet er. Bis vor kurzem habe sich MLP noch gegen die Kapitalmärkte immun gesehen.
Auch die Erwartungen für das ganze Jahr haben die meisten Analysten nach unten geschraubt. Jockusch rechnet mit rund 20 Prozent weniger Gewinn vor Steuern als in den zwölf Monaten zuvor und folgt damit den Schätzungen seiner Kollegen. Vor kurzem hatte MLP noch mit einer Steigerung um 30 Prozent auf rund 195 Millionen Euro gerechnet. Der Finanz- und Versicherungsmakler habe in Erwartung eines anhaltenden Booms große Kapazitäten aufgebaut. "Was macht man jetzt damit", fragt Jockusch.
MLP MUSS BEI ANALYSTEN ERST WIEDER VERTRAUEN GEWINNEN Viel hängt nach Ansicht der Analysten von dem Auftritt von Vorstandschef Bernhard Termühlen vor Analysten und Journalisten am Donnerstag in Frankfurt ab. "Es wäre sehr wichtig, wenn MLP auf der Veranstaltung eine überzeugende Präsentation hinlegen würde", sagt Thorsten Wenzel von der DZ Bank. Denn das jüngste Eingeständnis von "MLP" ist einigen Analysten sauer aufgestoßen. Das Unternehmen habe bis dahin verschleiert, dass es die Provisionen künftiger Jahre bereits bei Abschluss der Lebensversicherungsverträge vereinnahme. "Das ist unredlich", empört sich Wenzel. Genau auf dem zuverlässigen Mittelzufluss späterer Jahre hätten viele Langfristprognosen aufgebaut.
Von "Leichen im Keller" spricht in diesem Zusammenhang auch Marc Thiele von Commerzbank Securities in London. MLP hatte argumentiert, durch diese Praxis stünden mehr Mittel zur Anlage der Gelder der Versicherer zur Verfügung.
Die MLP-Aktie setzte am Dienstag ihren Schlingerkurs fort und büßte bis zum späten Nachmittag knapp sechs Prozent auf 15,70 Euro ein. Das Papier werde immer noch nur von Gerüchten getrieben, sagt Wenzel achselzuckend. So hatte Vorstandschef Termühlen in der vergangenen Woche vor Beratern ausgeplaudert, dass in seinem Vorstandsbüro eine "Wanze" entdeckt worden sei, wie in Unternehmenskreisen bestätigt wurde. Danach kursierten Vermutungen, darauf könnte auch die vorauseilende Reaktion der Börse vor der Gewinnwarnung zurück zu führen sein. Die Aktien waren Stunden vor der offiziellen Meldung bereits um 30 Prozent eingebrochen. Dabei hatte MLP das Abhörgeräts bereits eine Woche vorher abgebaut und dessen Existenz bei der Mannheimer Staatsanwaltschaft angezeigt.
gruss, blindfish :-)