Geld verdienen mit kleineren amerikanischen Biotechs |
26. Januar 2006 Biotech-Fonds sind aus der Mode geraten und haben nach dem Boom-Jahr 2000 seit 2001 unter dem Strich nur Mittel verloren, obwohl sie binnen Jahresfrist einen durchschnittlichen Ertrag von 26 Prozent geliefert haben. Doch es gibt Ausnahmen, die Geld erhalten und gebracht haben. Zum Beispiel der FCP OP Medical BioHealth-Fonds. Betreut wird das Produkt aus dem Hause Oppenheim Pramerica, der Gemeinschaftsfirma von Sal.Oppenheim und Prudential Financial, von Michael Fischer. Der Inhaber der Medical Strategy GmbH mit Sitz in München kann auf eine Erfolgsgeschichte verweisen.
In den vergangenen fünf Jahren hat er um gut 28 Prozent zugelegt. Kein anderer weltweit anlegender Biotech-Fonds konnte in diesem Zeitraum Kurszuwächse erwirtschaften - und sei es auch noch so kleine. Die nächst besten Wettbewerber, der DWS Invest Biotech LC und der Espa Stock Biotech, haben Kursverluste von annähernd zwei Prozent im ersten Fall und von gut 14 Prozent im zweiten Fall zu Buche stehen. Auch im Dreijahresvergleich hat Fischer seine Konkurrenten abgehängt.
Dumm nur: In den vergangenen Jahren konnte er seine Erfolgsgeschichte unter Fondskäufern in Deutschland nicht streuen. Denn der FCP OP Medical BioHealth war hierzulande nicht zugelassen. Doch seit Mitte Dezember ist das anders. Nun legt er sein Konzept dar - und hat auch keine Probleme zu erklären, warum die Performance in den vergangenen zwölf Monaten nicht so toll war wie in den Vorjahren und sein von Standard & Poor's mit einem AA-Rating geschmückte Fonds auf Platz 13 unter 34 Branchenvertretern gerutscht ist. Und er ist zuversichtlich, Anfang 2007 wieder besser dazustehen.
Hälfte des Kapitals steckt in mittelgroßen Werten
Biotech-Werte stehen aus Sicht von Fischer „vor dem erneuten Durchbruch”. Wobei er kleinere und mittlere amerikanische Unternehmen meint. „Dort drüben spielt bei Biotechs die Musik”, sagt er. Börsennotierten deutschen Branchenvertretern wie GPC, Medigene, Morphosys oder Paion steht er nach eigenen Worten sehr zurückhaltend gegenüber. Begründung: Das Chance/Risiko-Verhältnis sei einfach schlechter als bei amerikanischen Firmen.
Die vergleichsweise geringe Marktkapitalisierung deutscher Unternehmen ist dagegen erklärtermaßen kein Minuspunkt: „Wir investieren auch in Firmen mit einem Börsenwert unter 100 Millionen Dollar”. Knapp die Hälfte des Fondsvolumens von 146,2 Millionen Euro (179 Millionen Dollar) steckt nach Angaben von Oppenheim Pramerica in Unternehmen, die mit weniger als 500 Millionen Dollar bewertet sind und nur elf Prozent in „Dickschiffen”, die derzeit mehr als 1,5 Milliarden Dollar wert sind.
„Big Caps inzwischen zu teuer für große Kurszuwächse”
Diese Verteilung ist nach Worten von Fischer auch die Ursache für das relativ schwächere Abschneiden im Jahr 2005. Denn in den zurückliegenden Monaten schnitten große Biotechs in den Vereinigten Staaten erheblich besser als kleinere und mittlere Werte. Die ersten erreichten demnach einen durchschnittlichen Zuwachs von 25 Prozent, die zweiten ein „Plüschen” von weniger als fünf Prozent. Fischer ficht das aber mit Blick auf die Zukunft nicht an. Vielmehr verweist er auf eine Aussage in dem Magazin „Biocentury”, der „Biotech-Bibel für Anleger”. In der Januar-Aussage heißt es: „Keiner geht davon aus, daß die Biotech Big Caps in diesem Jahr auch nur annähernd nochmals so viel zulegen werden.”
Nun kommt es oft anders, als die Mehrheit an der Börse meint. Doch Fischer führt die Bewertung an, um diese These zu stützen. Titel wie Gilead und Genentech, deren Kurs im vergangenen Jahr jeweils um mehr als 50 Prozent kletterte, seien inzwischen einfach zu teuer - auch wenn in beiden Fällen das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2006 unter dem Wert für 2005 liegt. Ein Konzern wie Amgen oder Genentech, der jetzt mit fast 100 Milliarden Dollar bewertet sei, werde binnen Jahresfrist nicht 200 Milliarden Dollar kosten können.
Höhere Kurse durch Umschichtungen von Anlagekapital
Dabei stehen nach seinen Worten 25 Biotech Big Caps für zwei Drittel des Geldes, das in Biotech-Titeln stecken. Der Rest verteile sich auf rund 300 mittlere und kleinere Firmen. Um deren Aktien zum Laufen zu bringen, bedarf es nach Einschätzung des Fondsberaters nicht einmal mächtiger Umschichtungen aus Big Caps. Für Kurszuwächse bei Biotechs sprechen aus seiner Sicht grundsätzlich eine „Vielzahl von Produkteinführungen, Produktzulassungen und Phase-III-Ergebnissen”, also Berichten, wie sich Wirkstoffe in der letzten und entscheidenden klinischen Testphase geschlagen haben.
Schon am Markt oder kurz vor dem Eintritt in denselben seien ein Nierenkrebsmittel von Onyx und Bayer, das Jahresumsätze von bis zu 750 Millionen Dollar bringen könne, ein von Alkermes und Cephalon entwickeltes Medikament gegen Trunksucht, das gespritzt werde, einen Monat lang das Verlangen nach Alkohol stark dämpfen soll und für Umsätze von bis zu 400 Millionen Dollar gut sei sowie Mittel von Cephalon einerseits und Noven/Shire andererseits gegen das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) bei Kindern, auch bekannt als Hyperaktivität - ein Massenphänomen.
Wiederzugelassen werden soll ein Multiple Sklerose-Medikament von Biogen und Elan. Vor der Genehmigung steht laut Fischer auch ein durch die Nase einzunehmender Grippeimpfstoff von Medimmune. Nicht zuletzt angesichts der Diskussion um die Vogelgrippe sei dies ein interessantes Projekt.
Reiner Stockpicking-Ansatz
Fischer verfolgt bei der Auswahl der Investments keine Indexvorgaben, sondern einen reinen Stockpicking-Ansatz. Das heißt: Er sucht zusammen mit ihm zuarbeitenden Experten gezielt Einzeltitel aus, die aus ihrer Sicht vielversprechend sind. Kauf- und Verkaufentscheidungen liegt demnach ein hauseigenes Bewertungsmodell zugrunde.
Den FCP OP Medical BioHealth gibt es in einer Euro-Version, die nicht währungsbesichert ist (ISIN: LU0119891520), und in einer Euro-Variante, die Kursrisiken durch Schwankungen im Verhältnis von Euro/Dollar ausschließt (ISIN: LU0228344361). Der Ausgabeaufschlag beträgt jeweils fünf Prozent, die Verwaltungsgebühr 1,7 Prozent. Zudem verlangt Oppenheim Pramerica eine sogenannte Performance Fee: Wenn der Fonds einen Wertzuwachs von fünf Prozent oder mehr erreicht, behält die Fondsgesellschaft 15 Prozent des über dieser Grenze liegenden Kursgewinns ein.
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