Die deutschen Aktienmärkte dürften die Woche nach Einschätzung von Händlern mit leichten Kursgewinnen beenden. Da in New York die Börsen am Donnerstag im Spätgeschäft noch zugelegt hatten, werde der Deutsche Aktienindex (Dax) am Freitag zunächst diese Kursgewinne nachzeichnen, sagten Händler. Broker und Banken rechneten gegen 08.00 Uhr zur Eröffnung des Handels mit einem Anstieg des Dax um etwa 0,5 Prozent auf 4327 Punkte. Besonders positiv waren die Vorgaben für Chipwerte, nachdem der Soxx-Index für die Halbleiterwerte in Amerika wegen Spekulationen auf eine Hochstufung des Sektors um 2,4 Prozent zugelegt hatte. Belastungen könnten dagegen vom anhaltend hohen Ölpreis ausgehen.
Dem Rentenmarkt fehlen die Impulse
Wenn die Börse schon nicht so richtig weiß, was sie will, wie sollen es dann die Anleger an den Rentenmärkten wissen? Fakt ist, daß die Rentenmärkte schon weit gelaufen und damit teuer sind. Vor allem in Amerika müßten die Renditen auf Grund der Wirtschaftsentwicklung höher sein. Keiner kann sich so richtig erklären, wieso sie nicht schon längst gestiegen sind. Manche machen technische Gründe für die hohen Kurse verantwortlich. In diesem Sinne dürfte es ratsam sein, das Ohr eng am Markt zu haben. Wenn er wieder anziehen will, sollte man dabei sein. Allerdings dürftend die größeren Risiken kurstechnisch auf der „unteren Seite” zu finden sein. Im frühen Handel liegt der Bund-Future mit einem Minus von 13 Stellen bei 118,30 Prozent.
Dollar fast unverändert - Druck aus zwei Richtungen
Der Dollar zeigt sich am Freitag praktisch unverändert zum Euro und zum Yen. Händler machen dafür einen etwa gleich starken Druck aus zwei gegensätzlichen Richtungen verantwortlich. Ein Euro wird mit 1,3199 Dollar bewertet nach 1,3195 Dollar im späten New Yorker Handel. Der Dollar wird mit 105,38 Yen gehandelt nach 105,36 Yen in Amerika. Analysten und Händler sagten, der Dollar erhalte einerseits Auftrieb durch das starke Wachstum in Amerika. Andererseits werde die Währung durch die amerikanischen Haushalts- und Handelsdefizite belastet, hieß es.
Technologie- und Stahlwerte führen Asien-Börsen ins Plus
Kursgewinne bei Technologie- und Stahlwerten haben die Börsen in Fernost am Freitag ins Plus und teilweise auf ein seit sieben Jahren nicht erreichtes Niveau geführt. Die Aktien aus der Technologiebranche profitierten von Spekulationen über erhoffte günstige Analystenkommentare, während die Stahlaktien ihre positive Tendenz vom Vortag fortsetzten. Zudem bescherten die hohen Ölpreise Papieren aus dem Energiesektor Kursaufschläge, weil der teurere Energierohstoff höhere Gewinne verspricht. Öl hat sich seit Jahresbeginn um rund 18 Prozent verteuert.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index legte in Tokio 1,1 Prozent auf rund 11.658 Punkte zu. Der breiter gefaßte Topix-Index gewann 0,85 Prozent auf 1.167 Punkte. Der MSCI-Index für Aktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum ohne Japan stieg um 1,1 Prozent auf 190,41 Zähler. Zuvor hatte er mit 191,74 Stellen seinen höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht. Im asiatischen Handel setzte sich die Erwartung fest, Brokerhäuser stünden kurz vor einer Hochstufung des Technologiesektors. Diese Spekulationen hatten schon der Nasdaq Schwung gegeben und verhalfen der Branche auch in Fernost zu Gewinnen. So legten die Titel von Samsung Electronics knapp 0,6 Prozent auf 522.000 Won zu und die von Hynix Semiconductor 1,35 Prozent auf 15.050 Won.
Aktien Hongkong am Mittag freundlich - Yue Yuen plus 3,6 Prozent
Freundlich tendieren die Aktienkurse am Freitagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Die positiven Vorgaben der amerikanischen Börsen beflügelten den Markt, sagen Händler. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index ein Plus von 0,8 Prozent oder 105 Punkten auf 14.166. Yue Yuen legen um 3,6 Prozent auf 21,80 Hongkong-Dollar zu, nachdem das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr ein zweistelliges Umsatzwachstum angekündigt hat. HSBC notieren unverändert bei 133 Hongkong-Dollar. Die Bank wird am Montag Geschäftszahlen für 2004 veröffentlichen. Sollten diese die Erwartungen übersteigen, könnte der Hang Seng ein neues Hoch erreichen, prognostizieren Beobachter.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas fester zeigten sich am Donnerstag die amerikanischen Aktien nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator legte um 0,01 Prozent auf 1.517,83 Punkte zu.
MCI haben am Donnerstag im nachbörslichen Handel nachgegeben, nachdem Qwest Communications International ein neues Angebot für das Unternehmen vorgelegt hat. Das Gebot bewertet MCI zwar unverändert mit 24,60 Dollar je Aktie, enthält jedoch neben einer höheren Barkomponente eine Schutzklausel für den Fall eines Kursverlusts der Qwest-Aktie. MCI hatte Anfang Februar ein Gebot von Qwest über 8 Milliarden Dollar zugunsten eines Gebots von Verizon über nur 6,75 Milliarden Dollar zurückgewiesen. Verizon gilt aufgrund der höheren Marktkapitalisierung und der niedrigeren Verschuldung als stabilerer Partner. MCI verloren 2,1 Prozent auf 22,70 Dollar. Qwest waren nachbörslich zunächst vom Handel ausgesetzt. Gegen 18.43 Uhr Ortszeit notierten die Titel bei 4,07 Dollar und damit 3,1 Prozent unter dem Schlußkurs von 4,20 Dollar. Verizon gewannen bis 18.17 Uhr Ortszeit 0,9 Prozent auf 35,88 Dollar.
Wall Street schließt freundlich - Erholung im späten Handel
Deutliche Aufschläge im späten Handel haben am Donnerstag an Wall Street für eine freundliche Tendenz gesorgt. Nachdem die Kurse zunächst im negativen Terrain gestartet waren, sorgten der sich zumindest stabilisierende Dollar und positiv interpretierte geopolitische Nachrichten für Kursgewinne im späten Geschäft. Auch die Tatsache, daß der Ölpreis wieder unter die Marke von 52 Dollar zurückfiel, die er kurzzeitig überwunden hatte, sorgte für Entspannung am Markt. Bei den geopolitischen Nachrichten wurde vor allem auf die geplante Verlegung syrischer Truppen im Libanon verwiesen. Zu Beginn des Handels belasteten zunächst die überwiegend etwas schlechter als prognostiziert ausgefallenen amerikanischen Konjunkturdaten das Sentiment, so ein Händler.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verbesserte sich um 0,7 Prozent oder 75 Punkte auf 10.749. Der S&P-500-Index verzeichnete einen Aufschlag von 0,8 Prozent oder 9 Zähler auf 1.200. Der Nasdaq-Composite kletterte um 1,0 Prozent oder 20 Zähler auf 2.052.
Die amerikanischen Auftragseingänge waren leicht unter den Erwartungen des Marktes ausgefallen. Auch der Rückgang des Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) im Januar auf plus 0,21 belastete. Lediglich die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen mit einer Zunahme von 8.000 unter der Erwartung der Analysten von 9.000.
Bei den Einzelwerten standen vor allem die Internetwerte im Blickpunkt, nachdem die Analysten von RBC Capital Yahoo! und Google auf ”Sector Perform” heruntergestuft hatten. Für Google sei ein Kursziel von 200 Dollar und für die Aktien von Yahoo! eines von 34 Dollar genannt worden, hieß es. Yahoo! verloren 2 Prozent auf 31,48 Dollar, während Google mit einem Minus von 2,6 Prozent bei 188,89 Dollar aus dem Handel gingen. Beide Titel machten damit zwar einen Großteil ihrer Abgaben wieder wett, schafften allerdings nicht mehr den Sprung in positives Terrain, so ein Beobachter.
Boeing verbesserten sich dagegen um 2,3 Prozent auf 53,94 Dollar. Der Flugzeugbauer hat einen Auftrag von Ryanair über 70 Maschinen des Typs 737-800 erhalten. Zudem verfüge Ryanair noch eine Option für den Kauf von bis zu 70 weiteren Flugzeugen, teilte Boeing mit. Der Wert des Festauftrags belaufe sich gemessen am Listenpreis auf rund 4,6 Milliarden Dollar. Im Fokus standen weiter MCI und Qwest Communications. Qwest hat wie erwartet nach Handelsschluss ein verbessertes Angebot für MCI vorgelegt. Damit hofft Qwest die bereits vereinbarte Übernahme von MCI durch Verizon Communications zu verhindern. Verizon hatte für MCI 6,75 Milliarden Dollar geboten. Qwest gewannen 3,7 Prozent auf 4,20 Dollar, während sich MCI um 1,1 Prozent auf 23,21 Dollar verbesserten. Dagegen gaben Verizon Communications um 0,1 Prozent auf 35,50 Dollar nach.
Amerikanische Anleihen notieren im späten Handel knapp behauptet
Mit einer knapp behaupteten Tendenz haben sich die amerikanischen Anleihen am Donnerstag im späten Handel in New York gezeigt. Händler verwiesen zur Begründung auf den negativen Verlauf der Auktion zweijähriger Notes. Bei der Auktion der Notes mit einem Kupon von 3-3/8 Prozent im Volumen von 24,00 Milliarden Dollar hat sich eine High-Rate von 3,498 Prozent ergeben, nach 3,245 Prozent bei der vorherigen Versteigerung gleichlautender Titel mit einem Kupon von 3-1/8 Prozent am 26. Januar. Wie das amerikanische Treasury weiter mitteilte, gingen Gebote von 46,43 (48,24) Milliarden Dollar ein. Auf Nichtwettbewerbsbasis wurden Notes für 921 (875) Millionen Dollar zugeteilt.
Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 4,000 Prozent reduzierten sich um 5/32 auf 97-22/32 und rentierten mit 4,285 Prozent, nach 4,264 Prozent am Mittwoch. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury gab um 8/32 auf 110-17/32 nach. Ihre Rendite stieg damit leicht von 4,653 auf 4,67 Prozent. Es sei bereits die dritte Auktion zweijähriger Papiere gewesen, die enttäuschend verlaufen sei, so ein Händler. Die am Berichtstag veröffentlichten amerikanischen Konjunkturdaten hätten dagegen nur begrenzten Einfluß auf den Markt, so ein Beobachter. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung ist in der Woche zum 19. Februar mit einem saisonbereinigten Anstieg um 9.000 im Rahmen der Prognosen der Volkswirte ausgefallen, die ein Plus von 8.000 erwartet hatten.
Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in Amerika ist im Januar gegenüber dem Vormonat unerwartet um 0,9 Prozent auf 200,40 Milliarden Dollar gesunken. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet. Für den Ordereingang ohne den Transportbereich wurde aber ein Zuwachs von 0,8 Prozent gemeldet. Hier hatten Volkswirte lediglich ein Plus von 0,1 Prozent erwartet. Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) ist im Januar auf plus 0,21 gesunken. Für den Vormonat wurde der Indexstand auf plus 0,59 revidiert, nachdem zunächst ein Wert von plus 0,39 genannt worden war. Die Federal Reserve Bank of Chicago verwies aber darauf, daß alle vier breiten Kategorien des Index einen positiven Beitrag geleistet haben.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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