Euro bleibt im Aufwind - Parität kommt wieder in Sichtweite
Der Euro markierte am Montagmorgen ein neues Drei-Monats-Hoch bei 0,8962 US-Dollar und kratzt damit erstmals seit Mai 2001 an der 0,90 US-Dollarmarke. Seit dem Jahrestief von Anfang Juli bei 0,84 US-Dollar, konnte der Euro binnen fünf Wochen rund sieben Prozent zulegen.
Massive Umschichtungen von internationalen Kapitalströmen waren der Grund für die Höherbewertung des Euros in den letzten Wochen, die verstärkt dem US-Dollar den Rücken kehrten. Aber noch immer notiert die junge europäische Einheitswährung rund 28 US-Cents oder 25 Prozent unterhalb dem Niveau von Januar 1999, der eigentlichen Geburtsstunde des Euros. Am 04. Januar 1999 wurde der Euro erstmals an den asiatischen Devisenmärkten für rund 1,18 US-Dollar gehandelt.
Nach Ansicht von einigen Devisenexperten dürfte der Euro auch in den nächsten Tagen weiter von der anhaltenden US-Konjunkturschwäche profitieren. Mit der Veröffentlichung des Beige Book der Federal Reserve am vergangenen Mittwoch, hätten US-Konjunkturoptimisten erneut einen starken Dämpfer erhalten. Die erhoffte Erholung der US-Konjunktur im zweiten Halbjahr 2001 lasse weiter auf sich warten. "Die USA hat größere Strukturprobleme als die Eurozone, von Japan ganz zu schweigen", meint Eugen Keller vom Bankhaus Metzler. Dies wirke sich negativ auf den Dollarkurs aus.
Die Devisenexpertin, Alexandra Bechtel*, von der Commerzbank sieht ebenfalls erhöhte Chancen auf Kursgewinne für den Euro. Im Beige Book habe die US-Notenbank ein ernüchterndes Bild der US-Konjunktur gezeichnet, meint sie. Demnach meldeten die meisten Fed-Distrikte im Juni und Juli eine Wachstumsverlangsamung oder bestenfalls eine Seitwärtstendenz der Wirtschaftsaktivität. Die Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses dürfte weiter von der Frage bestimmt werden, welche der beiden Volkswirtschaften schlechter verlaufe.
Die US-Konjunkturdaten, Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung würden allesamt nochmals leichter erwartet. Der Euro könnte daher bereits in dieser Handels-Woche erstmals seit Mai 2001 wieder die 0,90 US-Dollarmarke erklimmen.
Technische Analyse spricht für den Euro
Der Euro markierte im Herbst 2000 bei 0,8228 US-Dollar seinen bisherigen absoluten Tiefststand. Während des Jahreswechsels 2000/2001 konnte der Euro im Januar 2001 ein Jahreshoch bei 0,96 US-Dollar markieren, um dann im Frühjahr 2001 wieder deutlich in Richtung 0,85 US-Dollarmarke abzurutschen. Das Jahrestief wurde Anfang Juli dann bei 0,8385 US-Dollar notiert. Mit dem Anstieg von rund sechs US-Cents innerhalb von fünf Wochen konnte der Euro einen sehr steilen kurzfristigen Aufwärtstrend etablieren.
Mit dem Bruch der Marken bei 0,91 und 0,92 US-Dollar würde auch der langfristige Abwärtstrend, der aus Januar 1999 herrührt, als gebrochen gelten. Mit dem Schub von technisch orientierten Käufen könnte der Euro dann sehr schnell in Richtung dem Jahreshoch von Januar 2001 bei 0,96 US-Dollar vordringen. Die Eurooptimisten können bei Eintreten dieses Szenarios, dann sogar wieder von der Parität träumen. Pünktlich zur Einführung des Eurobargeldes im Januar 2002 wäre natürlich das Jahresende 2001 ein hervorragender Zeitpunkt für die Parität zum US-Dollar.
*Alexandra Bechtel hat sie nicht auch Big Brother moderiert? *g*
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