zombi sah Egozentriker in die Augen, da mußte es aus ihm raus: seine Lebensgeschichte. Cut/Rückblene, Erzählstimme von zombi:
Als ich 15 war, stand ich vor einer Sperrholzfabrik, wo es, wie ich gehört hatte, für so Kerle wie mich vielleicht eine freie Stelle gab. Ich lauschte auf die wimmernden Sägen und die Hobelmaschinen, die wie Flugzeugmotoren röhrten. Die Fabrik war ein hohes, altmodisches Gebäude, die Backsteine vom Alter verfärbt. Eine Frau machte ein Klappfenster auf und fragte, was ich wolle. Auf meine Antwort hin ließ die das Fenster heruntersausen, öffnete die Tür und führte mich zum Chef. Ich stand dann in einem kleinen Zimmer mit ein paar Stühlen und einer Weltkarte zur Unterhaltung. Heute weiß ich, daß die Karte auf der Mercatorporjektion beruhte und längst veraltet war, weil darauf der größte Teil Europas blau gefärbt war, um so die Grenzen der Dritten Reichs zu kennzeichnen. Der Manager hatte kurzes graues Haar und einen Schmerz in den Augen, der ihm sicher gefiel, denn er bedeutete, daß er noch lebte. "Sie wollen eine Stelle?". "Ja." "Hat man Dir in der Schule nicht beigebracht, daß es heißt 'Ja, mein Herr'?". "Nein, mein Herr!".
Damit hatte ich die Stelle. So war das also, in der großen Welt der Arbeit. Ganz anders als im gemütlichen Popland von Radio oder Fernsehen. Und ich glaubte nicht an Gott, sondern an den Untergang der Menschheit, weil ich mir für 4 Mark die Stunde die Eier würde wegschwitzen müssen.
Meine Mutter hielt es für eine gute Nachricht. Sie stöberte in allen Schränken nach einer Hose, schickte mich aber dann doch um die Ecke, um einen Overall zu kaufen.
In den beiden unteren Stockwerken der Fabrik war die Luft dick von Sägemehl, das in Wolken von den Maschinen aufstieg. Nach ein paar Tagen wurde meine Spucke orange, und alle meinten schon, mich hätte die Schwindsucht erwischt.
Aber immerhin, das war mein erster Job, und ich fühlte mich stolz und erwachsen, wenn ich jeden Morgen um 2 Minuten vor 8 an der Stechuhr stand wie alle anderen auch.
Fortsetzung folgt