Deutsche Firmen zahlen häufig Schmiergeld

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vega2000:

Deutsche Firmen zahlen häufig Schmiergeld

 
14.05.02 19:59
Deutsche Unternehmen zahlen auf unverändert hohem Niveau Schmiergelder, um international im Geschäft zu bleiben. In einer am Dienstag von der Antikorruptions-Organisation Transparency International (TI) präsentierten Rangliste belegt Deutschland nur einen mittleren Platz.

Deutsche Firmen zahlen häufig Schmiergeld 663185

Nach Angaben von Transparency International (TI) liegen deutsche Unternehmen bei der Zahlung von Schmiergeldern im Mittelfeld. Nach dem Schmiergeldzahler-Index erreichten sie einen Wert von 6,3 nach 6,2 Punkten vor drei Jahren. Damit belegten die Deutschen Platz neun unter 21 Ländern. Der von TI festgelegte ideale Wert beträgt 10,0. Dieser weist darauf hin, dass keinerlei Bestechungsbereitschaft wahrgenommen wurde.

Die besten Werte in der jüngsten Untersuchung erreichten Australien (8,5) sowie Schweden und die Schweiz (je 8,4). Ein großes Maß an Bestechung in Schwellenländern gibt es dem Bericht zufolge durch Firmen aus Russland (3,2), China (3,5), Taiwan (3,8) und Südkorea (3,9). Bestechungsgelder fließen der Untersuchung zufolge vor allem in der Baubranche sowie in der Rüstungsindustrie. TI forderte, in Deutschland müssten Gesetze konsequenter umgesetzt werden.

Auch in den USA wird kräftig geschmiert

TI-Geschäftsführer Hansjörg Elshorst sagte, ein Verbot von Korruption sei nicht ausreichend. Dies zeige das Beispiel USA, wo es bereits seit 1976 entsprechende Gesetze gebe. Dennoch habe sich die USA auf dem Schmiergeldzahler-Index deutlich verschlechtert. Die USA träten als Vorreiter sauberer Praktiken auf, würden aber wahrgenommen als Geschäftspartner, "die ihre Erfolge durchaus mit fragwürdigen Methoden suchen".

Für Deutschland forderte Elshorst die Umsetzung des Tariftreuegesetzes, das auch die Einführung eines Zentralregisters über korrupte Unternehmen vorsieht. Diese Unternehmen sollen keine öffentlichen Aufträge mehr bekommen. Elshorst sagte, die Opposition dürfe dieses Gesetz nicht im Bundesrat blockieren. Er kritisierte, die Bundesregierung habe die Einführung des Informationsfreiheitsgesetzes in dieser Wahlperiode verhindert. "Dabei ist Transparenz, die gläserne Verwaltung, die beste Vorkehrung gegen Korruption."

Bestechung in Kommunen weit verbreitet

Elshorst forderte, die Strafverfolgung von Korruptionsfällen müsse in Deutschland aggressiver werden. Auf kommunaler Ebene sei Korruption wegen der Verquickung von Stadtverwaltungen und Firmen ein verbreitetes Phänomen. Den CDU-Spendenskandal sowie die Kölner SPD-Affäre bezeichnete Elshorst als Ausnahmen. Der Vorsitzende von TI Deutschland, Dieter Biallas, sagte jedoch mit Blick auf Köln: "Ich glaube, dass die meisten Parteien so agieren." Er fügte hinzu: "Der nächste Skandal steht bevor in der nächsten Legislaturperiode."

Der Korruptionsindex BPI basiert den Angaben zufolge auf Umfragen in 15 Schwellenländern, darunter Argentinien, Polen und Südkorea. Er spiegele das Urteil der Menschen in den Schwellenländern über die Bereitschaft von Unternehmen wider, für Exportaufträge Schmiergelder zu zahlen. Als kaum überraschend bezeichnete Elshorst das Ergebnis, dass die Baubranche als am meisten korruptinsanfällig angesehen werde und noch vor der Rüstungsindustrie rangiere. Den nächsten Platz nehme die Ölindustrie ein.

Financial Times Deutschland
vega2000:

Gut geschmiert

 
14.05.02 21:34
TÜV-Prüfer gesteht Schmiergeld-Praxis

Ein ehemaliger TÜV-Prüfer hat gestanden, mehr als 1 700 Mal gegen die Zahlung von Schmiergeld auch mangelhafte Fahrzeuge mit einer Plakette versehen zu haben.

dpa FRANKFURT. Er habe von 1995 bis 1999 beim Frankfurter TÜV Schmiergelder zwischen 10 und 20 Mark für die problemlose Abfertigung von Wagen kassiert.

Der 55-Jährige muss sich seit Dienstag vor dem Landgericht Frankfurt wegen Bestechung verantworten. Die Gesamtsumme der Bestechungsgelder beläuft sich laut Anklage auf rund 23 000 Mark (knapp 12 000 Euro).

Der Angeklagte gab vor Gericht an, dass er keine Fahrzeuge in verkehrsunsicherem Zustand durchgelassen habe. Lediglich bei kleineren Mängeln wie defektem Abblendlicht habe er "ein Auge zugedrückt". Wegen Korruption hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft seit 1999 etwa 50 Verfahren gegen Prüfer und Vorführer eingeleitet, wovon ein großer Teil inzwischen gegen Zahlung von Geldauflagen eingestellt wurde.

Quelle:DM
Levke:

In Asien geht ohne Schmieren nichts....

 
14.05.02 21:42
kein Container würde pünktlich abgehen in China,
wenn nicht ein paar Scheinchen in den Papieren liegen,
alle Obrigkeiten bekommen ein bisschen.....

Das wird schon mit einkalkuliert bei der Preisabgabe....

Im Importbereich normales Handling.....

Habe in meiner Zeit in Fernost auch genug TÜV-Mitarbeiter
kennengelernt, die es sich richtig gut haben gehen lassen
auf Kosten der chinesischen Lieferanten........
zombi17:

Na super......

 
14.05.02 21:47
...scheiß korrupte Welt.
Mal gut, das ich nicht ewig lebe, je länger ich dem Treiben zusehe, desto schlimmer wird es.
Es wird mit dieser Welt kein gutes Ende nehmen.
Schnorrer:

Das Wort "Schmiergeld" ist so anrüchig ....

 
14.05.02 22:01
Warum wird das nicht einfach "Spielregeln" genannt?

Wer sich an die Spielregeln hält, kann erfolgreich Geschäfte machen. Ob man in Asien Scheine als Beigabe liegen läßt, oder in Deutschland einen Spezialisten einstellt, der sich durch den Formular-, Gesetzes- und Behördendschungel kämpft: auf irgendeine Weise bezahlt man immer. Warum scheitern regelmäßig ausländische Direktinvestitionen mit ausländischem Management? Die können sich einfach nicht vorstellen, daß man soviele Vorschriften hat und sich auch noch daran hält.
Ramses II:

@levke, denk daran, daß man schmiergeld

 
14.05.02 23:08
steuerlich absetzen kann. voraussetzung ist, daß derjenige an den du das schmiergeld zahlst nicht vorbestraft ist.

schöne grüße
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