Der EURO kommt (Zusammenfassung)

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Der EURO kommt (Zusammenfassung)

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10.12.01 21:54
Der EURO kommt (Zusammenfassung) 505776

Die Euro-Fallen


Macht der Euro alles teurer? Bürger und Verbraucherschützer meinen ja. Sie befürchten, dass die Wirtschaft einen Großteil der Umstellungskosten in Höhe von etwa 40 Milliarden Mark - pardon, 20 Milliarden Euro - an die Verbraucher weitergibt. "Jeder Bundesbürger wird durch die Euro-Einführungskosten 480 Mark weniger im Portemonnaie haben", hat die Unternehmensberatung Mummert + Partner ausgerechnet. Nach Ansicht von Verbraucherschützern könnte der Einzelhandel die Einführung des Euro für verdeckte Preiserhöhungen nutzen. "Es besteht die Gefahr einer Aufrundungsinflation", sagt Professor und Euro-Kritiker Wilhelm Hankel. Denn bei der Umrechnung in Euro entstehen für viele Produkte schiefe Preise.

Die Aufrundungsinflation

Ein Beispiel: Ein Pfund Qualitätsbutter, das bislang 2,49 Mark kostet, würde nach dem derzeitigen Wechselkurs mit 1,27 Euro berechnet. Da die Verbraucher aber so genannte Schwellenpreise mit einer 9 am Ende gewöhnt sind, wird damit gerechnet, dass der Händler diesen Preis auf 1,29 Euro aufrundet. Das wären 2,52 Mark. Der Verbraucher würde also drei Pfennig mehr bezahlen.
Schon jetzt - ein halbes Jahr vor der Euro-Einführung - mehren sich Hinweise, dass viele Einzelhandelspreise klammheimlich erhöht werden. Ein Vorwurf, den die Einzelhändler heftig dementieren. "Es wird in diesem Jahr keine Preisaufblähungen geben", verspricht Robert Weitz, Geschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels.

Werden die Mieten erhöht?

Die Euro-Falle droht nicht nur im Supermarkt, sondern auch bei Steuern, Mieten und Versicherungen. Zwar hat das Bundesfinanzministerium die Anweisung erteilt, Beiträge auf den Cent genau umzurechnen. Doch bei der Kilometerpauschale zum Beispiel ist das nicht der Fall: Diese wird kurzerhand von 80 Pfennig auf 40 Cent umgerechnet. Das entspräche einem Wert von lediglich 78,20 Pfennig - der Pendler hat also zwei Pfennig pro Kilometer weniger im Geldbeutel. Ähnlich könnte sich die Situation bei den Mieten verschlechtern: Viele Mieter befürchten, dass ihre Vermieter die Umstellung nutzen, um die Mietpreise zu erhöhen. Der Verband Haus & Grund weist darauf hin, dass die Aufrundung der Miete auf einen glatten Eurobetrag nicht zulässig sei.

Vielleicht aber hat der Euro doch einen Vorteil: Da der Euro fast überall in Europa mehr wert ist als die nationalen Währungen, könnte er die Bürger zum Sparen verleiten. "Wenn heute in Frankreich 50 Centimes (ein Groschen) auf der Straße liegen, beugt sich kein Mensch danach. Mit der Einführung des Euro ändert sich das, denn 50 Cents sind der Preis für ein Baguette", meint der Chef der größten französischen Einzelhandelskette, Edouard Leclerc.






Günter Jauch fordert: "Her mit den Schlafmünzen"


Sie schlummern in putzigen Porzellansparschweinen, füllen Flaschenhälse, liegen achtlos in Schubladen oder stecken in Sparstrümpfen - die guten alten D-Mark-Münzen. Damit die Warteschlangen Anfang 2002 an den Bankschaltern nicht zu endlosen Bandwürmern werden, will die Deutsche Bundesbank die Bürger schon jetzt dazu bringen, ihre Altmünzen und DM-Scheine auf ihr Konto einzuzahlen.

Deshalb startete die Bundesbank die Kampagne "Her mit den Schlafmünzen". Dafür, dass die Botschaft ankommt und sich die Bundesbürger bereits jetzt von den bei ihnen im verborgenen schlummernden Geldstücken trennen, wurde sogar TV-Liebling Günther Jauch als Zugpferd für eine Werbe-Kampagne angeworben. Die Kampagne mit massiver TV-Präsenz kostet einen zweistelligen Millionenbetrag.

Grund für das Schlafmünzen-Gerassel: Die Deutsche Bundesbank steht vor einer immensen logistischen Herausforderung, rechnet sie doch mit einem DM-Rückfluss in Höhe von mehr als 2,6 Milliarden D-Mark-Noten und etwa 100.000 Tonnen D-Mark-Münzen. Die würden übereinandergestapelt einen Turm in Höhe von 300 Kilometern ergeben, hat Bundesbank-Präsident Ernst Welteke ausrechnen lassen.






Der Zeitplan zum Währungswechsel


Der EURO kommt (Zusammenfassung) 505776 Ab 17. Dezember

Der Euro zum Anfassen kommt! Bei Banken und Sparkassen sind so genannte "Starter Kits" mit 20 Münzen in Wert von 10,23 Euro für 20 DM erhältlich.

Der EURO kommt (Zusammenfassung) 505776 Ab 1. Januar 2002

Die Währungsumstellung tritt in Kraft, der Euro löst die DM ab. Konten werden automatisch zum Jahreswechsel 2001/2002 auf Euro umgestellt, gebührenfrei und mit dem Umrechnungsfaktor 1,95583. Die Deutsche Bundesbank schätzt, dass zum Jahreswechsel auch 70 Prozent der Geldautomaten umgestellt sein werden.

Der EURO kommt (Zusammenfassung) 505776 Bis 28. Februar 2002

In der zweimonatigen Übergangsfrist ist der Euro zwar das gesetzliche Zahlungsmittel, doch kann im Einzelhandel noch in der alten Währung bezahlt werden. Allerdings wird das Wechselgeld in Euro herausgegeben, Wechselgeld in Mark muss der Kunde nicht annehmen. Sparkassen, Banken und Landeszentralbanken tauschen die Märker in Euro um.

Der EURO kommt (Zusammenfassung) 505776 Ab 1. März 2002

Ab jetzt tauschen nur noch die Landeszentralbanken die Deutsche Mark in Euro um - unbefristet und unentgeltlich. Adressen unter www.bundesbank.de






Welchen Schutz bieten die neuen Scheine gegen Fälscher?


Der erste bekannt gewordene Fälschungsversuch im Zusammenhang mit der Einführung des Euro war sozusagen hausgemacht: Eine Münchner Druckerei hatte im Juli 2000 einen Teil der georderten 325 Millionen Geldscheine mit Mängeln ausgeliefert: Etliche Scheine wiesen nicht die Original-Färbung auf und mussten auf Geheiß der Europäischen Zentralbank vernichtet werden.

Grundsätzlich erfüllt der Euro alle Sicherheitsstandards der Deutschen Mark, also Sicherheitsfaden, Wasserzeichen und Spezialpapier aus Baumwollfasern, das den Banknoten die charakteristische Struktur gibt. Alle Banknoten werden mit maschinenlesbaren Merkmalen ausgestattet, damit Automaten die Echtheit der Währung überprüfen können. Und um zu verhindern, dass Fälscher sich in aller Ruhe auf ihr schmutziges Handwerk vorbereiten können, werden die Details zu den Sicherheitskriterien erst am 1. September veröffentlicht. Einige sollen sogar geheim bleiben.

Bis zum Herbst werden lediglich ausgewählte Bankangestellte mit der neuen Währung vertraut gemacht, die dieses Wissen später an ihre Kollegen weitergeben sollen. Kein Fotograf darf die Hallen betreten, in denen die Druckmaschinen auf Hochtouren laufen. Verbraucherschützer geben sich jedoch wenig optimistisch, dass Fälscherbanden nicht doch innerhalb kurzer Zeit mit Hilfe moderner Reproduktionstechnologie gute Kopien herstellen können.

Auch das Bundeskriminalamt geht davon aus, dass sich Betrüger den Stress der Bankmitarbeiter und die Unwissenheit der Bürger in der Umtauschphase zu Nutze machen werden. Daher raten die Verbraucherzentralen, sich mit den Euro-Scheinen nach ihrer Einführung schnell vertraut zu machen und bei der Annahme von Wechselgeld achtsam zu sein.






Fragen & Antworten


Wie sehen die Euro-Scheine und -Münzen aus?

Auf den Banknoten sind Baustile verschiedener Epochen und die Flagge der Europäischen Union abgebildet. Unterschiedliche Größen und Farben sollen helfen, die Scheine auseinander zu halten. Je höher der Wert, desto größer ist die Banknote. Als Farben wurden grau (5 Euro), rot (10 Euro), blau (20 Euro), orange (50 Euro), grün (100 Euro), ockerfarben (200 Euro), lila (500 Euro) ausgewählt.
Bei den Münzen gibt es im ganzen Euro-Land die gleichen Vorderseiten. Sie zeigen den Wert an. Ein Euro unterteilt sich in 100 Cent. Es gibt acht Münzen: 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Cent sowie 1 Euro und 2 Euro. Die Rückseiten sind dagegen national unterschiedlich geprägt. Alle Münzen gelten überall im Euro-Land.

Gibt es eine Verpflichtung, die Preise bis zum 31. Dezember in Euro und DM anzugeben?

Nein, eine doppelte Preisauszeichnung ist nicht vorgeschrieben. Bis zum 31. Dezember müssen alle Preise in DM angegeben werden, die zusätzliche Auszeichnung in Euro ist aber zulässig. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels hat den Verbraucherverbänden in einer Selbstverpflichtung zugesagt, die doppelte Preisauszeichnung bis zum Jahreswechsel 2001/2002 schrittweise zu erhöhen. Ab dem ersten Januar 2002 müssen alle Waren und Dienstleistungen in Euro ausgezeichnet werden, der DM-Preis kann aber weiterhin zusätzlich angegeben werden.

Werden die Gehälter jetzt europaweit leichter vergleichbar?

Die Gehälter werden transparenter. Doch da die steuerlichen Belastungen und der Anteil der variablen Vergütung an der Entlohnung von Land zu Land differieren, sind die Gehaltsstrukturen nicht ohne weiteres vergleichbar.

Welche PC-Programme muss ich umstellen?

Zu den Programmen, die aktualisiert werden müssen, gehören nach Angaben der Computerzeitschrift "c't" beispielsweise Word und Excel. In Office 2000 fänden sich dagegen bereits einfache Euro-Funktionen.

Links zum Download von Tools
Makros, die das Konvertieren erleichtern

Wo gibt es weitere Infos?

Zahlreiche Kreditinstitute haben ihre eigenen Informationsbroschüren aufgelegt. Auch im Internet wimmelt es von informativen Seiten rund um den Euro. Eine Auswahl:

Umfangreiche Infos mit Abbildungen des ungefähren Designs der neuen Währung gibt es bei der Deutschen Bundesbank.

Öffentliche und private Einrichtungen beantworten anschaulich alle Fragen zum Bargeldtausch und zum Einkaufen im In- und Ausland: www.berlin.de/euro

Informationen zu den an der Währungsumstellung teilnehmenden Ländern und einen Countdown-Zähler enthält die gemeinsame Website der Zeitschrift "DM" und des Sparkassen- und Giroverbandes: www.euro-aktuell.de

Unter www.aktion-euro.de gibt es Nachrichten rund um den Euro und die Möglichkeit, einen Euro-Newsletter zu bestellen.

Fragen & Antworten rund ums Tauschen


Ab wann kann die Deutsche Mark in Euro umgetauscht werden?

Ab dem 17. Dezember 2001 ist das neue Geld bei den Banken zu erhalten, allerdings nur als Probepäckchen, dem sogenannten "Starter-Kit": Für 20 Mark kann jeder ein Plastiksäckchen mit Euro-Münzen erwerben. Die Euro-Münzen des "Starter-Kit" sind allerdings bis zum 31. Dezember 2001 noch nicht als Zahlungsmittel anerkannt.
Am 1. Januar 2002 beginnt die richtige Umtauschaktion. Von da an werden die Banken nur noch das neue Geld ausgeben. Ob am Bankschalter oder am Automaten, statt Deutsche Mark wird der Euro ausgeteilt. Gleichzeitig werden auch die Gehälter, Renten und andere Leistungen nur noch in der neuen Währung ausgezahlt.

Kann nach dem 1. Januar 2002 unbegrenzt Deutsche-Mark-Bargeld in Euro-Bargeld umgetauscht werden?

Ja, spezielle Vorschriften, die das Umtauschvolumen begrenzen, existieren nicht. Doch gelten Vorschriften im Zusammenhang mit der Geldwäsche.
Wer nach dem 1. März noch DM-Münzen oder DM-Scheine besitzt, kann diese nur noch bei den Landeszentralbanken umtauschen. Die Möglichkeit des Umtauschs ist zeitlich unbegrenzt. Wer etwa nach dem Tod der Großmutter in 30 Jahren noch ein Bündel 1000-Mark-Scheine findet, kann diese umtauschen, denn auch nach dem 28. Februar 2002 behält das DM-Bargeld seinen Wert. Die Landeszentralbanken tauschen die Deutsche Mark zeitlich unbefristet, kostenfrei und betraglich unbegrenzt in Euro um.

Kann Bargeld aus anderen Euro-Ländern in Deutschland umgetauscht werden?

Reisedevisen aus Euroländern können ab dem 1. Januar 2002 in Deutschland - mit Einschränkungen - in Euro umgetauscht werden. Die Landeszentralbanken und ihre Filialen bieten einen kostenlosen Umtauschdienst an. Meist aber beschränkt sich der Service auf Banknoten. Münzgeld sollte im jeweiligen Land umgetauscht werden. Bei anderen Kreditinstituten und Finanzdienstleistern muss beim Umtausch von Reisedevisen mit Gebühren gerechnet werden. Der Umtausch wird auch hier auf Scheine beschränkt sein. Unter www.evz.de finden sich beim Europäischen Verbraucherzentrum Kiel weitere Informationen, in welchen Städten der einzelnen Euro-Mitgliedstaaten der Währungsumtausch kostenlos möglich sein wird.

Fragen & Antworten rund ums Reisen


Welche Länder beteiligen sich an der Währungsunion?

Neben Deutschland sind Belgien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien an der Währungsunion beteiligt. Darüber hinaus kann in den europäischen Kleinstaaten San Marino, Vatikan, Andorra und Monaco mit dem Euro bezahlt werden.

Können DM-Reiseschecks weiter verwendet werden?

Mit der Einführung des Euros am 1. Januar 2002 sind DM-Reiseschecks im Ausland nicht mehr gültig. Da beim Umtausch von DM-Reiseschecks in Euro-Reiseschecks Gebühren anfallen, erkundigen Sie Sich bei Ihrer Bank, ob sie die Reiseschecks kostenlos zurücknimmt oder verwenden Sie die Schecks beim Einkauf. DM-Reiseschecks werden vor allem in größeren Kaufhäusern akzeptiert.

Können Eurocheques weiterhin in den Euroländern genutzt werden?

Bereits jetzt werden Eurocheques nicht mehr in allen Euroländern als Zahlungsmittel akzeptiert. Wegen der hohen Kosten entwickeln sich Eurocheque zum Auslaufmodell. Als Alternative bietet sich die ec-Karte an, mit der ab dem 1. Januar 2002 in allen Ländern der Währungsunion problemlos an allen Geldautomaten Euro-Scheine abgehoben werden können.






Das sind die neuen Scheine


Ab Anfang kommenden Jahres klimpern die Euro-Münzen in Ihrer Geldbörse, zahlen Sie mit Euro-Scheinen im Supermarkt, am Bar-Tresen und im Bus.
Wissen Sie schon, wie Ihr neues Geld aussieht? Machen Sie sich mit den neuen Scheinen vertraut!

5 Euro/Vorderseite: Wo beginnt Europa? Auf der Akropolis in Athen? Im Colloseum von Rom? Am Pont du Gard in Frankreich? Die 5-Euro-Note weiß die Antwort: In der griechisch-römischen Antike liegen Europas Wurzeln. Ein klassisches Tor weist den Weg nach Europa.
Der EURO kommt (Zusammenfassung) 505776
5 Euro/Rückseite: Schon die alten Römer wussten, wie man Brücken nach Europa baut. Viele Wege führen nach Rom, aber viele Brücken (hier die Pont du Gard) führen nach Europa.
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10 Euro/Vorderseite: Möchten Sie Ihre europäischen Sünden beichten? Dann gehen Sie in den Dom zu Speyer und erleben Sie einen Meilenstein der europäischen Baukunst: die Romanik
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10 Euro/Rückseite: „Sur le pont d’avignon“- schon Kleinkinder lernen singend die Bedeutung von Brücken kennen. Singen Sie mit.
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20 Euro/Vorderseite: Wissen Sie, worauf Europäer am meisten stolz sind? Nein, nicht auf ihr Geld, sondern auf ihre Kirchen. In der Zeit der Gotik entstanden die berühmtesten Kathedralen. Zum Beispiel die Westminister Abbey oder der Mailänder Dom. Auf dem „blauen Zwanziger“ finden Sie Umrisse davon.
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20 Euro/Rückseite: Beim frühen Mittelalter denkt man an Kirchen, Kreuzzüge und Hexenver-brennungen. Doch in dieser Epoche wurde auch der Grundstein für die Globalisierung gelegt: Zwischen Lübeck und Sevilla entwickelte sich erstmals ein echtes europäisches Handelsnetz. Wer Waren über Brücken transportieren wollte, musste Zoll zahlen.
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50 Euro/Vorderseite: Was Venedig für Verliebte, ist Florenz für Kultur-Freunde. Hier entstand der europäische Geist der Renaissance. Leonardo da Vinci und Michelangelo schufen (Kunst-)Werke, die bis heute die Malerei und Architektur prägen. Dieser Geldschein regt zum Träumen an.
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50 Euro/Rückseite: In der Renaissance nannte man die Architektur noch Baukunst. Wer einmal die prunkvollen Gebäude wie den Dom von Florenz besichtigt hat, weiß warum.
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100 Euro/Vorderseite: Mit dem grünen “100er” dürfen Sie sich ein bisschen wie der “Sonnenkönig” Ludwig XIV. fühlen. Das abgebildete Tor erinnert an das Schloss von Versailles, das Ludwig XIV. errichten ließ. Die prunkvolle Residenz der französischen Könige ist Symbol des europäischen Barock-Zeitalters.
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100 Euro/Rückseite: Die „unregelmäßig geformte Perle“ – das verstehen die Italiener unter dem Begriff „Barock“. Wer wissen will warum, braucht nur das Schloss von Versailles, den Dresdner Zwinger, das Berliner Schloss oder die Alte Brücke in Heidelberg besichtigen.
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200 Euro/Vorderseite: Wussten Sie, warum die Wiege der Industriegesellschaft in Europa liegt? Weil ein Brite namens Watt die Dampfmaschine erfunden hat, die zur Einführung der Elektrizität in Europas Fabriken und zur Automatisierung der Produktion führte. Architektonisch spiegelt sich die Industrialisierung in Eisen- und Glasbauten wie dem Pariser Eiffelturm oder dem Londoner Glaspalast wider.
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200 Euro/Rückseite: Die Erfindung der Eisenbahn beschleunigte den Handel in Europa und ermöglichte den Wandel vom Handwerk zur industriellen Produktion. Ausdruck dieser Epoche ist die auf dem „200er“ abgebildete Eisenbahnbrücke.
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500 Euro/Vorderseite: Die teuerste Banknote ist gleichzeitig die modernste. Auf dem 500-Euro-Schein prangen Motive der zeitgenössischen Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie symbolisieren die europäische Gegenwart, die ganz im Zeichen der Globalisierung von Wirtschaft und Kultur steht.
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500 Euro/Rückseite: Länger, weiter, höher: Dieses Prinzip gilt auch für Brücken zu Beginn des neuen Jahrtausends. Künftig verbinden Brücken vom Meer getrennte Länder und Kontinente - so wie die Oresund-Brücke zwischen Dänemark und Schweden oder auch die geplante Brücke von Marokko nach Gibraltar.
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Die Profiteure der Währungsumstellung?


Zahlreiche Branchen profitieren davon, dass der Euro die Deutsche Mark ablöst. Zu den größten Gewinnern zählen Kreative, die Produzenten der Euro-Scheine und -Münzen, Hersteller von Geldprüfgeräten und Geldtransportunternehmen.

Ein Familienunternehmen mit 150 Beschäftigen, die Firma Anton Debatin in Bruchsal (Kreis Karlsruhe), hat mit ihrem Produkt die Aufmerksamkeit europäischer Banken auf sich gezogen. Die Firma, die mit der Produktion von Tüten für Bäckereien begann, die von Gefangenen geklebt wurden, produziert in Straßburg den sogenannten "Debasafe". Mittels dieser Hightech-Tasche soll der Diebstahl des zwischengelagerten deutschen Münzgeldes unmöglich gemacht werden.

Der Clou der Sicherheitstaschen: ein blaues Siegelband, das sich nicht mehr öffnen lässt und jeden versuchten Diebstahl sofort mit leuchtender Farbe dokumentiert. Das System überzeugte die Bankvertreter - sie bestellten Debasafes im Wert von 8,5 Millionen Mark. Auch holländische Kreditinstitute haben zehn Millionen Münztaschen bestellt. Ein Umsatzplus können auch die Hersteller von Banknoten-Prüfgeräten verbuchen. Eine besonders hohe Nachfrage wird jetzt für kleine Geräte für Geschäfte erwartet, da Fälscher in den kommenden Monaten, in denen die Mark noch gültiges Zahlungsmittel ist, versuchen werden, ihre Werke in Umlauf zu bringen. Kreditinstitute werden dagegen voraussichtlich mit großen Prüf- und Zählgeräten aufrüsten.


Deutschlands kreative Köpfe stecken seit Monaten beim "brainstorming" fieberhaft zusammen und beraten, wie sie den Abschied von der DM und den Neubeginn mit dem Euro im Bewusstsein der Bundesbürger verankern können, und das natürlich möglichst positiv und angstfrei sowieso. In einer dreiwöchigen Werbekampagne trommelt Günther Jauch im Auftrag der Bundesbank und der gesamten Kreditwirtschaft für die Einzahlung von Bargeld aufs Konto, um zum Jahreswechsel den großen Andrang zu vermeiden. Die Kampagne mit massiver TV-Präsenz kostet einen zweistelligen Millionenbetrag. Einen Teil erhält die für die Fernsehspots verantwortliche Frankfurter Werbeagentur Michael Conrad & Leo Burnett.

Das große Geld macht jedoch die Werbe- und PR-Agentur Publicis, die sich beim Wettbewerb um den 160 Millionen-Mark-Etat für die Imagekampagne der Europäischen Zentralbank gegen 40 Konkurrenten durchgesetzt hat. Die seit der Übernahme von Saatchi und Saatchi im Jahr 2000 zur fünftgrößten Agentur der Welt aufgestiegene Kreativschmiede könnte mit ihrer deutschen Gruppe im Jahr 2002 die Umsatzschwelle von zwei Milliarden Mark überschreiten.

In Anbetracht dessen, dass die 160 Millionen Mark europaweit reichen müssen, um 300 Millionen Bürger zu erreichen und sich auf 12 Publicis-Gruppen in den einzelnen Ländern verteilen, relativiert sich diese Summe jedoch wieder. Regelrecht geizig gibt sich die Bundesregierung, die für Informationen zur Einführung der Einheitswährung für das gesamte Jahr 2001 lediglich rund zehn Millionen eingeplant hat - und zwar Mark, nicht Euro.

Gut ins Geschäft kommen ab September die Geldtransportunternehmen. Allein der Fuhrpark der Mitglieder der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Transportunternehmen umfasst 2200 Fahrzeuge. Cash in der Kasse bedeutet das Unterfangen Euro auch für alle Unternehmen, die an der Produktion der neuen Geldscheine und Münzen beteiligt sind. So konnte die Vereinigte Deutsche Nickel (VDN) im April stolz verkünden, erstmals in der Firmengeschichte die Umsatzschwelle von einer Milliarde Mark durchbrochen zu haben. Diesen Rekord verdankt die in Schwerte ansässige VDN der Produktion von Rohlingen für die Euromünzen. Und auch die Firma Giesecke & Devrient in München, die neben der Bundesdruckerei in Berlin Produzent der Euro-Noten ist, druckt sozusagen für die eigene Tasche.

Auch diejenigen Bundesländer, die das Recht zur Münzherstellung haben, profitieren von der Währungsumstellung. So spucken die in der panzerglasgeschützten Fertigungshalle der Hamburgischen Münze stehenden Maschinen täglich rund sechs Millionen Euro-Münzen aus. Am Ertrag aus dem im Zwei-Schichten-Rhythmus laufenden Betrieb verdient das Bundesland Hamburg mit, denn die Hamburgische Münze ist ein städtischer Betrieb.

Gute Zeiten auch für die Hersteller von Spielgeld und Spielautomaten: Zur Euro-Einführung müssen sich die Spielbanken neue Jetons anschaffen. Allein die Spielbank Berlin hat rund 170.000 neue Spielgeld-Stücke in Auftrag gegeben. Auf fast eine Million Mark belaufen sich dort die Investitionskosten für Jetons und die Umstellung der Automaten. Und auch die Spiele für die Kleinsten werden teuer: Künftig kostet ein Ritt auf einem elektronischen Schaukelpferd nicht mehr 1 Mark, sondern 1 Euro, wie die Kinderplanet GmbH im hessischen Buseck angekündigt hat. Das Unternehmen nutzt die Gelegenheit, die nach eigenen Angaben in der Vergangenheit nicht an die Kunden weitergegebenen gestiegenen Produktionskosten abzuwälzen.






Die deutsche Angst vor dem Euro


Während über 60 Prozent der Italiener und Spanier die Ankunft des Euro begrüßen, fürchten sich laut einer Umfrage des Bielefelder Instituts für Sozialforschung und Kommunikation 90 Prozent aller Deutschen vor der neuen Währung. Gerade ältere Bürger erinnern sich noch mit Angst und Schrecken an die Währungsreform von 1948, als die Reichsmark auf D-Mark umgestellt wurde. Damals kam es zu enormen Preiserhöhungen.

Mit der Mark verlieren die Deutschen ein Teil ihrer Identität

Mehr als die Hälfte der Deutschen befürchten laut einer Infratest-Umfrage, dass der Handel die Preise erhöht. 43 Prozent vermissen die Stabilität der D-Mark. "Mit dem Austausch der D-Mark steht nicht nur eine Währung auf dem Spiel, sondern ein ganzes Wertesystem", hat das Freiburger Institut für psychologische Wirkungsforschung IFM festgestellt. In der D-Mark stecken die deutschen Tugenden und Leistungen, mit denen die Nachkriegsgeneration Deutschland zu einer der führenden Wirtschaftsmächte wieder aufgebaut hat. "Mit der D-Mark verbinden sich für jeden Einzelnen erlebte Erfolge und durchgestandene (Geld-)Nöte", heißt es in der Studie der Freiburger Psychologen. Nun vererbe Deutschland die D-Mark an Europa "auf höheren Befehl". Die meisten Deutschen befürchten dabei, dass sich die in der D-Mark steckenden psychologischen Aufbau- und Leistungswerte im großen Topf Europa auflösen.

Die Italiener hingegen sehen der Einführung des Euro mit Freude entgegen, weil sie eine Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse erwarten. Die Franzosen geben zwar ungern den Franc auf, behalten aber ihre unabhängig vom Geld gewachsenen kulturellen Werte. Außerdem haben sie in einem Referendum entscheiden dürfen, ob sie den Euro wollen oder nicht. Eine knappe Mehrheit war dafür.

Die Lobby der D-Mark-Schützer

Kein Wunder, dass vor allem in Deutschland Euro-Gegner seit mehreren Jahren hohen Zuspruch aus der Bevölkerung erhalten. Die Interessengemeinschaft "Pro DM" wirbt in großformatigen Anzeigen für die Erhaltung der D-Mark. Vor allem der dramatische Kursrückgang des Euro gegenüber dem Dollar seit dem 1. Januar 1999 sorgt bei vielen Bundesbürgern für Misstrauen. Neuen Auftrieb erhielten die Euro-Gegner zuletzt durch eine Studie der renommierten Crédit Suisse First Boston, die prognostiziert, dass der Kurs des Euro gegenüber dem Dollar schon bald auf 57 Cents falle.

"Da ist viel Panikmache", sagt Klaus Lüpertz, Analyst der HSBC Trinkaus & Burkhardt. Wegen widersprüchlicher Aussagen von Wim Duisenberg, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), habe der Euro zurzeit ein schlechtes Image. Doch Lüpertz ist überzeugt, dass schon in diesem Jahr "die EZB wieder an Glaubwürdigkeit gewinnen und sich der Euro zu einer attraktiveren Anlagewährung als der Dollar entwickeln wird".

Banken können mit der Euro-Beratung neue Kunden gewinnen

"Sobald die Deutschen mit dem Euro in ihren ersten Urlaub fahren, wird die Zustimmung zur neuen Währung stark steigen", glaubt Ernst Welteke, Präsident der Deutschen Zentralbank. Bis dahin freilich ist es noch ein langer Weg. Die EZB gibt rund 80 Millionen Euro für eine PR-Kampagne in den zwölf Ländern der Eurozone ab September 2001 aus, um die Bevölkerung auf die neue Währung vorzubereiten. Noch höher dürften die Ausgaben der Banken sein, die ihre Kunden informieren müssen, dass sie nur noch bis zum 28. Februar 2002 D-Mark annehmen. Für viele Banken bietet das die Chance, im Wettbewerb um die beste "Euro-Beratung" neue Kunden zu gewinnen.






Polizei überfordert: Verbrecher wittern ihre Chance


Von September 2001 bis März 2002 müssen Euro-Münzen und -Scheine im Wert von 155 Milliarden Euro sowie DM-Noten und -Münzen im Wert von 290 Milliarden Mark transportiert werden. Die wohlgefüllten Geldlaster lenken auch das Augenmerk von Kriminellen auf sich. Für die Kreditinstitute ein großes Problem: Mit einem flächendeckenden Schutz der Polizei können sie nicht rechnen, auch wenn gepanzerte Polizei-Lastwagen als Eskorte für Geldtransporte Verbrecher abschrecken sollen.

Auch die parallele Lagerung von Mark und Euro ist für Banken und Sparkassen mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko verbunden. Wie eine im März veröffentlichte Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelstages ergab, bereiten diese Sicherheitsrisiken fast der Hälfte des Bankgewerbes Kopfzerbrechen. Viele Banken und Sparkassen erwägen daher den Einsatz von privaten Sicherheitsdiensten. Der Ruf vom Bundesverband der deutschen Banken nach dem Einsatz der Armee zum Schutz bei Geldtransporten, wie es andere Länder im Euro-Raum planen, wurde bisher aus verfassungsrechtlichen Gründen abgelehnt.

In den Tresoren der Bundesbank und der Landeszentralbanken ist für die Euro-Münzen kein Platz. Aus diesem Grund werden möglichst geheime Hallen angemietet, in der die glänzenden Stücke in riesigen, 600 Kilo schweren Containern unter Bewachung bis zu ihrer Ausgabe gelagert werden. Auch die Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft (ASW) fordert den Einsatz der Bundeswehr. Wenn dieser aus verfassungsrechtlichen Gründen als Begleitschutz bei Geldtransporten nicht möglich ist, so die ASW, sollten zumindest gut gesicherte Kasernen als Zwischenlager für die gute alte Deutsche Mark und den frischen Euro dienen.







Der Weg zum EURO seit 1946


1946

Winston Churchill fordert in einer Rede an der Universität Zürich die Schaffung "einer Art Vereinigten Staaten von Europa"

1951

Die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande gründen mit Unterzeichnung des Pariser Vertrags die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (die Montanunion).

1957

Die Länder der Montanunion und Belgien unterzeichnen die Römischen Verträge. Ab 1. Januar 1958 existiert damit die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), die später zur Europäischen Gemeinschaft (EG) umbenannt wird.

Die 13 OECD-Staaten beschließen die freie Konvertierbarkeit ihrer Währungen - ganz im Sinne Ludwig Erhards: "Von allen denkbaren Formen der Integration der freien Welt ist die Konvertierbarkeit die fruchtbarste", so der damalige Wirtschaftsminister.

1960

Der EWG-Ministerrat genehmigt den gemeinsamen Zolltarif, die Europäischen Sozialfonds werden eingerichtet.

1967

Die Organe der Europäischen Gemeinschaft werden mit dem Fusionsvertrag vereinheitlicht.

1969

In Den Haag beschließen die Staats- und Regierungschefs der EG-Staaten die stufenweise Schaffung der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU).

1970

Mit dem Wernerplan wird der erste Plan zur Umsetzung der WWU vom luxemburgischen Ministerpräsident und Finanzminister Pierre Werner vorgelegt. Ein Jahr später wird der Plan verabschiedet.

1972

Gründung des Europäischen Währungsverbundes durch die EWG-Staaten. Die Wechselkurse der Währungen dürfen nur um maximal 2,25 Prozent nach oben oder unten von den vereinbarten Leitkursen abweichen.

1973

Großbritannien, Irland und Dänemark treten den Europäischen Gemeinschaften bei.

1979

Das System der Währungsbindung von 1972 wird abgeschafft und durch das Europäische Währungssystem ersetzt. Der Ecu wird als Rechnungs- und Währungseinheit des EWS eingeführt.

1981

Griechenland tritt den Europäischen Gemeinschaften bei.

1986

Beitritt von Portugal und Spanien in die EG.

1988

Eine Expertengruppe unter Leitung von Jaques Delors (Präsident der Europäischen Kommission) wird mit der Planung zur Schaffung der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) beauftragt.

1989

Delors' Plan dient als Leitfaden für die dreistufige Schaffung der Wirtschafts- und Währungsunion. Noch vor Ende 1990 sollen zwei Regierungskonferenzen zur Politischen Union und zur Wirtschafts- und Währungsunion einberufen werden, die alle notwendigen Vertragsänderungen ausarbeiten sollen.

1991

Im holländischen Maastricht vereinbaren die Staats- und Regierungschefts die Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion bis 1999.

1992

Der Maastrichter Vertrag über die Europäische Union (EU) wird unterzeichnet. Alle zwölf Mitgliedsstaaten müssen diesen Vertrag nun ratifizieren.

1993

Der Maastrichter Vertrag tritt in Kraft. Er ermöglicht den freien Verkehr von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital ohne Grenzen zwischen den Mitgliedsstaaten.

1994

Das Europäische Währungsinstitut (EWI) wird in Frankfurt am Main gegründet. Es ist der Vorläufer der Europäischen Zentralbank (EZB).

1995

Österreich, Schweden und Finnland treten der EU bei. In Madrid entscheiden die Staats- und Regierungschefs über den weiteren Zeitplan zur Einführung der einheitlichen Währung und einigen sich auf den Namen "Euro".

1996

Mit dem Pakt für Stabilität und Wachstum billigt der Europäische Rat eine Verschärfung der Stabilitätskriterien für den Euro.

1997

In Amsterdam schließen die Staats- und Regierungschefs den Pakt für Stabilität und Wachstum. Sie einigen sich auf das neue Europäische Wechselkurssystem EWS II und auf die einheitliche Seite der Euro-Münzen und Scheine.

1998

Die Teilnehmerländer an der europäischen Währung werden im Europäischen Rat festgelegt. Nach den Konvergenzkriterien dürfen teilnehmen: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande, Luxemburg, Österreich, Portugal und Spanien. Die Europäische Zentralbank wird ins Leben gerufen, Präsident ist Wim Duisenberg. Damit wird das Europäische Währungsinstitut aufgelöst. Ende des Jahres legen die Wirtschafts- und Finanzminister der teilnehmenden Staaten die unwiderruflichen Euro-Umrechnungskurse fest.

1999

Der Euro wird gültige Buchwährung, alle Börsen in Euro-Land führen den Euro als einheitliche Währung ein.

2001

Griechenland wird Mitglied von Euro-Land.    




Konvergenz-Kriterien


"Stabiles Geld, niedrige Staatsquoten und niedrige Haushaltsdefizite sind nach aller Erfahrung der Schlüssel für dauerhaftes Wachstum, mehr Arbeitsplätze und Wohlstand. Sie sind deswegen zu Recht die Eintrittskarte in die Europäische Währungsunion.". So beschrieb der ehemalige Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer die Aufnahmekriterien für die Euro-Staaten.

Im Maastrichter Vertrag, dem Vertrag über die Europäische Währungsunion, wurden fünf Konvergenzkriterien festgelegt. Diese Kriterien sind volkswirtschaftliche Anforderungen an die Länder der EU, die der Währungsgemeinschaft beitreten möchten.

Zum ersten Beitrittstermin im Januar 1999 erfüllten mit Ausnahme Griechenlands alle EU-Länder die Aufnahmebedingungen, doch Großbritannien, Schweden und Norwegen lehnten ihren Beitritt ab. Griechenland wurde im Januar 2001 zwölftes Mitglied der Euro-Zone, das Land erfüllte die erst in einem zweiten Aufnahmeschritt die nötigen Stabilitätskriterien.

Die Bedingungen im Einzelnen:

- Preisstabilität

Die Verbraucherpreise dürfen im Jahr vor der Prüfung nicht mehr als 1,5 Prozent über der Inflationsrate der drei preisstabilsten Länder liegen.

- Haushaltsdefizit

Die neuen Schulden, die ein Staat aufnimmt, dürfen nicht über 3 Prozent seines Bruttoinlandprodukts liegen.

- Staatsschulden

Die gesamten Schulden der öffentlichen Hand dürfen 60 Prozent des Bruttoinlandprodukts nicht überschreiten. Viele Länder erreichten diese Bedingung nicht. Nur Finnland, Frankreich, Großbritannien und Luxemburg lagen unter der Vorgabe. Wenn das Defizit der übrigen Kandidaten jedoch „hinreichend rückläufig“ war, wurde von einer strikten Anwendung des Kriteriums abgesehen.

- Zinsniveau

Die langfristigen Zinsen müssen auf einem ausreichend niedrigen Niveau sein. Als Obergrenze gelten zwei Prozent über den Zinssätzen der drei stabilsten EU-Länder.

- Wechselkursstabilität

Die Währung des Landes muss Mitglied des Europäischen Währungssystems sein und darf in den zwei Jahren vor der Prüfung nicht abgewertet worden sein.  




Wer bald mit EURO zahlt...



Zwölf Staaten werden zum Jahreswechsel freiwillig einen Teil ihrer Souveränität aufgeben und den Euro statt der nationalen Währung einführen. Der Startschuss wird aber nicht in Europa, sondern im indischen Ozean gegeben: wegen der Zeitverschiebung wird das neue Bargeld als erstes auf der französischen Übersee-Insel Reunion ausgegeben. Die zahlreichen Anhängsel aus Frankreichs kolonialer Vergangenheit sorgen dafür, dass die Euro-Umstellung zum Weltereignis wird.  

Die Umtauschfristen für die alten Währungen sind von Land zu Land unterschiedlich.

Deutschland ist das einzige Land, in dem die nationale Währung ab dem ersten Januar kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr ist!


Im Handel und bei den Geschäftsbanken kann die D-Markt aber noch bis Ende Februar 2002 getauscht werden. Besonders fit geht Deutschkland aber nicht in das Euro-Zeitalter: Bei Wirtschaftswachstum und Beschäftigung liegt Deutschland weit unter dem europäischen Durchschnitt. Die Schwäche der deutschen Wirtschaft belastet zunehmend auch die anderen Euro-Staaten.

Das zweitgrößte Euro-Land Frankreichbleibt dem Franc noch bis zum 17. Februar 2002 treu. Im Gegensatz zu Deutschland ist die Grande Nation für das neue Euro-Zeitalter besser gerüstet: Mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent im dritten Quartal und sinkender Arbeitslosenquote ist Frankreich das stärkste Zugpferd der Euro-Konjunktur. Davon können die Italiener nur träumen. Zwar sank die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr erstmals seit 1993 wieder auf unter zehn Prozent. Das Wirtschaftswachstum ist aber wenig berauschend. Eine Frist für den Umtausch der Lira hat die italienische Regierung noch nicht festgelegt.

Spanien fällt der Abschied von der Peseta leicht

Die spanischen Verbraucher müssen sich bis zum 30. Juni endgültig von der Peseta trennen. Doch der Abschied wird leicht fallen, denn Spanien bekommt nach jahrzehntelanger Inflation mit dem Euro eine Währung von ungekannter Härte. Der größte Nettoempfänger der Gemeinschaft kann sich mit einem für 2001 erwartete Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent durchaus sehen lassen, und auch die Arbeitslosigkeit ist seit dem EG-Beitritt 1986 kontinuierlich gesunken.

Den Niederländern wird der Weg in die neue Währung mit einem Gratis-Startpaket versüßt. Den Gulden wollen sie – nach Deutschland – am schnellsten loswerden. Ab dem 27. Januar gilt er nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel. Mehr Zeit lassen sich die Belgier: ungültige Franc-Noten können bis zum Jahreswechsel 2002/2003 umgetauscht werden. Bauchschmerzen bereitet den anderen Euro-Staaten vor allem das belgischen Schuldenproblem: die Staatsverschuldung liegt mit über 100 Prozent des Bruttosozialproduktes weit über dem Referenzwert des Maastricht-Kriteriums.

Griechenland arbeitet am Schuldenproblem

Der jüngste Euro-Partner Griechenland kämpft mit einem ähnlich hohen Schuldenlast. Das stand dem Beitritt zur Euro-Zone am 1. Januar dieses Jahres aber nicht im Wege, denn im Gegensatz zu Belgien und Italien schrumpfen die Staatsschulden in Griechenland kontinuierlich. Wie lange sie Drachmen annehmen, können die griechischen Geldinstitute individuell entscheiden.
Ein ehrgeiziges Schuldenprogramm soll auch Österreich unter den Maastricht-Grenzwert von 60 Prozent drücken. Den Umtausch der alten Währung gehen sie gemächlich an. Die Zentralbank nimmt die alten Banknoten unbefristete an, während die Geschäftsbanken individuelle Umtauschfristen haben.

In Finnland wird die alte Währung ebenfalls unbefristet von der Zwentralbank angenommen. Das einzige skandinavische Land in der Währungsunion legte in den vergangenen Jahren einen beispiellosen Wirtschaftsaufschwung hin. Mit 5,2 Millionen Einwohnern und einem Bruttosozialprodukt von 113 Milliarden Euro gehört der Staat zwar zu den Euro-Zwergen. Doch ein Wirtschaftswachstum von zuletzt 5,7 Prozent und die Halbierung der Arbeitslosenzahl auf 9,8 Prozent machen die Finnen zum Euro-Musterländle. Dieses Prädikat verdient auch Portugal: In den vergangenen sieben Jahren lag das Wachstum des Bruttosozialproduktes über dem europäischen Durchschnitt, und die Arbeitslosenquote gehört mit vier Prozent zu der niedrigsten der Gemeinschaft. Der Escodo wird von den Geschäftsbanken noch bis zum 30.Juni 2002 angenommen.

Klein, aber Oho

Mit 400.000 Einwohnern und einer Wirtschaftsleistung von 15 Milliarden Euro ist Luxemburg der kleinste Euro-Staat. Das Großherzogtum ist aber bestens auf die neue Gemeinschaftswährung vorbereitet: Der Schuldenstand beträgt 5,3 Prozent des Bruttosozialproduktes, und mit einer Inflation von 1,4 Prozent herrscht Preisstabilität. Unerreicht niedrig ist auch die Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent.

Die frühere Hungerinsel Irland hat sich hat sich zu einem keltischen Tiger entwickelt: Über 11 Prozent Wirtschaftswachstum im Jahr 2000 war europäische Spitzenklasse. Doch für seine hohe Staatsverschuldung hat sich das Land schon einige Rüffel von der EU eingefangen. Das irische Pfund ist noch bis zum 9. Februar gesetzliches Zahlungsmittel, die Geschäftsbanken haben individuelle Umtauschfristen.

Euro gilt auch in der Karibik

Auch außerhalb Europas wird man im kommenden Jahr mit der neuen Währung auf Einkaufstour gehen können: Die französischen Übersee-Provinzen wie die Insel Reunion im Indischen Ozean, die Karibikinseln Gaudaloupe und Martinique sowie Französisch-Guayana gehören ebenfalls zu der Euro-Zone. Selbst im kalten Norden vor der Küste Neufundlands, auf den Inseln Saint-Pierre und Miquelon, beginnt zum Jahreswechsel die heiße Phase der Euro-Umstellung.

Auch Afrika rückt etwas näher: Die 15 west- und zentralafrikanische Staaten der Afrikanischen Finanzgemeinschaft (CFA) haben ihre Währungen seit den vierziger Jahren an den französischen Franc gekoppelt und werden in Zukunft mit dem Euro rechnen. An den Euro gebunden sind auch Montenegro, das Kosovo und Andorra. Die Staaten haben den Euro einseitig zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Mit offizieller EU-Genehmigung können dagegen die Kleinstaaten San Marino, Monaco und der Vatikanstaat den Euro ausgeben und sogar eigene Euro-Münzen prägen – allerdings in genau festgelegten Beträgen.


Der EURO kommt (Zusammenfassung) 505776

Gruß
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Schnödes Tütchen

 
17.12.01 12:27
Euro-Gala in Frankfurt, gewichtige Reden der Prominenz. Während die Politiker die neue Währung preisen, sind die Bürger eher enttäuscht. Der lange angekündigte Starter-Kit ist nichts als ein schnödes Plastiktütchen mit ein paar Münzen.

Frankfurt am Main - Der passionierte Münzsammler Karl-Heinz Porzezynska ist wegen der neuen Währung eine Stunde früher aufgestanden und zu seiner Citibank-Filiale nach Frankfurt gefahren. Mit den neuen Euro-Beuteln in der Hand, sagte er "die werden zu Hause gleich eingeschweißt für die Sammlung." Weniger begeistert war dagegen eine Rentnerin: "Ich will einfach nur überweisen und keine Euros kaufen. Das ist totaler Mist. In fast allen Ländern haben die Bürger entschieden, nur bei uns nicht."
Für wenig Begeisterung sorgte auch die Verpackung, eine simple Plastiktüte mit Bundesadler. "Die hohen Herren hätten sich schon ein wenig mehr Mühe geben können. Das sieht ja aus wie bei der Bundeswehr", sagt eine ältere Dame vor einer Commerzbank-Filiale in Hamburg, während sie ihr erstes Starter-Kit in die Handtasche packt.

Bei der Ausgabe der ersten Münzpäckchen gab es am Montag zwar reges Interesse, Gedränge und lange Schlangen blieben an den Schaltern allerdings meist aus. "Der Ansturm ist nur mäßig", hieß es am Vormittag bundesweit aus vielen Banken und Sparkassen. Allerdings meldete nach wenigen Stunden in Berlin die Sparkassen-Filiale Unter den Linden: "Ausverkauft".

Rund 1200 Gäste aus Politik, Sport und Show-Geschäft feierten in Köln eine rauschende "Euro-Nacht". Der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen gab sich als Fan der neuen Währung zu erkennen: "Ich habe das Gefühl, bei einem historischen Moment dabei zu sein. Meinen Starter-Kit hebe ich für mein erstes Enkelkind auf, das noch nicht geboren ist", sagte Pleitgen. Bundesbankpräsident Ernst Welteke hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich in der Frankfurter Sparkasse einige Plastikbeutel mit dem Bundesadler an die begeisterten Kunden auszugeben.

Bundesbank-Direktoriumsmitglied Edgar Meister glaubt, dass der Euro schnell Sympathie gewinnt: "Er ist sehr griffig, er fühlt sich gut an, er sieht gut aus und ich glaube, dass das auch wie ein Funken auf die deutsche Bevölkerung überspringt", sagte er in einem Radiointerview.

Vom ein Cent- bis zum zwei Euro-Stück befinden sich von jeder der acht Euro-Münzen einige Exemplare in den Euro-Starter-Kits. Die meisten Deutschen können in wenigen Stunden bei den Banken einen der 53,5 Millionen Euro-Starter-Kits kaufen. Experten erwarten, dass sie innerhalb weniger Tage ausverkauft sein werden. Vom 1. Januar 2002 ist das Euro-Bargeld für 303 Millionen Europäer gesetzliches Zahlungsmittel. Dann spuckt jeder Geldautomat die neuen Euro-Scheine aus.

Mit der Ausgabe der Münzmischungen hat der größte Geldtausch der Geschichte begonnen. Seit 1999 existierte der Euro nur als virtuelle Währung an den Devisenmärkten sowie auf Kontoauszügen und in Unternehmensbilanzen. Insgesamt wurden für die mehr als 300 Millionen Bürger der Euro-Zone gut 185 Millionen Münzmischungen zum Kennenlernen angefertigt. Mit 53,5 Millionen sind in Deutschland, dem größten Land der Währungsunion, die meisten Starter-Kits produziert worden. Banken und Sparkassen rechnen mit großem Andrang beim Verkauf der Starter-Kits. Einige Institute haben deshalb Münztütchen nachproduziert und wollen notfalls lose Geldstücke per Hand abzählen und ausgeben.
erzengel:

@HE,Euro-Folgen 2; Emm, im Innland kostet doch

 
17.12.01 13:17
eine Behebung beim Automaten(bei der selben Bank, bzw. Partnerbank) nichts.
Erzi
Happy End:

Die spinnen, die Numismatiker!

 
17.12.01 22:05
Während der Verkauf der Euro-Starter-Kits bei den Banken eher schleppend anlief, finden die Geldsäckchen im Internet reißenden Absatz. Auf der Auktionsseite von Ebay wird für die Kits schon das Dreifache des Nominalwerts geboten.
 
Hamburg - Falls der Weg zur Bank zu beschwerlich ist, kann man die Starter-Kits auch über das Internet bestellen. Auf der Webseite des Auktionshauses Ebay finden derzeit mehr als 300 Auktionen statt, bei denen Starter-Kits feilgeboten werden.
Bei Ebay gibt es belgische, französische und portugiesische Starter-Kits - und natürlich deutsche. Die Preise sind allerdings kaum nachvollziehbar. So bietet etwa der Auktionator "fundmvolk" einen deutschen Kit der Münzprägeanstalt Hamburg (Prägekürzel "J") an - und ein Käufer namens "mscheffi" ist bereit, dafür 31,50 Euro zu zahlen. Euromünzen, dreimal so teuer wie bei der Bank? Man muss nicht Betriebswirtschaft studiert haben, um das ein wenig gaga zu finden.

Numismatischer Mumpitz

Bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main findet man das Ganze nicht besonders komisch. "Wir begrüßen das nicht", so ein EZB-Sprecher, "das ist nicht im Sinne dessen, was wir uns gedacht haben". Auch die Bundesbank weist darauf hin, dass die Starter-Kits "in erster Linie für die Bevölkerung gedacht sind, nicht für Münzsammler".

Strafbar ist der Handel mit den Münzen jedoch nicht. Offenbar hoffen einige Sammler, dass die meisten Bürger ihre Kits - ganz im Sinne des Erfinders - Anfang kommenden Jahres aufreißen und das Geld ausgeben. Deshalb könnten die verschweißten Päcken vielleicht in einigen Jahren zum wertvollen Sammlerobjekt werden. Vielleicht. Bei einem Angebot von insgesamt 53,3 Millionen Starter-Kits dürfte sich die Wertsteigerung etwas hinziehen. Also eher eine langfristige Anlage?

Michael Weigmann, Geschäftsführer der Deutschen Numismatischen Gesellschaft, hält das Ganze für "Mumpitz". Er habe selbst darüber nachgedacht, ob man mit den Kits vielleicht ein Geschäft machen könnte, die Idee dann aber verworfen. "Wer jetzt 30 Euro für einen Starter-Kit ausgibt", so Weigmann, "der will doch irgendwann 100 Euro dafür haben. Wer darauf spekuliert, der hat sich geschnitten."
happy end`:

apdät o.T.

 
26.12.01 11:27
Happy End:

Falschgeld: Vorsicht Blütengefahr!

 
27.12.01 19:59
Reuters - Mit dem nahenden Ende der Mark als Zahlungsmittel wird auch für ihre Fälscher die Zeit knapp, mit Blüten zu bezahlen. Experten warnen, dass Betrüger besonders die Übergangszeit von Mark auf Euro ab Januar nutzen werden, wenn Banken, Händler und Kunden mit altem und neuem Geld alle Hände voll zu tun haben. Nach Worten von Dietmar Thiele, Leiter der Falschgeldstelle bei der Deutschen Bundesbank, ist es jetzt besonders wichtig, sich nicht nur die Sicherheitsmerkmale der neuen Euro-Banknoten einzuprägen, sondern auch auf die der D-Mark-Scheine zu achten. Der Euro, der die Mark zum 1. Januar 2002 als Zahlungsmittel ablöst, wird der Bundesbank zufolge zu den fälschungssichersten Währungen der Welt gehören.

Keine Falschgeldschwemme

Der Countdown für die Mark-Fälscher läuft noch bis zum 30. Juni kommenden Jahres, denn danach nehmen nur noch Zentralbanken die Scheine der nationalen Währungen an. Im Handel ist schon der 28. Februar Stichtag - dann werden Blüten dort nicht mal mehr als vermeintliches Zahlungsmittel akzeptiert. Die Bundesbank verzeichnete in diesem Jahr ein höheres Falschgeldaufkommen als im Vorjahr. Von Januar bis Oktober 2001 kamen allein schon etwa 23.000 Imitate zum Vorschein und damit mehr als die 21.000 gefälschten Banknoten im vergangenen Jahr. Weil die Zeit für Betrüger knapp wird, schließt Thiele einen Anstieg auf insgesamt 30.000 Fälschungen in diesem Jahr nicht aus. Dennoch sei dies verschwindend wenig in Relation zu den momentan etwa 2,3 Milliarden umlaufenden Banknoten. Von einer Falschgeldschwemme will die Bundesbank deshalb nicht sprechen.

Falschgeldwarnung per E-Mail

Auch ein vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) eingesetztes Falschgeld-Frühwarnsystem über das Internet schlägt derzeit immer wieder Alarm. Jeden Tag gebe es bundesweit etwa fünf bis sechs Meldungen über das Auftauchen von Blüten, sagt Monika Dürrer, Online-Expertin beim HDE. Von einer Zentrale aus werden dann alle Geschäfte einer Region über die Falsifikate per E-Mail gewarnt. Derzeit beteiligen sich an dem Alarmsystem rund 4.500 der etwa 100.000 HDE-Mitgliedsunternehmen - vom großen Kaufhaus bis zum kleinen Fachgeschäft. Dies seien zwar erst wenige Handelsunternehmen, räumt Dürrer ein, doch verteilten sich die Geschäfte bundesweit und lieferten einen guten Querschnitt.

20-Mark-Schein war Liebling der Fälscher

Seit dem Start im September seien im süddeutschen Raum bisher nur wenig Fälscher in das Online-Fahndungsnetz getappt. Die meisten Meldungen seien mit einem Anteil von 30 Prozent aus dem Großraum Berlin eingegangen. In der Hauptstadt habe der Handel zuletzt häufig mit gefälschten 500 und 1000-Mark-Scheinen gekämpft, sagt Thiele. Das beliebteste Fälschungsobjekt sei jedoch mit 40 Prozent aller entdeckten Geldkopien der 20-Mark-Schein. Ihn können Betrüger ihren Opfern leichter unterschieben, denn er wird wegen des geringen Betrags nicht so genau unter die Lupe genommen. Die grüne Banknote hatte vor einiger Zeit den Hunderter als Spitzenreiter in der Blüten-Hitliste abgelöst, nachdem dieser mit einem metallfarbenen Hologramm (Kinegram) sicherer gemacht wurde. "Fälscher gehen mit der Technik", gibt Thiele zu bedenken und fürchtet, dass auch das Euro-Bargeld vor Nachahmung nicht gefeit ist: "Ich bin sicher, dass auch der Euro gefälscht wird".

Auch die europäische Polizeibehörde Europol hat bereits gewarnt, es sei mit gefälschten Euro-Noten zu rechnen. Die Gemeinschaftswährung sei für Fälscher attraktiv, weil sie in einem viel größeren Gebiet als bisher in den einzelnen zwölf Mitgliedsländern verbreitet werden könnte. Die Bevölkerung muss also auch bei der neuen Währung auf der Hut sein, selbst wenn es den Gaunern durch die komplexen Sicherheitsmerkmale schwerer gemacht wird.

Link zum Blütentrainer: www.polizei.propk.de/aktionen/euro/blueten.xhtml target="_new" rel="nofollow">www.polizei.propk.de/aktionen/euro/blueten.xhtml
Happy End:

Der Euro - ein hartes Stück Europa

 
27.12.01 22:09
Der EURO kommt (Zusammenfassung) 521625

Kommentar von Helmut Schmidt (zeit.de)

Ziemlich lange waren viele deutsche Zeitgenossen gegen den Euro, aufgeputscht von einigen oberflächlichen Politikern, Professoren und Journalisten. In diesen Tagen wendet sich die Stimmung. Die Leute stehen sogar Schlange für die Starter-Kits, obgleich sie doch noch zwei Monate lang mit D-Mark bezahlen können. Sie meinen aber, am 1. Januar beginne eine neue Ära. Aber dies ist ein Irrtum; denn schon seit Jahresbeginn 1999 hat es die D-Mark nur noch dem Anschein nach gegeben.

Tatsächlich haben schon seit drei Jahren nicht mehr die Bundesbank, die Banque de France oder die Banca d'Italia Geldmenge und Zentralbank-Zinsen gesteuert; sondern diese Aufgaben hat die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main für alle zwölf am Euro beteiligten europäischen Staaten und deren Volkswirtschaften gemeinsam erfüllt. Unter dieser Regie ist in Deutschland die Kaufkraft des nur äußerlich noch als D-Mark auftretenden Euro noch etwas stabiler gewesen als zuvor diejenige der D-Mark: In den bisherigen drei Euro-Jahren lagen hierzulande die Inflationsraten im Durchschnitt niedriger als in den vorangegangenen sechs letzten D-Mark-Jahren. Nebenbei gesagt: Auch der Euro-Wechselkurs zum Dollar war stabiler als zuvor der D-Mark-Wechselkurs. Wir haben also guten Grund für Vertrauen in die Zukunft der neuen europäischen Währung.

Einige kluge Amerikaner wussten schon lange, dass der Euro eine große Zukunft haben wird - deshalb nämlich waren sie gegen das neue Geld. Denn der Euro wird in wenigen Jahren neben dem Dollar die andere Weltwährung sein - und auch die andere weltweite Reservewährung. Wenn die Europäische Union und die hier beheimateten Finanzhäuser ihre künftigen Chancen nutzen, dann werden sie sich der überwältigenden Dominanz der amerikanischen Finanzhäuser erwehren können.

Der gemeinsame Markt von 300 Millionen Bürgern wird zu einer großen Volkswirtschaft zusammenwachsen. Deshalb wird es hohe Zeit, dass die Staats- und Regierungschefs endlich die Institutionen und Verfahren der Europäischen Union auf diese Zukunft vorbereiten - und zwar, bevor die etwas leichtfertig und allzu groß geplante Erweiterung der EU zustande kommt.
Happy End:

Achtung Baustelle: Online-Banking wird umgestellt

 
29.12.01 15:50
Wenn es beim Online-Banking heute und in den nächsten Tagen mal wieder hakt, muss es sich nicht um eines der bekannten Probleme handeln, sondern es könnte auch an der "Umstellpause" der Banken liegen.

So bleiben bei der Hypovereinsbank am 29. und 30. Dezember die Drähte kalt – Online-Banking findet dann zumindest zeitweise nicht statt. Da alle Banken in diesen Tagen das Online-Banking auf Euro umstellen müssen, kann es auch bei den anderen zu "Pausen" kommen. Zum Teil werden neue Bildschirmmasken eingesetzt, denn die Wahl zwischen DM und Euro fällt weg. Daher rät beispielsweise die Postbank, bei allen Überweisungen genau auf die auf der Rechnung angegebene Währung zu achten. Jede Online-Überweisung wird ab dem 1.1.2002 automatisch und ausschließlich in Euro durchgeführt. Bei der Postbank wird feiertags nicht gearbeitet. Das bedeutet, dass Online-Überweisungen erst am 2.1.2002 gebucht werden. Am letzten Arbeitstag des Jahres, dem 28.12., hat die Postbank den letzten Rechnungsabschluss in DM erstellt.

Bis zum 2.1. ist für Nutzer des Online-Banking nun Zeit, in ihrer Software ebenfalls einen Konto-Abschluss durchzuführen und ab dem 1. Januar gegebenenfalls für jedes Konto ein neues Euro-Konto einzurichten. Nutzer der beiden Programme, die im c't-Test keinerlei Probleme mit der Euro-Umstellung hatten, brauchen keine Vorkehrungen zu treffen.

Viele Banken ignorieren den Euro

Das Institut für Bankinformatik und Bankstrategie an der Universität Regensburg hat die Websites von Finanzinstituten unter die Lupe genommen. Über 1000 Banken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mussten sich den kritischen Augen der Tester stellen. Blamables Ergebnis: Knapp 40 Prozent der untersuchten Institute haben im Internet die Einführung des Euro schlichtweg verschlafen.

In der Kategorie "Instrumentelles" haben die Regensburger Wissenschaftler unter anderem die Benutzerfreundlichkeit des Online-Angebotes untersucht. Auch da gibt es noch viel zu tun. Nur knapp 20 Prozent der Testkandidaten erleichtern ihren Kunden die Orientierung durch eine Sitemap oder einen Site-Index. An eine "Guides Tour", besonders für Web-Neulinge eine große Hilfe, haben nur sechs Prozent der untersuchten Institute gedacht.

Das Siegertreppchen erklomm in diesem Jahr die Hypovereinsbank, gefolgt von der Deutschen Bank und dem Vorjahressieger, der Stadtsparkasse Köln, auf Platz drei. In der Wettbewerbskategorie "Direct Broker" eroberte die Direkt Anlage Bank den ersten Platz und verwies den Vorjahressieger comdirect und Consors auf die Plätze.

Happy End:

´Bitte passend zahlen´

 
29.12.01 15:56
Die Menschen in der Euro-Zone sollten im neuen Jahr vor allem bei kleinen Beträgen passend zahlen: Mit dieser Bitte wandte sich die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag vier Tage vor der Umstellung auf das neue Bargeld an die Bevölkerung.

Verbraucher sollten zudem "gemischte Zahlungen" mit der alten und der neuen Währung nach Möglichkeit vermeiden, empfahlen die Währungshüter in Frankfurt am Main. Gemischte Zahlungen in Euro und der nationalen Währung in der Doppelwährungszeit machten die Handhabung und die Rückgabe von Wechselgeld schwieriger, sagte ein Sprecher der EZB. "Es ist am Besten, nur mit einer Währung zu bezahlen." Bei der Umstellung läuft nach Einschätzung der EZB bislang alles nach Plan.

Den Angaben zufolge sollen bis Silvester insgesamt mehr als sechs Milliarden Scheine im Wert von 132 Mrd. Euro an Banken und Unternehmen verteilt werden, dazu 37,5 Milliarden Münzen mit einem Gesamtwert von 12,4 Mrd. Euro. Insgesamt wurden zudem seit Mitte Dezember 200 Millionen Starter Kits mit Münzen an die laut EZB 306 Millionen Menschen in den zwölf Euro-Ländern ausgegeben.

"Münzen aus Starter Kits sollten benutzt werden"

Münzen aus diesen Startpaketen sollten die Menschen auch tatsächlich benutzen, bat die EZB. Die Mischungen wurden in allen Euro-Staaten in unterschiedlichen Stückelungen verkauft. In den Niederlanden erhielt zudem jeder Bewohner ab sechs Jahre ein Paket mit je einem der acht neuen Geldstücke im Wert von 3,88 Euro geschenkt.

Den von ihr erwarteten glatten Übergang zum Euro-Bargeld führte die EZB auf eingehende Vorbereitungen und den Einsatz von Hunderttausenden damit beschäftigten Menschen zurück. Insgesamt seien mehr als 15 Milliarden Euro-Banknoten im Wert von 630 Mrd. Euro gedruckt worden. Knapp zehn Milliarden Scheine sind demnach für den ersten Bargeld-Umlauf bei Verbrauchern und Firmen eingeplant, der Rest als so genannte logistische Rücklage, um auf größere Nachfrage reagieren zu können. Zudem wurden insgesamt mehr als 51 Milliarden Münzen für fast 16 Mrd. Euro geprägt.
 
Happy End:

Euro-Tipps für den Kurzurlaub über Silvester

 
30.12.01 19:59
Mit dem Euro wird Bezahlen auf Reisen deutlich einfacher. In der Übergangsphase lauern aber noch Fallstricke. Ratschläge für den Urlaub zum Jahreswechsel.

Nicht mehr ins Ausland mitnehmen sollten Reisende D-Mark. Schlag Mitternacht am Silvestertag verliert Deutschlands nationale Währung ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittel. Sie kann nur noch im Inland bis Ende Februar 2002 genutzt werden. Weder in Scheinen noch in Scheckform dürfte damit im Ausland noch zu bezahlen sein.

Bei Eurocheques - egal ob in Mark oder in Euro - entfällt die garantierte Deckung von 400 Mark oder 200 Euro. Damit werden die Schecks endgültig zum Auslaufmodell.

Zu empfehlen ist Plastik-Geld: Kreditkarten vieler Geldinstitute können in der gesamten Euro-Zone ab Neujahr gebührenfrei zum Bezahlen in Geschäften und Restaurants eingesetzt werden. Im Zweifelsfalle sollten Reisende ihre Bank vorher fragen, ob noch Gebühren fällig werden. Bei Einsatz von Karten außerhalb der Euro-Zone schwanken die Entgelte je nach Institut.

Nicht mehr lange gebührenfrei

Reiseschecks in Euro gibt es noch bis Jahresende von American Express gebührenfrei. Wer in Länder außerhalb der Euro-Zone reist, sollte sich zuvor bei der eigenen Bank oder einem Konsulat informieren, ob Traveller Cheques in Euro angenommen werden. Traveller Cheques in Dollar kosten Gebühren, in der Regel ein Prozent oder mindestens sechs Euro. Ab 1. Januar müssen diese Gebühren dann auch für Euro-Reiseschecks gezahlt werden.

Neues Euro-Bargeld holen können Reisende in der Euro-Zone mit ec-Karte oder Kreditkarte ab Neujahr am Geldautomaten - genau so wie zu Hause. Die Scheine sind in allen Staaten gleich, die Münzen haben Rückseiten mit nationalen Symbolen und gelten ebenfalls in der gesamten Währungsunion.

Postbank-Kunden können vier Mal im Jahr im Ausland gebührenfrei Geld mit der Sparcard, der Nachfolgerin der Postsparbuches, abheben.

Unbegrenzte Umtauschfrist

Über übrig gebliebenes altes Bargeld aus anderen Euro-Staaten freuen sich Spenden-Organisationen. Zudem tauschen nationale Zentralbanken in allen Euro-Staaten ihre alte Währung noch gebührenfrei in Euro. Die kürzeste Frist gilt dabei für portugiesische Escudo-Münzen: Sie verlieren Ende 2002 ihren Wert für immer. In mehreren Euro-Staaten, darunter Deutschland und Österreich, nehmen die Zentralbanken dagegen sämtliches alte Geld unbefristet und unbegrenzt zurück.

Happy End:

Den schnellen Euro machen

 
30.12.01 20:33
Die Einführung des Euro macht die Deutschen zwar nicht ärmer, möglicherweise aber ihre Sprache. Mit der D-Mark und dem Pfennig sind nämlich auch viele Redensarten und Sprichwörter überholt.

Es sei denn, die Währungsumstellung schlägt sich auch in den Sprüchen rund ums Geld nieder. Jedenfalls bleibt den Bundesbürgern nicht mehr viel Zeit, um die "schnelle Mark zu machen". Vielleicht hat der ein oder andere aber schon bald mit dem schnellen Euro mehr Glück. Auch wer schon immer mal einen geizigen Mitmenschen als "Pfennigfuchser" bezeichnen wollte, sollte sich beeilen. Denn, ob der "Centfuchser" eine Zukunft hat, ist fraglich. Möglicherweise ist diese Bezeichnung "keinen müden Euro wert". Wer chronisch knapp bei Kasse ist, und bisher jede "Mark (oder jeden Pfennig) drei Mal umdrehen" musste, kann sich überlegen, wie oft er künftig Euro und Cent wenden muss, bevor er sie über die Ladentheke schiebt.

Wer den Pfennig nicht ehrt

Die meisten deutschen Redensarten zum Geld drehen sich um den Pfennig, der im Vergleich zur D-Mark eine viel längere Geschichte hat. So sinnierte bereits im Jahr 1494 Sebastian Brant in seinem "Narrenschiff" unter der Rubrik "von unnutzem richtum": "Wer pfenning hat, der hat vil frünt (Freunde)". Johannes Agricola hielt 1529 in seiner Zusammenstellung "Drey hundert Gemeyner Sprichwörtter" fest: "Pfenning ist pfennings bruder". An anderen Stellen ruft er dazu auf, den Pfennig zu ehren. "Wer einen pfenning nicht so lieb hat als einen gulden, der wird selten reych werden und gulden wechseln". Oder: "Wer keinen pfenning achtet, der wird nimmer eines gulden Herr!"

Zu den bekanntesten altüberlieferter Weisheiten rund ums Geld gehören auch Feststellungen wie: "Der Pfennig im Beutel ist ein guter Kumpan" oder "Der Pfennig hundert Wege hat". Sparsamen Hausfrauen dürfte man ins Stammbuch geschrieben haben: "Ein ersparter Pfennig ist so gut wie der erworbene." Als sparsam gilt auch, wer "auf den Pfennig (oder die Mark) achtet". Wem nachgesagt wird, "der schaut den Pfennig an" oder "der ist auf die Pfennige", hat dagegen meist genug Geld und gilt als geizig. Geldgierig ist, wem nachgesagt wird: "Der lässt sich für einen Pfennig einen rostigen Nagel durchs Knie schlagen." Von den Redensarten über Geldnot ist bis heute geläufig, dass arme Leute "mit jedem Pfennig rechnen" müssen. Längst in Vergessenheit geraten ist dagegen eine Beschreibung für Menschen, denen es am Nötigsten zum Leben fehlt: "Er hat drei Pfennige in der Tasche und für einen Taler Durst".

Auf Euro und Cent

Viele, die vor der Umstellung auf den Euro nicht im Geld schwammen, werden im neuen Jahr schnell lernen, auch "mit jedem Cent zu rechnen" oder "auf den Cent (oder den Euro) zu achten". Die Deutschen werden sich sicherlich auch schnell daran gewöhnen, dass sie anstatt auf "Mark und Pfennig", nur noch auf "Euro und Cent" abrechnen können. Daneben dürfte es ehrenwert bleiben, statt des sprichwörtlichen Pfennigs "den letzten Cent mit einem anderen zu teilen" oder darauf zu achten, "niemandem einen Cent schuldig zu bleiben". Auch wird es immer eine Sache der persönlichen Abwägung sein, ob es sinnvoll ist, selbst "den letzten Pfennig oder den letzten Cent noch an eine Sache zu wagen".

Wer jedoch einen Euro ausgibt, um einen Cent zu sparen, wird nicht weniger töricht handeln, als derjenige, der bemüht war, das Gleiche mit Mark, Pfennig oder Groschen zu tun. Klare Preis-Vorstellungen wird man auch demjenigen bescheinigen, der "etwas für keinen Cent (oder keinen Euro) mehr oder weniger" zu kaufen gedenkt.
 
prager:

Münzen und Briefmarken alt und neu

 
30.12.01 23:02
Werden meine 5 DM und 10 DM Gedenkmünzen mit der Einführung des Euros im Jahr 2002 wertlos?

Uns (www.sammler.com/mz/euro.htm#wertlos) erreichen immer wieder neue Mails mit der besorgten Frage, ob mit der endgültigen Einführung des EUROs im Jahr 2002 die alten DM Gedenkmünzen wertlos werden.  Dazu möchten wir die Frage klipp und klar mit Nein! beantworten. Die alten Gedenkmünzen besitzen zwar ab dem Jahr 2002 nicht mehr die Funktion eines gesetzlichen Zahlungsmittels in Deutschland, sind aber laut Aussage des Bundesfinanzministeriums genauso wie die Umlaufmünzen ohne zeitliche Begrenzung zum am 31.12.98 festgelegten Wechselkurs von 1 Euro = 1,95583 DM in EUROs eintauschbar. Den Sammelwert behalten sie ohnehin. So hat der Sammler, der besorgt sein 5 DM- Stück Germanisches Museum von 1952 gegen 5 DM eintauschte(www.sammler.com/mz/euro.htm#Panik), (siehe unten - Vorsicht Panik)  wenn die Story keine Presseente war, wohl den größten Fehler seines Lebens begangen. Genauso gut hätte er einfach 3 Tausender in den Müll werfen können. Die Vergangenheit zeigt sogar, daß oft mit Abschluß der Ära eines Sammelgebietes, das Interesse an diesem Gebiet stark ansteigt. Man denke nur daran wie wertlos DDR-Gedenkmünzen waren, bis die Mauer geöffnet wurde. Als die Ostmark ihren Wert verlor, stieg der Wert dieser Münzen fast ins uferlose. Mittlerweile hat sich hier der Markt zwar etwas beruhigt, ist aber meist immer noch um ein mehrfaches höher als zu Zeiten Honneckers. Sollte da vielleicht nicht eine kleine Chance sein jetzt speziell die ziemlich seltenen und momentan recht günstigen 5-DM-Gedenkmünzen (www.sammler.com/mz/wert.htm) der 50-er und 60-er Jahre anzukaufen oder ein Blick auf die Kursmünzen  (www.sammler.com/mz/schaetze.htm) der BRD zu werfen?!
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Starterkits wurden am 17.12.01 herausgegeben und werden nun schon bis zu 20 EUR gehandelt (22.12.01)
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Vorsicht Panik (Aus dem Deutschen Münzen Magazin 1/99)
Aus Angst, mit der Einführung des Euro würde sie wertlos, tauschte erst kürzlich wieder ein Münzsammler die Sondermünze "Germanisches Museum" bei einer Hamburger Bank zum Nennwert von 5 D-Mark ein. Ihr Sammlerwert beträgt derzeit mehrere tausend Mark! Unser Tip: Forsten Sie Ihre Bestände durch und bewahren Sie nur die wirklich guten Stücke auf. Den Rest kann man – nach einem Blick in den Katalog – getrost zum Nennwert eintauschen. Faustregel: Wenn eine schlecht erhaltene 5-DM-Gedenkmünze in der Erhaltung Stempelglanz im Katalog mit unter 12 Mark notiert ist (10-DM-Münzen unter 17 Mark), kann man sie auch gleich zur Bank tragen. Dies verringert die Gesamtauflage der Münzen und steigert den Wert der verbleibenden Stücke
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Was geschieht mit meinen deutschen noch kursgültigen Briefmarken, wenn der EURO kommt? (18.5.01)
Heute sind noch alle Briefmarken der BRD gültig, die seit dem 1.1.1969 ausgegeben wurden.
Dazu sind noch ein paar Dauerserien gültig, die davor ausgegeben wurden.
Diese Briefmarken dürfen nur noch bis zum 30.6.2002 "verklebt" werden, wenn sie nur eine Wertangabe in DM / Pfennig haben.
Marken mit doppelter Währungsangabe also Euro neben DM behalten weiterhin ihre Gültigkeit.
Briefmarken mit der alten Währungsangabe können allerdings unbegrenzt in Marken mit der neuen Währungsangabe umgetauscht werden.
Alle Postwertzeichen mit dem Aufdruck "Deutsche Bundespost" und "Deutschland" seit 1. Januar 1969 und einige ältere Dauerserien sind für den Umtausch gültig. Wichtig dabei: Die betreffenden Marken können nur umgetauscht, nicht in bar ausgezahlt werden.
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www.bdph.de/, 17.12.01:
Inzwischen liegt auch eine Abbildung der am 10.Januar zur Einführung des Euro-Bargeldes erscheinenden Sonderganzsache vor. Sie wird in dem von der Deutschen Post herausgegebenen Periodikum "Philatelie Aktuell", Ausgabe 01/2002 offiziell angekündigt werden. Ersttagsstempel werden in Bonn und Berlin geführt.
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prager


Happy End:

"Sonderproduktion gefälschter Banknoten"

 
01.01.02 02:33
Stunden vor Einführung des Euro-Bargelds kommt eine Warnung von offizieller Stelle. Die EU-Kommission beobachtet einen Boom bei der Produktion von Blüten. Kriminalisten warnen derweil vor dubiosen Geldwechslern vom Balkan.

Brüssel - Befürchtungen gab es schon lange, nun kommt eine quasi-offizielle Bestätigung von der EU-Kommission. Der Währungskommissar Pedro Solbes sagte am Montag, es werde "mehr Geld gefälscht als gewöhnlich". Die meisten Exemplare der Euro-Sonderproduktion seien aber "ziemlich schlecht gefälscht".
Der Euro-Koordinator des bayerischen Landeskriminalamtes, Eduard Liedgens, befürchtet derweil massive Sicherheitsprobleme, weil die im Ausland angesparten D-Mark-Bestände bis Ende Februar umgetauscht werden müssten. Im Gespräch mit der "Berliner Morgenpost" warnte Liedgens vor "skrupellosen Geschäftemachern", die das Geld in die Euro-Zone bringen würden. Rund 100 Milliarden Deutsche Mark sind außerhalb der deutschen Grenzen im Umlauf.

Ein Großteil des Geldes zirkuliert auf dem Balkan, wo die D-Mark nicht nur zweite, sondern im Fall von Montenegro und Kosovo sogar erste Währung sei. Hinzu kämen Bestände in osteuropäischen Staaten wie Tschechien. Schließlich verfügten viele Türken über entsprechende Ersparnisse.

Für die Leute, die keine Möglichkeit hätten zu reisen, blieben nur professionelle Geldwechsler - eine Chance für skrupellose Geschäftemacher. "Es werden nicht nur Leute übers Ohr gehauen. Da der Geldkreislauf auf dem Balkan nicht ständig gefiltert wird, müssen wir mit Falschgeld rechnen", vermutet Liedgens.

"Bei der Vorbereitung auf die Währungsumstellung wurde das Thema weitgehend ignoriert", kritisierte der Euro-Experte. Für das Problem habe sich in der Phase der Währungsumstellung niemand zuständig gefühlt. Sowohl die Europäische Zentralbank als auch die Bundesbank argumentierten, diese Regionen lägen nicht in ihrem Währungsbereich. Nun aber komme das Problem verspätet.

Liedgens äußerte vor allem Sicherheitsbedenken. Die Geldwechsler könnten selber zum Objekt von Räubern werden, da sie kaum in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs sein dürften. Zudem könnten einzelne Banken mit dem zu erwartenden erhöhten Prüfbedarf überfordert sein. Von der "Geldschwemme" aus Osteuropa und dem Balkan könnten nach Einschätzung des bayerischen Landeskriminalamts vor allem die grenznahen Bundesländer zu Österreich, Polen und Tschechien betroffen sein.

EU-Währungskommissar Solbes rief alle Bürger in den zwölf beteiligten Staaten auf, die Münzen der sogenannten Starter-Kits bald auszugeben. Damit könnten die Verbraucher einen eigenen Beitrag leisten, um Engpässe beim Wechselgeld zu verhindern.

"Das ist echtes Geld, kein Geld für Sammler", ermahnte Solbes die Bürger. Ingesamt waren im Dezember 150 Millionen Starter-Kits mit Münzen im Wert von 10,23 Euro ausgegeben worden. Dies entspricht einem Gesamtwert von 1,5 Milliarden Euro.
Happy End:

Den Euro in der Hand: das neue Geldgefühl

 
01.01.02 02:47
Mit der Einführung des Euro-Bargeldes verbinden sich die unterschiedlichsten Gefühle: die Wehmut des Abschieds von dem vertrauten Geld und die Neugier des Aufbruchs mit einer erstmals europäischen Währung; die Ungewißheit über den künftigen Wert des neuen Geldes und die Gewißheit, daß die europäische Integration trotz zahlreicher Rückschläge letztendlich immer vorangekommen ist und ihre großen Ziele erreicht hat. Das neue Geldgefühl wird sich daher nicht so einfach einstellen, auch wenn mehr als dreiviertel der Deutschen nach einer Umfrage der Deutschen Bank 24 meinen, sie würden spätestens in zwei bis sechs Monaten in Euro rechnen - und denken.

Die Umstellung auf ein neues Geld und damit verbunden auf ein neues Preisgefüge ist mehr als ein rein wirtschaftlicher Vorgang. Hier geht es in starkem Maße auch um Traditionen, nationale Verhaltensmuster und um Psychologie. "Keine Zeile dieser Untersuchungen ist nationalökonomisch gemeint", schrieb der Soziologe und Philosoph Georg Simmel an der Wende zum letzten Jahrhundert in der berühmten "Philosophie des Geldes". Simmel wollte die Voraussetzungen darstellen, die in den menschlichen Gefühlen, den sozialen Beziehungen sowie den Strukturen der Werte liegen und dem Geld seinen Sinn und seine praktische Stellung geben. "Man macht sich selten klar", schrieb Simmel, "daß unser ganzes Leben seiner Bewußtseinsseite nach in Wertgefühlen und Wertabwägungen verläuft und überhaupt nur dadurch Sinn und Bedeutung bekommt, daß die mechanisch abrollenden Elemente der Wirklichkeit über ihren Sachgehalt hinaus unendlich mannigfaltige Maße und Arten von Wert für uns besitzen." Der Ökonom Günter Schmölders bekräftigte in den sechziger Jahren, daß bei der Betrachtung des Phänomens "Geld" die Psychologie eine wichtigere Rolle spiele als auf anderen ökonomischen Feldern. So ist zum Beispiel in Deutschland das Stabilitätsbewußtsein durch Erfahrungen und Tradition ausgeprägter als in anderen europäischen Ländern, ein Hinweis darauf, in welchem Maß das Verhältnis der Menschen zum Geld auch von außerökonomischen Faktoren geprägt wird.

Mit der Umstellung auf den Euro steht eine umfassende Neuadjustierung des Wertgefüges in den Köpfen der dreihundert Millionen Europäer bevor. Sie müssen sich nicht nur wie im Urlaub schnell einmal ein paar Preise einprägen, sondern quer über alle Warengruppen hinweg ein neues Gefühl dafür entwickeln, was billig und teuer ist, wie Preislagen und Qualität einzuordnen sind. Mit anderen Worten: Ein ganzer Preiskosmos, ein europäischer Preiskosmos, entsteht neu. Das beginnt bei ganz simplen Fragen. Werden Gepäckträger im Hotel statt bisher zwei bis drei DM oder vergleichbaren Beträgen in Franc oder Schilling künftig eins bis eins fünfzig Euro erhalten? Ist vorstellbar, daß auf diesem Wege der "Fuffziger" - als Eurocent natürlich - wieder zu Ehren kommt, der heute eher etwas scheel angesehen wird? Oder wird das Trinkgeld schlicht auf zwei Euro steigen? Inwieweit werden sich mit dem einheitlichen Geld in Euroland ähnliche Wertvorstellungen entwickeln? Hinzu kommt, daß sich die Europäer auch an neue Geldkategorien wie den Fünf-Euro-Schein als kleinste und wahrscheinlich gängigste Banknote gewöhnen müssen.

Ob sich die Deutschen wegen des schnell faßbaren Kursverhältnisses von nahezu zwei DM für einen Euro leichter tun mit dem Umlernen, steht dahin; vielleicht werden sie deswegen sogar länger zurückrechnen als etwa die Franzosen, für die ein Euro gut sechseinhalb Franc entspricht, oder die Österreicher, die den Euro-Preis mit knapp vierzehn multiplizieren müssen, wenn sie ihn mit dem Schilling-Preisniveau vergleichen wollen.

Bei allen Zweifeln, die das europäische Großexperiment vor allem in Deutschland nach wie vor begleiten - die Akzeptanz des neuen Euro-Geldes ist kaum zu bestreiten. Der Verkauf der Beutel mit der 10-Euro-Erstausstattung ist durchweg ein Erfolg gewesen. Selbst wenn viele dieser Päckchen nur als originelles Weihnachtsgeschenk gedient haben: Wer verschenkt schon etwas, von dem er selbst nichts hält? Mit der Einführung des Euro-Bargeldes scheint auch die im wesentlichen in Deutschland ausgeprägte Euro-Skepsis nachzulassen. Nach Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Bundesbank haben im Dezember 50 Prozent der Deutschen die Einführung des Euro begrüßt, und "nur" noch 46 Prozent finden diesen Schritt nicht gut. Noch im Juli hatten erst rund 40 Prozent die Einführung des Euro-Bargeldes gut gefunden, während rund 54 Prozent angesichts der damaligen Euro-Schwäche an den Devisenmärkten diese Entscheidung negativ bewerteten.

Wer das Euro-Bargeld in der Hand hält, wird wahrscheinlich wieder mehr auf die Geldwertstabilität des Euro schauen statt auf seinen Außenwert. Und um die Geldwertstabilität (ablesbar an der Inflationsrate) ist es in der ganzen Einführungsphase seit 1999 erstaunlich gut bestellt gewesen. Freilich fürchten viele nicht ohne Grund, daß sie mit ihren Euro zunächst teurer einkaufen werden als mit den alten Währungen. Das mag wegen der anfänglichen Unsicherheit über Preise und Preislagen durchaus der Fall sein. Auf mittlere Sicht sprechen jedoch die beträchtlichen Überkapazitäten in Industrie und Handel, die auf die Preise drücken, eher gegen eine solche Entwicklung. Entscheidend wird auch hier wieder sein, wie schnell die Verbraucher ihre innere Wertskala auf den Euro ausrichten. Preissenkungswunder durch die neue europaweite Transparenz werden freilich nicht zu erwarten sein, zumal die unterschiedlichen Umsatzsteuersätze bestehenbleiben.

Das neue Preisgefühl wird sich nach einer gewissen Eingewöhnungszeit möglicherweise schneller einstellen als erwartet. Länger wird es mit dem Wertgefühl dauern, mit dem Vertrauen in die neue Währung. Hier stehen noch viele Bewährungsproben für die Politik und damit auch Geduldsproben für die Bürger bevor; denn vor allem beim Vertrauen geht es nicht nur um Ökonomie allein.

faz.de
Happy End:

Wie es mit dem Euro weitergeht

 
01.01.02 02:56
Abwarten und Tee trinken – das war bisher nicht nur in England, sondern auch in Schweden und Dänemark die Einstellung zur Euro-Einführung. Wenn der Euro in den kommenden Jahren wächst und gedeiht, könnte sich das ändern. Die Länder Osteuropas zögern nicht. Sie wollen den Euro haben, und zwar schnell. Doch so viel Euphorie wird in den Euro-Staaten ungern gesehen, sie bangen um die Stabilität der Einheitswährung.

Bislang ist das traditionell euro-skeptische Schweden vor der Idee einer gemeinsamen Währung nicht sonderlich begeistert. Gegner und Befürworter der EU halten sich die Waage. Von der liebgewonnenen Währung will sich die große Mehrheit der Bevölkerung aber nicht trennen. Ein Termin für ein Referendum zum Euro-Beitritt ist noch nicht in Sicht, die Regierung scheint auf Zeit zu spielen.

Von Großbritannien geht Signalwirkung aus

In Dänemark ist das Interesse am Euro ähnlich gering. Bereits im September 2000 hatten sich 53 Prozent der Dänen gegen die Gemeinschaftswährung ausgesprochen. Seitdem ist die Euro-Stimmung kaum besser geworden: Die Parlamentswahlen im September 2001 haben die nationalpopulistische Volkspartei in das Regierungsbündnis der rechtsliberalen Venstre gebracht. Damit haben die Euro-Skeptiker einen Sieg errungen, die Chancen für einen schnellen Beitritt zur gemeinsamen Währung schwinden.

Besser entwickelt sich die Situation in England: Laut einer Mitte Dezember von der Zeitung "The Guardian" veröffentlichten Studie rechnen 62 Prozent der Befragten damit, dass ihr Land innerhalb der kommenden zehn Jahren Mitglied im Euro-Club sein wird. Noch optimistischer ist der belgische Finanzminister und derzeitige Vorsitzende der Euro-Gruppe Didier Reynders. Er hofft auf ein britisches Referendum zum Euro-Beitritt in den kommenden zwei Jahren. Sollte er recht behalten, könnte das auch für die zögerlichen skandinavischen Staaten Signalwirkung haben.

Osteuropa will den Euro

Lieber heute als morgen wollen die süd- und osteuropäischen Beitrittskandidaten für die EU den Euro haben. Ihre Ungeduld werden sie aber noch etwas zügeln müssen. Die Europäische Kommission strebt noch vor der Europawahl 2004 eine große Erweiterungsrunde an. Von den zwölf Bewerbern haben zehn sehr gute Chancen, lediglich Bulgarien und Rumänien werden bislang vertröstet. Gute Fortschritte bei den Vorbereitungen bescheinigt die Europäische Kommission Polen, Ungarn, Tschechien und Slowenien, der Slowakei, Zypern, Malta sowie den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Die politischen Beitrittsbedingung seien in allen zehn Ländern bereits erfüllt. Allerdings lasse in einigen Ländern die wirtschaftlichen und verwaltungstechnischen Bedingungen noch zu wünschen übrig. Die Beitrittsreife soll aber bis zum Ende des kommenden Jahres erreicht werden. Die Euro-Aspiranten haben viel aufzuholen. Bislang liegt die Wirtschaftskraft der Bewerber bei mageren sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Euro-Zone. Im Durchschnitt der Kandidatenländer liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf einem Drittel des Gemeinschaftsniveaus. Zusätzlich befeuert der wirtschaftliche Aufholprozess nicht nur das Wachstum, sondern auch die Inflation. Vor allem im Agrarsektor haben viele ehemalige Ostblock-Staaten erhebliche Anpassungsprobleme.

Osteuropa ist besser vorbereitet als Südeuropa

Doch die Erfolgschancen sind groß: Nach einer Untersuchung des Centre for European Policy Studies (CEPS) sind die Beitrittskandidaten sehr viel näher an der Erfüllung der Maastricht-Kriterien, als es die südeuropäischen Länder der EU zu Beginn der Währungsunion waren.

Die Entscheidung über den EU-Beitritt wird am Ende die EU-Regierung treffen. Doch die hat gegen den Widerstand einiger Mitgliedsländer zu kämpfen. Bislang gibt es noch kein Konzept, wie die finanziellen Belastungen der Erweiterung aufgeteilt werden sollen. Das bereitet vor allem dem größten Nettozahler Deutschland Bauchschmerzen. Aber auch eine Reform der Agrar- und Strukturpolitik steht zur Debatte. Eine volle Beteiligung der Ost-Landwirte an den Tier- und Flächenprämien würde sie zu der reichsten Bevölkerungsgruppe ihrer Staaten machen. Nicht gerade ein Anreiz, um den ohnehin hohen Anteil der Agrarbeschäftigten an den Erwerbsbevölkerung zu senken. Doch eine Änderung der Agrar- und Strukturpolitik scheitert bislang an den Widerständen aus Frankreich und Spanien.

Gut Ding will Weile haben

Doch auch nach dem Beitritt zu EU werden die Kandidaten auf die neue Gemeinschaftswährung warten müssen. Die neuen Mitgliedsstaaten werden mindestens zwei Jahre auf die Probe gestellt, bevor eine Euro-Einführung überhaupt zur Diskussion steht. In dieser Zeit dürfen ihre Währungen nur um 15 Prozent vom festgelegten Wechselkurs zum Euro abweichen. Die endgültige Fixierung des Wechselkurses und allerlei Formalien werden mindestens ein weiteres Jahr kosten. Frühestens 2008 werden die EU-Aspiranten ihre alten Währungen einschmelzen können.

Auch für die Europäische Zentralbank (EZB) würde sich durch die Erweiterung einiges ändern. Schon jetzt ist der EZB-Rat mit sechs Direktoriumsmitgliedern und zwölf nationalen Notenbankchefs nicht gerade ein Beispiel für Lean Management. Wenn das Gremium auf fast 30 Mitglieder wächst, wird der Koloss völlig unbeweglich. Eine Reform ist unvermeidlich. Zusätzlich kommt auf die Notenbanker ein großes Problem zu: Sie müssten gleichzeitig den Interessen der reifen mitteleuropäischen Volkswirtschaften und der Reformländer gerecht werden. Konflikte sind programmiert.

Mehrere Reformvorschläge

Bislang stehen zwei Varianten zur Debatte. Der erste Reformvorschlag sieht vor, dass die Stimmen im Rat nach bestimmten Kriterien wie Höhe des Bruttoinlandsproduktes eines Landes gewichtet werden. Doch dieser Vorschlag wird unter den kleinen Euro-Staaten wohl keine Mehrheit finden. EZB-Präsident Wim Duisenberg favorisiert eine andere Lösung: Die kleinen Staaten entsenden gemeinsam einen Notenbankpräsidenten und wechseln sich dabei nach einem Rotationsprinzip ab. Ob dabei auch die größeren Länder wie Deutschland und Frankreich auf ihr ständiges Stimmrecht verzichten müssen, wird noch heiß diskutiert.

Eins wird aber auch den Notenbänkern klar sein: Mit der Osterweiterung wird nicht nur die EU, sondern auch die Europäische Zentralbank eine neues Aussehen bekommen müssen.

Happy End:

Euro ist gemeinsames Geld für 12 Länder

 
01.01.02 02:58
Frankfurt, 01. Jan (Reuters) - Mit großen Feiern in zahlreichen Städten ist in der Silvesternacht der Euro als offizielles Zahlungsmittel in Deutschland und elf anderen europäischen Staaten eingeführt worden. In Berlin tauschte Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) um Mitternacht in einem symbolischen Akt 200 Mark bei Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz ein und erhielt dafür gut 102 Euro. Vor Geldautomaten in vielen europäischen Städten stellten sich Menschen an, um ihre ersten Euro-Scheine zu erhalten. Führende Politiker und Notenbank-Vertreter sagten dem Euro-Raum durch die neue Währung eine noch bessere Zukunft voraus. Mit der Euro-Bargeldausgabe ist die seit 1999 bestehende Europäische Wirtschafts- und Währungsunion vollendet, der Euro ist nun gemeinsames Zahlungsmittel für rund 300 Millionen Menschen.

In Deutschland löst der Euro die D-Mark als offizielles Zahlungsmittel gut fünf Jahrzehnte nach deren Einführung ab. In Frankfurt, dem Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB), feierten mehrere tausend Menschen auf dem Platz vor dem EZB-Hochhaus die Einführung der Gemeinschaftswährung. Künstler nutzten einen 100 Meter hohen Hochhaus-Rohbau als Bühne für eine kulturelle Reise durch alle zwölf Euro-Länder. Unter dem Jubel der Menschenmenge beleuchtete EZB-Direktoriumsmitglied Eugenio Domingo Solans ein Euro-Denkmal. Das etwa zehn Meter hohe blaue Euro-Zeichen ist von zwölf leuchtenden Sternen umgeben, die die Länder der Euro-Zone darstellen sollen.

Zahlreiche Menschen stellten sich kurz nach Mitternacht an Geldautomaten an, um ihre ersten Euro-Scheine zu erhalten. Ein großer Teil der Automaten in Deutschland war bereits am Mittag zum Umrüsten abgeschaltet worden. Direkt beim EZB-Hochhaus in Frankfurt verweigerten allerdings zwei Automaten der Commerzbank noch einige Zeit nach Mitternacht ihren Dienst. Andere Geldautomaten funktionierten problemlos. Ein Frankfurter, der seine ersten Scheine in der Hand hielt, sagte: "Es fühlt sich modern an." Ein anderer Passant sagte, er werde die D-Mark vermissen. "Eine Mark ist eine Mark. Nun muss ich tausend Mal rechnen, wenn ich eine Flasche zu trinken kaufe."

In Berlin versammelten sich nach Polizeiangaben rund 1,2 Millionen Menschen in der Innenstadt zu einer Silvesterfeier. An einem Sonderschalter der Dresdner Bank tauschte als eine der ersten Petra Wilke D-Mark in Euro um. Sie trauere der Mark nicht so sehr nach. "Die hatte ich nicht so lange, denn ich war ja aus der DDR", sagte sie. Den ersten Euro-Schein wolle sie in Folie eingeschweißt lassen. "Der ist was Besonderes."

In Geschäften oder Restaurants kann noch bis Februar in Mark bezahlt werden. Die Bundesbank erwartet aber, dass die Mark, die 1948 in einer Währungsreform eingeführt worden war und als Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit gilt, schon in zwei Wochen aus den Geldbeuteln verschwunden ist.

In anderen europäischen Städten wurde der Abschied von den nationalen Währungen ebenfalls gefeiert. Als erstes wurde der Euro bereits um 21.00 Uhr MEZ auf dem französischen Überseeterritorium La Reunion im Indischen Ozean eingeführt, wo wegen der Zeitverschiebung bereits drei Stunden früher als in Mitteleuropa Mitternacht war. Dort kaufte der Bürgermeister der Hauptstadt Saint-Denis, Rene-Paul Victoria, auf dem Markt ein Kilo Lychee-Früchte nach kurzem Feilschen für 75 Euro-Cent.

Auch in Griechenland und Finnland brach das Euro-Zeitalter eine Stunde früher an als in den übrigen Ländern. In Griechenland löst der Euro die Drachme ab, die seit 1833 gilt und damit die älteste Währung der Euro-Länder war. In Finnland öffnete die Notenbank für eine Stunde, damit Interessierte ihre Markka in Euro umtauschen konnten. Hunderte Menschen stellten sich bei eisigen Temperaturen in die Schlangen und tranken heißen Saft, der in einem Zelt neben dem Eingang ausgeschenkt wurde. Der 31-jährige Wilhelm Brummer sagte, seine Frau und er würden die Päckchen mit den ersten Euro aufbewahren. "Das sind Sammlerstücke", sagte der Vater von vier Kindern. In Wien kaufte der Präsident der EU-Kommission, Romano Prodi, mit seinem ersten Euro-Bargeld einen Strauß roter und weißer Rosen für seine Frau. Führende Politiker und Notenbank-Vertreter hatten dem Euro zuvor eine Schlüsselrolle für eine friedliche Zukunft in Europa zugesprochen. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sagte den Menschen mit dem Euro eine noch bessere Zeit als mit der D-Mark voraus. "Wir verbinden mit der Mark die Erinnerung an gute alte Zeiten in der Bundesrepublik. Aber Sie können sicher sein: noch bessere stehen bevor", sagte er in seiner Neujahrsansprache.

Finanzminister Eichel sagte, der Euro sei die Antwort Europas auf die Globalisierung. "Das ist das währungspolitische Ende der Kleinstaaterei." EZB-Präsident Wim Duisenberg nannte die Euro-Einführung einen Jahrzehnte alten "Traum der Europäer". Auch aus der Geschichte Europas sei das Ziel entstanden, zusammen statt gegeneinander zu arbeiten. Der Euro werde auch zur Erholung der Konjunktur im kommenden Jahr beitragen.

Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac sprach von einem Sieg für Europa, doch müssten wirtschaftliche und soziale Reformen die Euro-Einführung begleiten. Italiens Präsident Carlo Azeglio Ciampi sagte, die neue Währung sei ein "Symbol des Friedens". UNO-Generalsekretär Kofi Annan nannte die Euro-Einführung "beispielhaft für die ganze Welt".

Die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion hatte mit Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Spanien, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Irland, Portugal und Finnland 1999 begonnen. Griechenland kam vor einem Jahr dazu. Seit drei Jahren ist der Euro offizielle Währung der Euro-Zone, er war aber nicht als Bargeld in Umlauf. Seitdem bereiteten sich die Länder vor, 15 Milliarden Banknoten und 52 Milliarden Münzen einzuführen und die nationalen Währungen aus dem Verkehr zu ziehen.

Happy End:

Neujahrsnacht mit dem Hauch der Geschichte

 
01.01.02 03:10
31. Dez. 2001 In den Geschichtsbüchern wird stehen: „Die Einführung des Euro fand in zwei Etappen statt. Seit 1999 als Buchgeld in 12 Ländern der Europäischen Union verwendet, wurden die Euro-Scheine und -Münzen erst am 1. Januar 2002 eingeführt und zum gesetzliches Zahlungsmittel.“

Keine Rede wird dagegen sein vom inoffiziellen Jahr der Euro-Einführung: 2001. Ein Jahr der Vorbereitungen, ohne die am 1. Januar 2002 kein einziger Euro eingeführt werden könnte. Ein Jahr auch der Erwartungen und Befürchtungen: Gelingt die Umstellung? Werden die Menschen den Euro akzeptieren? Offene Fragen und viel Arbeit im Jahr 2001. Für die Aufnahme in die Geschichtsbücher reicht das wahrscheinlich nicht.

100 Güterzüge mit 30 Waggons

Viel Arbeit: Die Werttransportunternehmen karrten in den letzten Monaten und Wochen rund 2,6 Milliarden Euro-Scheine und 15,5 Milliarden Euro-Münzen quer durch Deutschland. Das entspricht 250 Lastwagenladungen an Scheinen und rund 100 Güterzügen mit jeweils 30 Waggons an Münzen. Gleichzeitig wurde (und wird immer noch) das alte Geld aus dem Verkehr gezogen: rund 2,6 Milliarden D-Mark-Banknoten und 28,5 Milliarden Mark- und Pfennigmünzen warten auf ihre Entwertung.

Automatenumstellung

Auch für eine weitere Branche stellt die Euro-Einführung einen nie gekannten Arbeitsaufwand dar: Die Automatenindustrie muss rund 2,4 Millionen Geräte eurofähig machen. Neben 830.000 Zigarettenautomaten gehören dazu beispielsweise Spiel-, Verpflegungs- und Fahrkartenautomaten. Den Aufwand für die Umstellung beziffert der Verband der Deutschen Automatenindustrie mit 1,1 Milliarden Mark.

Skeptische Bevölkerung?

Viele offene Fragen gab und gibt es, vor allem von seiten der Bürger: Wieso sollen wir die „harte“ Mark gegen den angeblich so „schwachen“ Euro eintauschen? Werden die Preise steigen? Wird der Euro uns überhaupt Vorteile bringen? Trotz breit angelegter Informationskampagnen konnten nicht alle Zweifel ausgeräumt werden, ob es sich lohnt, die Mark gegen den Euro einzutauschen: Die neusten Umfragen zeigen, dass noch immer keine breite Mehrheit der Deutschen die Einführung des Euro begrüßt.

Ist der Euro stark?

Der Euroskeptizismus ist jedoch unbegründet. Weder werden die Preise langfristig und auf breiter Front vom Euro in die Höhe getrieben, noch wird die penibel geplante Einführung in den ersten Januartagen in heillosem Chaos enden. Und die „Schwäche“ des Euro ist nichts, was es nicht auch schon in der langen Geschichte der harten Mark gegeben hätte (siehe Link „Historische Eurokurse“). Bei so vielen Diskussionen über den niedrigen Eurokurs ist es jedoch nicht weiter verwunderlich, dass die Menschen den Euro nicht „stark“ finden.

Was die Informationskampagnen tatsächlich versäumt haben, ist den Menschen zu vermitteln, warum die Euro-Einführung wirklich Sinn macht. Vielen Bürgern scheint immer noch nicht klar zu sein, dass Arbeitsplätze und Wohlstand gerade auch im Exportland Deutschland vom Funktionieren des europäischen Binnenmarkts abhängen. Und das die Vorteile eines solchen Binnenmarkts mit unterschiedlichen Währungen nicht ausgeschöpft werden können. Der Euro macht vieles einfacher, vor allem Handel und Investitionen, und eben nicht nur das Reisen.

Man muss sich gewöhnen

Der Euro kommt jetzt. Die ersten Wochen werden vielleicht nicht einfach sein, es mag zu Engpässen kommen, und die Gewöhnung an die neuen Preise ist zunächst beschwerlich. Aber es ist auch eine höchst spannende Zeit. Das ungewohnte Gefühl der neuen Scheine und Münzen in der Hand, die Verwirrung, wenn die Preisstrukturen in unseren Köpfen kräftig durchgewirbelt werden, das alles gehört dazu: zum Miterleben dieses historischen Moments, in dem die Europäer anfangen, eine vor wenigen Jahrzehnten noch für verrückt und utopisch gehaltene Idee zu leben. In dieser Neujahrsnacht weht uns der Hauch der Geschichte ins Gesicht - gehen Sie raus und lassen Sie Mütze und Schal ruhig mal zu Hause.
positiver:

Der Euro kommt nicht; er ist schon da ! :-) o.T.

 
01.01.02 04:34
Happy End:

Der EURO ist da!

 
01.01.02 13:57

Der Euro ist in seiner Stadt angekommen  


Frankfurt, 01. Jan (Reuters) - Diesmal hat sich die "City of the Euro" ihren inoffiziellen Beinamen ehrlich verdient. Rund zehntausend Menschen waren bis Mitternacht auf dem Platz vor dem Hochhaus der Europäischen Zentralbank zusammengeströmt, um den historischen Augenblick der Einführung des Euro-Bargeldes für zwölf europäische Länder gemeinsam zu erleben. Damit hat Frankfurt, zumindest was die Willkommenspartys für den Euro betrifft, in der Oberliga der europäischen Hauptstädte mitgespielt. Von der Tribüne riefen die Redner wohlgewählte Worte über das europäische Einheitsgeld überzeugten Anhängern des Euro ebenso zu wie den vielen, die in Frankfurt einfach nur verzweifelt nach ein bisschen Berliner Silvesterfeeling suchten.

Je näher der Uhrzeiger auf Mitternacht rückte, um so mehr ging das gut gemeinte europäische Kulturprogramm der Veranstalter in der üblichen Generalprobe für die Böller unter. Eine Million Euro hat der Verein "Euro-Point", mit dem Banken und Unternehmen sich für die Gemeinschaftswährung einsetzen, für die "Night of the Euro" ausgegeben. Im 25 Stockwerke hohen Hochhaus-Rohbau des "Galileo-Turms" waren aus allen zwölf Ländern Musiker, Sänger, Tänzer und Dichter versteckt. Der spanische Flamenco, der schmetternde Tenor aus Italien oder der Domchor aus Speyer waren nur per Projektion auf eine Videowand zu sehen. Die Kultur aus zwölf Nationen mischte ein Discjockey schließlich zu einem dröhnenden Klangbrei zusammen, der nahtlos in den Countdown auf Mitternacht überging.

Und dann war es so weit. Die 15 Meter hohe Euro-Skulptur - ein blaues Euro-Zeichen auf Stelzen mit zwölf gelben, die Mitgliedsländer symbolisierenden Sternen - wurde erleuchtet. "Heute haben wir den Euro in das Herz der Menschen und in das Herz von Frankfurt gebracht", schrie Euro-Point-Gründer Manfred Pohl gegen die Silvesterkracher an. Mit Sätzen wie "Das wichtigste ist, dass der Euro eine stabile Währung wird" und "Happy new Euro year" folgten der hessische Landeszentralbank-Chef Hans Reckers und EZB-Direktoriumsmitglied Eugenio Domingo Solans im Stakkato. Stolz schwenkte der sonst so zurückhaltende Notenbanker in jeder Hand ein Bündel Euro-Scheine wie zur gleichen Zeit in Brüssel EU-Währungskommissar Pedro Solbes und der belgische Finanzminister Didier Reynders.

Auch in der Masse ist vereinzelt herzliche Freude darüber zu beobachten, dass die Deutschen von jetzt an mit Franzosen, Italiener oder Finnen mit dem Geld etwas wichtiges gemeinsam haben. "Wenn wir schon ein einheitliches Europa haben, ist eine gemeinsame Währung ideal, so fängt es an", erklärt der 50-jährige Klaus Richter, warum der Euro ihn froh macht. Auch die 28-jährige Susanne Schwarz sagt: "Ich habe mich schon immer auf den Euro gefreut." Sie gehört zu denen, die sich noch in der Nacht das neue Geld aus dem Automaten ziehen.

Auf Teil zwei der Euro-Party, der Gala im Hotel Inter-Continental, kann Rosi von den Jacob-Sisters dem Euro vor allem praktische Vorteile abgewinnen: "Für uns Künstler ist das toll, wir haben dann keine Probleme mehr mit dem Geldwechseln, wenn wir in Europa unterwegs sind." Über den Abschied von der D-Mark sei sie gleichzeitig traurig, sagte die Schlagersängerin, die mit ihren drei singenden Schwestern 1961 noch vor dem Mauerbau aus Sachsen in die Bundesrepublik gekommen war. "Aber da müssen wir durch."

"Es sieht ein bisschen wie Spielgeld aus"  


01. Jan (Reuters) - Vor den Geschäftsräumen der Commerzbank im Frankfurter Bankenviertel krachen die Böller, zischen bunte Raketen und aus Lautsprechern auf dem Platz dröhnt "Freude, schöner Götterfunke". Das neue Jahr ist schon mehr als 15 Minuten alt, die Fete zur Einführung des Euro-Bargeldes läuft, doch die beiden Geldautomaten direkt gegenüber der Europäischen Zentralbank lässt das kalt. Rund dreißig Menschen stehen vor den Apparaten und wollen - beobachtet von mehreren Kamerateams - die ersten Euro-Scheine ziehen; endlich das neue Bargeld ansehen, befühlen, in Besitz nehmen. Doch: "Dieser Automat ist zurzeit nicht in Betrieb" steht beharrlich auf den Displays. Nichts zu machen. Erst gegen halb eins, als draußen Passanten längst schon Euro-Scheine hochhalten, die sie an anderen Automaten geholt haben, überlegen es sich auch die beiden Geräte im Rampenlicht, und geben unter Applaus die neuen Scheine frei.

"Es sieht ein bisschen wie Spielgeld aus", diese Reaktion kommt spontan von fast jedem aus der Warteschlange, der den Euro in dieser Nacht zum ersten Mal in der Hand hält. "Unwirklich" sei das neue Geld, kaum zu glauben, dass man dafür wirklich etwas kaufen könne. "Wie ein Fleurop-Gutschein", ist die größte Beleidigung. Auf den zweiten Blick dann aber viel Lob; für die Währungsunion und die Euro-Einführung ohnehin, aber auch für die neuen Scheine. "Modern" sei das Design und: "Wenn man sie erst einmal in der Hand hält, sind sie gar nicht so schlecht."

Einigen fehlen jedoch die von den D-Mark-Scheinen gewohnten Gesichter auf den von Fensterbögen und Brücken gezierten Euro-Scheinen. Diese hätten die Währung persönlicher gemacht. Und ein Passant meint, der Zwang, es allen Teilnehmerstaaten optisch recht machen zu müssen, sei den Scheinen doch anzusehen: "Ein bisschen nichtssagend", seien sie.

Haben wollen den Euro aber trotzdem alle: Nach und nach sprechen sich unter den Grüppchen erste Tricks herum, wie eine möglichst große Auswahl zu ergattern ist: "Wenn man 185 Euro abhebt, bekommt man die meisten verschiedenen Scheine", sagt einer und hält seinen bunten Fächer hoch. Zwei Interessenten bekommen allerdings überhaupt nichts - ihr Konto ist überzogen und daran ändert auch der Euro nichts.

Aus Neugier sind die meisten hergekommen. Mal sehen, wie es so ausschaut, das neue Geld. Die meisten haben noch Restbestände von D-Mark und gehen davon aus, dass sie auch weiterhin angenommen werden. Wirklich brauchen kann die neue Währung in dieser Nacht zunächst offenbar noch niemand so recht. Auf die Frage, wofür sie die ersten Euro ausgeben wollen, verfallen etliche zunächst ins Grübeln. Angesichts der sternklaren, eiskalten Nacht fällt vielen dann jedoch ein: "Etwas heißes zu trinken kaufen!"

Zumindest bei einer Crepes- und Glühweinbude in der Innenstadt haben die Besitzer der neuen Währung aber kein Glück mit den neuen Scheinen. "Wir nehmen weiter nur D-Mark", sagt einer der Verkäufer lange nach Mitternacht. "Wir haben auch überhaupt keine Euros zum Wechseln."

"Wir haben hier Liquidität unter der Theke"  


Berlin, 01. Jan (Reuters) - Erst kommt er zu früh, dann drängelt sich auch noch der US-Botschafter Dan Coats beim Geldtauschen vor. Um zwei Minuten nach Mitternacht hält Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) endlich seine offiziell ersten Euro-Noten in der Hand. Die muss er immer wieder für die Fotografen in der Hand schwenken. Was er offensichtlich gerne tut. Kurz vorher hat bereits Bundesbankpräsident Ernst Welteke gute Laune versprüht. "Wir haben hier Liquidität unter der Theke", sagt Welteke und holt ein Glas Sekt hervor. Dann stößt er mit Eichel, Coats und Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz auf das Neue Jahr und die neue Währung an. Außer der Prominenz können auch Kunden in der Nacht an einem Sonderschalter nahe dem Brandenburger Tor D-Mark in Euro tauschen.

Eine knappe halbe Stunde vor dem offiziellen Euro-Start haben sich die Politiker und Banker schon vor den Fernsehkameras versammelt, um symbolisch die ersten Scheine auszugeben. Doch weil die Satellitenübertragung noch nicht funktioniert, verschwinden die Herren im Smoking schon nach drei Minuten wieder im Hinterzimmer. Um Mitternacht ist es dann so weit und Eichel erhält von Bank-Chef Fahrholz für seine 200-D-Mark-Note 102,26 Euro. US-Botschafter Coats tauscht 100 Dollar in Euro. Was er mit dem ersten Euro macht, weiß der Bundesfinanzminister noch nicht so genau. "Wahrscheinlich werde ich ihn für das Frühstück ausgeben." Welteke hingegen mag seinen ersten Euro nicht ausgeben, denn den trägt er seit der Ausgabe der Münzpäckchen am 17. Dezember in der Tasche. "Vielleicht sollte ich ihn kennzeichnen. Mit Lippenstift oder was Ähnlichem", scherzt der Bundesbankpräsident.

Zur gleichen Zeit öffnet die Dresdner Bank ihre Filiale am Pariser Platz für den Publikumsverkehr. Rund ein Dutzend Bankangestellte bieten den Interessierten abgepackte Euro-Bündel im Gegenwert von 20, 50 oder 100 D-Mark an. "Es herrscht großer Andrang, die Leute sind wild auf den Euro", sagt der zuständige Gebietsleiter der Bank, Rainer Bonowsky. Alle Angestellten hätten sich freiwillig gemeldet. Wie Robert Hinrichs. Der 21-Jährige trägt eine blaue Krawatte mit goldenen Sternen und riesiger Euro-Münze. "Die Leute, die hier kommen, sind meist gut drauf und nehmen den Euro mit viel Humor." Fast alle Kunden bestaunen die neuen Scheine neugierig, halten sie gegen das Licht, tasten und fühlen. Anders Henrico Lievore. Der Westfale zerschneidet mürrisch seine 20 frisch getauschten Beutel und befreit Euro im Wert von insgesamt 2000 D-Mark aus dem eingeschweißten Plastik. "Der Euro ist großer Mist. Er bringt Belastungen und wir müssen jetzt die ganzen Umrechnungen machen." Für seine Kneipe habe er jeden Spielautomat für etwa 300 D-Mark umrüsten müssen.

Anders als der Gastwirt freut sich eine bunt geschminkte Dame in extravagantem roten Hut auf die neue Währung. "Ich nutze den Euro als Geldanlage", sagt sie und beklebt eifrig gut ein Dutzend Scheine mit je einer Briefmarke. "Nebenan bei der Post kann ich mir dann einen Silvester-Sonderstempel auf die Euro-Noten besorgen." Die 35-Jährige nennt sich "Fräulein Kaiserin" und eine Schärpe um die Hüften zeichnet sie als Miss Christopher Street Day Berlin 2001 aus.

Doch nicht jeder will die ersten Euro aufheben. "Wir tragen das Geld jetzt zum Hotel Adlon an die Eisbar", sagt Monica Korte bestimmt und will es für Champagner ausgeben. Ihr Mann Gerhard plädiert indes für Bier. Nur wenige Meter entfernt tritt Minister Eichel um kurz nach zwei Uhr mit seiner Frau den Heimweg an. Die ersten Euro hat er noch in der Tasche. "Ich konnte noch keine ausgeben", rechtfertigt sich der "Sparminister".

Automatenumstellung weitgehend reibungslos  


Frankfurt, 01. Jan (Reuters) - Die Umstellung der deutschen Geldautomaten auf die Ausgabe von Euro ist nach Angaben von Banken- und Sparkassenverbänden in der Nacht auf den 1. Januar weitgehend reibungslos verlaufen. Sparkassen und Banken meldeten am Dienstag eine Stunde nach Beginn des neuen Jahres, die Euro-Ausgabe sei an den Geldautomaten ohne nennenswerte Störungen gut angelaufen. Auch europaweit gehe die Bargeld-Ausgabe reibungslos vonstatten. Vor allem in den Großstädten sei bereits viel Geld abgehoben worden. Mit Verspätung startete die Ausgabe der Euro-Scheine allerdings an den Automaten direkt gegenüber dem Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Hier mussten Kamerateams und neugierige Bürger eine halbe Stunde auf das neue Geld warten.

"Vor allem in Großstädten wird schon viel Geld abgehoben, aber es ist nicht so viel, dass die Automaten schon in der Nacht leer werden", sagte Reinhold Rickes, Euro-Experte der Sparkassen. Allein in Berlin seien mit mehr als 200.000 Abhebungen in der ersten halben Stunde die Automaten etwa vier Mal so oft wie sonst bedient worden.

In Frankfurt standen unmittelbar nach Mitternacht bei eisiger Kälte zahlreiche Bürger vor den Ausgabestellen, um sich vor allem aus Neugier schon in der Neujahrsnacht mit Euro-Scheinen einzudecken: "Ich will das neue Geld sehen und anfassen", sagte eine Passantin. Der erste Eindruck war unterschiedlich: "Es sieht ein bisschen aus wie Spielgeld" war als Beschreibung" oft zu hören. Viele bezeichneten die neue Währung noch als "unwirklich". Es sei schwer vorstellbar, sich für die Scheine tatsächlich etwas kaufen zu können. Für den Entschluss, die Währungsunion zu vollziehen und den Euro einzuführen, gab es aber insgesamt viel Lob: "Wenn man die Scheine in der Hand hält, sind sie gar nicht so schlecht."

In ländlichen Regionen war der Gang zum Geldautomaten in der Neujahrsnacht nach Angaben der Verbände dagegen die Ausnahme. "Die Leute feiern erstmal Silvester", sagte Rickes. Gerade in kleineren Filialen von Regionalbanken standen in der Nacht allerdings auch etliche Menschen vor noch abgeschalteten Geldautomaten. Aufkleber verwiesen hier auf bereits umgestellte Geräte in größeren Geschäftsstellen. "Schade, ich hätte gerne ein paar Euros gezogen, um sie mal zu sehen", sagte ein Mann in Mainz-Kastel.

"Bisher ist alles reibungslos verlaufen", sagte EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. "Es hätte nicht besser sein können." Und Bundesbank-Direktoriumsmitglied Edgar Meister bestätigte: "Auch europaweit läuft alles gut. Ich habe ein gutes Gefühl, nachdem die Vorabausstattung mit Bargeld und die Ausgabe der Starter-Kits so gut gelaufen ist, aber Pannen sind bestimmt nicht auszuschließen." Neben den Startschwierigkeiten in Frankfurt verweigerten offenbar auch Geldautomaten an der Grande Place in Brüssel nach Mitternacht die Ausgabe von Euro.

Für alle, die sich in der Silvesternacht oder am 1. Januar nicht am Automaten mit Euro eindecken wollen, haben die Hälfte der Sparkassen, die Postbank, Volksbanken und die Dresdner Bank eine oder mehrere Filialen geöffnet.

"Bitte keine Euros" in Wien  


Wien, 01. Jan (Reuters) - "Bitte keine Euros" stand auf dem Schild einer Würstchenbude beim Wiener Prater. Auch nach der Euro-Einführung um Mitternacht wurden die Gäste bei vielen Silvesterfeiern gebeten, weiter mit der alten Währung Schilling zu bezahlen. Der Euro wurde auch nicht als Wechselgeld herausgegeben. "Uns ist das mit dem Rechnen zu mühsam", sagte der Wirt. Ein Euro entspricht rund 14 Schilling. Ein junger Wiener, der beim Snowboard-Festival der Stadt an einer Bar mit den neuen Scheinen zahlen wollte, gab entmutigt auf. "Hör mal, wir nehmen schon Euro auch, aber dann wartest auf dein Bier eine halbe Stunde", sagte ihm eine gestresste Kellnerin.

Im Scheinwerferlicht von TV-Teams war der Euro in Österreich hingegen sofort gültig. Der prominenteste Wien-Besucher der Silversternacht, EU-Kommissionspräsident Romano Prodi, kaufte von Reportern umgeben kurz nach Mitternacht für 32 Euro einen Strauß aus weißen und roten Rosen für seine Frau. Prodi erklärte, er sei froh über die Einführung des Euro-Bargeldes in den zwölf Mitgliedstaaten der Euro-Zone. "Bisher ist alles reibungslos verlaufen", sagte er. "Es hätte nicht besser sein können."

Im Stadtzentrum, in dem in der Nacht rund 500.000 Menschen den Jahreswechsel auf den Straßen feierten, waren die Passanten überrascht, dass mehrere Geldautomaten bereits zwei Stunden vor 00.00 Uhr Euros ausgaben. "Ich find das toll", sagte die Wien-Touristin Charlotte Gruber mit zwei frischen 100 Euro-Scheinen in der Hand. Daran, das neue Geld noch in der gleichen Nacht in Umlauf zu bringen, dachte sie aber nicht. "Ich glaube, das ist jetzt zu kompliziert - das hebe ich mir lieber für den Neujahrstag auf".

In einem der nobelsten Lokale der Stadt, einem Restaurant mit Blick auf den Stephansdom, stellte die Umstellung auf die neue Währung den Besitzer vor keine Probleme. "Für uns ist das überhaupt nicht schwierig", sagte Attila Dogudan, während um ihn herum mit Champagner und Meeresfrüchten gefeiert wurde. Die Rechnung werde wie jedes Jahr ohnehin nicht bar, sondern mit Kreditkarte beglichen. "Unsere Gäste zahlen sowieso nie in Cash".

Europäer begrüßen Euro mit großer Neugier  


Frankfurt, 01. Jan (Reuters) - Mit der Einführung des Euro-Bargeldes haben Deutschland und elf weitere Staaten der Europäischen Union in der Nacht zum Neujahrstag die größte Währungsumstellung der Geschichte besiegelt. In Deutschland verlief die Umstellung der Geldautomaten auf die Ausgabe der neuen Währung nach Angaben der Geldinstitute weitgehend reibungslos. Ab Mitternacht bildeten sich vor vielen Automaten Menschenschlangen, weil Hunderttausende das neue Geld nach langem Warten endlich in Händen halten wollten. Einzelhändler sprachen am Neujahrsmorgen von einem überwiegend problemlosen Start: Praktisch alle Kunden seien neugierig auf den Euro und akzeptierten ihn als Wechselgeld, sagten sie. Der Euro ist Zahlungsmittel für mehr als 300 Millionen Menschen in Europa.

Das Kassieren dauere durch die Umstellung auf die neue Währung etwas länger, die meisten Kunden hätten dafür jedoch Verständnis, sagte ein Händler am Frankfurter Hauptbahnhof. Praktisch alle Kunden zahlten noch mit Mark und erhielten dann Euro als Wechselgeld. Nur einige wenige Einkäufer hätten sich geweigert, das neue Geld anzunehmen. Auch ein Taxi-Fahrer sagte, es gebe keine Probleme. Er akzeptiere Euro und D-Mark. Automaten etwa für Zigaretten funktionierten ebenso schon mit Euro-Münzen.

In Geschäften oder Restaurants kann noch bis Februar in Mark bezahlt werden. Die Bundesbank erwartet aber, dass die Mark, die 1948 in einer Währungsreform eingeführt worden war und als Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit gilt, schon in zwei Wochen aus den Geldbeuteln verschwunden ist.

Noch in der Nacht hatten sich bundesweit Hunderttausende Bürger bei klirrender Kälte an Geldautomaten mit den neuen Euro-Scheinen eingedeckt. Die Ausgabe sei ohne nennenswerte Störungen angelaufen, erklärten Banken und Sparkassen. "Vor allem in Großstädten wird schon viel Geld abgehoben, aber es ist nicht so viel, dass die Automaten schon in der Nacht leer werden", sagte Reinhold Rickes, Euro-Experte der Sparkassen. Allein in Berlin seien mit mehr als 200.000 Abhebungen in der ersten halben Stunde die Automaten etwa vier Mal so oft wie sonst bedient worden. Mit Verspätung startete die Ausgabe der Euro-Scheine allerdings an einigen Automaten in Brüssel und direkt gegenüber dem Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Hier mussten Kamerateams und neugierige Bürger eine halbe Stunde auf das neue Geld warten.

Die Stimmung vor den Bankautomaten war meist gut, viele Menschen kamen von den Silvester-Feiern und brachten Sekt und heißen Tee in Thermos-Flaschen mit. Ihr erster Eindruck von der neuen Währung war unterschiedlich: "Es sieht ein bisschen aus wie Spielgeld", war oft zu hören. Viele bezeichneten die neue Währung als unwirklich. Es sei schwer vorstellbar, sich für die Scheine tatsächlich etwas kaufen zu können. Für den Entschluss, die Währungsunion zu vollziehen und den Euro einzuführen, gab es aber insgesamt viel Lob: "Wenn man die Scheine in der Hand hält, sind sie gar nicht so schlecht", sagte eine Frau. Viele Menschen strömten auch am Neujahrstag in die Bankfilialen, um Euro abzuheben oder Mark in Euro zu tauschen. "Es ist richtig viel los", sagte ein Bankmitarbeiter in Frankfurt.

Um Mitternacht war die neue Gemeinschaftswährung in zahlreichen Großstädten der Euro-Zone mit Feiern und Zeremonien begrüßt worden. Zuerst wurde der Euro bereits um 21.00 Uhr MEZ in dem französischen Überseeterritorium La Reunion im Indischen Ozean eingeführt. Dort kaufte der Bürgermeister der Hauptstadt Saint-Denis, Rene-Paul Victoria, auf dem Markt ein Kilo Lychee-Früchte nach kurzem Feilschen für 75 Euro-Cent. In Wien erstand der Präsident der EU-Kommission, Romano Prodi, mit seinem ersten Euro-Bargeld einen Strauß roter und weißer Rosen für seine Frau. "Bisher ist alles reibungslos verlaufen", sagte er. "Es hätte nicht besser sein können."

In Berlin, wo sich rund 1,2 Millionen Menschen zu einer Silvester-Feier versammelt hatten, tauschte Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) um Mitternacht in einem symbolischen Akt 200 Mark bei Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz und erhielt dafür gut 102 Euro. Vor dem Hochhaus der EZB in Frankfurt feierten Tausende Menschen die Einführung des Euro. Künstler nutzten einen 100 Meter hohen Hochhaus-Rohbau als Bühne für eine kulturelle Reise durch alle zwölf Euro-Länder. Unter dem Jubel der Menschenmenge beleuchtete EZB-Direktoriumsmitglied Eugenio Domingo Solans ein Euro-Denkmal.

Führende Politiker und Notenbank-Vertreter hatten dem Euro zuvor eine Schlüsselrolle für eine friedliche Zukunft in Europa zugesprochen. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sagte den Bundesbürgern mit dem Euro eine noch bessere Zeit als mit der Mark voraus. "Wir verbinden mit der Mark die Erinnerung an gute alte Zeiten in der Bundesrepublik. Aber Sie können sicher sein: noch bessere stehen bevor", sagte Schröder in seiner Neujahrsansprache. EZB-Präsident Wim Duisenberg nannte die Euro-Einführung einen Jahrzehnte alten "Traum der Europäer".

Die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion hatte mit Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Spanien, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Irland, Portugal und Finnland 1999 begonnen. Griechenland kam vor einem Jahr dazu. Seit drei Jahren ist der Euro offizielle Währung der Euro-Zone, er war aber nicht als Bargeld in Umlauf. Seitdem bereiteten sich die Länder vor, 15 Milliarden Banknoten und 52 Milliarden Münzen einzuführen und die nationalen Währungen aus dem Verkehr zu ziehen.

Minister aus Neuseeland als erster Euro-Nutzer  


Wellington, 01. Jan (Reuters) - Neuseelands stellvertretender Finanzminister, Trevor Mallard, hat als erster offiziell Euro-Bargeld eingetauscht. Mallard nutzte den Zeitvorsprung des Pazifik-Staates, um bei einer Werbeveranstaltung eines Finanzunternehmens Euro-Banknoten zu tauschen. Schlag Mitternacht - in Frankfurt, der "City of the Euro", war es erst Mittag - erhielt er am internationalen Flughafen von Wellington Euro-Banknoten für seine neuseeländischen Dollar. Damit war er dem ersten Käufer im Euro-Gebiet rund acht Stunden voraus. Bürgermeister Rene-Paul Victoria kaufte für seine ersten Euro in Saint-Denis auf der französischen Insel Reunion im Indischen Ozean ein Kilo Lychee-Früchte.

Mallard bewarb gleichzeitig Neuseeland als Standort für Filmschaffende und den Yachtbau. Der Film "Der Herr der Ringe" wurde in Neuseeland gedreht, außerdem hält das Land derzeit die Segelsporttrophäe America's Cup. "Wir sind vorne in der Welt - in einem technologischen und einem zeitlichen Sinn", sagte Mallard.

Der Euro ist seit dem 1. Januar 2002 auch als Bargeld das gesetzliche Zahlungsmittel in den 12 Staaten der Euro-Zone, sowie in Andorra, San Marino, Monaco und dem Vatikanstaat.

Auch Neuseeland und sein größter Handelspartner Australien diskutierten bereits eine gemeinsame Währung.

Nach mehr als 50 Jahren weicht die Mark dem Euro  


Frankfurt, 01. Jan (Reuters) - Mit der Einführung des Euro-Bargelds haben die letzten Tage der Deutschen Mark begonnen, die 1948 mit einer Währungsreform eingeführt worden war. Der Euro ist in Deutschland und den anderen elf Ländern der Währungsunion nun offizielles Zahlungsmittel. Völlig abrupt ist der Übergang aber nicht. In der Welt der Börsen, Banken und Unternehmen gehört der Euro schon seit Beginn der Währungsunion am 1. Januar 1999 zum Alltag. Drei Jahre später wird der Euro nun für mehr als 300 Millionen Europäer zum täglich benutzten Geld. Die Währungsunion der zwölf Euro-Länder bedeutet aber anders als die deutsche Währungsreform nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Geldwertverlust.

Damals hatten die Westmächte USA, Großbritannien und Frankreich eine Währungsreform in den drei deutschen Westzonen vorbereitet, nachdem die Viermächte-Regierung nach Kriegsende gescheitert war. Das neue Geld - die Deutsche Mark - wurde schon im Oktober 1947 in den USA gedruckt. Am 20. Juni 1948 setzten die Militärregierungen die Reform um. Jeder Bürger erhielt für 60 Reichsmark zunächst ein so genanntes Kopfgeld von 40 Mark. Zwei Monate darauf wurden weitere 20 Mark pro Kopf ausgegeben. Während Löhne, Gehälter und Mieten im Verhältnis 1:1 umgewertet wurden, verloren Sparguthaben ein Zehntel ihres nominalen Reichsmarkwertes.

Auch entfiel die vorher geltende Preisbindung. Schon am nächsten Tag waren die Schaufenster mit Waren gefüllt, die zuvor zum Teil nur auf dem Schwarzmarkt angeboten worden waren. Doch die Währungsreform bereitete nicht nur dem Schwarzmarkt ein Ende, sondern gab gleichzeitig den Startschuss für den Wirtschaftsboom in Deutschland in der Nachkriegszeit.

Die Einführung des Euro-Bargelds am 1. Januar läutet nun den Abschied von der Mark ein - und kann zugleich als Höhepunkt der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) angesehen werden. Mark, Franc oder Escudo haben bei der schon 1999 begonnenen Währungsunion aber nicht an Wert eingebüßt. Vielmehr wurde jede nationale Währung zu einem Kurs zum Euro fixiert, der sich nach den Wechselkursen von Ende 1998 richtete. Seitdem sind die Währungen nur noch Platzhalter für den Euro, der 1,95583 Mark entspricht. "Durch die Umstellung auf den Euro wird niemand ärmer oder reicher", beteuert daher die Deutsche Bundesbank.

Als Buchgeld existiert der Euro schon seit drei Jahren. Seitdem ist er die offizielle Währung in elf Staaten der Euro-Zone, seit 2001 außerdem in Griechenland. Großbritannien, Schweden und Dänemark blieben auf eigenen Wunsch außen vor. Ohne die dreijährige Übergangsfrist hätten die nationalen Währungen schon 1999 ihren Status als gesetzliches Zahlungsmittel verloren, nun geschieht das in den meisten Ländern Ende Februar. In Deutschland wird die Mark offiziell an Silvester abgeschafft, auch wenn man mit ihr noch bis Ende Februar bezahlen kann. Dazu haben sich die Verbände von Banken, Handel, Gaststätten und Automatenwirtschaft verpflichtet.

Die Idee einer Währungsunion in Europa ist schon alt. Nach einigen vergeblichen Anläufen entstand 1975 die Europäische Währungseinheit (ERE), die vier Jahre später im Europäischen Währungssystem (EWS) aufging. Die ERE wurde zur "European Currency Unit" (ECU). Die europäischen Währungen im EWS durften nur in einer bestimmten Spanne zu einem Leitkurs zur Mark schwanken, die wegen ihrer Stabilität die Ankerwährung war.

Der Europäische Rat entdeckte 1988 das Ziel der EWWU neu. Der damalige Kommissionspräsident Jacques Delors sollte dafür ein Konzept erarbeiten. Der Delors-Plan von 1989 sah drei Stufen vor. Die erste begann mit der Schaffung des Binnenmarktes im Juli 1990. Die zweite startete nach der Ratifizierung des Maastrichter Vertrags im November 1993. Zum Durchbruch trug letztlich die deutsche Wiedervereinigung bei. Die europäischen Partner wollten Deutschland in Europa fest verankern.

Ab Januar 1994 bereitete das Europäische Währungsinstitut (EWI) die gemeinsame Geldpolitik vor und wurde so zum Vorläufer der Europäischen Zentralbank (EZB). Das EWI und die EU-Kommission wachten außerdem über die Einhaltung der so genannten Maastricht-Kriterien für die Teilnehmerstaaten, die aus Vorgaben für Inflationsrate, Haushaltsdefizit, öffentlichen Schuldenstand, langfristige Zinsen und der Einhaltung der EWS-Bandbreiten bestanden und die Eintrittshürde in die EWWU sind. Im Dezember 1995 taufte der Europäische Rat die geplante gemeinsame Währung in Madrid auf den Namen Euro. Die EZB nahm ihre Arbeit am 1. Juni 1998 auf, gut ein halbes Jahr vor Beginn der dritten Stufe der Währungsunion. Diese Phase endet jetzt mit der Einführung des Euro als offizielles Zahlungsmittel.

In Brüssel schwer zu kriegen und auszugeben  


Brüssel, 01. Jan (Reuters) - In der politischen Hauptstadt Europas war es gut acht Stunden nach Einführung des Euro-Bargelds nicht einfach Euro-Bargeld zu bekommen oder auszugeben. Die Empfangsdame des Renaissance-Hotels, nur einen Steinwurf von den Glaspalästen der Europäischen Kommission entfernt, zögerte erst, sich vom Euro zu trennen. Dann war sie unsicher wie. Jedenfalls wollte sie keine 500-Euro-Note hergeben: "Wir können nicht so viel Geld herausgeben. Sie werden verstehen, dass heute viele Leute die haben wollen."

Nach kurzer Verhandlung gab sie 49,58 Euro her - das entspricht genau 2.000,05 der nun ungültigen belgischen Franc. "Es ist wegen der Buchhaltung", erklärte sie.

Der Gang über die eisigen Boulevards in Brüssel brachte nur wenig bessere Ergebnisse. Ein Geldautomat zog die Bankkarte ein, und gab sie unverrichteter Dinge wieder aus. Ein zweiter nahm sie überhaupt nicht an. "Störung", leuchtete beim Eingeben der Karte auf. Der Geldautomat der Deutschen Bank an der Avenue des Arts gab schließlich zwei druckfrische 50-Euro-Noten im Wert von 4034 bfr aus.

Das Geld auszugeben schien dann eine fast noch größere Herausforderung zu sein, als es zu bekommen. Selbst die McDonald's-Filiale bei der Rue d'Ixelles hatte um 8.30 Uhr zusammen mit allen anderen Geschäften geschlossen.

Bessere Ergebnisse versprachen die Fernsehscheinwerfer bei einer Filiale von Carrefour, Europas größtem Einzelhändler. Aber der Filialleiter weigerte sich etwas für Euro oder irgendeine andere Währung zu verkaufen, als er auf die Ankunft eines Fernsehmoderators wartete. "Wir öffnen um neun. Sie können dann wiederkommen."

Das Savanna Cafe, noch von Nachtschwärmern bevölkert, servierte gerne Kaffee oder andere Getränke. Aber dort hätte man diese eher verschenkt, als eine 50-Euro-Note oder auch nur einen Fünfer zu nehmen.

Aber es gab doch etwas für den Euro zu kaufen. Bäcker Renard am Place F. Cocq war glücklich, seinen ersten Verkauf in Euro zu machen: zwei Schoko-Croissants für 1,32 Euro. Das Wechseln der 50 Euro dauerte zwar etwas, aber ein doppeltes Nachzählen zeigte, das es korrekt war. "Ich bin froh, dass ich dass geschafft habe", seufzte Monsieur Renard und schloss seine zweite Kassenschublade.

Euro-Umstellung bei der Bahn bislang reibungslos  


Frankfurt, 01. Jan (Reuters) - Die Deutsche Bahn[DBN.UL] hat ihre Systeme nach eigenen Angaben bislang ohne Probleme auf das Euro-Bargeld umgestellt. "Die Umstellungsarbeiten bei der Bahn sind reibungslos verlaufen", sagte Finanzvorstand Diethelm Sack am Dienstag in Frankfurt. Gegen 5.00 Uhr sei sicher gewesen, dass die wichtigen Fahrkartencomputer den Euro verwenden, hieß es. Von rund 10.000 Fahrkartenautomaten für den Nahverkehr seien 5500 schon umgestellt. In den kommenden zwei Wochen würden zudem rund 24.000 Schließfächer per Hand auf den Euro umgestellt.

Die Kosten für die Euro-Umstellung bezifferte die Bahn auf 63 Millionen Euro, von denen die Hälfte auf neue Technik, die andere Hälfte auf Personalkosten entfielen.

Im Zuge der Umstellung habe die Bahn zudem Euro-Bargeld im Gesamtgewicht von rund 350 Tonnen an ihre Schalter und Zugbegleiter verteilt, hieß es weiter.

Experten warnen vor Geldfälschern  


Berlin, 01. Jan (Reuters) - Mit dem Ende der D-Mark als Zahlungsmittel wird auch für Fälscher die Zeit knapp, mit Blüten zu bezahlen. Experten warnen, dass Betrüger besonders die nun laufende Übergangszeit von Mark auf Euro nutzen werden, wenn Banken, Händler und Kunden mit altem und neuem Geld alle Hände voll zu tun haben. Nach Worten von Dietmar Thiele, Leiter der Falschgeldstelle bei der Deutschen Bundesbank, ist es jetzt besonders wichtig, sich nicht nur die Sicherheitsmerkmale der neuen Euro-Banknoten einzuprägen, sondern auch auf die der D-Mark-Scheine zu achten. Der Euro, der die Mark mit dem Jahresbeginn 2002 als Zahlungsmittel abgelöst hat, wird der Bundesbank zufolge zu den fälschungssichersten Währungen der Welt gehören.

Der Countdown für die Mark-Fälscher läuft noch bis zum 30. Juni, danach nehmen nur noch Zentralbanken die Scheine der nationalen Währungen an. Im Handel ist schon der 28. Februar Stichtag - dann werden die alten Mark-Scheine dort nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert. Die Bundesbank verzeichnete 2001 bereits ein höheres Falschgeldaufkommen als im Vorjahr. Von Januar bis Oktober waren allein schon etwa 23.000 Imitate zum Vorschein gekommen und damit mehr als die insgesamt 21.000 gefälschten Banknoten 2000. Dennoch bewertet Thiele dies als verschwindend wenig in Relation zu den momentan etwa 2,3 Milliarden Banknoten im Umlauf.

In Berlin habe der Handel zuletzt häufig mit gefälschten 500 und 1000-Mark-Scheinen gekämpft, sagt Thiele. Das beliebteste Fälschungsobjekt sei jedoch mit 40 Prozent aller entdeckten Geldkopien der 20-Mark-Schein. Ihn könnten Betrüger ihren Opfern leichter unterschieben, denn er werde wegen des geringen Betrags nicht so genau unter die Lupe genommen. Die grüne Banknote hatte vor einiger Zeit den Hunderter als Spitzenreiter in der Blüten-Hitliste abgelöst, nachdem dieser mit einem metallfarbenen Hologramm sicherer gemacht worden war. "Fälscher gehen mit der Technik", gibt Thiele zu bedenken und fürchtet, dass auch das Euro-Bargeld vor Nachahmung nicht gefeit ist: "Ich bin sicher, dass auch der Euro gefälscht wird".

Auch die europäische Polizeibehörde Europol hat bereits gewarnt, es sei mit gefälschten Euro-Noten zu rechnen. Die Gemeinschaftswährung sei für Fälscher attraktiv, weil sie in einem viel größeren Gebiet als bisher in den einzelnen zwölf Mitgliedsländern verbreitet werde. Die Bevölkerung muss also auch bei der neuen Währung auf der Hut sein, selbst wenn es Gaunern durch komplexe Sicherheitsmerkmale schwerer gemacht wird.

Besonders ältere Menschen suchten bereits bei den Beamten der "Kontaktstellen Euro der Länder" Rat, sagt Bernd Drescher, Polizeihauptkommissar bei der Euro-Kontaktstelle Schleswig-Holstein in Kiel. Senioren seien besonders wegen Trickbetrügern, die sich etwa als "Euro-Umtausch-Beauftragte" bei ihnen vorstellen, gefährdet. "Es gibt leider genug alte Menschen, die darauf hereinfallen", meint Drescher.

Die Behörden bieten auch im Internet Hilfe an, um Geldfälschungen besser zu erkennen. So kann man online den Ernstfall proben: Im Internet bietet die Polizei unter www.polizei.propk.de/aktionen/euro die Mark- und Euro-Blütentrainer an, bei denen sich der Kandidat in Rätselrunden unter Zeitdruck zwischen "Original und Fälschung" entscheiden muss. Mit dem "Leitfaden für die Erkennung von DM-Falschgeld in der DM-Auslaufphase" will die Bundesbank (www.bundesbank.de) das Augenmerk nochmals auf die alte Währung lenken. Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt Tipps zur Erkennung des echten Eurogeldes (www.euro.ecb.int). Detaillierte Fragen beantworten die "Kontaktstellen Euro der Länder", die unter www.bka.de/text/euro/eurokontakt.html aufgelistet sind.

Gruß
Happy End
MOTORMAN:

auch in Mainz! o.T.

 
01.01.02 13:59
Happy End:

Euro-Pannen und andere Späße

 
01.01.02 23:18
Mit Computern wird ja bekanntlich alles einfacher – vor allem aber wohl das Fehlermachen. Erste Euro-Umstellungspannen, aber auch Jahreswechselholperer geben einen Vorgeschmack auf die kommenden Werktage.

Nachdem der gefürchtete Wechsel auf den Jahreszählerstand 2000 doch recht harmlos verstrichen ist und sich zum Jahreswechsel auf 2001 anscheinend die letzten Rest-Bugs gezeigt haben, konnten sich die Programmierer ganz auf die nächste große Herausforderung, die Umstellung auf Euro, konzentrieren. Erstaunlicherweise sind aber weder der Jahreswechsel noch die Euro-Umstellung so reibungslos verlaufen, wie man es hätte erwarten können, wo sich doch allenthalben die Verantwortlichen nach eigenem Bekunden so ins Zeug gelegt hatten.

Regelrecht bestürzt fiel mein Blick auf den Nachrichtendienst Newsclub.de , über den heute morgen um 5.30 Uhr die fleißigen Kollegen von entwickler.com sage und schreibe 25 Newsmeldungen online geschickt hatten. Doch schnell klärte sich, dass hier irgendein Automatismus einen Stoß Meldungen vom 29.01. bis 31.01.2001 erneut ins Netz gespült hatte. Ein anderer Nachrichtendienst, iBusiness.de , nagte an meinem Zeitgefühl, indem er mir den heutigen Tag als 2.1.2002 unterschieben wollte.

Aber viel Spannenderes scheint sich an der Euro-Front abzuspielen. Während die Postbank gerade mit geschwellter Brust die reibungslose Umstellung auf Euro konstatiert – warten wirs ab –, tut sich an anderen Stellen Erstaunliches. Wer derzeit den Web-Shop etwa von Vobis besucht, trifft auf einen Umrechnungsfaktor von vier zwischen DM und Euro; wohlgemerkt, nicht auf den Angebotsseiten, sondern innerhalb des Shop-Systems. So kostet das Lautsprechersystem "Creative Inspire 5.1 5300" beispielsweise 159,00 Euro (608,22 DM). Immerhin ein Fortschritt, berichtete uns doch ein Leser, dass der Preis dafür am 31.12.01 noch auf 25.899,10 DM lautete.

Alternate indes hat wohl schon emsig korrigiert. Am 31.12.01 beklagten einige Leser, dass sich dort als Euro-Preis deklarierte DM-Preise fanden, zu denen dann die entsprechend verdoppelten DM-Preise genannt waren. Wie dem auch sei: Wer die Folgen der Silvester-Feierei bereits überwunden hat, findet derzeit vermutlich in diversen Web-Shops noch einiges Amüsement. Fröhliches Suchen!
Happy End:

Der EURO ist da - Teil II

 
01.01.02 23:30

Erster Euro-Raub in Spanien  


Madrid, 01. Jan (Reuters) - Beim ersten spanischen Euro-Raub haben zwei bewaffnete Männer in Zamora am Montag möglicherweise rund 90.000 Euro gestohlen. Der private Radiosender Cadena Ser nannte die Summe, während ein Regierungssprecher am Dienstag die Summe nicht bestätigen wollte. "Es wurden wahrscheinlich beide Währungen (Euro und Peseten) mitgenommen", sagte der Sprecher. Auch die Polizei konnte keine Details nennen. In Italien wurden  während der vergangenen drei Monate bereits mindestens sechs Mal Euro geraubt, aber auch in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden wurden Raubüberfälle verzeichnet.

In Zamora bedrohten die zwei Bewaffneten am Montag morgen vor Geschäftsöffnung einen Mitarbeiter der Bank Caja Rural. Sie warteten bis zur Öffnung des Tresors und flohen mit dem Geld, wie der Sprecher sagte. Die eingeleitete Suche blieb auch am Dienstag bislang ohne Ergebnis.

Handelskonzerne startbereit für den Euro  


Düsseldorf, 01. Jan (Reuters) - Die Handelskonzerne Metro, KarstadtQuelle und Rewe sehen sich für den ersten Verkaufstag mit dem Euro am 2. Januar nach intensiven Vorbereitungen bestens gerüstet. Die Kassen seien programmiert, das Verkaufspersonal trainiert, genug Euro-Geld zum Wechseln da und auch die Sicherheitsmaßnahmen geplant, bekräftigten die Sprecher der Handelskonzerne gegenüber Reuters. Insgesamt haben allein diese drei Konzerne nach eigenen Angaben rund 2000 Tonnen Euro-Münzgeld bestellt. Alle drei Handelshäuser erwarten zudem, dass mit der Umstellung auf den Euro auch in Deutschland immer mehr Kunden mit Kredit- oder EC-Karten bezahlen werden.

"Wir werden am 2. Januar keinerlei Probleme haben", versicherte Wolfgang Blasch, Euro-Projektleiter von Metro. Die Vorbereitungen seien so gut, dass es keine bösen Überraschungen geben werde. Auch Karstadt und Rewe arbeiten seit Jahren auf den Währungswechsel hin. "Die letzten Schulungen der Mitarbeiter sind unmittelbar vor dem Jahreswechsel", sagte Karstadt-Sprecher Elmar Kratz. Die 45.000 Mitarbeiter der 187 Warenhäuser seien mit dem Euro und seinen Sicherheitsmerkmalen vertraut, aber auch auf die Beratung unsicherer Kunden vorbereitet. Auch die Rewe-Gruppe mit ihren 100.000 Beschäftigten ist Sprecher Wolfram Schmuck zufolge gut gerüstet. 2000 Euro-Trainer hätten in den vergangenen Wochen die Mitarbeiter geschult.

Kopfzerbrechen bereitete dem Einzelhandel der Bedarf an Wechselgeld in den ersten Tagen und Wochen mit dem Euro. Denn die "Wechselstube der Nation" wird den Großteil der insgesamt 17 Milliarden für Deutschland produzierten Euro-Münzen in Umlauf bringen sowie tausende Tonnen DM-Kleingeld entgegennehmen. Nach Schätzungen des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels müssen die Geschäfte nun vier bis zwölf Mal so viel Wechselgeld wie üblich vorhalten, je nach dem Anteil der Bargeldzahlungen.

Rewe ermittelte einen Bedarf von 800 bis 1000 Tonnen Münzen. Mit 700 Tonnen Kleingeld sind die Metro-Töchter Kaufhof, Real, Extra, Media-Saturn und die Großhandelsmärkte nach Angaben von Blasch "auf der sicheren Seite". Sollte das Geld dennoch knapp werden, gebe es noch weitere Lagerbestände und im Notfall Nachschub von der Landeszentralbank. Banken und Unternehmen konnten sich das neue Geld seit September besorgen.

Zur Geschäftsöffnung morgens um sechs Uhr beginnt am Mittwoch in den Metro-Großmärkten das Euro-Zeitalter. Blasch erwartet, dass viele Kunden bargeldlos zahlen werden. Schon jetzt würde die Hälfte der Umsätze über Karten verrechnet. Ähnlich hoch sei diese Quote auch bei den Elektronikmärkten Media-Saturn. In den Warenhäusern wurde bisher jede dritte Mark bargeldlos bezahlt. Im Vergleich zu etwa 80 Prozent bei der französischen Kette Galeries Lafayette ist das wenig. Die Handelshäuser erwarten, dass in den ersten Januartagen die Zahl der Kartenzahlungen in Deutschland deutlich steigen wird. "Bislang ist das im Lebensmittelhandel selten, aber es wird mit dem Euro mehr werden", sagte Rewe-Sprecher Schmuck.

Insgesamt habe KarstadtQuelle die Umstellung auf den Euro 33 Millionen Euro gekostet, sagte Kratz. Hilfreich sei gewesen, dass die Lieferanten die Preise von der D-Mark in Euro schon umgerechnet angegeben hätten. Hätten die eigenen Mitarbeiter alle Preisschilder in den Regalen auf Euro selbst umstecken müssen, wären die 45.000 Beschäftigten zwei Wochen lang Tag und Nacht beschäftigt gewesen. Für Metro bezifferte Blasch die Kosten auf einen "mehrstelligen Euro-Millionenbetrag". Der Handel schätzt die Gesamtkosten für die Branche auf fünf bis zehn Milliarden DM oder 0,5 bis 1,0 Prozent des Jahresumsatzes.

Die Handelsunternehmen erwarten, dass der Euro sehr schnell als Zahlungsmittel akzeptiert und die D-Mark bald im Bewusstsein verdrängen werde. "Das Wertgefühl für den Euro wird sehr schnell kommen", sagte Karstadt-Sprecher Kratz. Die Erfahrung aus dem Urlaub sei hilfreich, wo man nach wenigen Tagen wisse, ob ein Produkt teuer oder billig sei.

Erster Neujahrsspaziergang zum Euro-Abholen  


Frankfurt, 01. Jan (Reuters) - Viele Menschen haben den ersten Tag des Euro-Zeitalters mit einem Spaziergang zum Bankautomaten begonnen, um sich mit dem neuen Bargeld einzudecken. Auch Banken, die am Neujahrstag extra geöffnet hatten, waren gut besucht. Bei den Sparkassen habe es in einigen Schalterhallen in Großstädten längere Schlangen gegeben, während die Resonanz in ländlichen Gebieten verhaltener sei, hieß es beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Auch die 600 Filialen der Postbank und die Landeszentralbankstellen meldeten reges Interesse. "Es ist alles so, wie wir es uns vorgestellt haben", zog Peter Walter von der Deutschen Bundesbank eine erste positive Bilanz. Er wies zugleich darauf hin, dass D-Mark-Bares nicht umgetauscht werden müsse, sondern am besten bis Ende Februar ausgegeben oder aufs Bankkonto eingezahlt werde.

"Die Leute sind jetzt neugierig auf den Euro und wollen ihn haben", sagte Reinhold Rickes vom Sparkassenverband. Vor allem in Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt hätten sich viele Menschen auf den Weg zur Sparkasse gemacht. Einige tausend Filialen von rund 300 Sparkassen hatten bundesweit am späten Vormittag für die Privatkundschaft geöffnet. "Wir haben den Bedarf ganz gut eingeschätzt." Nach einer Umfrage wollten sich etwa 30 Prozent der Deutschen schon am ersten Tag die neuen Geldscheine besorgen. Als einzige Privatbank hatte die Dresdner Bank einige Filialen in Großstädten geöffnet. "Wir rechnen bis Geschäftsschluss mit bis zu 700 Transaktionen", sagte Martin Göbel, Filialleiter der Dresdner in Frankfurt am Opernplatz. Das sei doppelt so viel wie an normalen Tagen.

Die Kunden tauschen Göbel zufolge vor allem D-Mark in Euro-Bargeld, nur wenige heben das neue Geld vom Konto ab. Bundesbank-Hauptkassenleiter Walter appellierte indes wie der Sparkassenverband, das alte Bargeld lieber auszugeben oder in den kommenden Tagen auf Konten einzuzahlen. "Niemand muss sich jetzt zum Umtauschen in die Kälte stellen", sagte er. Außerdem waren die Geldautomaten nach Angaben der Verbände bis zum Mittag am Dienstag schon bis auf wenige Ausnahmen auf Euro umgestellt.

Einige Kunden ließen sich am Bankschalter von jeder Euro-Note eine auszahlen, also zusammen 885 Euro, um sie am nächsten Tag wieder einzuzahlen. "Ich hole mir von jedem Schein einen zum Anschauen und bringe sie morgen wieder zurück", sagte die 44-jährige Marion Bader in Frankfurt. Ein alter Herr hob sein Haushaltsgeld für einen Monat von 1000 Euro ab. "Ich hab die D-Mark-Reste eingezahlt und bezahle nur noch in Euro. Wenn das alle tun würden, wäre die Umstellung viel leichter", sagte er. Armin Ritter, Abteilungsleiter von der Postbank, berichtete, einzelne Kunden hätten 4000 bis 5000 Mark Bargeld eingezahlt.

Die Bundesbank hat Walter zufolge in den vergangenen Tagen einen enormen Rücklauf an D-Mark-Bargeld verzeichnet: am ersten Geschäftstag nach Weihnachten allein sechs Milliarden Euro, während sonst einige hundert Millionen üblich seien. "Der Übergang zum Euro wird schnell gehen", sagte Walter. Die Bundesbank schätzt, dass die D-Mark spätestens nach zwei Wochen aus Geldbeuteln und Ladenkassen verschwunden sein wird.

ende Politiker begrüßten Euro-Einführung  


Berlin, 01. Jan (Reuters) - Führende Politiker haben die Einführung des Euro als Schlüssel für eine friedliche Zukunft in Europa begrüßt. "Heute Nacht überschreiten 300 Millionen Menschen symbolisch eine Brücke zu mehr Offenheit und Kooperation in den zwölf Ländern der Euro-Zone", sagte EZB-Präsident Wim Duisenberg zum Jahreswechsel in Frankfurt bei einer Feier zum Euro. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sagte in seiner Neujahrsansprache "noch bessere Zeiten" als mit der D-Mark voraus. Nach Worten von EU-Kommissionspräsident Romano Prodi ist die gemeinsame Währung die Zukunft, "ein Stück Europa in unseren Händen".

In der ganzen Euro-Zone unterstrichen Politiker die Bedeutung der Bargeldausgabe am Neujahrstag, mit der die seit 1999 bestehende Europäische Wirtschafts- und Währungsunion vollendet wird. Der EZB-Präsident bezeichnete den Euro als einen Jahrzehnte alten "Traum der Europäer" und verwies auf die Kriegserfahrungen und die desolate Wirtschaftssituation während seiner eigenen Kindheit. Daraus sei das Ziel der Europäer erwachsen, zusammenzuarbeiten und Unterschiede zu respektieren. Der Euro nütze Wirtschaft und Verbrauchern, indem Preise besser vergleichbar würden und Kosten etwa für Währungsgeschäfte wegfielen, sagte Duisenberg. Der Euro werde auch zur Erholung der zurzeit schwachen Konjunktur im kommenden Jahr beitragen, fügte er hinzu.

Auch Schröder sagte, mit dem Euro würden Kriege zwischen europäischen Staaten unwahrscheinlicher: "Auseinandersetzungen finden höchstens noch zwischen Bürokratien statt, aber nicht mehr zwischen Bürgern in unserer Europäischen Union." Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) sagte bei einem feierlichem Akt in der ersten Stunde des neuen Jahres, der Euro sei die Antwort Europas auf die Globalisierung. "Das ist das währungspolitische Ende der Kleinstaaterei."

Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac sagte in seiner Neujahrsansprache, der Euro bedeute einen Sieg für Europa, doch müssten wirtschaftliche und soziale Reformen die Einführung der neuen Währung begleiten. Nach einem Jahrhundert der Zerrissenheit und Kriege bekräftige der Kontinent Europa jetzt seine Identität und Kraft zu Frieden, Einheit und Stabilität, sagte Chirac. Der italienische Präsident Carlo Azeglio Ciampi sagte in Rom, die gemeinsame Währung, die die italienische Lira nach 140 Jahren ablöst, sei ein "Symbol des Friedens" und Zeichen dafür, dass die Europäer näher zusammen rückten. Auch der spanische Ministerpräsident Jose Maria Aznar erblickte im Euro einen Schritt zu einer besseren Zukunft.

In Großbritannien, das sich zunächst der Währungsunion nicht anschließen will, warnte Europaminister Peter Hain, sein Land könne nicht eine entscheidende Rolle in Europa spielen, wenn es abseits des Währungsverbundes stehe.

Lob und Ermunterung für Europa kam auch von UNO-Generalsekretär Kofi Annan, der die Einführung des Euro "beispielhaft für die ganze Welt" nannte.

Verkaufsartikel um Euro und Mark gefragt  


Berlin, 01. Jan (Reuters) - Rund um die Umstellung von Mark auf Euro lässt sich im Einzelhandel das ein oder andere Geschäft machen. So hat die Lederwarenbranche schon vor zwei Jahren festgestellt, dass mancher Geldbeutel für die seit Dienstag geltenden Euro-Banknoten zu klein ist. "Jetzt werden nur noch eurofähige Portemonnaies produziert", sagt Hans Dieter Klooss vom Bundesverband Lederwaren und Kunststofferzeugnisse in Offenbach. Aber auch die gute alte Mark sorgt bei ihrem Abschied für volle Kassen: Bücher über die Geschichte der scheidenden Währung sind ein Verkaufsschlager im Buchhandel.

Manch einer wird sich wohl von seinem gewohnten Geldbeutel in der Tasche trennen müssen, wenn er auch den Euro gut verwahrt mit sich herumtragen möchte. So sei der 100-Euro-Schein fünf Millimeter breiter als der etwa gleichwertige 200-Mark-Schein, stellt Klooss fest. Der Einzelhandel habe bereits rund 20 verschiedene Modelle der Geldbörse für das Euro-Zeitalter im Angebot. Für die Lederwarenbranche bedeutet das ein gutes Geschäft, denn die Kleinlederwaren sind mit mehr als 30 Prozent stärkster Umsatzträger.

Die Euro-Umstellung hat für die Lederwaren-Industrie noch einen weiteren Vorteil: Bislang waren für den Export in die Euro-Länder wegen der unterschiedlichen Geldscheine und Münzen etwa zehn bis 15 verschiedene Modelle nötig. Jetzt zählten nur noch die Euro-Maße, sagt Klooss. Das sei eine große Arbeitserleichterung, zumal ein Drittel der deutschen Lederwarenexporte Kleinlederwaren seien.

Weniger Anklang als die eurotauglichen Portemonnaies scheinen dagegen Gesellschaftsspiele rund um die neue Währung zu finden. Der Verkauf über den Großhandel seiner durch die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Kommission genehmigten Spiele sei verhalten angelaufen, sagt Manfred Timmermeister, der die Euro-Geldscheine als Spielvorlage nutzte (www.euro-spiele-agentur.de). Am besten habe sich bisher noch das Kartenspiel "Neue Kohle" verkauft. Der Spieleautor rechnet demnächst aber mit mehr Resonanz. Schließlich setzten sich die Menschen mit dem Euro-Bargeld-Start an Neujahr nun zwangsläufig stärker mit dem neuen Geld auseinander. Monopoly-Spiele mit Euro-Scheinen waren unterdessen als Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr sehr beliebt.

Besser läuft auch das Geschäft mit der Nostalgie zur D-Mark. Seit dem Erscheinen im Oktober sei "Das D-Mark Gedenkbuch" von Frank Littek schon einige zehntausend Mal über die Ladentheke gegangen, sagt eine Sprecherin des Falken-Verlags in Niedernhausen. Das wegen der starken Nachfrage kurze Zeit nicht lieferbare Buch nimmt beim Online-Buchhändler Amazon einen oberen Platz in der Verkaufsrangliste ein.

Den Währungswechsel nutzen manche Geschäfte schließlich als Werbeargument. So lädt die Elektronikhandelskette Saturn seit Wochen zum "D-Mark Räumungsverkauf" ein und fordert die Kundschaft auf: "Raus mit dem Schwarzgeld". Dies sei allerdings nur ein Scherz, versichert ein Sprecher. Mit Sonderangeboten zum "Euro Super Start" lockt auch das Warenhaus Kaufhof - darunter Ein-Pfennig-Stücke am Goldkettchen, gekrönt mit einem Diamanten.

Bürger erwarten Nachteile vom Euro  


Berlin, 01. Jan (Reuters) - Eine Mehrheit der Bundesbürger erwartet nach Umfragen Nachteile von der Einführung des Euro. Nach einer am Dienstag vorab veröffentlichten Erhebung des Forsa-Instituts im Auftrag der "Bild-Woche" befürchten 83 Prozent der Deutschen, dass mit der Einführung der Gemeinschaftswährung die Preise steigen. Knapp die Hälfte der rund 1000 Befragten glaubt, dass der Euro nicht so stabil wie die Mark wird.

Nach einer Umfrage des dimap-Instituts für den Mitteldeutschen Rundfunk befürchten 46 Prozent der 1100 Befragten Nachteile von der neuen Währung. Nur 28 Prozent erhoffen sich Vorteile. Für die Wirtschaft ist der Euro nach Ansicht der Mehrheit der Bürger gut, so das Ergebnis der dimap-Umfrage. Langfristig sei der Euro für die Wirtschaft vorteilhaft, meinen 59 Prozent.

"Es sieht ein bisschen wie Spielgeld aus"  


Frankfurt, 01. Jan (Reuters) - Vor den Geschäftsräumen der Commerzbank im Frankfurter Bankenviertel krachen die Böller, bunte Raketen zischen in den Himmel, und aus Lautsprechern dröhnt "Freude, schöner Götterfunken". Das neue Jahr ist schon mehr als 15 Minuten alt, das große Fest zur Einführung des Euro-Bargeldes läuft, doch die beiden Geldautomaten direkt gegenüber der Europäischen Zentralbank (EZB) lässt das kalt. Rund dreißig Menschen stehen vor den Apparaten und wollen - beobachtet von mehreren Kamerateams - die ersten Euro-Scheine ziehen: endlich das neue Bargeld ansehen, befühlen, in Besitz nehmen. Doch die Geräte verweigern den Dienst.

"Dieser Automat ist zurzeit nicht in Betrieb", steht beharrlich auf den Displays. Nichts zu machen. Erst gegen halb eins, als draußen Passanten längst schon Euro-Scheine hochhalten, die sie an anderen Automaten geholt haben, überlegen es sich auch die beiden Geräte im Rampenlicht anders und geben unter Applaus die neuen Scheine frei.

"Es sieht ein bisschen wie Spielgeld aus", sagt fast jeder Wartende, nachdem er den Euro in dieser Nacht zum ersten Mal in der Hand hält. "Unwirklich" sei das neue Geld, kaum zu glauben, dass man dafür wirklich etwas kaufen könne. "Wie ein Fleurop-Gutschein", ist die größte Beleidigung. Auf den zweiten Blick dann aber viel Lob, für die Währungsunion und die Euro-Einführung ohnehin, aber auch für die neuen Scheine. "Modern" sei das Design und: "Wenn man sie erst einmal in der Hand hält, sind sie gar nicht so schlecht."

Einigen fehlen jedoch die von den D-Mark-Scheinen gewohnten Gesichter auf den von Fensterbögen und Brücken gezierten Euro-Scheinen. Diese hätten die Währung persönlicher gemacht. Und ein Passant meint, der Zwang, es allen Teilnehmerstaaten optisch recht machen zu müssen, sei den Scheinen doch anzusehen: "Ein bisschen nichts sagend" seien sie jetzt eben.

Haben wollen den Euro aber trotzdem alle: Nach und nach sprechen sich unter den Grüppchen Tricks herum, wie eine möglichst große Auswahl zu ergattern ist: "Wenn man 185 Euro abhebt, bekommt man die meisten verschiedenen Scheine", sagt einer und hält seinen bunten Fächer aus Banknoten hoch. Zwei Interessenten bekommen allerdings überhaupt nichts - ihr Konto ist überzogen, und daran ändert auch der Euro nichts.

Wer wirklich alle Scheine zum Ansehen haben möchte, der geht ohnehin nicht zum Automaten, sondern am 1. Januar in eine der geöffneten Bank- oder Sparkassenfilialen. Auch dort ist der Andrang am Morgen vielfach groß. In einer Postbank-Filiale lässt sich eine Frau den gesamten Satz Euro-Noten auszahlen. Ausgeben will sie die 885 Euro aber nicht, sondern nur anschauen und sich mit dem neuen Geld vertraut machen. "Morgen zahle ich die wieder ein", sagt sie.

Aus Neugier sind die meisten auch in der Silvesternacht an die Automaten gekommen. Mal sehen, wie es so ausschaut, das neue Geld. Viele haben noch Restbestände von D-Mark und gehen davon aus, dass sie auch weiterhin angenommen werden. Wirklich brauchen kann die neue Währung zunächst offenbar noch niemand so recht. Auf die Frage, wofür sie die ersten Euro ausgeben wollen, verfallen etliche zunächst ins Grübeln. Angesichts der sternklaren, eiskalten Nacht fällt vielen dann jedoch ein: "Etwas Heißes zu trinken kaufen!"

Zumindest bei einer Crepe- und Glühweinbude in der Frankfurter Innenstadt haben die Besitzer der neuen Währung aber kein Glück mit den neuen Scheinen. "Wir nehmen weiter nur D-Mark", sagt einer der Verkäufer lange nach Mitternacht. "Wir haben auch überhaupt keine Euros zum Wechseln."

Auch in anderen deutschen Städten wollen sich einzelne Händler noch nicht ganz auf die Währungsumstellung einlassen. "Haben Sie Euro? Dann bekommen Sie von mir auch Euro", sagt beispielsweise ein Mitarbeiter eines Imbissstandes in der Stuttgarter Innenstadt, als er Wechselgeld herausgeben will. Und da der Kunde in D-Mark bezahlt, steckt er die Euro-Münzen schnell wieder in seine Kasse und legt vier Mark-Stücke als Wechselgeld auf den Tisch.

Kundenansturm auf Sparkasse  


Frankfurt, 01. Jan (Reuters) - Mit einem solchen Ansturm der Kunden auf die Euro-Banknoten in ihrer Hauptstelle hatte die Frankfurter Sparkasse 1822 am ersten Ausgabetag nicht gerechnet. "Um 12.00 Uhr haben wir geöffnet, aber schon um 11.30 Uhr haben die Menschen vor der Tür gestanden", sagte Vorstandsvorsitzender Klaus Wächter am Dienstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Den Andrang in der Filiale haben wir so nicht erwartet." Zeitweise hätten mehr als 150 Menschen in der Schalterhalle gestanden, um Bankgeschäfte abzuwickeln. Auch viele Geschäftskunden seien gekommen. Doch den Umgang mit großen Menschenmengen hatten die Sparkassen-Mitarbeiter schon vor zwei Wochen erprobt, als sie in der Nacht als eines der ersten Institute in Deutschland die Euro-Münzen ausgaben und fast überrannt wurden.

"Es gibt viele Sonderwünsche, die Zeit brauchen, deshalb sind die Wartezeiten vielleicht manchmal etwas länger." So würden von den Kunden unter anderem bestimmte Euro-Stückelungen gewünscht, die die Geldautomaten so nicht ausgeben könnten. "Da wollen manche zum Beispiel nur Einhundert-Euro-Scheine", sagte der Sparkassen-Chef. Ein Firmenkunde sei sogar mit 60.000 D-Mark Tageseinnahmen vom Vortag erschienen und hätte sie in Euro tauschen wollen. "So etwas war nicht geplant", sagte Wächter. Er sei aber zuversichtlich, dass die Sparkasse alle Kundenwünsche bis erfüllen könne. "Bis jetzt ist noch nichts schief gegangen", sagte Wächter. Auch die Umstellung der Geldautomaten in der Silvesternacht sei reibungslos über die Bühne gegangen. "Das ist bis jetzt alles ganz wunderschön gelaufen."

Neben der Frankfurter hatten auch andere Sparkassen, Volksbanken, die Postbank und die Dresdner Bank am 1. Januar Filialen für Privat- und Firmenkunden geöffnet.

Kleine Läden erleben erste Schwierigkeiten  


Brüssel, 01. Jan (Reuters) - Da am Dienstag fast alle größeren Geschäfte in Europa geschlossen waren, haben die Besitzer kleiner Läden, Straßenhändler und Kneipenwirte den Umgang mit der ersten Bargeld-Welle nach der Euro Einführung erlebt. Die Zeichen wiesen zwar auf einen sanften Übergang hin, aber erste Knappheiten beim Wechselgeld lassen mehr Probleme für den ersten vollen Geschäftstag am Mittwoch erahnen.

Der Handel lag überwiegend in Feiertagsruhe, aber Cafes und Zeitungskioske berichteten erste Probleme. "Es ist ok, aber die Leute haben nicht viel Kleingeld", sagte Ahmed Ejaz, ein 54-jähriger Zeitungshändler in der Pariser Innenstadt. "Ich habe mit für 300 Francs Wechselgeld geholt, und es wird ziemlich schnell weniger - Ich hatte nur zwei Kunden, die auf zehn Euro Wechselgeld wollten", sagte Ejaz. "Aber die Leute nehmen es freundlich auf. Wenn es zehn Cent zu wenig Kleingeld sind, sagen sie, es geht in Ordnung." Der Mangel an Kleingeld war auch eine Sorge für die Angestellten einer Bäckerei. "Ich weiß nicht, ob wir genug Wechselgeld haben für den Rest des Tages", sagte eine. "Alle Geldautomaten scheinen nur 20-Euro-Noten auszugeben."

Nicht so in Brüssel - der Geldautomat einer Bank gab zwei druckfrische 50-Euro-Noten aus. Das Geld auszugeben schien anfangs nicht einfach, aber es gab doch etwas für den Euro zu kaufen. Bäcker Renard am Place F. Cocq war glücklich, seinen ersten Verkauf in Euro zu machen: zwei Schoko-Croissants für 1,32 Euro. Das Wechseln der 50 Euro dauerte zwar etwas, war aber korrekt. "Ich bin froh, dass ich dass geschafft habe", seufzte Monsieur Renard und schloss seine zweite Kassenschublade.

In Athen zahlten die Griechen am Syndagma-Platz ihr Spinat-Gebäck in einem Schnellrestaurant weiter mit Drachmen. Es seien nur drei oder vier Leute mit Euro gekommen. "Wir haben noch kein Wechselgeld. Es ist sehr schwierig - es ist der erste Tag mit Euro", sagte ein Mitarbeiter mit scheuem Blick auf 1,03 Euro, die ein Gast für einen Kaffee liegen gelassen hatte.

Der ältere Losverkäufer Christos Kotsias sagte, es habe noch niemand mit Euro zahlen wollen: "Wenn es jemand versucht, werde ich sie nicht nehmen. Ich weiß nichts über sie, ich kenne ihre Benutzung nicht, ich nehme nur Drachmen."

In Wien nahmen einige Bars und Clubs gerne Euro, aber einige hatten es auch aufgegeben. "Bitte keine Euro", hieß es auf einem Schild an einer Würstchenbude des Vergnügungsparks "Prater" am frühen Dienstag. "Es ist im Moment zu kompliziert, Euro zu nehmen", sagte der Besitzer. "Die Schlange ist einfach zu lang."

In Italien schienen viele Menschen die Einzelhändler zum Wechseln zu nutzen. Daniele Rizzo von der Schnellrestaurantkette Autogrill sagte, die Euro-Geldbestände der Filialen schrumpften schnell. "Die Banken waren scheinbar langsamer als wir, da viele Geldautomaten abgeschaltet sind oder immer noch Lire ausgeben. Die Leute wollen Euro und so kommen sie zu Autogrill, um einen Kaffee zu trinken. Den bezahlen sie mit einem großen Schein, denn sie wissen, dass wir so lange wie möglich Euro zurückgeben", sagte er. "Wenn die Banken nicht helfen, haben wir vielleicht bald keine (Euro) mehr."

In den Niederlanden ließen einige Bürger ihre neuen Euro bereits wieder in Rauch aufgehen. Der Bulldogg "Coffee Shop" inmitten von Amsterdam war voll mit Touristen, die an Neujahr ihre Euro in ein Pfeifchen Marihuana umsetzten. Alle hatten mit Euro bezahlt, denn der "Coffee Shop" hatte am Eingang eine Umtausch-Theke aufgebaut. "Es ist so einfacher für uns. So müssen wir nur mit Euro umgehen", sagte die Frau hinter der Theke. Nicht alle Europäer können diese Option der Stressbewältigung nutzen. Aber wenn sie als Schlimmstes nur etwas längere Schlangen oder kurzfristige Verwirrung in Kauf nehmen müssen, dann kann die größte Währungsumstellung der Geschichte als großer Erfolg gefeiert werden.

Frankreichs Banken erwarten kaum Streik-Auswirkung


Paris, 01. Jan (Reuters) - Die französischen Handelsbanken und die Bundespost erwarten trotz angekündigter Streiks am Mittwoch nach eigenen Angaben keine Störungen am ersten Geschäftstag mit dem Euro-Bargeld. Nach letzten Überprüfungen habe er das Gefühl, dass die Mehrheit der Filialen geöffnet sein würden, sagte der Chef der französischen Banken-Föderation, Gilles Guitton, der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Sprecher der Post zeigte sich ebenfalls optimistisch, da sich auch beim letzten Streik am 14. Dezember nur wenige beteiligt hätten. Gewerkschaften hatten für den 2. Januar wegen Sicherheitsbedenken und Lohnforderungen Streiks angekündigt.

Nach Angaben der Gewerkschaften ist die Sicherheit in den Banken wie auch in den Postfilialen beim Start der Euro-Münzen und Scheine nicht ausreichend gewährleistet. Zudem forderten die Gewerkschaften Lohnerhöhungen. Die Verwaltung habe den Druck erhöht, so viele Filialen wie möglich offen zu halten, indem jüngere Angestellte oder Notbesetzung von außerhalb eingesetzt würden, sagte der Chef der SNB-Gewerkschaft, Gerard Labrune, der Zeitung "Le Monde" in der Mittwochausgabe. Labrune kündigte an, die Gewerkschaft erwäge weitere Aktionen, wenn 30 Prozent oder mehr Angestellte an den landesweiten Streiks teilnehmen. Damit wird allerdings nicht gerechnet, da zum Streik aufgerufen worden war, als viele bereits in den Weihnachtsurlaub gefahren waren. Zudem hatten Angestellte sich bereit erklärt, die Einführung des Euro-Bargeldes nicht ernsthaft zu stören.

Finanzminister Laurent Fabius hat die Gewerkschaften wiederholt aufgerufen, den Euro nicht als Geisel zu nehmen.

Seit drei Jahren ist der Euro offizielle Währung der Euro-Zone, war aber bis zum 1. Januar 2002 nicht als Bargeld vorhanden. Mit der Bargeldeinführung wird die dritte Stufe der Währungsunion abgeschlossen.

Happy End:

Der EURO ist da - III

 
02.01.02 12:56

Euro glänzt mit neuen Scheinen  

     
Der Euro ist gut aus den Startlöchern gekommen. Nach der Bargeldeinführung präsentiert sich die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber allen wichtigen Währungen fester. Zum Dollar konnte der Euro zeitweise um über einen US-Cent bis auf 90 US-Cent zulegen. Dass mit der Ausgabe der Geldnoten auch der Aufschwung des Euro beginnt, daran glaubt so recht allerdings kaum einer. Die Wirtschaftsentwicklung steht weiter im Zentrum der Devisenmärkte und hier spricht einiges dafür, dass die USA sich schon bald wieder an die Spitze setzen wird.    

Feuchte Hände dürfte der ein oder andere Verantwortliche schon gehabt haben, als es dann endlich soweit war und der Euro endlich greifbar wurde. Seit 1. Januar 2002 ist der Euro nun offizielles Zahlungsmittel in zwölf europäischen Ländern. Ob damit – wie Bundesbankpräsident Ernst Welteke meint - das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung steigt, bleibt allerdings abzuwarten. Der Wert des Euro wird wohl auch nach der Bargeldeinführung vor allem ein Spiegelbild der Wachstumsaussichten sein. Und hier droht Euroland schon bald wieder hinter die USA zurückzufallen.

Rangeln um Stabilitätskriterien

Wenig vertrauensbildend dürften die Äußerungen von Bundesbankpräsident Welteke zur Einhaltung der Stabilitätskriterien wirken. Während der Präsident der Europäischen Zentralbank Wim Duisenberg mit Vehemenz die Erfüllung der Defizitziele einfordert, gibt sich Welteke großzügig. Eine Verfehlung einzelner Länder habe wohl keinen größeren Einfluss auf den Außenwert des Euro, meint Welteke. Wenn sich der Bundesbankpräsident da mal nicht täuscht.

Ob mit oder ohne Bargeld: Der Euro ist eine junge Währung und muss nach wie vor um Vertrauen werben. Ohne den Stabilitätspakt geht das nicht und allein das Kratzen an den Kriterien könnte leicht Misstrauen hervorrufen.

Spannend bleibt zu beobachten, wie sich die Währungen der Länder entwickeln, die sich den Euro lieber erst einmal von außen anschauen. Vor allem Großbritannien könnte nach den Euro-freundlichen Äußerungen des Regierungschefs Tony Blair bald auf den Euro-Zug aufspringen. Zudem kommen die anderen Nicht-Euroländer wie die Schweiz, Dänemark und Schweden vor allem im Tourismus wohl nicht umhin, den Euro als einer Art Parallelwährung zu akzeptieren. Der Druck auf die Länder in Wartestellung steigt jedenfalls. Und vor einem Eintritt in die Währungsunion stünde wohl den Kandidaten eine Abwertung ihrer Währungen bevor.  

Der Euro ist da und präsentiert sich gleich zum Start im Aufwärtstrend. Die Bargeldeinführung gibt der Gemeinschaftswährung einen kleinen psychologischen Schub. Doch bald sollten wieder die Fundamentaldaten ins Blickfeld rücken und danach besteht wenig Hoffnung auf einen Anstieg des Euro.  

Euro sorgt für Chaos auf Italiens Autobahnen  


Rom, 02. Jan (Reuters) - Die Einführung des Euro-Bargeldes hat am Dienstag für Chaos auf italienischen Autobahnen gesorgt. Vor den Mautstationen bildeten sich kilometerlange Staus. Die Fahrer hätten ihr Wechselgeld in Euro erhalten, unabhängig davon, ob sie in der europäischen Gemeinschaftswährung oder in der bisherigen Landeswährung Lire gezahlt hätten, teilte die für das Kassieren der Autobahn-Gebühr zuständige Firma Autostrade mit. Viele Fahrer hätten die Möglichkeit genutzt, an Euro zu kommen und sich gegen das schnellere Zahlverfahren mit der Kreditkarte entschieden. Am späten Abend sei den Mautstationen der Euro ausgegangen. Die Polizei berichtete von Staus von fünf Kilometern Länge und mehr.

Kamps - Keine Probleme bei Euro-Umstellung  


Düsseldorf, 02. Jan (Reuters) - Die Umstellung auf den Euro ist in den rund 2200 Filialen der Bäckerei-Kette Kamps nach Angaben eines Sprechers bislang ohne Probleme verlaufen, auch wenn die Kunden beim Bezahlen etwas länger warten mussten. "Es gibt keine Probleme, nur dauern die Zahlungsvorgänge etwas länger", sagte ein Sprecher von Europas größter Bäckerei-Kette am Mittwoch. Die Pächter der Kamps-Filialen hätten sich "ausreichend" mit Euro-Wechselgeld eingedeckt. Die Kunden würden die mitunter durch die Umrechnung von D-Mark auf Euro bedingte längere Wartezeit geduldig und freundlich hinnehmen. "Die Kunden sind nicht so negativ auf den Euro eingestimmt, wie vielfach berichtet", sagte der Sprecher.

Schon am Vortag sei der Testlauf in 150 Kamps-Filialen in Deutschland erfolgreich verlaufen. Die Kassensysteme seien einwandfrei gelaufen. "Die Kunden fragten unsere Pächter, wie sie am Besten zahlen sollten, in D-Mark oder in Euro", stellte der Sprecher fest. Immer wieder würden die neuen Euro-Scheine und Euro-Münzen im Laden in Ruhe bestaunt. Im Schnitt besuchten pro Tag rund 1000 Kunden eine Kamps-Filiale.

Erster Tag mit Euro im Handel gut angelaufen  


Düsseldorf, 02. Jan (Reuters) - Der erste Werktag mit dem neuen Euro-Geld ist im deutschen Einzelhandel ohne größere Probleme angelaufen, auch wenn die Kunden mitunter an den Kassen etwas länger als üblich warten mussten. "Die Umstellung auf den Euro verläuft in den 460.000 Geschäften bislang reibungslos", sagte Einzelhandelsverbandssprecher Hubertus Pellengahr am Mittwoch. Viele Kunden zahlten noch in D-Mark, hieß es bei den großen Supermarktketten. Vermehrt werde jedoch über Kreditkarten abgerechnet. Zum Teil sei es zu längeren Wartezeiten an den Kassen gekommen. In mehreren Zeitungen warben Lebensmittelketten damit, dass mit der Umstellung auf die Gemeinschaftswährung die Preise gesenkt wurden.

"Der Probelauf vom Vortag macht sich bezahlt", stellte HDE-Sprecher Pellengahr fest. Der erste bundesweite normale Geschäftstag mit dem Euro verlaufe bislang "reibungslos und unspektakulär". Ähnliche Erfahrungen machte auch die Handelsgruppe Tengelmann, die in Deutschland 750 Kaiser-Tengelmann Filialen und 2700 Plus-Discountmärkte betreibt. "Die Kunden sind sehr geduldig", sagte eine Sprecherin in Mülheim. Auch bei der mit 2200 Filialen größten europäischen Bäckerei-Kette Kamps hieß es, die Kunden nähmen die mitunter durch das Umrechnen von Mark auf Euro bedingte längere Wartezeit geduldig und freundlich hin.

Auch in den mehr als 80 deutschen Großmärkten der Metro ist der Start des Euro nach Worten des Euro-Beauftragten Wolfang Blasch erfolgreich verlaufen. Noch in der Nacht seien alle Kassensysteme in den Großmärkten und den Tochterunternehmen Kaufhof, Real, Extra, Media-Saturn alle Kassensysteme noch einmal getestet worden. In den ab 6.00 Uhr geöffneten Märkten für gewerbliche Kunden habe alles einwandfrei funktioniert und es habe keine Schlangen gegeben, sagte Blasch, der die Euro-Umstellung für den weltweit fünftgrößten Handelskonzerns leitet. Der Metro-Konzern hat 700 Tonnen Euro-Münzen als Wechselgeld vorrätig.

Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels schätzt, dass die Geschäfte vier bis zwölf Mal so viel Wechselgeld wie an normalen Tagen vorhalten müssen. Die Rewe-Gruppe hat den Bedarf für ihre 9.500 Geschäfte mit 800 bis 1000 Tonnen geschätzt. "Wir sind so ausgestattet, dass es keine Probleme gibt", sagte Rewe-Sprecher Schmuck. Bisher sei alles gut angelaufen, viele Kunden zahlten noch mit D-Mark. "An der Kasse kann es schon mal ein bisschen länger dauern, weil die Kunden noch nicht so an das neue Geld gewöhnt sind wie die Mitarbeiter."

Im deutschen Einzelhandel mit seinen 430.000 Unternehmen wird nach Angaben aus Branchenkreisen an einem normalen Handelstag im Schnitt rund 1 Milliarde Euro umgesetzt. Der Handel hat sich dazu verpflichtet, bis Ende Februar die D-Mark noch anzunehmen, auch wenn sie am 1. Januar vom Euro als gesetzliches Zahlungsmittel abgelöst wurde. Vereinzelt nehmen kleine Geschäfte aber nur noch Euro an.

Mehre große deutsche Supermarktketten wie Aldi oder Plus veröffentlichten am Mittwoch große Anzeigen und kündigten an, mit der Umstellung auf den Euro würden die Preise gesenkt. Allerdings waren dort Preise im Lauf des vergangenen Jahres bereits erhöht worden. Andere Handelskonzerne wie die Textilkette C&A kündigten an, bis einschließlich Samstag in ihren Geschäften 20 Prozent Rabatt bei Zahlung mit EC- oder Kreditkarten zu gewähren.

Reibungslose Bargeldeinführung stützt Euro  


Frankfurt, 02. Jan (Reuters) - Die bisher offenbar reibungslose Einführung des Euro-Bargeldes hat den Außenwert der Gemeinschaftswährung am Mittwoch im internationalen Devisenhandel gestärkt. "An den Märkten herrschte die Meinung vor, dass es mit der Einführung negative Schlagzeilen geben würde", sagte Michael Klawitter von der WestLB in London. Bisher laufe aber alles glatt und der Markt verzeichne einen "Ansturm der Erleichterung" auf den Euro. Der Euro kletterte zum Dollar auf rund 0,90 Dollar. Auch gegenüber dem Pfund Sterling und dem Yen zog der Euro deutlich an, was Händler ebenfalls auf die problemlose Euro-Bargeldeinführung in den zwölf Ländern der Euro-Zone zurückführten.

Zum Dollar legte die europäische Gemeinschaftswährung um 1,25 Prozent zu und notierte gegen 12.15 Uhr MEZ mit 0,8995/9000 Dollar. Zum Yen kletterte der Euro mit 118,28/39 Yen auf den höchsten Stand seit September 1999. Zum britischen Pfund stieg der Euro um 1,4 Prozent auf 62,01/05 Pence.

Der Euro ist seit dem Neujahrstag Zahlungsmittel in der Euro-Zone. Am ersten Werktag des neuen Jahres wird er vielerorts erstmals im Einzelhandel eingesetzt. Händler verwiesen darauf, dass auf Grund der weltweiten Wirtschaftsschwäche die Bargeldeinführung besonders kritisch betrachtet worden sei. In Großbritannien hofften Regierungsmitglieder, die positiv zum Euro eingestellt sind, dass, schon bald ein Referendum über den Beitritt zur Euro-Zone stattfinden könnte. Großbritannien, Schweden und Dänemark halten vorläufig an ihren nationalen Währungen fest. Im Devisenhandel sind die Währungen der Euro-Zonen-Länder bereits seit dem 1. Januar 1999 nicht mehr präsent.

Neben der Euro-Einführung konzentrierten sich die Marktteilnehmer nach Angaben von Händlern auf Wirtschaftsdaten aus der Euro-Zone und den USA. Der Anstieg des Reuters-Einkaufsmanagerindex im Dezember auf 44,1 von 43,6 Punkten habe dem Euro ebenfalls etwas geholfen, auch wenn dieser Wert erneut auf einen Rückgang der Geschäftstätigkeit in der Euro-Zone hinweise. Zudem stehen für den Rest der Woche noch einige US-Daten an, die Hinweise auf die Entwicklung der US-Konjunktur geben könnten.

Happy End:

Unterschiedliche Preise für die gleiche Zeitung

 
02.01.02 23:21
Paris, 02. Jan (Reuters) - Auch im Zeitalter der Gemeinschaftswährung sind einheitliche Preise für dasselbe Produkt in Europa noch nicht Standard. Die "International Herald Tribune" (IHT), die in Paris erscheint und von den US-Zeitungshäusern "New York Times" und "Washington Post" herausgegeben wird, wird auch künftig in Europas Hauptstädten nur zu unterschiedlichen Preisen zu kaufen sein. In Paris kostet die IHT nach einer Preiserhöhung zum Jahresanfang nur 1,85 Euro, während Leser in Berlin 2,10 Euro und in Wien sogar 2,30 Euro bezahlen müssen. Managing Editor Robert McCartney erklärte den Preisunterschied mit unterschiedlichen Produktions- und Vertriebskosten sowie "historische bedingten" Marktfaktoren. Die Preiserhöhung begründete McCartney unter anderem mit fallenden Werbeeinnahmen.

Derweil sind das "Wall Street Journal Europe" und die "Financial Times" europaweit zum gleichen Preis von 2,20 Euro beziehungsweise 2,25 Euro zu haben.

Happy End:

Der EURO ist da - IV

 
03.01.02 16:36

Keine Kaufzurückhaltung beim Euro-Start  


Frankfurt, 03. Jan (Reuters) - Die Menschen in Deutschland haben sich am Mittwoch, dem ersten Werktag des Euro-Zeitalters, nach Angaben von Einzelhandelsvertretern offenbar nicht bei ihren Käufen zurückgehalten. "Von einer Euro-bedingten Kaufzurückhaltung kann keine Rede sein", sagte Hubertus Pellengahr, Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels. Die Umsätze am zweiten Januar hätten sich ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres bewegt. Vor der Euro-Bargeldeinführung waren teilweise Befürchtungen laut geworden, die Menschen könnten aus Unsicherheit ihre Einkäufe in den ersten Januartagen verschieben. Pellengahr wies allerdings darauf hin, dass ein Tagesvergleich immer schwierig sei, da viele Faktoren den Umsatz an einem einzelnen Tag beeinflussten.

Sprecher großer Einzelhandelshäuser berichteten von einem ganz normalen Umsatz für einen ersten Werktag im neuen Jahr. Einige Kaufhäuser meldeten sogar ein leichtes Plus im Vergleich zum ersten Werktag des Vorjahres. Kaufzurückhaltung sei nicht festzustellen gewesen, sagte Elmar Kratz, Sprecher des KarstadtQuelle-Konzerns. "Eine Depression über den D-Mark-Abschied ist überhaupt nicht zu spüren." Ein Sprecher des Metro-Konzerns berichtete ebenfalls von positiven Rückmeldungen aus den einzelnen Vertriebslinien. Auch in den Geschäften der Rewe-Gruppe waren die Umsätze einem Sprecher des Unternehmens zufolge normal. "Die Kaufsummen waren so wie sonst", sagte Herbert Krosch, Euro-Beauftragter der Rewe-Gruppe.

Sowohl bei großen Handelsketten wie auch bei kleinen Einzelhändlern setzte sich der weitgehend reibungslose Übergang zum Euro-Bargeld offenbar auch am Donnerstag fort. "Es ist schon entspannter als gestern, weil der Euro für die Mitarbeiter langsam zur Routine wird", sagte Detlef Steffens, Geschäftsführer einer Kaufhof-Filiale in Berlin. Auch die Verkäuferin eines kleinen Modegeschäfts in Frankfurt sah dem zweiten Werktag mit Euro-Bargeld gelassen entgegen. Lediglich ihr Chef habe am Morgen fast eine Stunde bei der Bank angestanden, um Wechselgeld zu besorgen, sagte die Verkäuferin. In Bank-Filialen bildeten sich wie am Vortag erneut schon am Morgen lange Schlangen, weil viele Menschen D-Mark in Euro tauschen wollten.

Die Einzelhandelsvertreter erwarten aber am Wochenende noch einmal einen großen Test. Dann deckten sich vermutlich viele Urlaubsrückkehrer mit Lebensmitteln ein, sagte Herbert Krosch, Euro-Beauftragter der Rewe-Gruppe. Zudem stünden dann viele Kassiererinnen erstmals vor der Herausforderung, mit Euro-Münzen aus den anderen Ländern der Euro-Zone umgehen zu müssen, die Urlauber mitbrächten. Das Kassenpersonal sei aber auch hierauf gezielt vorbereitet worden.

Erste Euro-Fälschungen in Deutschland entdeckt  


Düsseldorf, 03. Jan (Reuters) - Am dritten Tag nach der Einführung des Euro-Bargeldes sind in Deutschland die ersten Fälschungen von Euro-Scheinen aufgetaucht. Eine Spielhalle in Alzey habe einem Betrüger eine gefälschte 500-Euro-Note in fast tausend Mark eingetauscht, teilte das Polizeipräsidium Mainz am Donnerstag mit. Der Schein sei aus zwei Hälften einer Abbildung aus einer Zeitungsbeilage zum Euro zusammengeklebt worden. Eine weitere gefälschte Euro-Note fand ein Mädchen in einem Regionalzug zwischen Köln und Troisdorf. Die Mutter des Mädchens habe die 50-Euro-Banknote jedoch gleich zur Polizei gebracht, so dass niemand zu Schaden gekommen sei, sagte ein Polizeisprecher.

Die Deutsche Bundesbank konnte die Qualität der Blüten noch nicht abschließend beurteilen, nach den bisher vorliegenden Informationen seien die Fälschungen aber sehr plump, sagte ein Sprecher. Die Bundesbank rief die Bevölkerung zugleich erneut dazu auf, sorgfältig auf die wichtigsten Sicherheitsmerkmale des neuen Bargeldes nach dem empfohlenen Vorgehen "Sehen, Kippen, Fühlen" zu achten. "Die sind fast alle so wie bei der D-Mark", sagte der Sprecher. Vor allem das Befühlen des Geldes ermögliche ein schnelles Entlarven von Falschgeld, denn auf den Noten seien die Konturen vieler abgedruckter Elemente zu ertasten, während Geldfälschungen häufig aus sehr glattem Papier seien.

Die genarrte Spielhallen-Kassiererin habe ihren Chef noch gefragt, ob sie einen 500-Euro-Schein annehmen dürfe und dieser habe zugestimmt, berichtete ein Polizeisprecher weiter. Erst später sei dann die Fälschung erkannt worden. Der 25 bis 30 Jahre alte Mann habe so am Neujahrstag 977,71 Mark erbeutet und sei flüchtig. Erhalten hat er immerhin gut 20 Pfennig weniger als der genau umgerechnete Mark-Betrag. "Alle anderen Euro-Scheine waren in der Zeitung wohl kleiner abgebildet, nur der 500-Euro-Schein entspracht dem Original", sagte eine Polizeisprecherin.

Die gefälschte 50-Euro-Banknote entdeckte ein Mädchen auf einer Heizung in dem Zugabteil. Da die Fälschung offensichtlich gewesen sei, habe ihre Mutter die Banknote noch am Mittwochnachmittag zur Polizei gebracht. Die Fälschung sei augenscheinlich gewesen, gleich mehrere Sicherheitsmerkmale hätten gefehlt, sagte ein Polizeisprecher.

Bürger gewöhnen sich allmählich an Euro  


Frankfurt, 03. Jan (Reuters) - Der Euro ist auch am dritten Tag seiner Existenz schnell in den deutschen Alltag eingezogen, während am Devisenmarkt die reibungslose Einführung den Kurs der Gemeinschaftswährung stützte. In Deutschland berichteten die Banken von unvermindert langen Schlangen vor den Bankschaltern. Im Einzelhandel gewöhnten sich Verbraucher und Personal allmählich an das neue Geld. In Alzey und Köln berichtete die Polizei über die ersten Fälschungen von Euro-Geldscheinen, die nach den Angaben aber recht plump waren. In Frankfurt tagte der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) mit dem Vorsitzenden der Eurogruppe der Finanzminister, Spaniens Finanzminister Rodrigo Rato, und EU-Währungskommissar Pedro Solbes, um eine erste Bilanz der Euro-Einführung zu ziehen. Am Devisenmarkt hielt sich der Euro angesichts der reibungslosen Einführung über der Marke von 0,90 Dollar.

Nach Angaben von Banken setzte sich der rasche Bartausch von D-Mark in Euro fort, der bereits am Vortag zu einem Ansturm auf die Schalterhallen geführt hatte. "Das wird auch noch ein paar Tage so weitergehen", sagte ein Sprecher der Deutschen Bank 24. Es gebe offensichtlich einen hohen Wechselbedarf von D-Mark in Euro. Das spreche dafür, dass sich die Euro-Skepsis der Deutschen sehr schnell in Euphorie gewandelt habe. Zudem wollten viele Menschen das neue Geld lieber persönlich aus der Hand eines Bankmitarbeiters erhalten als es einfach am Automaten abzuheben. In manchen Bankfilialen normalisierte sich das Geschäft aber wieder. Allein die Sparkassen gaben nach Angaben ihres Verbandes seit Beginn der Euro-Einführung bis Donnerstagmittag Bargeld im Wert von zehn Milliarden Euro aus.

Kaufhäuser und Supermärkte erlebten trotz unvermeidlicher Verzögerungen an den Kassen keine größeren Reibereien. "Von einer Euro-bedingten Kaufzurückhaltung kann jedenfalls nicht die Rede sein. Die Umsätze sind ungefähr auf Vorjahresniveau", sagte der Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr. Die Stimmung sei in vielen Geschäften sehr gut. Ein Sprecher des KarstadtQuelle-Konzerns sagte: "Eine Depression über den D-Mark-Abschied ist überhaupt nicht zu spüren."

Derweil untersagte das Landgericht Düsseldorf der Bekleidungskette C&A, bei Kartenzahlungen einen Rabatt zu gewähren. Das Unternehmen hatte den Kunden befristet bis Samstag 20 Prozent Nachlass für bargeldloses Bezahlen angeboten, um die Wartezeiten an der Kasse zu verkürzen. Gegen Lebensmittelketten wie Aldi, die mit dem Währungstausch ebenfalls Preissenkungen auf breiter Front vorgenommen hatten, werde die Zentrale dagegen nicht vorgehen, weil diese unbefristet gälten.

In Köln und Alzey tauchten erste einfache Euro-Fälschungen auf. In einer Straßenbahn bei Köln fand ein Mädchen einen 50-Euro-Schein, der nach Angaben der Polizei aber leicht als Fälschung zu erkennen war. Größere Folgen hatte eine Euro-Fälschung in einer Spielhalle in Alzey. Dort tauschte ein Betrüger an Neujahr einen aus Zeitungsabbildungen zusammengeklebten gefälschten 500-Euro-Schein ein und erhielt dafür fast tausend Mark Bargeld.

Am Devisenmarkt konnte der Euro seine Kursgewinne vom Vortag, die ihm vor allem der reibungslose Bargeldstart beschert hatte, verteidigen. Die Gemeinschaftswährung hielt sich mit 0,9035 Dollar deutlich über der Marke von 0,90 Dollar. Einige Händler sprachen der Währung weiteres Aufwärtspotenzial zu. "Die Einführung des Euro-Bargelds war äußerst erfolgreich", sagte etwa Stacey Seltzer, Devisenstratege bei Brown Brothers Harriman.

Warteschlangen vor Banken werden kaum kürzer  


Frankfurt, 03. Jan (Reuters) - Auch am zweiten Handelstag nach der Einführung des Euro-Bargeldes haben sich vor den Schaltern deutscher Banken und Sparkasen wieder lange Schlangen gebildet. Nach Angaben von Banken setzte sich am Donnerstag der rasche Umtausch von D-Mark in Euro fort, der bereits am Vortag zu einem Ansturm auf die Schalterhallen geführt hatte. Die Informationen der Banken über getauschte D-Mark-Beträge oder Abhebungen an den Geldautomaten waren jedoch vielfach noch unvollständig und kaum vergleichbar.

In den Filialen der Dresdner Bank wurden nach Angaben eines Sprechers am Mittwoch 500.000 Transaktionen abgewickelt, im Vergleich zu 180.000 an einem durchschnittlichen Geschäftstag. Über die eingezahlten D-Mark-Beträge und das Volumen abgehobener Euro konnte der Sprecher zunächst keine Angaben machen. Das Durchrechnen brauche noch Zeit. Commerzbank, Deutsche Bank 24 (DB 24) und HypoVereinsbank nannten keine Zahlen zur Nutzung der Filialen und zu den Umtauschvolumina von D-Mark in Euro.

Ein Sprecher der DB 24 sagte jedoch, es sei augenscheinlich, dass die Deutschen die D-Mark sehr schnell in Euro tauschten. Die Bank sei davon überrascht worden, könne den Umtausch aber bewerkstelligen. "Es gibt einen sehr hohen Wechselbedarf. Die Euro-Skepsis wandelt sich sehr schnell in Euphorie", sagte der Sprecher.

An den 1.700 Geldautomaten der DB 24 seien zwischen dem Beginn der Bargeldausgabe am 1. Januar um 0.00 Uhr und Donnerstagvormittag 994.000 Transaktionen ausgeführt worden. Rechne man das Transaktionsvolumen auf gesamten Monat hoch, ergebe sich ein Wert, der doppelt so hoch sei wie das Vergleichsvolumen im Januar 2001. Über das Volumen der Abhebungen gebe die Bank aus Sicherheitsgründen keine Auskunft, sagte der Sprecher weiter.

Die Dresdner Bank gab die Zahl der Nutzungen ihrer Geldautomaten am Mittwoch bis 14.00 Uhr mit rund 119.729 an. Es seien 29,1 Millionen Euro abgehoben worden, was im Schnitt einer Abhebung von 215,50 Euro pro Kunde entspreche.

An den Geldautomaten der Commerzbank gab es am Mittwoch den Worten eines Sprechers zufolge 250.000 Abhebungen, verglichen mit etwa 100.000 an einem durchschnittlichen Tag. Das Durchschnittsvolumen pro Abhebung habe bei 150 Euro gelegen.

Derweil blieben die Schlangen vor den Schaltern auch am Donnerstag weiter lang. Vor einer Filiale der Frankfurter Sparkasse 1822 sortierten zwei Mitarbeiter schon am Morgen wieder die Kunden vor dem Eingang in verschiedene Warteschlangen. Ein Teil der Umtauschwilligen musste allerdings vor dem Gebäude warten, um eine Überfüllung im Schalterbereich zu vermeiden. "Als wir um 8.00 Uhr öffneten, war es ruhig, aber schon um 8.15 Uhr ging es wieder los", sagte ein Mitarbeiter.

Auch in den Frankfurter Filialen von Dresdner Bank und Citibank standen die Bankkunden bereits dicht gedrängt. Die Verkäuferin eines kleinen Modegeschäfts berichtete, ihr Chef habe eine Stunde für zusätzliches Wechselgeld in der Bank angestanden.

Der DB-24-Sprecher erwartet, dass der Kudenandrang auch in den kommen Tagen noch anhalten wird. Die Sprecher von Dresdner Bank und HypoVereinsbank berichteten noch immer von langen Schlangen, der Andrang sei aber nicht mehr ganz so groß, wie noch am Vortag.

www.hellan.de/niemalsgehtmansoganz.mid>
Happy End:

Euro in Schweden/Dänemark auf Vormarsch

 
05.01.02 14:32
Berlin, 05. Jan (Reuters) - Der Euro ist nach Meinung des Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), Wolfgang Roth, auch außerhalb der Euro-Zone auf dem Vormarsch. Dabei seien Länder wie Dänemark und Schweden aufgeschlossener für den Euro als das EU-Mitgliedsland Großbritannien, sagte Roth in einer am Samstag ausgestrahlten Sendung des DeutschlandRadio Berlin. "Sie (Dänemark) werden sofort eine Zweit-Währung kriegen, die Schweden auch. Man wird in Euro zahlen können, das werden die gar nicht ablehnen".

Global arbeitende Unternehmen könnten sich vom Euro sowieso nicht fernhalten, sagte Roth weiter. Das wisse auch die britische Wirtschaft. Nur die britischen Banken seien noch nicht vom Euro überzeugt. "Die Banken sind noch zwiespältig, weil natürlich auch die Idee vorherrscht, solange es das Pfund gibt, gibt es einen separierten englischen Bankenmarkt und dadurch haben wir eigene Chancen - vor allem durch die Umtauscherei. Nur: das belastet die übrige Wirtschaft", sagte Roth.

Eine Gefahr für den Euro sieht Roth durch das Euro-Land Italien. "In der Berlusconi-Regierung werden zur Zeit sehr starke agressive und emotionale Ängste gegen den Euro geweckt. Das halte ich persönlich für eine wirkliche Gefahr", sagte er.

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