Sicher nur eine Frage der Zeit bis sie auch den SDax für sich entdecken.
Auch dort lauern noch einige Schnäppchen.
News - 27.11.07 22:21
Chinesen steigen in MDax-Werte ein
Chinesische Investoren betreiben der Investmentbank Dresdner Kleinwort zufolge den Einstieg bei einigen der 50 größten börsennotierten deutschen Werte unterhalb des Dax. Insbesondere interessiert sind die Fonds an Stahl- und Autoaktien.
"Die Chinesen bauen jetzt schon Positionen über die Börse auf", sagte Volker Brühl, Leiter des Geschäfts mit Fusionen und Übernahmen (M&A) bei der Allianz-Tochter. "Für Autozulieferer und Stahlunternehmen gibt es konkrete Pläne aus China, signifikante Anteile zu erwerben. Das muss nicht der Dax sein, der MDax ist realistischer."
Der Einstieg werde nicht feindlich passieren, sondern in Einvernehmen mit Vorständen und dem Bundeskanzleramt. Es gebe schon einige Investitionen aus China unterhalb der meldepflichtigen Schwelle von drei Prozent im Dax - oft aus strategischen Überlegungen bei Unternehmen, die in China Gemeinschaftsunternehmen haben.
Das belegt, dass der Einstieg chinesischer Investoren in den deutschen Aktienmarkt bereits begonnen hat. Vor einer Woche hatte der Chef der größten deutschen Fondsgesellschaft DWS, Klaus Kaldemorgen, von Aktienkäufen chinesischer Staatsfonds in Deutschland gesprochen. Wenn Käufer Beteiligungen unter drei Prozent erwerben, müssen sie das nicht melden. Die chinesischen Investoren suchten jedoch das Gespräch zu den Konzernen und zur Regierungsspitze in Berlin, sagte Brühl. "Es gibt konkrete Überlegungen, sich oberhalb der Meldeschwelle zu beteiligen", so Brühl. "Da wird zunächst mit [Bundeskanzlerin] Frau Merkel gesprochen."
Durch Anfragen in Berlin nähmen die Staatsinvestoren jene Meldepflicht für Firmenkäufe vorweg, die die Regierung per Gesetz vorschreiben will. Die Kooperationsgespräche würden die Darstellung des Kanzleramts über die Zusammenarbeit mit China bestätigen: Danach beeinträchtigt die von Peking zur Schau gestellte Verstimmung über den Besuch des Dalai Lama nicht die Kontakte auf der Arbeitsebene. Die Wirtschaftsinteressen Pekings überwiegen offenbar die Verärgerung.
Neben China dürften auch Investoren aus Russland und Indien das M&A-Geschäft noch länger beleben. Die Auswirkungen würden erst 2009 und 2010 so richtig sichtbar, sagte Brühl. Im laufenden Jahr wird das Fusionsvolumen nach Angaben der Datendienstleister Dealogic und Thomson Financial weltweit 4,3 bis 4,4 Mrd. $ erreichen - so viel wie nie zuvor. Dresdner Kleinwort rechnet damit, dass das Volumen 2008 gegenüber diesem Rekord um etwa 20 Prozent zurückgeht. Brühl erwartet ein "sehr starkes Jahr, mit etwas geringerer Beteiligung von Private Equity". 2007 wird knapp ein Fünftel des Transaktionsvolumens auf Deals entfallen, an denen Finanzinvestoren beteiligt sind.
Investmentbanker rechnen allgemein damit, dass die ganz großen Transaktionen der Private-Equity-Gesellschaften erst einmal ausbleiben - und statt dessen kleinere und mittelgroße Deals dominieren. Brühl prognostizierte zudem eine Marktbereinigung in der Branche. "Wir werden da eine erhebliche Konsolidierung sehen, gerade bei den mittelgroßen Spielern." Die Zahl der kleineren und mittleren Private-Equity-Gesellschaften werde sich binnen drei Jahren etwa halbieren.
Die Einschätzungen zum M&A-Markt stimmen mit Aussagen konkurrierender Banken überein: Der Deutschlandchef der Schweizer UBS, Hermann Prelle, hatte im Sommer bereits ein "soft landing" prognostiziert, also einen moderaten Rückgang gegenüber diesem Jahr. Die Bank of America sprach jüngst von einem abflauenden Geschäft. Der Abschwung werde allerdings nicht so dramatisch ausfallen wie zuletzt nach dem Platzen der Internetblase zur Jahrtausendwende, sagte Stefan Selig, Global Head of Mergers & Acquisitions (M&A) bei der Bank of America.
Dresdner Kleinwort erwartet in Deutschland besonders rege M&A-Aktivität im Einzelhandel, Maschinen- und Anlagenbau, bei Autozulieferern und Finanzdienstleistern. Dagegen sei nach dem Übernahmeboom in Chemie und Pharma erst einmal mit mehr Ruhe zu rechnen. Branchenunabhängig stünden Folgedeals nach Großübernahmen an. Zum Beispiel werde Heidelcement kleinere Geschäfte der zugekauften britischen Hanson weiterreichen und Continental Teile von VDO weitergeben.
Für Aktienemissionen zeigt sich die Bank optimistisch. "Weil einige für das laufende Jahr geplante Börsengänge verschoben worden sind, sehe ich Potenzial nach oben", sagte Cornelius Clotten, Leiter Aktienemissionen Deutschland. "Wir hoffen auf mehr als 25 Börsengänge im kommenden Jahr, davon ein Viertel aus dem Besitz von Private-Equity-Firmen."
Wenn die großen Börsengänge von Deutscher Bahn, Evonik und der HSH Nordbank stattfänden, würden sie allein das gesamte Emissionsvolumen von 7,6 Mrd. Euro des laufenden Jahres übertreffen. "Ohne diese großen Kandidaten rechne ich mit einem Emissionsvolumen von 5 Mrd. Euro für das kommende Jahr", sagte Clotten.
Von Klaus Max Smolka und Mark Böschen (Frankfurt)
Quelle: Financial Times Deutschland
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Auch dort lauern noch einige Schnäppchen.
News - 27.11.07 22:21
Chinesen steigen in MDax-Werte ein
Chinesische Investoren betreiben der Investmentbank Dresdner Kleinwort zufolge den Einstieg bei einigen der 50 größten börsennotierten deutschen Werte unterhalb des Dax. Insbesondere interessiert sind die Fonds an Stahl- und Autoaktien.
"Die Chinesen bauen jetzt schon Positionen über die Börse auf", sagte Volker Brühl, Leiter des Geschäfts mit Fusionen und Übernahmen (M&A) bei der Allianz-Tochter. "Für Autozulieferer und Stahlunternehmen gibt es konkrete Pläne aus China, signifikante Anteile zu erwerben. Das muss nicht der Dax sein, der MDax ist realistischer."
Der Einstieg werde nicht feindlich passieren, sondern in Einvernehmen mit Vorständen und dem Bundeskanzleramt. Es gebe schon einige Investitionen aus China unterhalb der meldepflichtigen Schwelle von drei Prozent im Dax - oft aus strategischen Überlegungen bei Unternehmen, die in China Gemeinschaftsunternehmen haben.
Das belegt, dass der Einstieg chinesischer Investoren in den deutschen Aktienmarkt bereits begonnen hat. Vor einer Woche hatte der Chef der größten deutschen Fondsgesellschaft DWS, Klaus Kaldemorgen, von Aktienkäufen chinesischer Staatsfonds in Deutschland gesprochen. Wenn Käufer Beteiligungen unter drei Prozent erwerben, müssen sie das nicht melden. Die chinesischen Investoren suchten jedoch das Gespräch zu den Konzernen und zur Regierungsspitze in Berlin, sagte Brühl. "Es gibt konkrete Überlegungen, sich oberhalb der Meldeschwelle zu beteiligen", so Brühl. "Da wird zunächst mit [Bundeskanzlerin] Frau Merkel gesprochen."
Durch Anfragen in Berlin nähmen die Staatsinvestoren jene Meldepflicht für Firmenkäufe vorweg, die die Regierung per Gesetz vorschreiben will. Die Kooperationsgespräche würden die Darstellung des Kanzleramts über die Zusammenarbeit mit China bestätigen: Danach beeinträchtigt die von Peking zur Schau gestellte Verstimmung über den Besuch des Dalai Lama nicht die Kontakte auf der Arbeitsebene. Die Wirtschaftsinteressen Pekings überwiegen offenbar die Verärgerung.
Neben China dürften auch Investoren aus Russland und Indien das M&A-Geschäft noch länger beleben. Die Auswirkungen würden erst 2009 und 2010 so richtig sichtbar, sagte Brühl. Im laufenden Jahr wird das Fusionsvolumen nach Angaben der Datendienstleister Dealogic und Thomson Financial weltweit 4,3 bis 4,4 Mrd. $ erreichen - so viel wie nie zuvor. Dresdner Kleinwort rechnet damit, dass das Volumen 2008 gegenüber diesem Rekord um etwa 20 Prozent zurückgeht. Brühl erwartet ein "sehr starkes Jahr, mit etwas geringerer Beteiligung von Private Equity". 2007 wird knapp ein Fünftel des Transaktionsvolumens auf Deals entfallen, an denen Finanzinvestoren beteiligt sind.
Investmentbanker rechnen allgemein damit, dass die ganz großen Transaktionen der Private-Equity-Gesellschaften erst einmal ausbleiben - und statt dessen kleinere und mittelgroße Deals dominieren. Brühl prognostizierte zudem eine Marktbereinigung in der Branche. "Wir werden da eine erhebliche Konsolidierung sehen, gerade bei den mittelgroßen Spielern." Die Zahl der kleineren und mittleren Private-Equity-Gesellschaften werde sich binnen drei Jahren etwa halbieren.
Die Einschätzungen zum M&A-Markt stimmen mit Aussagen konkurrierender Banken überein: Der Deutschlandchef der Schweizer UBS, Hermann Prelle, hatte im Sommer bereits ein "soft landing" prognostiziert, also einen moderaten Rückgang gegenüber diesem Jahr. Die Bank of America sprach jüngst von einem abflauenden Geschäft. Der Abschwung werde allerdings nicht so dramatisch ausfallen wie zuletzt nach dem Platzen der Internetblase zur Jahrtausendwende, sagte Stefan Selig, Global Head of Mergers & Acquisitions (M&A) bei der Bank of America.
Dresdner Kleinwort erwartet in Deutschland besonders rege M&A-Aktivität im Einzelhandel, Maschinen- und Anlagenbau, bei Autozulieferern und Finanzdienstleistern. Dagegen sei nach dem Übernahmeboom in Chemie und Pharma erst einmal mit mehr Ruhe zu rechnen. Branchenunabhängig stünden Folgedeals nach Großübernahmen an. Zum Beispiel werde Heidelcement kleinere Geschäfte der zugekauften britischen Hanson weiterreichen und Continental Teile von VDO weitergeben.
Für Aktienemissionen zeigt sich die Bank optimistisch. "Weil einige für das laufende Jahr geplante Börsengänge verschoben worden sind, sehe ich Potenzial nach oben", sagte Cornelius Clotten, Leiter Aktienemissionen Deutschland. "Wir hoffen auf mehr als 25 Börsengänge im kommenden Jahr, davon ein Viertel aus dem Besitz von Private-Equity-Firmen."
Wenn die großen Börsengänge von Deutscher Bahn, Evonik und der HSH Nordbank stattfänden, würden sie allein das gesamte Emissionsvolumen von 7,6 Mrd. Euro des laufenden Jahres übertreffen. "Ohne diese großen Kandidaten rechne ich mit einem Emissionsvolumen von 5 Mrd. Euro für das kommende Jahr", sagte Clotten.
Von Klaus Max Smolka und Mark Böschen (Frankfurt)
Quelle: Financial Times Deutschland
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