Gesenkte Handels-Limite lassen DAX-Seitwärtsbewegung erwarten
Frankfurt (vwd) - Deutlich gesenkte Handels-Limite deuten auf eine
längerfristige Seitwärtsbewegung im DAX hin. Aktienhändler berichten, dass
in den vergangenen Wochen in sehr vielen Banken die Limite für die
Aktienbestände deutlich nach unten reduziert wurden. Eigenhändler dürfen
somit nur noch sehr niedrige Mengen an Wertpapieren halten.
Übernacht-Positionen, also das Halten von Wertpapieren über mehrere
Handelstage hinweg, seien nahezu vollständig verboten worden. "Diese
Situation führte zu den starken Kursschwankungen der vergangenen Wochen",
sagt ein Händler. Morgens würden Positionen eingegangen, um diese dann am
Nachmittag wieder zu schließen.
Interessant seien nur noch die Tagesschwankungen. Ein nachhaltiger
Trend könne nicht ausgelöst werden. Da die Anzahl der Aktien, die gehalten
werden dürfen, reduziert wurde, seien sogar nachhaltigere Bewegungen
innerhalb eines Handelstages begrenzt. "Die Profis werden durch diese
Vorgaben zu schnellem Handeln gezwungen. Strategische, also längerfristige
Investitionen werden nicht eingegangen", sagt ein Marktteilnehmer. Doch hat
diese Situation auch seine positive Seite. "Da auch keine Short-Positionen
über Nacht gehalten werden dürfen, sind weitere Verluste im DAX begrenzt",
meint ein weiterer Aktienhändler.
Erholung zu rechnen", sagt Christian Stocker, Aktienstratege bei der
HypoVereinsbank. Die gesenkten Handels-Limite behinderten die Ausbildung
eines Trends. Solange nicht echte Käufer, also zum Beispiel Fonds, wieder in
den Markt zurückkehrten und große Positionen aufbauten, sei mit einer
Seitwärtsbewegung im DAX zwischen 2.700 und 3.000 Punkten zu rechnen. "Damit
diese Akteure allerdings strategische Käufe tätigen, bedarf es externer
positiver Nachrichten, wie zum Beispiel sehr guter Konjunkturdaten über
einen längeren Zeitraum hinweg." +++ Simon Steiner
vwd/1.10.2002/sst/rib/ros