stleistungsunternehmen mit Schwerpunkten in den Bereichen Agrar, Energie und Bau, das besonders für seine umfassende Versorgung der Landwirtschaft und sein Engagement im Bereich erneuerbare Energien bekannt ist.
Donnerstag, 14.11.2024 10:11 von Sven Wagner, ARIVA.DE Redaktion | Aufrufe: 1133

BayWa meldet Verlust von fast 300 Millionen Euro

stleistungsunternehmen mit Schwerpunkten in den Bereichen Agrar, Energie und Bau, das besonders für seine umfassende Versorgung der Landwirtschaft und sein Engagement im Bereich erneuerbare Energien bekannt ist. - ©BayWa AG

Der Münchener Konzern BayWa AG, seit über 100 Jahren ein zentraler Akteur im Agrar-, Energie- und Baustoffhandel, sieht sich derzeit mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Für die ersten neun Monate des Jahres 2024 legte das Unternehmen Zahlen vor, die eine tiefgreifende Sanierung als notwendig erscheinen lassen: Bei einem Konzernumsatz von 16 Milliarden Euro verzeichnete BayWa ein EBIT von minus 77,6 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung außerordentlicher Wertminderungen gemäß IAS 36, die größtenteils im Segment Regenerative Energien anfielen, belief sich das Gesamtergebnis auf ein EBIT von minus 299,8 Millionen Euro.

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Die Schwierigkeiten im Bereich Regenerative Energien stellen einen wesentlichen Belastungsfaktor für das Unternehmen dar. Ein massiver Preisverfall bei Solarmodulen, Überkapazitäten auf den globalen Märkten und Verzögerungen im Projektgeschäft führten zu erheblichen Abschreibungen und Umsatzrückgängen. Das Segment erwirtschaftete in den ersten neun Monaten einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro, lag aber beim EBIT deutlich im Minus. Nach den Wertberichtigungen nach IAS 36 verzeichnete BayWa hier ein Ergebnis von minus 336,3 Millionen Euro. Trotz des Verkaufs von Projekten mit einer Gesamtleistung von 600 Megawatt blieb das Geschäft hinter den Erwartungen zurück. Die BayWa r.e. AG, das Tochterunternehmen für erneuerbare Energien, steht vor einem umfassenden Restrukturierungsprozess, um die Marktposition zu sichern.

Auch das Baugeschäft, traditionell eine wichtige Säule des BayWa-Portfolios, leidet stark unter den aktuellen Marktbedingungen. Steigende Bauzinsen und eine schwache Bautätigkeit wirken sich negativ auf das Ergebnis aus. Der Umsatz des Segments sank auf 1,4 Milliarden Euro, und das EBIT fiel auf minus 8,2 Millionen Euro. Die andauernde Zurückhaltung bei Immobilienprojekten und ein herausforderndes Marktumfeld machten Sanierungsmaßnahmen notwendig. Die Nachfrage nach Baustoffen ist infolge der Krise am deutschen Wohnungsmarkt stark eingebrochen.

Ein positiver Lichtblick in der ansonsten schwierigen Lage ist das Geschäft mit Landtechnik. BayWa profitierte hier von einer stabilen Nachfrage und konnte den Umsatz auf 1,8 Milliarden Euro steigern, während das EBIT auf 68,0 Millionen Euro anstieg. Besonders erfreulich war die Entwicklung im Handel mit Gebrauchtmaschinen, deren Absatz um 30 Prozent zulegte. Dieser Erfolg zeigt, dass BayWa trotz schwieriger Marktbedingungen in einigen Bereichen robust aufgestellt bleibt und weiterhin Wachstumspotenziale birgt.

Auch der internationale Agrarhandel, vertreten durch die Cefetra Group, zeigte eine solide Performance und trug mit einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euro zum Gesamtergebnis bei. Zwar verzeichnete das Segment aufgrund der allgemeinen Marktlage und einer schwachen Getreideernte in Deutschland Rückgänge, konnte jedoch durch den stabilen Handel mit Standarderzeugnissen wie Getreide und Ölsaaten punkten. Das EBIT lag hier nach Berücksichtigung der Wertminderungen bei 19,6 Millionen Euro.

Die BayWa AG, gegründet 1923 in München, entwickelte sich von einem lokalen Agrarhändler zu einem global tätigen Mischkonzern mit einer Präsenz in über 40 Ländern. Das Unternehmen ist in den Bereichen Agrar, Bau und Energie aktiv und verfolgt seit einigen Jahren eine ambitionierte Strategie zur Förderung erneuerbarer Energien. Die aktuelle Krise zeigt jedoch die Herausforderungen, die mit dieser Neuausrichtung verbunden sind.

Die vorgelegten Zahlen zeigen, wie stark die BayWa von der anhaltenden Marktverunsicherung und internen Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen ist. Trotz der Belastungen zeigt sich das Management zuversichtlich, mit Hilfe weiterer Restrukturierungsmaßnahmen und gezielter Investitionen wieder in die Spur zu kommen. Analysten sind vorsichtig optimistisch und betonen die Bedeutung stabiler Segmente wie Landtechnik und Agrar für die künftige Entwicklung des Unternehmens.

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