Aus der BZ und aus meinen dunklen Gehirnwindungen:
Der monatelange Machtkampf an der Spitze der Deutschen Bahn AG ist entschieden. Wie zuvor bei Ludewig/Dürr muss auch im aktuellen Konflikt der Aufsichtsratschef gehen. Mit seinem Rücktritt kommt Dieter Vogel vermutlich einem Rauswurf durch den Eigentümer Bund zuvor. Die Gerüchte hatten sich verdichtet, dass Vogel nach der Aufsichtsratssitzung am 14. März seinen Sessel räumen sollte.
Dass es mit dem Vertrauensverhältnis zwischen Vogel und der Bundesregierung nicht zum Besten stand, wurde spätestens deutlich, als Bundeskanzler Gerhard Schröder den Aufsichtsratsoberen vor zwei Wochen durch die Blume abmahnte. Stehe der Aufsichtsrat nicht hinter der Politik von Bahnchef Hartmut Mehdorn, dann müsse man "dort das ein oder andere" ändern, hatte Schröder sich mit aller Deutlichkeit auf die Seite von Bahn-Chef Mehdorn geschlagen. Noch deutlicher wurde nun Vogel, der in seinem Rücktrittsschreiben unverhohlen Kritik an der mangelnden Unterstützung durch die Bundesregierung übt.
Die Chemie zwischen den beiden Spitzen der Bahn hat von Anfang an nicht gestimmt. Die Unterschiede zwischen dem hemdsärmeligen Mehdorn und dem nüchternen Strategen Vogel waren zum Schluss immer deutlicher zutage getreten. Eskaliert war der Streit dann bei der Debatte um das Schienennetz. Vogel plädierte für eine Heraustrennung des Netzes, Mehdorn will Netz und Betrieb unter einem Dach behalten. Bereits damals zog Vogel den Kürzeren, fand Mehdorn doch Unterstützung beim ehemaligen Bundesverkehrsminister Klimmt.
Die Streitereien waren exemplarisch dafür, dass sich Vogel keineswegs auf die Rolle als oberster Kontrolleur beschränken wollte. Nach den Aufgaben von Aufsichtsräten befragt, plädierte Vogel stets dafür, dass diese sich auch strategischen Belangen widmen müssten. Sich selbst sah Vogel als Chairman und nicht als "Sitzungsleiter". Vorstellungen, die den Machtmenschen Mehdorn, dem schon zu viel Kontrolle durch den Aufsichtsrat ein Graus ist, brüskierten.
Wenn sich eine "Doppelspitze" gegenseitig blockiert, gibt es immer einen Hauptleidtragenden: das Unternehmen. Um den Grabenkämpfen ein Ende zu setzen und die Energie auf die Sanierung der Bahn zu konzentrieren, musste folgerichtig einer von beiden das Unternehmen verlassen.
Befreit von seinem Nebenbuhler, muss Mehdorn nun beweisen, dass er das richtige Konzept für die Bahn in der Tasche hat. Ein erster Schritt wäre, die fortlaufende Korrektur der Finanzplanungen, mit denen der Bahnchef in jüngster Zeit die Öffentlichkeit verwirrte, durch verlässliche Zahlen zu ersetzen.
Damit ist wieder ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte geschrieben: nach Einführung des KonTraG und der damit verbundenen Verpflichtung von Aufsichtsräten, sich verantwortlich zu zeigen für das Geschehen in Unternehmen, wurde hiermit ein Lehrstück abgeliefert ganz in der Tradition der Gesetzgebung der Deutschland AG: "Ja, wir wollen internationale Maßstäbe, wir wollen mehr Transparenz ... aber bitte nicht in den Fällen, wo wir unser Geschäft nicht mehr betreiben können". Wenn wir uns künftig daran messen müssen, inwieweit Gesetzesvorhaben überhaupt Mißstände beseitigen können (gutes Bsp. z. Zt.: BSE), haben wir mit solchen Entscheidungen, auch noch getragen vom Dampfplauderer-Kanzler (der "Bündnis für ..."- oder "Bündnis gegen ...."- DingeInGrundUndBodenLaberer) alles andere als Mut zur Öffnung bewiesen.
Dahingestellt sei, ob nun Vogel wirklich ein kompetenter Partner war oder ein lästiger Nörgler, aber das Problem auf diese Art zu lösen zeigt keine strategische Kompetenz, die im Falle einer Bahn AG mehr als angebracht wäre.
Der monatelange Machtkampf an der Spitze der Deutschen Bahn AG ist entschieden. Wie zuvor bei Ludewig/Dürr muss auch im aktuellen Konflikt der Aufsichtsratschef gehen. Mit seinem Rücktritt kommt Dieter Vogel vermutlich einem Rauswurf durch den Eigentümer Bund zuvor. Die Gerüchte hatten sich verdichtet, dass Vogel nach der Aufsichtsratssitzung am 14. März seinen Sessel räumen sollte.
Dass es mit dem Vertrauensverhältnis zwischen Vogel und der Bundesregierung nicht zum Besten stand, wurde spätestens deutlich, als Bundeskanzler Gerhard Schröder den Aufsichtsratsoberen vor zwei Wochen durch die Blume abmahnte. Stehe der Aufsichtsrat nicht hinter der Politik von Bahnchef Hartmut Mehdorn, dann müsse man "dort das ein oder andere" ändern, hatte Schröder sich mit aller Deutlichkeit auf die Seite von Bahn-Chef Mehdorn geschlagen. Noch deutlicher wurde nun Vogel, der in seinem Rücktrittsschreiben unverhohlen Kritik an der mangelnden Unterstützung durch die Bundesregierung übt.
Die Chemie zwischen den beiden Spitzen der Bahn hat von Anfang an nicht gestimmt. Die Unterschiede zwischen dem hemdsärmeligen Mehdorn und dem nüchternen Strategen Vogel waren zum Schluss immer deutlicher zutage getreten. Eskaliert war der Streit dann bei der Debatte um das Schienennetz. Vogel plädierte für eine Heraustrennung des Netzes, Mehdorn will Netz und Betrieb unter einem Dach behalten. Bereits damals zog Vogel den Kürzeren, fand Mehdorn doch Unterstützung beim ehemaligen Bundesverkehrsminister Klimmt.
Die Streitereien waren exemplarisch dafür, dass sich Vogel keineswegs auf die Rolle als oberster Kontrolleur beschränken wollte. Nach den Aufgaben von Aufsichtsräten befragt, plädierte Vogel stets dafür, dass diese sich auch strategischen Belangen widmen müssten. Sich selbst sah Vogel als Chairman und nicht als "Sitzungsleiter". Vorstellungen, die den Machtmenschen Mehdorn, dem schon zu viel Kontrolle durch den Aufsichtsrat ein Graus ist, brüskierten.
Wenn sich eine "Doppelspitze" gegenseitig blockiert, gibt es immer einen Hauptleidtragenden: das Unternehmen. Um den Grabenkämpfen ein Ende zu setzen und die Energie auf die Sanierung der Bahn zu konzentrieren, musste folgerichtig einer von beiden das Unternehmen verlassen.
Befreit von seinem Nebenbuhler, muss Mehdorn nun beweisen, dass er das richtige Konzept für die Bahn in der Tasche hat. Ein erster Schritt wäre, die fortlaufende Korrektur der Finanzplanungen, mit denen der Bahnchef in jüngster Zeit die Öffentlichkeit verwirrte, durch verlässliche Zahlen zu ersetzen.
Damit ist wieder ein Stück deutsche Wirtschaftsgeschichte geschrieben: nach Einführung des KonTraG und der damit verbundenen Verpflichtung von Aufsichtsräten, sich verantwortlich zu zeigen für das Geschehen in Unternehmen, wurde hiermit ein Lehrstück abgeliefert ganz in der Tradition der Gesetzgebung der Deutschland AG: "Ja, wir wollen internationale Maßstäbe, wir wollen mehr Transparenz ... aber bitte nicht in den Fällen, wo wir unser Geschäft nicht mehr betreiben können". Wenn wir uns künftig daran messen müssen, inwieweit Gesetzesvorhaben überhaupt Mißstände beseitigen können (gutes Bsp. z. Zt.: BSE), haben wir mit solchen Entscheidungen, auch noch getragen vom Dampfplauderer-Kanzler (der "Bündnis für ..."- oder "Bündnis gegen ...."- DingeInGrundUndBodenLaberer) alles andere als Mut zur Öffnung bewiesen.
Dahingestellt sei, ob nun Vogel wirklich ein kompetenter Partner war oder ein lästiger Nörgler, aber das Problem auf diese Art zu lösen zeigt keine strategische Kompetenz, die im Falle einer Bahn AG mehr als angebracht wäre.