Spekulationen um Allianz wegen Pimco-Put-Option
Frankfurt (vwd) - Am Aktienmarkt kursieren am Donnerstag Spekulationen um eine Put-Option für die verbliebenen Anteile an der US-Tochter Pimco der Allianz AG, München. Den Spekulationen zufolge hat der Pimco-Minderheitsaktionär Pacific Life das Recht, seine restlichen Anteile von 30 Prozent an dem in Newport Beach ansässigen Vermögensverwalter ab dem 31. März 2003 an die Allianz zu verkaufen. Diese wiederum hat eine Call-Option. Über die Wahrscheinlichkeit einer Ausübung der jeweiligen Option durch Pacific Life bzw Allianz gehen die Meinungen der Beobachter auseinander.
So heißt es von Aktienhändlern, die Allianz werde angesichts der aktuellen Marktlage nicht freiwillig die Stücke erwerben wollen. Andere Beobachter verweisen dagegen darauf, dass die Allianz durchaus an der Übernahme der restlichen Anteile interessiert sein könnte, weil die auf Rentenfonds spezialisierte Pimco eine Ertragsperle sei.
Zur Put-Option des US-Versicherers sagt ein Marktteilnehmer: "Pacific Life kann ab übernächster Woche die restlichen Pimco-Anteile der Allianz aufdrücken". Angeblich liegt der Preis dafür bei rund zwei Mrd USD. Aus diesem Grund sei die Allianz im Falle der Ausübung der Put-Option gezwungen entweder das Kapital zu erhöhen oder weitere Beteiligungen zu verkaufen, um das Geld für diese Verpflichtung aufzubringen.
Londoner Finanzkreise sehen Optionsausübung nicht auf Agenda
Londoner Finanzkreise rechnen jedoch mit Verweis auf das derzeitige wirtschaftliche Umfeld nicht damit, dass eine derartige millardenschwere Transaktion unmittelbar bevor steht. Weder bei Pacific Life noch bei der Allianz - die beide langjährige Geschäftsbeziehungen unterhalten - dürfte das Thema oben auf der Tagesordnung stehen. Schließlich würde eine Ausübung der Option der Allianz unter Liquiditätsaspekten schwer im Magen liegen. Anderseits dürfte Pacific Life mit dem steten üppigen Mittelzufluss durch Pimco derzeit gut leben.
Ein Allianz-Sprecher wollte mit Hinweis auf die Bilanzpressekonferenz des Konzerns in der kommenden Woche keine Stellungnahme zu dem Thema abgeben Pacific Life war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Ausübungspreise liegen angeblich zwischen 50 und 60 USD je Anteil
Im Mai 2000 hatte die Allianz 70 Prozent der Pimco-Anteile für 3,3 Mrd USD übernommen. Vereinbart worden war eine Kauf-Option mit Pacific Life für deren Anteile. Im Allianz-Geschäftsbericht 2001 heißt es, die Option werde im Januar 2003 wirksam. In einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) hieß es im Dezember 1999, nachdem die Übernahmeabsicht im Oktober 1999 bekannt gegeben worden war, die Call-Option könne ab 2003 ausgeübt werden oder im Falle eines Eigentümerwechsels bei Pacific Life.
Im gleichen Bericht hieß es, dass Pacific Life der Allianz jederzeit ihre Pimco-Beteiligung andienen könne. Der Preis je Anteil könne maximal 60 USD betragen. Für den Fall, dass die Allianz ihre Kaufoption zieht, soll der Preis mindestens 50 USD und maximal ebenfalls 60 USD bzw insgesamt 2,2 Mrd USD betragen, wie die "FAZ" damals weiter berichtete.
+++ Simon Steiner/Martin Zwiebelberg