Defensive Strategie empfohlen - Anleger sollten vor allem Entwicklung des Ölpreises und US-Konsums beobachten
Berlin - "Ruhe bewahren": So lautet der erste und gewichtigste Tipp von Investmentprofis an Privatanleger nach den grausamen Terroranschlägen in den USA. Sie warnen davor, in Panik sämtliche Aktien abzustoßen - aber auch, sich nach dem Kurssturz vom Dienstag übereilt als "Schnäppchenjäger" zu betätigen. "Wenn man nicht weiß, wie die US-Börsen auf die Krise reagieren, kann man keine richtige Einschätzung der Lage geben", sagt Markus Zschaber, Fondsmanager bei VMZ in Köln. "Anleger sollten daher auf jeden Fall noch zwei bis vier Tage abwarten, bevor sie handeln."
Viele Strategen und Fondsmanager sind allerdings bereits jetzt davon überzeugt, dass nach der Katastrophe eine Änderung der Portfolio-Strategie notwendig ist. Ihrer Meinung nach wird sich die konjunkturelle Erholung in den USA nach hinten verschieben und dies die Märkte weltweit belasten. "Markttechnisch lässt sich zwar von einer Bereinigung sprechen", sagt Jens Ehrhardt von der Vermögensverwaltung Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG. "Bei dem Sell Out am Dienstag sind auch die letzten Aktien von den schwachen in starke Hände gewechselt. Doch der Trend danach sieht ungesund aus." Ehrhardt rechnet damit, dass das Verbraucher- und Geschäftsvertrauen in den USA sinkt und mit einem rückgängigen Konsum und einer Investitionszurückhaltung der Unternehmen wichtige Konjunkturstützen wegbrechen. "Zudem ist die gesamte Psychologie angeknackst", sagt Ehrhardt.
Ähnlich argumentiert die Investmentbank Goldman Sachs. "Die Rezessionsgefahr ist gestiegen", stellt Fondsmanager Marc Schädler von Nordinvest fest. Seiner Ansicht nach ist entscheidend, wie sich der Ölpreis und das US-Konsumentenvertrauen weiter entwickeln. "Damit steht und fällt alles."
Doch es gibt auch optimistischere Stimmen. "Der Konjunkturzyklus in den USA wird durch die Terrorwelle nicht gebremst werden", sagt VMZ-Fondsmanager Zschaber. "Ich gehe weiter von einer wirtschaftlichen Erholung im ersten oder zweiten Quartal 2002 aus." Stratege Peter Dombeck von der Berenberg Bank erklärt, dass sich "realwirtschaftlich noch nicht viel geändert" habe. "Daher ist es zu früh, ein neues Szenario zu entwerfen und die gesamte Anlagestrategie zu ändern." Auch Dombeck macht als größte Risiken die Ölpreisentwicklung, das Konsumentenvertrauen und die psychologischen Auswirkungen aus.
Einig sind sich die Investmentprofis darin, dass nach der Katastrophe erst recht große Vorsicht bei Anlageentscheidungen angebracht ist. Sämtlich empfehlen sie eine defensive Ausrichtung der Aktiendepots. "Wenn sich das Bild verfestigt, dass sich die Rezessionsgefahr erhöht, haben auch Renten weiter eine Perspektive", meint Thomas Pergande von Nordinvest. Er empfiehlt wegen der Liquidität und guten Qualität deutsche Staatsanleihen und Jumbo-Pfandbriefe. Auch Vermögensverwalter Ehrhardt bevorzugt deutsche Staatsanleihen oder Euro-Anleihen.
Zugleich rät Ehrhardt Anlegern, US-Aktien zu verkaufen: "Dollar-Investments bergen derzeit ein besonders hohes Währungsrisiko." Die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt sehen das gesamte Image der USA als "sicherer Hafen" für Kapitalanlagen in Mitleidenschaft gezogen. Zschaber und Dombeck, die ein grundsätzliches positiveres Bild zeichnen, halten US-Papiere dagegen nicht für gefährdeter als europäische Titel. "Wenn die USA tatsächlich in eine Rezession abgleiten, wird das auch an Europa nicht spurlos vorbei gehen", so Dombeck.
Hinsichtlich der Branchengewichtung raten die Experten, besonders stark von der Katastrophe betroffene Titel aus den Bereichen Banken und Versicherungen, Konsum, Tourismus und Flugverkehr zunächst nicht zu verkaufen. "Die Niveaus sind bereits sehr niedrig, jetzt müssen erst einmal bei den einzelnen Unternehmen die Konsequenzen genau geprüft werden", so Fondsmanager Schädler. Bis sich dies abschätzen lasse, rät Stratege Dombeck auch von Neuengagements ab. Die Nachfrage nach Öl- und Rüstungstiteln hält er für kurzfristig. Goldman Sachs hat unterdessen mit Sicherheitsdiensten und Sicherheitstechnologieunternehmen bereits eine Branche ausgemacht, die von der Katastrophe profitieren dürfte. Berlin - "Ruhe bewahren": So lautet der erste und gewichtigste Tipp von Investmentprofis an Privatanleger nach den grausamen Terroranschlägen in den USA. Sie warnen davor, in Panik sämtliche Aktien abzustoßen - aber auch, sich nach dem Kurssturz vom Dienstag übereilt als "Schnäppchenjäger" zu betätigen. "Wenn man nicht weiß, wie die US-Börsen auf die Krise reagieren, kann man keine richtige Einschätzung der Lage geben", sagt Markus Zschaber, Fondsmanager bei VMZ in Köln. "Anleger sollten daher auf jeden Fall noch zwei bis vier Tage abwarten, bevor sie handeln."
Viele Strategen und Fondsmanager sind allerdings bereits jetzt davon überzeugt, dass nach der Katastrophe eine Änderung der Portfolio-Strategie notwendig ist. Ihrer Meinung nach wird sich die konjunkturelle Erholung in den USA nach hinten verschieben und dies die Märkte weltweit belasten. "Markttechnisch lässt sich zwar von einer Bereinigung sprechen", sagt Jens Ehrhardt von der Vermögensverwaltung Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG. "Bei dem Sell Out am Dienstag sind auch die letzten Aktien von den schwachen in starke Hände gewechselt. Doch der Trend danach sieht ungesund aus." Ehrhardt rechnet damit, dass das Verbraucher- und Geschäftsvertrauen in den USA sinkt und mit einem rückgängigen Konsum und einer Investitionszurückhaltung der Unternehmen wichtige Konjunkturstützen wegbrechen. "Zudem ist die gesamte Psychologie angeknackst", sagt Ehrhardt.
Ähnlich argumentiert die Investmentbank Goldman Sachs. "Die Rezessionsgefahr ist gestiegen", stellt Fondsmanager Marc Schädler von Nordinvest fest. Seiner Ansicht nach ist entscheidend, wie sich der Ölpreis und das US-Konsumentenvertrauen weiter entwickeln. "Damit steht und fällt alles."
Doch es gibt auch optimistischere Stimmen. "Der Konjunkturzyklus in den USA wird durch die Terrorwelle nicht gebremst werden", sagt VMZ-Fondsmanager Zschaber. "Ich gehe weiter von einer wirtschaftlichen Erholung im ersten oder zweiten Quartal 2002 aus." Stratege Peter Dombeck von der Berenberg Bank erklärt, dass sich "realwirtschaftlich noch nicht viel geändert" habe. "Daher ist es zu früh, ein neues Szenario zu entwerfen und die gesamte Anlagestrategie zu ändern." Auch Dombeck macht als größte Risiken die Ölpreisentwicklung, das Konsumentenvertrauen und die psychologischen Auswirkungen aus.
Einig sind sich die Investmentprofis darin, dass nach der Katastrophe erst recht große Vorsicht bei Anlageentscheidungen angebracht ist. Sämtlich empfehlen sie eine defensive Ausrichtung der Aktiendepots. "Wenn sich das Bild verfestigt, dass sich die Rezessionsgefahr erhöht, haben auch Renten weiter eine Perspektive", meint Thomas Pergande von Nordinvest. Er empfiehlt wegen der Liquidität und guten Qualität deutsche Staatsanleihen und Jumbo-Pfandbriefe. Auch Vermögensverwalter Ehrhardt bevorzugt deutsche Staatsanleihen oder Euro-Anleihen.
Zugleich rät Ehrhardt Anlegern, US-Aktien zu verkaufen: "Dollar-Investments bergen derzeit ein besonders hohes Währungsrisiko." Die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt sehen das gesamte Image der USA als "sicherer Hafen" für Kapitalanlagen in Mitleidenschaft gezogen. Zschaber und Dombeck, die ein grundsätzliches positiveres Bild zeichnen, halten US-Papiere dagegen nicht für gefährdeter als europäische Titel. "Wenn die USA tatsächlich in eine Rezession abgleiten, wird das auch an Europa nicht spurlos vorbei gehen", so Dombeck.
Hinsichtlich der Branchengewichtung raten die Experten, besonders stark von der Katastrophe betroffene Titel aus den Bereichen Banken und Versicherungen, Konsum, Tourismus und Flugverkehr zunächst nicht zu verkaufen. "Die Niveaus sind bereits sehr niedrig, jetzt müssen erst einmal bei den einzelnen Unternehmen die Konsequenzen genau geprüft werden", so Fondsmanager Schädler. Bis sich dies abschätzen lasse, rät Stratege Dombeck auch von Neuengagements ab. Die Nachfrage nach Öl- und Rüstungstiteln hält er für kurzfristig. Goldman Sachs hat unterdessen mit Sicherheitsdiensten und Sicherheitstechnologieunternehmen bereits eine Branche ausgemacht, die von der Katastrophe profitieren dürfte.