Kritik an der Arbeit von PwC bei Gasprom
Der halbstaatliche russische Erdgas-Konzern Gasprom befindet sich derzeit auf einem eigentlichen Kreuzzug zur Rückgewinnung von Firmenvermögen. Die dabei zutage tretenden Fakten zeigen immer deutlicher, dass unter dem eng mit der Politik verflochtenen, häufig ungestört eigene Interessen verfolgenden alten Management dem Konzern in den letzten Jahren vermutlich Milliarden von Dollar an Substanz «verloren gegangen» sind. Obwohl Minderheitsaktionäre seit längerem eine unabhängige Überprüfung der Bücher durch Dritte verlangt hatten, wurde auf Vorschlag des Managements und mit Unterstützung der Regierung seit Jahren ausschliesslich die lokale Vertretung von PricewaterhouseCoopers (PwC) mit der Revision betraut. Diese bescheinigte der Firma regelmässig eine nach den internationalen IAS- Standards korrekte Rechnungslegung und fand in einer Sonderuntersuchung zu den Beziehungen von Gasprom mit dem Konkurrenten Itera keine Hinweise auf rechtswidrige Geschäfte.
Wohl unter dem Eindruck der Enron-Affäre hat nun der parlamentarische Rechnungshof kürzlich angekündigt, die Arbeit von PwC bei Gasprom genauer unter die Lupe nehmen zu wollen. Zudem schaltete sich am Mittwoch der Vorsitzende der Wertschriftenaufsicht in die Diskussion ein. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte sich PwC auf Anfrage willens, durch eine Zusammenarbeit mit den Behörden zur Verbesserung der Stellung unabhängiger Buchprüfer beizutragen, behauptete aber, bisher von keiner Behörde kontaktiert worden zu sein. Die Prüfungen bei Gasprom seien nach den internationalen Buchprüfungsregeln erfolgt. Kritiker übersähen, dass bei einer Rechnungsprüfung nur die Übereinstimmung einzelner Buchungsvorgänge mit den zugrunde liegenden Dokumenten stichprobenartig überprüft werde, nicht jedoch die Frage, ob die Transaktionen bester Corporate-Governance-Praxis entsprächen. Zum Vorwurf, es hätte ersichtlich sein müssen, dass einzelne Vermögenstransaktionen nicht zu fairen Preisen erfolgten, äusserte sich das Unternehmen nicht und verweist auf seine Schweigepflicht. Um das von Gasprom inzwischen neu ausgeschriebene Buchprüfungsmandat will sich PwC erneut bewerben.
Mehr Grund zu (Selbst-)Kritik sieht Daria Dolotenkowa, die Vorsitzende der Selbstregulierungsorganisation der russischen Buchprüfer, IPAR. An einem vom Europäischen Business Club organisierten Seminar übte sie am Donnerstag grundsätzliche Kritik am Zustand der Branche. Da die unabhängige Buchprüfung in Russland wenig Tradition habe und es relativ leicht sei, eine Revisionsfirma zu gründen, seien Prüfer häufig unzureichend ausgebildet. Die russischen Firmen stünden unter starkem wirtschaftlichem Druck und seien deshalb anfällig für Korruption. Da auch die grossen westlichen Firmen im Wettbewerb mithalten und lokale Buchprüfer finden müssten, sei es nur logisch, dass sich dies auch auf deren Arbeit auswirke. Abhilfe schaffen könnten etwa durch IPAR überprüfte Vorschriften zur Vorgehensweise, eine Wahl der Buchprüfer auf Vorschlag eines unabhängigen Aktionärsausschusses (statt wie bisher des Managements) und ein periodischer, aber aus Gründen der Einarbeitungszeit nicht allzu häufiger Wechsel der Buchprüfer, glaubt Dolotenkowa.
Der halbstaatliche russische Erdgas-Konzern Gasprom befindet sich derzeit auf einem eigentlichen Kreuzzug zur Rückgewinnung von Firmenvermögen. Die dabei zutage tretenden Fakten zeigen immer deutlicher, dass unter dem eng mit der Politik verflochtenen, häufig ungestört eigene Interessen verfolgenden alten Management dem Konzern in den letzten Jahren vermutlich Milliarden von Dollar an Substanz «verloren gegangen» sind. Obwohl Minderheitsaktionäre seit längerem eine unabhängige Überprüfung der Bücher durch Dritte verlangt hatten, wurde auf Vorschlag des Managements und mit Unterstützung der Regierung seit Jahren ausschliesslich die lokale Vertretung von PricewaterhouseCoopers (PwC) mit der Revision betraut. Diese bescheinigte der Firma regelmässig eine nach den internationalen IAS- Standards korrekte Rechnungslegung und fand in einer Sonderuntersuchung zu den Beziehungen von Gasprom mit dem Konkurrenten Itera keine Hinweise auf rechtswidrige Geschäfte.
Wohl unter dem Eindruck der Enron-Affäre hat nun der parlamentarische Rechnungshof kürzlich angekündigt, die Arbeit von PwC bei Gasprom genauer unter die Lupe nehmen zu wollen. Zudem schaltete sich am Mittwoch der Vorsitzende der Wertschriftenaufsicht in die Diskussion ein. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte sich PwC auf Anfrage willens, durch eine Zusammenarbeit mit den Behörden zur Verbesserung der Stellung unabhängiger Buchprüfer beizutragen, behauptete aber, bisher von keiner Behörde kontaktiert worden zu sein. Die Prüfungen bei Gasprom seien nach den internationalen Buchprüfungsregeln erfolgt. Kritiker übersähen, dass bei einer Rechnungsprüfung nur die Übereinstimmung einzelner Buchungsvorgänge mit den zugrunde liegenden Dokumenten stichprobenartig überprüft werde, nicht jedoch die Frage, ob die Transaktionen bester Corporate-Governance-Praxis entsprächen. Zum Vorwurf, es hätte ersichtlich sein müssen, dass einzelne Vermögenstransaktionen nicht zu fairen Preisen erfolgten, äusserte sich das Unternehmen nicht und verweist auf seine Schweigepflicht. Um das von Gasprom inzwischen neu ausgeschriebene Buchprüfungsmandat will sich PwC erneut bewerben.
Mehr Grund zu (Selbst-)Kritik sieht Daria Dolotenkowa, die Vorsitzende der Selbstregulierungsorganisation der russischen Buchprüfer, IPAR. An einem vom Europäischen Business Club organisierten Seminar übte sie am Donnerstag grundsätzliche Kritik am Zustand der Branche. Da die unabhängige Buchprüfung in Russland wenig Tradition habe und es relativ leicht sei, eine Revisionsfirma zu gründen, seien Prüfer häufig unzureichend ausgebildet. Die russischen Firmen stünden unter starkem wirtschaftlichem Druck und seien deshalb anfällig für Korruption. Da auch die grossen westlichen Firmen im Wettbewerb mithalten und lokale Buchprüfer finden müssten, sei es nur logisch, dass sich dies auch auf deren Arbeit auswirke. Abhilfe schaffen könnten etwa durch IPAR überprüfte Vorschriften zur Vorgehensweise, eine Wahl der Buchprüfer auf Vorschlag eines unabhängigen Aktionärsausschusses (statt wie bisher des Managements) und ein periodischer, aber aus Gründen der Einarbeitungszeit nicht allzu häufiger Wechsel der Buchprüfer, glaubt Dolotenkowa.