Zwölf Staaten werden zum Jahreswechsel freiwillig einen Teil ihrer Souveränität aufgeben und den Euro statt der nationalen Währung einführen. Der Startschuss wird aber nicht in Europa, sondern im indischen Ozean gegeben: wegen der Zeitverschiebung wird das neue Bargeld als erstes auf der französischen Übersee-Insel Reunion ausgegeben. Die zahlreichen Anhängsel aus Frankreichs kolonialer Vergangenheit sorgen dafür, dass die Euro-Umstellung zum Weltereignis wird.
Die Umtauschfristen für die alten Währungen sind von Land zu Land unterschiedlich.
Im Handel und bei den Geschäftsbanken kann die D-Markt aber noch bis Ende Februar 2002 getauscht werden. Besonders fit geht Deutschkland aber nicht in das Euro-Zeitalter: Bei Wirtschaftswachstum und Beschäftigung liegt Deutschland weit unter dem europäischen Durchschnitt. Die Schwäche der deutschen Wirtschaft belastet zunehmend auch die anderen Euro-Staaten.
Das zweitgrößte Euro-Land Frankreichbleibt dem Franc noch bis zum 17. Februar 2002 treu. Im Gegensatz zu Deutschland ist die Grande Nation für das neue Euro-Zeitalter besser gerüstet: Mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent im dritten Quartal und sinkender Arbeitslosenquote ist Frankreich das stärkste Zugpferd der Euro-Konjunktur. Davon können die Italiener nur träumen. Zwar sank die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr erstmals seit 1993 wieder auf unter zehn Prozent. Das Wirtschaftswachstum ist aber wenig berauschend. Eine Frist für den Umtausch der Lira hat die italienische Regierung noch nicht festgelegt.
Spanien fällt der Abschied von der Peseta leicht
Die spanischen Verbraucher müssen sich bis zum 30. Juni endgültig von der Peseta trennen. Doch der Abschied wird leicht fallen, denn Spanien bekommt nach jahrzehntelanger Inflation mit dem Euro eine Währung von ungekannter Härte. Der größte Nettoempfänger der Gemeinschaft kann sich mit einem für 2001 erwartete Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent durchaus sehen lassen, und auch die Arbeitslosigkeit ist seit dem EG-Beitritt 1986 kontinuierlich gesunken.
Den Niederländern wird der Weg in die neue Währung mit einem Gratis-Startpaket versüßt. Den Gulden wollen sie – nach Deutschland – am schnellsten loswerden. Ab dem 27. Januar gilt er nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel. Mehr Zeit lassen sich die Belgier: ungültige Franc-Noten können bis zum Jahreswechsel 2002/2003 umgetauscht werden. Bauchschmerzen bereitet den anderen Euro-Staaten vor allem das belgischen Schuldenproblem: die Staatsverschuldung liegt mit über 100 Prozent des Bruttosozialproduktes weit über dem Referenzwert des Maastricht-Kriteriums.
Griechenland arbeitet am Schuldenproblem
Der jüngste Euro-Partner Griechenland kämpft mit einem ähnlich hohen Schuldenlast. Das stand dem Beitritt zur Euro-Zone am 1. Januar dieses Jahres aber nicht im Wege, denn im Gegensatz zu Belgien und Italien schrumpfen die Staatsschulden in Griechenland kontinuierlich. Wie lange sie Drachmen annehmen, können die griechischen Geldinstitute individuell entscheiden.
Ein ehrgeiziges Schuldenprogramm soll auch Österreich unter den Maastricht-Grenzwert von 60 Prozent drücken. Den Umtausch der alten Währung gehen sie gemächlich an. Die Zentralbank nimmt die alten Banknoten unbefristete an, während die Geschäftsbanken individuelle Umtauschfristen haben.
In Finnland wird die alte Währung ebenfalls unbefristet von der Zwentralbank angenommen. Das einzige skandinavische Land in der Währungsunion legte in den vergangenen Jahren einen beispiellosen Wirtschaftsaufschwung hin. Mit 5,2 Millionen Einwohnern und einem Bruttosozialprodukt von 113 Milliarden Euro gehört der Staat zwar zu den Euro-Zwergen. Doch ein Wirtschaftswachstum von zuletzt 5,7 Prozent und die Halbierung der Arbeitslosenzahl auf 9,8 Prozent machen die Finnen zum Euro-Musterländle. Dieses Prädikat verdient auch Portugal: In den vergangenen sieben Jahren lag das Wachstum des Bruttosozialproduktes über dem europäischen Durchschnitt, und die Arbeitslosenquote gehört mit vier Prozent zu der niedrigsten der Gemeinschaft. Der Escodo wird von den Geschäftsbanken noch bis zum 30.Juni 2002 angenommen.
Klein, aber Oho
Mit 400.000 Einwohnern und einer Wirtschaftsleistung von 15 Milliarden Euro ist Luxemburg der kleinste Euro-Staat. Das Großherzogtum ist aber bestens auf die neue Gemeinschaftswährung vorbereitet: Der Schuldenstand beträgt 5,3 Prozent des Bruttosozialproduktes, und mit einer Inflation von 1,4 Prozent herrscht Preisstabilität. Unerreicht niedrig ist auch die Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent.
Die frühere Hungerinsel Irland hat sich hat sich zu einem keltischen Tiger entwickelt: Über 11 Prozent Wirtschaftswachstum im Jahr 2000 war europäische Spitzenklasse. Doch für seine hohe Staatsverschuldung hat sich das Land schon einige Rüffel von der EU eingefangen. Das irische Pfund ist noch bis zum 9. Februar gesetzliches Zahlungsmittel, die Geschäftsbanken haben individuelle Umtauschfristen.
Euro gilt auch in der Karibik
Auch außerhalb Europas wird man im kommenden Jahr mit der neuen Währung auf Einkaufstour gehen können: Die französischen Übersee-Provinzen wie die Insel Reunion im Indischen Ozean, die Karibikinseln Gaudaloupe und Martinique sowie Französisch-Guayana gehören ebenfalls zu der Euro-Zone. Selbst im kalten Norden vor der Küste Neufundlands, auf den Inseln Saint-Pierre und Miquelon, beginnt zum Jahreswechsel die heiße Phase der Euro-Umstellung.
Auch Afrika rückt etwas näher: Die 15 west- und zentralafrikanische Staaten der Afrikanischen Finanzgemeinschaft (CFA) haben ihre Währungen seit den vierziger Jahren an den französischen Franc gekoppelt und werden in Zukunft mit dem Euro rechnen. An den Euro gebunden sind auch Montenegro, das Kosovo und Andorra. Die Staaten haben den Euro einseitig zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Mit offizieller EU-Genehmigung können dagegen die Kleinstaaten San Marino, Monaco und der Vatikanstaat den Euro ausgeben und sogar eigene Euro-Münzen prägen – allerdings in genau festgelegten Beträgen.
Die Umtauschfristen für die alten Währungen sind von Land zu Land unterschiedlich.
Deutschland ist das einzige Land, in dem die nationale Währung ab dem ersten Januar kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr ist!
Im Handel und bei den Geschäftsbanken kann die D-Markt aber noch bis Ende Februar 2002 getauscht werden. Besonders fit geht Deutschkland aber nicht in das Euro-Zeitalter: Bei Wirtschaftswachstum und Beschäftigung liegt Deutschland weit unter dem europäischen Durchschnitt. Die Schwäche der deutschen Wirtschaft belastet zunehmend auch die anderen Euro-Staaten.
Das zweitgrößte Euro-Land Frankreichbleibt dem Franc noch bis zum 17. Februar 2002 treu. Im Gegensatz zu Deutschland ist die Grande Nation für das neue Euro-Zeitalter besser gerüstet: Mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent im dritten Quartal und sinkender Arbeitslosenquote ist Frankreich das stärkste Zugpferd der Euro-Konjunktur. Davon können die Italiener nur träumen. Zwar sank die Arbeitslosigkeit in diesem Jahr erstmals seit 1993 wieder auf unter zehn Prozent. Das Wirtschaftswachstum ist aber wenig berauschend. Eine Frist für den Umtausch der Lira hat die italienische Regierung noch nicht festgelegt.
Spanien fällt der Abschied von der Peseta leicht
Die spanischen Verbraucher müssen sich bis zum 30. Juni endgültig von der Peseta trennen. Doch der Abschied wird leicht fallen, denn Spanien bekommt nach jahrzehntelanger Inflation mit dem Euro eine Währung von ungekannter Härte. Der größte Nettoempfänger der Gemeinschaft kann sich mit einem für 2001 erwartete Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent durchaus sehen lassen, und auch die Arbeitslosigkeit ist seit dem EG-Beitritt 1986 kontinuierlich gesunken.
Den Niederländern wird der Weg in die neue Währung mit einem Gratis-Startpaket versüßt. Den Gulden wollen sie – nach Deutschland – am schnellsten loswerden. Ab dem 27. Januar gilt er nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel. Mehr Zeit lassen sich die Belgier: ungültige Franc-Noten können bis zum Jahreswechsel 2002/2003 umgetauscht werden. Bauchschmerzen bereitet den anderen Euro-Staaten vor allem das belgischen Schuldenproblem: die Staatsverschuldung liegt mit über 100 Prozent des Bruttosozialproduktes weit über dem Referenzwert des Maastricht-Kriteriums.
Griechenland arbeitet am Schuldenproblem
Der jüngste Euro-Partner Griechenland kämpft mit einem ähnlich hohen Schuldenlast. Das stand dem Beitritt zur Euro-Zone am 1. Januar dieses Jahres aber nicht im Wege, denn im Gegensatz zu Belgien und Italien schrumpfen die Staatsschulden in Griechenland kontinuierlich. Wie lange sie Drachmen annehmen, können die griechischen Geldinstitute individuell entscheiden.
Ein ehrgeiziges Schuldenprogramm soll auch Österreich unter den Maastricht-Grenzwert von 60 Prozent drücken. Den Umtausch der alten Währung gehen sie gemächlich an. Die Zentralbank nimmt die alten Banknoten unbefristete an, während die Geschäftsbanken individuelle Umtauschfristen haben.
In Finnland wird die alte Währung ebenfalls unbefristet von der Zwentralbank angenommen. Das einzige skandinavische Land in der Währungsunion legte in den vergangenen Jahren einen beispiellosen Wirtschaftsaufschwung hin. Mit 5,2 Millionen Einwohnern und einem Bruttosozialprodukt von 113 Milliarden Euro gehört der Staat zwar zu den Euro-Zwergen. Doch ein Wirtschaftswachstum von zuletzt 5,7 Prozent und die Halbierung der Arbeitslosenzahl auf 9,8 Prozent machen die Finnen zum Euro-Musterländle. Dieses Prädikat verdient auch Portugal: In den vergangenen sieben Jahren lag das Wachstum des Bruttosozialproduktes über dem europäischen Durchschnitt, und die Arbeitslosenquote gehört mit vier Prozent zu der niedrigsten der Gemeinschaft. Der Escodo wird von den Geschäftsbanken noch bis zum 30.Juni 2002 angenommen.
Klein, aber Oho
Mit 400.000 Einwohnern und einer Wirtschaftsleistung von 15 Milliarden Euro ist Luxemburg der kleinste Euro-Staat. Das Großherzogtum ist aber bestens auf die neue Gemeinschaftswährung vorbereitet: Der Schuldenstand beträgt 5,3 Prozent des Bruttosozialproduktes, und mit einer Inflation von 1,4 Prozent herrscht Preisstabilität. Unerreicht niedrig ist auch die Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent.
Die frühere Hungerinsel Irland hat sich hat sich zu einem keltischen Tiger entwickelt: Über 11 Prozent Wirtschaftswachstum im Jahr 2000 war europäische Spitzenklasse. Doch für seine hohe Staatsverschuldung hat sich das Land schon einige Rüffel von der EU eingefangen. Das irische Pfund ist noch bis zum 9. Februar gesetzliches Zahlungsmittel, die Geschäftsbanken haben individuelle Umtauschfristen.
Euro gilt auch in der Karibik
Auch außerhalb Europas wird man im kommenden Jahr mit der neuen Währung auf Einkaufstour gehen können: Die französischen Übersee-Provinzen wie die Insel Reunion im Indischen Ozean, die Karibikinseln Gaudaloupe und Martinique sowie Französisch-Guayana gehören ebenfalls zu der Euro-Zone. Selbst im kalten Norden vor der Küste Neufundlands, auf den Inseln Saint-Pierre und Miquelon, beginnt zum Jahreswechsel die heiße Phase der Euro-Umstellung.
Auch Afrika rückt etwas näher: Die 15 west- und zentralafrikanische Staaten der Afrikanischen Finanzgemeinschaft (CFA) haben ihre Währungen seit den vierziger Jahren an den französischen Franc gekoppelt und werden in Zukunft mit dem Euro rechnen. An den Euro gebunden sind auch Montenegro, das Kosovo und Andorra. Die Staaten haben den Euro einseitig zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Mit offizieller EU-Genehmigung können dagegen die Kleinstaaten San Marino, Monaco und der Vatikanstaat den Euro ausgeben und sogar eigene Euro-Münzen prägen – allerdings in genau festgelegten Beträgen.