deine analyse ist trocken und prinzipiell auch logisch "jahrzehnte der Niedrigzinsstaatsanleihen einrichten müssen"......
...dennoch teile ich diese Meinung nicht, und zwar in ALLERERSTER LINIE deshalb nicht, nicht weil mit Fortdauer und Tiefe der aktuellen Krise das AUSFALLSRISIKO steigt. Ein Ausfallsrisiko, welches bei den Banken schon fast jederzeit schlagend werden kann, aber viel mehr noch, ein Ausfallsrisiko, dass sich ja bereits JETZT schon bemerkbar macht in den zunehmenden Zinsspreads auf Anleihen verschiedener Länder (selbst innerhalb der Euro-länder: vergl Deutschland mit den PIGS ländern aber auch Irland und Österreich.
Also mit "Niedrigstaatsanleihen" (wenn du damit die Renditen meinst) wird es nichts werden aus Dauer. Für Deutschland, USA und Japan mag das aktuell zutreffen, aber meinst Du wirklich, dass dies so bleiben würde, wenn die USA nicht binnen weniger Jahre ihren Haushalt saniert kann (?) Heute hat die USA ihr Budget vorgestellt: minus 12,5% des BIP. das hält auch nicht die USA länger als maximal 1 Jahre aus. Sollte es für 2010 und 2011 keine deutliche Besserung geben, meinst Du wirklich, die Investorenschaft würde dann weiter US Anleihen kaufen mit dieser Rendite. Du kannst Gift darauf nehmen, dass sie es nicht tun wird. Man wird nicht für "NIDRIGZINSEN" Staatsanleihen kaufen eines Staates kaufen mit einem Haushalt mit defizit von 5,7. 10 oder eben gar mehr als 12 % seines BIPs.... man wird dann eben anders sein Geld anlegen - notfalls Festgeld, cash, grund & Boden, oder eben Gold und möglicherweise ganz auf Rendite verzichten aber dafuer auch das Ausfallsrisiko verringern.
Wie du richtig sagst: wir leben in einer globalisierten Welt. daher ist es auch naiv anzunehmen, dass die Länder rund um Deutschland, USA, Japan, (und kleinere Wie Schweden) - bei Fortdauer der Krise zunehmend höhere Renditen auf ihre STaatsanleihen anbieten müssen, Deutschland, Japan und USA aber weiter auf 5 oder 10 Jahre weiter gut mit "Niedrigzinsanleihen" leben werden können. Sollte die Krise andauern und sich weiter verschärfen, dann werden Länder wie Ukraine zahlungsunfähig, dann Ungarn und dann werden die Renditen der Staatsanleihen von Griechenland, Österreich, Spanien etc weiter steigen. Und während dies vielleicht zunächst noch die Zuflucht in die vermeitlich sicheren Anleihen (USA, Deutschland) verstärken wird, wird sich die Realiwirtschaft durch die Turbulenzen in Ukraine, Ungarn etc auch auf Deutschland verschlechtern.....
Sicher erscheint mir aus heutiger Sicht: Staatsanleihen Deutschlands und der USA werden wohl zunächst auch weiterhin die meist gesuchten Anlagen sein, aber man sollte vorsichtig sich, dies allzuweit in die Zukunft zu extrapolieren. Zum einen widerspiegeln sich bereits schon sehr hohe Erwartungen in US und BRD anleihen (im Sinne, dass der Bondmarkt eine längjährige Phase mit niedriger inflation bzw. deflation erwartet (die eigentlich nur mehr enttäuscht werden kann) und zum anderen: wenn einmal ein Dominostein wie Ukraine fällt, dann wird es nicht bei einem STein bleiben. Dies würde nicht nur psychologische Effekte, sondern auch realwirtschaftliche Effekte haben - auch auf Assets wie Bundesanleihen (die Investoren würden eine höhere Rendite verlangen oder in Assets wie Grund, Boden, Immobilie, Gold fliehen - Assets mit extrem geringen "Ausfallsrisiko".....
Was bei Japan auf Jahrezehnte funktiniert hat, kann im globalen Massstab gar nicht funktionieren.