Was ist da passiert?

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Was ist da passiert?

 
12.04.02 13:55
Hallo! Was ist da passiert? Ich war schon länger nicht mehr da. Logistik nicht mehr gefragt? Was ist mit D.Log. Alle pleite?

Gruß


GoingPublic, 05.04.2002
"Bei diesem Kurs ist Thiel so günstig bewertet wie nicht einmal zum IPO!"

GoingPublic sprach mit dem Vorstandschef des Luxemburger Logistik-Dienstleisters über den dramatischen Kursverfall der letzten Wochen und die weiteren Pläne seines Unternehmens.


GoingPublic: Herr Thiel, wissen Sie eigentlich, wo das Allzeittief der Thiel-Aktien lag?

Günter Thiel: Das eigentliche Tief war der damalige Emissionspreis von 9 Euro. An der Börse war es dann der erste Handelstag am 20. März 2000, als der Schlußkurs 12,85 Euro betrug. Im Oktober letzten Jahres notierten die Aktien zwischenzeitlich bei etwas über 13 Euro. Auch jetzt fanden sie einen Halt bei rund 13,50 Euro, so daß der Thiel-Kurs die Notierungen der ersten Handelstage zum Glück nicht auch noch unterschritten hat. Aus unserer Sicht sind diese tiefen Kurse allerdings durch nichts zu rechtfertigen.


GoingPublic: Woran liegt es denn, daß die Thiel-Aktien in den letzten Tagen fast auf Allzeittief abgestürzt sind?

Günter Thiel: Es gibt Banken und Hedge-Fonds, die an fallenden Kursen genauso verdienen wie an steigenden Kursen, so funktioniert der Kapitalmarkt. Allein in dieser Woche wurden an zwei Tagen rund 10 % des Freefloats an Thiel-Aktien gehandelt mit weit über 4 Mio. Stück. Wie ich über dieses Kursniveau denke, können Sie daran ablesen, daß ich gestern (am 4. April; Anm.d.Red.) über meine Bank 100.000 Thiel-Aktien gekauft habe. Bei diesem Kurs ist das Unternehmen so günstig bewertet wie selbst zum IPO nicht. Der aktuelle Kurs von Thiel Logistik hat offensichtlich mit den Fundamentaldaten nicht mehr viel zu tun.


GoingPublic: Ihre letzten Kapitalerhöhungen haben einiges Stirnrunzeln hervorgerufen, weil sie unter Ausschluß des Bezugsrechtes stattfanden. Wieviel Verwässerung darf man seinen Aktionären denn zumuten?

Günter Thiel: Bei realistischer Betrachtung kann der eingetretene Verwässerungseffekt nicht ausschlaggebend gewesen sein für den beobachteten Kurssturz. Der Durchschnitt der uns covernden Analysten hatte ein Kursziel von 28 Euro. Wenn wir also um ca. 10 % verwässern, würde das immer noch ein Kursziel von 25 Euro bedeuten und damit ausreichend Kurspotential für eine positive Entwicklung für Thiel-Aktionäre bieten. Wir haben jedoch leider nicht vorhergesehen, daß Hedge-Fonds auf diese Art und Weise aktiv werden würden. Die Kapitalmaßnahme für Thiel-Logistik war eine richtige Entscheidung - wir haben allerdings zu keinem Zeitpunkt mit einem derartigen Kurssturz gerechnet. Ein Minus von ca. 10 % wäre verständlich gewesen, so wie er auch nach der Ankündigung eintrat. Der richtige Kurseinbruch fand aber erst mit Verzögerung statt, so daß hier nach anderen Gründen gesucht werden mußte. Viele kleinere Gerüchte kamen hier und da ins Spiel, unter anderem, daß angebliche Bilanzrisiken bei der Birkart-Übernahme abzusichern seien. Doch wir wären schlechte Kaufleute, wenn wir uns Bilanzrisiken nicht vom Verkäufer hätten absichern lassen. Wir haben zehn Seiten Garantien im Kaufvertrag, und diese sind durch eine selbstschuldnerische Bürgschaft einer deutschen Großbank hinterlegt. Wir gehen aber davon aus, daß nicht eine einzige von den vorhandenen Garantien überhaupt gezogen wird. Dafür brauchen wir also ganz sicher keine Kapitalerhöhung.


GoingPublic: ...was uns direkt zu der Frage bringt, weshalb die Kapitalerhöhung so kurzfristig durchgeführt werden mußte. Wozu dienen überhaupt diese finanziellen Mittel, immerhin keine kleine Summe?

Günter Thiel: Wenn wir die Kapitalerhöhung lange vorher angekündigt hätten, so hätte dies dem Kursverfall nur Vorschub geleistet. Wir hätten dann einen Kurssturz gesehen, ohne daß die Thiel Logistik AG die Kurse zum Zeitpunkt der Ankündigung überhaupt hätte als Grundlage nehmen können. Und dann bei 14 Euro die Aktien auszugeben - anstatt wie geschehen bei 17,70 Euro - hätte überhaupt keinen Sinn gemacht. Wir verhandeln derzeit über Verträge, die eine entsprechende finanzielle Ausstattung verlangen. In unserem prognostizierten Jahresumsatz haben wir bislang nur Aufträge einberechnet, die bereits existent sind. Weitere, erst noch abzuschließende Verträge, würden die bekannten Planzahlen entsprechend erhöhen.


GoingPublic: Sie hatten allerdings zu Anfang des Jahres gesagt, daß bis auf weiteres erst einmal keine weitere Kapitalerhöhung mehr notwendig sei. War zu dem Zeitpunkt die interne Planung etwa undurchsichtig?

Günter Thiel: Im Januar haben wir tatsächlich erst über einen der vier in der Diskussion befindlichen Aufträge verhandelt. Und bei Verträgen dieser Größenordnung müssen Sie Ihren Auftraggebern auch eine adäquate finanzielle Leistungsfähigkeit nachweisen können. Es geht heute für Thiel um ganz andere Größenordnungen als noch vor zwei Jahren. Dazu kommt, daß es sich um Aufträge über einen Zeitraum von mehreren Jahren handelt, die einen entsprechenden Hintergrund erfordern. Bei vielen Unternehmen, die am Neuen Markt gescheitert sind, handelte es sich um mangelnde Liquiditätsausstattung. Daher hat es uns auf der Management-Ebene überrascht, daß uns der Finanzmarkt übelgenommen hat, Thiel Logistik auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen. Denn was wäre die Alternative dazu gewesen? Wir konnten natürlich nicht die Aufträge an Land ziehen und erst dann den Kapitalmarkt bemühen - und wenn dann kein Geld hereinkäme, hätten wir womöglich die gleichen Probleme gehabt wie viele andere Unternehmen des Neuen Marktes.


GoingPublic: Wie sieht es eigentlich nach den Kapitalerhöhungen mit der Eignerstruktur und den Haltefristen aus?

Günter Thiel: Ein erklärtes Ziel von uns war auch immer, den Freefloat zu erhöhen. Er liegt jetzt bei über 60 %. Die Altaktionäre, einschließlich mein eigenes Portfolio, sind ja auch durch die Kapitalmaßnahme verwässert worden. Hier mußte ich mich entscheiden zwischen Günter Thiel, dem Aktionär, und demjenigen, der Vorstandsvorsitzender ist. In meiner Funktion als Vorstandsvorsitzender habe ich die Interessen des Unternehmens vertreten und mein eigenes Depot auch in zweistelliger Millionenhöhe zumindest kurzfristig belastet. Persönliche und gesellschaftliche Interessen liefen hier zeitweise gegeneinander, aber die Entscheidung für die Thiel Logistik AG hatte natürlich klaren Vorrang.


GoingPublic: Jetzt kamen Gerüchte auf, wonach es bereits Wertberichtigungsbedarf für den Birkart-Anteil gebe und auch, daß Birkart in Asien Umsätze vorgegeben hätte, die so gar nicht vorhanden sind. Was ist davon zu halten?

Günter Thiel: Davon ist natürlich nichts wahr. Eine Wertberichtigung bei Birkart sehen wir nicht. Eine potentielle Wertberichtigung würde gleichzeitig zu einer Zahllast der Bürgschaft führen, die uns Herr Birkart über eine große Bank gegeben hat. Ein Schaden für Thiel ist also von vornherein ausgeschlossen. Was die Umsätze von Birkart angeht, so ist für mich nicht zu erkennen, daß die geplanten Beiträge von rund 400 Mio. Euro nicht eingehalten werden könnten.


GoingPublic: Sie haben schon im Geschäftsbericht 2001 angekündigt, von der Neuregelung der Goodwill-Praxis Gebrauch zu machen und planen daher bereits 2002 mit einem erhöhten EBIT. Besteht gerade bei Thiel Logistik nicht die Gefahr, dadurch die Bilanzen völlig unvergleichbar zu machen?

Günter Thiel: Nein. Denn wir haben immer so zugekauft, daß nur so geringer Goodwill wie möglich anfällt, aber möglichst hohe EBIT-Beiträge von Akquisitionen beigesteuert werden. Alle Zukäufe haben wir so vorgenommen, daß der Return on Invest in einem Zeitraum von fünf bis sieben Jahren erfolgt ist. Eine der wichtigsten Kennziffern in unserer Bilanz ist deshalb das Verhältnis von Goodwill zu vorhandenem Eigenkapital. In unserer 2000er Bilanz machte der Goodwill-Anteil rund 55 % des Eigenkapitals aus, ein Jahr später nur noch 45 %. Einen Goodwill-Anteil von über 100 %, wie man es derzeit bei einigen Unternehmen beobachten kann, wird es bei Thiel Logistik auch in Zukunft nicht geben. Das Unternehmen, das wir akquirieren, muß spätestens im ersten Jahr nach der Übernahme zum positiven Ergebnis beitragen.


GoingPublic: Wie steht es mit Vermutungen, Thiel wäre prädestiniert dazu, den Outsourcing-Vertrag der Bundeswehr an Land zu ziehen?

Günter Thiel: Hierbei handelt es sich um Spekulationen, die wir nicht kommentieren möchten. Wir können nun mal nicht verkünden, mit wem wir gerade verhandeln. Erst wenn ein Vertrag von beiden Seiten unterzeichnet ist, können wir diesen auch melden. Ich bitte um Verständnis, wenn wir derartige Spekulationen nicht auch noch stützen wollen.


GoingPublic: Herr Thiel, vielen Dank für das Interview!

Mützenmacher:

Wahrscheinlich was übergezogen o.T.

 
12.04.02 13:56
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