Das Schweizer Pendant zum Neuen Markt wird geschlossen. Die Frankfurter Börse sollte sich dieser Entscheidung nicht anschließen, da das Handelssegment immer noch ein wichtiges und hilfreiches Instrument für junge Firmen ist.
Es ist soweit, die erste Börse verliert die Nerven und schließt das Handelssegment für technologieorientierte Firmen: Wie die Schweizer Börse unlängst mitteilte, wird der SWX New Market nach nur drei Jahren abgeschafft. Begründet wird diese Maßnahme mit den Argumenten, dass es zuletzt nur 15 Firmen in diesem Segment gab und innerhalb der letzten zwei Jahre auch kein weiterer Börsengang stattgefunden hat. Ferner litt das Handelssegment unter dem allgemein schlechter werdenden Image der Technologiewerte.
Auch in Deutschland werden die Stimmen zunehmend laut, die eine Abschaffung des Neuen Marktes an der Frankfurter Börse fordern. Für diese Kritiker wird die Schweiz dabei zu einem Beispiel werden. Aber: Sollte die Schweiz hier ein Vorbild sein? Drei Gründe sprechen dagegen:
Trotz der aktuellen Turbulenzen bleibt der Neue Markt ein tragfähiges Handelssegment. Drei Gründe sprechen gegen seine Schließung:
Eine Schließung oder Umbenennung des Neuen Marktes würde niemanden helfen. Im Gegenteil, es wäre die Bankrotterklärung für eine Branche, welche die Reifephase noch nicht einmal erreicht hat.
Daher gilt: Durchhalten und die Gestaltung der Handelsregeln verbessern (zum Beispiel Zugangskriterien oder Ausschluss von Pennystocks).
Tobias Kollmann
ist Inhaber des Lehrstuhls für Electronic Business an der Universität Kiel - Multimedia Campus Kiel
Es ist soweit, die erste Börse verliert die Nerven und schließt das Handelssegment für technologieorientierte Firmen: Wie die Schweizer Börse unlängst mitteilte, wird der SWX New Market nach nur drei Jahren abgeschafft. Begründet wird diese Maßnahme mit den Argumenten, dass es zuletzt nur 15 Firmen in diesem Segment gab und innerhalb der letzten zwei Jahre auch kein weiterer Börsengang stattgefunden hat. Ferner litt das Handelssegment unter dem allgemein schlechter werdenden Image der Technologiewerte.
Auch in Deutschland werden die Stimmen zunehmend laut, die eine Abschaffung des Neuen Marktes an der Frankfurter Börse fordern. Für diese Kritiker wird die Schweiz dabei zu einem Beispiel werden. Aber: Sollte die Schweiz hier ein Vorbild sein? Drei Gründe sprechen dagegen:
- Der SWX New Market hatte nie die Tragfähigkeit des großen Bruders in Frankfurt. Weder eine ausreichende Anzahl an Unternehmen (max. 17) noch eine hohe Aufmerksamkeit (Anlegerinteresse) wurden ihm zuteil.
- Der SWX New Market wurde als reine Gegenreaktion auf die Nasdaq und den Neuen Markt in Frankfurt gegründet, um Schweizer Firmen nicht dorthin abwandern zu lassen. Das Scheitern dieses Wettbewerbers darf nicht als Argument gegen den europäischen Marktführer missbraucht werden.
- Der SWX New Market hat nie die Aufgabe einer Finanzierung von Technologieunternehmen ausreichend erfüllt, da der Private-Equity-Bereich in der Schweiz einen deutlich höheren Stellenwert hat als in Deutschland.
Trotz der aktuellen Turbulenzen bleibt der Neue Markt ein tragfähiges Handelssegment. Drei Gründe sprechen gegen seine Schließung:
- Eine Handelsplattform ist grundsätzlich neutral: Dies bedeutet, sie kann nicht verantwortlich gemacht werden für nicht tragfähige Konzepte der dort gehandelten Unternehmen.
- Der öffentliche Handel führt gerade zu einer ständigen Begutachtung von Unternehmen in einem Bereich, in dem Erfahrungen noch weitgehend fehlen. Der "Neue Markt" kann somit als hilfreiches Selektierungsinstrument verstanden werden.
- Eine Schließung des Neuen Marktes würde die nachträgliche Anerkennung eines nie gemachten Fehlers bedeuten und die Möglichkeiten für die Etablierung weiterer Handelssegmente nachhaltig verhindern. Denn der Fehler liegt nicht im Segment, sondern in den zu frühen und schnellen Börsengängen der dortigen Unternehmen.
Eine Schließung oder Umbenennung des Neuen Marktes würde niemanden helfen. Im Gegenteil, es wäre die Bankrotterklärung für eine Branche, welche die Reifephase noch nicht einmal erreicht hat.
Daher gilt: Durchhalten und die Gestaltung der Handelsregeln verbessern (zum Beispiel Zugangskriterien oder Ausschluss von Pennystocks).
Tobias Kollmann
ist Inhaber des Lehrstuhls für Electronic Business an der Universität Kiel - Multimedia Campus Kiel