Warum Consors überleben muss
Bis Mitte der 90er Jahre glichen die Ordergebühren für Wertpapiere Einheitspreisen. Praktisch alle Banken nahmen ein Prozent sowohl beim An- als auch beim Verkauf. Ein friedliches und ertragreiches Nebeneinander war möglich. Doch dann stänkerten ein paar freche Franken mit billigen Gebühren gegen das bewährte Preismodell an.
Der Erfolg gab ihnen recht. Kunden wechselten in Scharen und zahlten nur noch ein Fünftel der üblichen Gebühren. Zum Aufbau des Geschäfts brachte der Neue Markt Consors das notwendige Geld. Die Bank wurde zur Ikone. Aufgrund der Baisse und auch strategischer Fehler kam der Aktienkurs ins Rutschen und könnte der Bank jetzt zum Verhängnis werden.
Zu lange zögerte die Schmidt Bank mit dem notwendigen Verkauf des 65%-Anteils. Der hätte vielleicht nicht nur das Überleben der Mutter gesichert, sondern auch die - jetzt erreichte - schlechteste aller denkbaren Situationen für Consors verhindert.
Denn jetzt gehört die Bank zur Auffang- (oder besser Abfisch-?) -gesellschaft und damit zu gleichen Teilen Commerzbank, Deutscher Bank, Dresdner Bank, HypoVereinsbank und Bayern LB.
Was werden die Großen mit dem Emporkömmling tun?
Naheliegend, aber auch nur auf den ersten Blick, wäre, dass einer der vier Partner Consors ganz übernimmt. Das wäre dann mit Abstand der größte Player mit einer dominierenden Marktstellung. Würden die anderen das zulassen? Und überhaupt, trotz stark gefallener Kurse ist Consors mit 500 Mio. Euro noch immer nicht billig. Zudem für alle auch nur eingeschränkt "verwertbar".
Jede der Großbanken besitzt ja schon einen eigenen Discounter, allesamt mit gleichen Merkmalen: modernste Infrastruktur, feinste Technik, jede Menge Überkapazitäten und knallrote Zahlen.
Also der Verkauf von Consors an einen ausländischen Broker? Für den Markt-eintritt wäre Consors ideal. Charles Schwab oder e-trade waren schon zu besseren Zeiten im Gespräch. Doch werden es die sowieso schon strapazierten Deutschlandbanker wirklich zulassen, dass die noch preisaggressiveren Angelsachsen ihnen weiter die Freude und Ergebnisse an den eigenen Töchtern versauen? Wohl kaum.
Das eigentliche Interesse gilt eigentlich nur den über 500.000 Konten. Die sind bei der aktuellen Bewertung von rund 1000 Euro pro Kunde aber noch zu teuer. Und ärgerlich, dass man beim Kauf der Kunden auch noch die lästige Bank drum herum erwerben müsste. ("Bitte nicht noch eine arbeitslose Emissions-abteilung!") Das Abstellen macht Ärger und kostet noch mal richtig Geld.
So werden die Großbankköpfe nicht lange schmoren, um auf die für sie beste und billigste Lösung zu kommen: Consors muss gegen die Wand fahren. Ohne neue Finanzmittel gehen bei den Nürnbergern in wenigen Monaten ohnehin die Lichter aus. Die Kunden verteilen sich dann fair von selbst und vor allem umsonst. Elegant und preiswert könnte man so auch noch das Randproblem, die lästigen 35 Prozent freie Consors-Aktionäre, erledigen.
Und wenn die mächtigsten Banker des Landes schon mal in einer Gesellschaft friedvoll zusammenarbeiten, dann wird sicherlich auch über die guten alten Zeiten gesprochen, als mit Wertpapiergebühren noch richtig viel Geld verdient wurde. Auch das wäre ohne Consors dann doch wieder möglich.
Bis Mitte der 90er Jahre glichen die Ordergebühren für Wertpapiere Einheitspreisen. Praktisch alle Banken nahmen ein Prozent sowohl beim An- als auch beim Verkauf. Ein friedliches und ertragreiches Nebeneinander war möglich. Doch dann stänkerten ein paar freche Franken mit billigen Gebühren gegen das bewährte Preismodell an.
Der Erfolg gab ihnen recht. Kunden wechselten in Scharen und zahlten nur noch ein Fünftel der üblichen Gebühren. Zum Aufbau des Geschäfts brachte der Neue Markt Consors das notwendige Geld. Die Bank wurde zur Ikone. Aufgrund der Baisse und auch strategischer Fehler kam der Aktienkurs ins Rutschen und könnte der Bank jetzt zum Verhängnis werden.
Zu lange zögerte die Schmidt Bank mit dem notwendigen Verkauf des 65%-Anteils. Der hätte vielleicht nicht nur das Überleben der Mutter gesichert, sondern auch die - jetzt erreichte - schlechteste aller denkbaren Situationen für Consors verhindert.
Denn jetzt gehört die Bank zur Auffang- (oder besser Abfisch-?) -gesellschaft und damit zu gleichen Teilen Commerzbank, Deutscher Bank, Dresdner Bank, HypoVereinsbank und Bayern LB.
Was werden die Großen mit dem Emporkömmling tun?
Naheliegend, aber auch nur auf den ersten Blick, wäre, dass einer der vier Partner Consors ganz übernimmt. Das wäre dann mit Abstand der größte Player mit einer dominierenden Marktstellung. Würden die anderen das zulassen? Und überhaupt, trotz stark gefallener Kurse ist Consors mit 500 Mio. Euro noch immer nicht billig. Zudem für alle auch nur eingeschränkt "verwertbar".
Jede der Großbanken besitzt ja schon einen eigenen Discounter, allesamt mit gleichen Merkmalen: modernste Infrastruktur, feinste Technik, jede Menge Überkapazitäten und knallrote Zahlen.
Also der Verkauf von Consors an einen ausländischen Broker? Für den Markt-eintritt wäre Consors ideal. Charles Schwab oder e-trade waren schon zu besseren Zeiten im Gespräch. Doch werden es die sowieso schon strapazierten Deutschlandbanker wirklich zulassen, dass die noch preisaggressiveren Angelsachsen ihnen weiter die Freude und Ergebnisse an den eigenen Töchtern versauen? Wohl kaum.
Das eigentliche Interesse gilt eigentlich nur den über 500.000 Konten. Die sind bei der aktuellen Bewertung von rund 1000 Euro pro Kunde aber noch zu teuer. Und ärgerlich, dass man beim Kauf der Kunden auch noch die lästige Bank drum herum erwerben müsste. ("Bitte nicht noch eine arbeitslose Emissions-abteilung!") Das Abstellen macht Ärger und kostet noch mal richtig Geld.
So werden die Großbankköpfe nicht lange schmoren, um auf die für sie beste und billigste Lösung zu kommen: Consors muss gegen die Wand fahren. Ohne neue Finanzmittel gehen bei den Nürnbergern in wenigen Monaten ohnehin die Lichter aus. Die Kunden verteilen sich dann fair von selbst und vor allem umsonst. Elegant und preiswert könnte man so auch noch das Randproblem, die lästigen 35 Prozent freie Consors-Aktionäre, erledigen.
Und wenn die mächtigsten Banker des Landes schon mal in einer Gesellschaft friedvoll zusammenarbeiten, dann wird sicherlich auch über die guten alten Zeiten gesprochen, als mit Wertpapiergebühren noch richtig viel Geld verdient wurde. Auch das wäre ohne Consors dann doch wieder möglich.