Um die Glaubwürdigkeit der Wall Street-Analysten und ihrer Arbeit unter den Anlegern zu verbessern, hat die National Association of Securities Dealers (NASD) am Donnerstag einige Vorschläge zur künftigen Vorgehensweise veröffentlicht. Ziel der Neuerungen ist, die zahlreichen offensichtlichen Interessenkonflikte der Finanzexperten aufzudecken und diese nach Möglichkeit auszuräumen. Zuletzt hatten sich immer mehr Anleger frustriert gezeigt, die mit den Empfehlungen von Analysten an der Börse Geld verloren hatten.
Der Chairman und CEO der NASD, Robert R. Glauber: "Dies ist ein hartes und umfassendes Regelwerk, das zum Schutze der Anleger Vorschriften zur Offenlegung mit klaren Verboten vereint, und uns bei der Lösung der Interessenskonflikte einen großen Schritt weiterführt." Kritisiert wurde unter anderem die konstant bullische Haltung vieler Analysten trotz bärischen Marktumfelds. Künftig soll eine Investmentbank in ihren Berichten in Prozentzahlen ausdrücken, wie viele Aktien sie mit "Buy", "Hold" oder "Sell" einstuft. Dem Finanzdienst First Call/Thomson Financial zufolge lauten derzeit nur zwei Prozent aller Wall Street-Empfehlungen auf "Sell".
Offenlegen sollen die Analysten in Zukunft auch die lukrativen Beziehungen zwischen den Firmen, für die sie arbeiten und denen, über die sie berichten. Führt die Firma eines Analysten das IPO eines Unternehmens durch, darf diese während der folgenden 40 Tage keine Berichte über den Börsenneuling veröffentlichen, ist geplant.
Des weiteren soll das Entgelt des Analysten nicht mehr an die Transaktionen gekoppelt sein, die aus seiner Empfehlung zustande kommen. Kritiker monieren, dass die häufigen "Kaufen"-Empfehlungen auch ausgesprochen werden, um die Umsätze aus Ordergebühren anzukurbeln.
Karten auf den Tisch
Zudem werden die Analysten aufgefordert, bekannt zu geben, welche der von ihnen empfohlenen Aktien sie selbst halten. Negativ bewertete dürfen sie daraufhin nicht mehr selbst kaufen, den Anlegern zum Kauf empfohlene Titel dürfen sie selbst nicht verkaufen. Des weiteren schlägt die NASD vor, dass eine Firma in ihren Research-Berichten einen längerfristigen Kurschart der besprochenen Aktie einbinden muss, der die Stellen ausweist, an denen ein Rating oder ein Kursziel genannt oder verändert wurde.
Vor ihrer Einführung müssen die NASD-Vorschläge noch von der US-Börsenaufsicht SEC genehmigt werden. Bevor diese aber eine Entscheidung fällt, haben die Betroffenen Gelegenheit, die potenziellen Neuerungen zu diskutieren.
Der Interessenverband der Wall Street-Analysten, die Securities Industry Association, stimmt einigen der Vorschläge bereits zu, nannte sie jedoch als Last. Präsident Marc E. Lackritz: "Bei der Umsetzung der Vorschläge werden Kosten entstehen. Die Einhaltung bestimmter technischer Vorschriften könnte die Arbeit einiger Firmen und ihrer Analysten einschränken. Möglicherweise werden dann keine aktuellen und relevanten Investmentempfehlungen mehr ausgesprochen."
J&W Seligman-Analyst Chuck Kadlec glaubt: " Je mehr Offenheit, desto besser." Anders sieht dies Dan Michaelis, ein Sprecher der Securities Association: "Wir unterstützen die Initiative, aber mit einigen Einzelheiten haben wir unsere Probleme."
URL dieses Artikels www.stock-world.de/msg/532351.html
Der Chairman und CEO der NASD, Robert R. Glauber: "Dies ist ein hartes und umfassendes Regelwerk, das zum Schutze der Anleger Vorschriften zur Offenlegung mit klaren Verboten vereint, und uns bei der Lösung der Interessenskonflikte einen großen Schritt weiterführt." Kritisiert wurde unter anderem die konstant bullische Haltung vieler Analysten trotz bärischen Marktumfelds. Künftig soll eine Investmentbank in ihren Berichten in Prozentzahlen ausdrücken, wie viele Aktien sie mit "Buy", "Hold" oder "Sell" einstuft. Dem Finanzdienst First Call/Thomson Financial zufolge lauten derzeit nur zwei Prozent aller Wall Street-Empfehlungen auf "Sell".
Offenlegen sollen die Analysten in Zukunft auch die lukrativen Beziehungen zwischen den Firmen, für die sie arbeiten und denen, über die sie berichten. Führt die Firma eines Analysten das IPO eines Unternehmens durch, darf diese während der folgenden 40 Tage keine Berichte über den Börsenneuling veröffentlichen, ist geplant.
Des weiteren soll das Entgelt des Analysten nicht mehr an die Transaktionen gekoppelt sein, die aus seiner Empfehlung zustande kommen. Kritiker monieren, dass die häufigen "Kaufen"-Empfehlungen auch ausgesprochen werden, um die Umsätze aus Ordergebühren anzukurbeln.
Karten auf den Tisch
Zudem werden die Analysten aufgefordert, bekannt zu geben, welche der von ihnen empfohlenen Aktien sie selbst halten. Negativ bewertete dürfen sie daraufhin nicht mehr selbst kaufen, den Anlegern zum Kauf empfohlene Titel dürfen sie selbst nicht verkaufen. Des weiteren schlägt die NASD vor, dass eine Firma in ihren Research-Berichten einen längerfristigen Kurschart der besprochenen Aktie einbinden muss, der die Stellen ausweist, an denen ein Rating oder ein Kursziel genannt oder verändert wurde.
Vor ihrer Einführung müssen die NASD-Vorschläge noch von der US-Börsenaufsicht SEC genehmigt werden. Bevor diese aber eine Entscheidung fällt, haben die Betroffenen Gelegenheit, die potenziellen Neuerungen zu diskutieren.
Der Interessenverband der Wall Street-Analysten, die Securities Industry Association, stimmt einigen der Vorschläge bereits zu, nannte sie jedoch als Last. Präsident Marc E. Lackritz: "Bei der Umsetzung der Vorschläge werden Kosten entstehen. Die Einhaltung bestimmter technischer Vorschriften könnte die Arbeit einiger Firmen und ihrer Analysten einschränken. Möglicherweise werden dann keine aktuellen und relevanten Investmentempfehlungen mehr ausgesprochen."
J&W Seligman-Analyst Chuck Kadlec glaubt: " Je mehr Offenheit, desto besser." Anders sieht dies Dan Michaelis, ein Sprecher der Securities Association: "Wir unterstützen die Initiative, aber mit einigen Einzelheiten haben wir unsere Probleme."
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