WALL STREET: Erster Hattrick seit 1941

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WALL STREET: Erster Hattrick seit 1941

 
27.12.02 08:30
Das Börsenjahr 2002 könnte die Parallele zum Ende der Großen Depression 1939 bis 1941 perfekt machen. Neben dem Irak sorgt ein weiterer Ölproduzent für Unruhe an der Wall Street. Zum Jahresende rechnen Beobachter mit positiven Konjunkturdaten.

New York - Es sieht schlecht aus für das Finale 2002. Zwar stieg der Dow Jones vergangene Woche nach einer längeren Pause mal wieder, aber nur um ein mageres Prozent. Der Nasdaq Composite machte überhaupt keinen Fortschritt. Damit ist das dritte Bärenjahr in Folge so gut wie sicher. Es wäre der erste Hattrick seit 1939-1941, dem Ende der Großen Depression.

Nach drei Wochen Pessimismus will kein Börsianer an der Wall Street mehr die traditionelle "Santa-Claus-Rallye" herbeibeschwören. Überall fehlt der Wille, große Aktienpakete zu kaufen. Im Zweifelsfall ist nicht einmal jemand da, der das veranlassen könnte. Da Weihnachten in die Mitte der Woche fällt, wird der Finanzdistrikt einer Geisterstadt gleichen. Die meisten Börsianer nehmen entweder die erste oder die zweite Wochenhälfte frei. Die Entscheidungsträger bleiben gleich bis Neujahr weg.

Kleine Überraschungen mit großer Wirkung

Statt eines Kaufrausches passiert diese Woche wahrscheinlich gar nichts. Die New York Stock Exchange schließt am Dienstag um eins und öffnet erst am Donnerstag wieder. Dementsprechend nüchtern fallen die Prognosen aus. "Es wird einige Konjunkturdaten geben, nur ist niemand da, um sie zu beobachten", so Art Hogan, Marktstratege von Jefferies and Co. gegenüber "CBS Marketwatch".

Dabei werden die Daten voraussichtlich gar nicht mal so schlecht ausfallen. Die Verbraucherausgaben, die am Montag bekannt gegeben werden, sollen im November um 0,4 Prozent gestiegen sein. Die Aufträge für langlebige Güter (Dienstag) haben Schätzungen zufolge um 0,9 Prozent zugelegt. Auf Grund der Abwesenheit der meisten Marktteilnehmer können schon kleine Überraschungen große Wirkung zeigen.

Auch Venezuela treibt den Ölpreis

Doch die geopolitische Lage belastet weiterhin die Stimmung. Die Irak-Depression an der Börse werde erst vergehen, wenn ein schneller US-Sieg absehbar sei, sagen Beobachter. Der Krieg kann theoretisch jeden Moment beginnen, seit US-Außenminister Colin Powell vergangene Woche erklärt hat, dass Irak die Uno-Auflagen verletzt habe.

Neben Irak sorgt noch ein weiterer Ölproduzent für Unruhe an der Wall Street: Die politischen Proteste gegen Venezuelas Präsident Hugo Chavez haben die Ölförderung des Landes zum Stillstand gebracht - und eine Lösung ist nicht in Sicht. Die Doppelkrise hat den Ölpreis bereits auf über 30 Dollar getrieben.

2003 - Ende des Bärenmarktes?

Die Auguren haben dieses Börsenjahr daher bereits abgeschrieben. Doch 2003, versprechen sie, werde der Bärenmarkt endlich enden. Das klingt vertraut: Vor einem Jahr hieß es, 2002 komme die Wende - ganz bestimmt. Stattdessen wurde es noch schlimmer als 2001. Die Bilanzskandale, von Enron bis Worldcom, erschütterten die Märkte. Die Wall Street erlebte die schlimmste Vertrauenskrise seit Jahrzehnten.

Diese Woche wurde 2002 auch offiziell zum Skandaljahr gestempelt: Das Magazin "Time" ernannte die "Whistleblower" Sherron Watkins (Enron) und Cynthia Cooper (Worldcom), die wesentlich zur Aufdeckung der Betrügereien beigetragen haben, zu den "Personen des Jahres". Die Wahl spiegelt traditionell das wichtigste Ereignis des Jahres wider. 2001 wurde die Ehre dem damaligen New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani zuteil.

Einigung mit SEC

Inzwischen sind die Skandale jedoch wieder in den Hintergrund gerückt. Und vergangenen Freitag unterzeichneten die großen Investmentbanken eine Einigung, die viele als einen Schlussstrich unter die unrühmliche Ära sehen. Die Banken stimmten einer Zahlung von 1,4 Milliarden Dollar und einigen Reformen zu. Dafür gibt Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer seine Untersuchung fragwürdiger Analystenpraktiken auf.

Der Dow Jones legte am Tag der Einigung um über hundert Punkte zu. Doch die Erleichterung dürfte nur von kurzer Dauer sein - das Ende der Skandale bedeutet noch lange nicht das Ende der Wirtschaftskrise.

www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,228380,00.html
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Wie wird das Börsenjahr 2003?

 
27.12.02 09:34

Wenn die Vergangenheit Aufschluss auf die Zukunft gibt, dann sollte das Jahr 2003 ein sehr gutes für den Aktienmarkt werden.

Kurz vor Jahresende kann schon gesagt werden: Die größten US-Indices, der Standard & Poor's 500, der Dow Jones Industrial und der Nasdaq Composite, werden das dritte Jahr in Folge im negativen Bereich schließen.

Laut Tony Kolton, dem Präsidenten von MarketHistory, war es zuletzt im Jahr 1896, dass der Markt vier Jahre in Folge im negativen Bereich schloss. Das letzte Mal, dass die Aktienmärkte drei Jahre in Folge im Minus schlossen, war von 1901-1903, 1929-31 und 1939-41.

Der geschichtliche Vergleich ist verblüffend, so Kolton. Wie 1903 ist das Jahr 2003 das vierte Jahr im neuen Jahrtausend. Wie in den 30er Jahren folgen die Kursrückgänge einem starken Zusammenbruch der Aktienmärkte. Und wie 1941 droht ein Krieg.

Wunschdenken?

Können sich Investoren auf die Vergangenheit verlassen?

"Es ist ein Puzzleteil, ein Mosaiksteinchen," sagt John Bollinger, der Präsident von Bollinger Capital Management und der Entwickler der Bollinger Bänder, einem Indikator für die technische Chartanalyse. Wie Kolton rechnet auch Bollinger mit einer Kurserholung in Teilen des Jahres 2003. Doch zeigt er sich skeptisch gegenüber dem ersten Halbjahr. Investoren sollen allerdings keine Kursanstiege wie in den späten 90er Jahren erwarten, ein neuer Bullenmarkt sei noch Jahre entfernt.

Auch wenn die Aktienmärkte im Jahr 2003 im grünen Bereich schließen, bedeute dies nicht, dass der Bärenmarkt vorbei sei. Nach einer großen Spekulationsblase tendiere der Markt laut Bollinger dazu, über ein Jahrzehnt hin zu konsolidieren. Um einen neuen Bullenmarkt zu beginnen, muss der Markt die Exzesse abbauen und sich "normalisieren."

Bis das beendet sein wird, tendiere der Markt eher zu einer Seitwärtsbewegung, was Tradern eher zu Gute kommen dürfte, als Buy-and-Hold Investoren.

David Briggs, der Chef der Global Equity Trading Abteilung von Federated Investors, rechnet mit einem richtungslosen Aktienmarkt im Jahr 2003. Im ersten Halbjahr werde die Performance schwach sein, während die Kursanstiege sich im zweiten Halbjahr in Grenzen halten werden, so Briggs.

"Die Schieflage wird uns eine Weile lang begleiten," sagt er.

Während zwar viele Investoren an die Märkte zurückkehren werden, seien die Bewertungen zu hoch und es bestehen geopolitische Risiken. Zumindest hätten die zahlreichen Zinssenkungen der US-Zentralbank einen Zusammenbruch der Wirtschaft wie einst im Jahre 1987 verhindert, so Briggs weiter. Dies bedeute, dass der Markt sich auf eine langsame Fahrt der Wirtschaft einstellen müsse.
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7000 Milliarden Dollar verbrannt

 
29.12.02 16:39
Die US-Börsen sind das dritte Jahr in Folge gefallen. Anleger haben 7000 Milliarden Dollar verloren. Pessimisten und Optimisten liefern sich für das kommende Jahr einen erbitterten Kampf - zwischen den Prognosen der Experten für den Dow Jones liegen bis zu 45 Prozent.

New York - Die Wall Street hat im Börsenjahr 2002 ihre schlimmste Talfahrt seit den späten dreißiger Jahren beschleunigt fortgesetzt. Die US-Börsen sind jetzt drei Jahre in Reihenfolge gefallen. Das hatte es zuletzt von 1939 bis 1941 gegeben. Die Investoren haben in dieser Zeit die astronomische Summe von rund 7000 Milliarden Dollar an den US-Börsen verloren.

Der Dow-Jones-Index, das bekannteste US-Börsenbarometer, ist vom Jahresanfang 2002 bis zwei Börsentage vor Jahresschluss um 17,14 Prozent auf 8303 Punkte gefallen. Der Index hat gegenüber seinem Hoch von 11.722 Punkten im Januar 2000 rund 29 Prozent an Wert verloren.

Der wichtige S&P-500-Index ist in diesem Jahr 23,75 Prozent auf 875 Punkte gesunken. Es war der stärkste Verlust seit 1974. Der technologielastige Nasdaq Composite-Index  ist 2002 um 30,87 Prozent auf 1348 Punkte abgesackt. Er hat gegenüber seinem Höchststand vom März 2000 sogar mehr als 73 Prozent an Wert verloren.

2003: Fällt die Wall Street das vierte Jahr in Folge?

Das Jahr 2002 war von einer beispiellosen Serie von Unternehmensskandalen wie beim Energiehändler Enron geprägt. Es gab Milliarden-Bilanzbetrügereien beim Telekomriesen WorldCom, die Aufdeckung enormer Selbstbereicherungen von Unternehmensbossen, dramatische Pleiten sowie skandalöse Falschempfehlungen und Interessenkonflikte bei zahlreichen Wall-Street-Firmen.

Hinzu kamen die Angst vor einer Doppelrezession, nur bescheidene Unternehmensgewinne, die Furcht vor neuen Terrorattacken, die Irak-Kriegsgefahren, der Nukleardisput zwischen Washington und Nordkorea, stark gestiegene Öl- und Goldpreise sowie ein starker Kursverfall des Dollar.

Einen vierjährigen Rückschlag hat es an der Wall Street bisher nur einmal gegeben. Das war nach dem Börsenkrach von 1929, als die US-Aktienkursen bis 1932 im Schnitt rund 90 Prozent ihres Wertes verloren hatten. Die meisten Wall-Street-Weisen hoffen, dass mit einer leichten Erholung im Jahr 2003 ein solches Vierjahres-Debakel vermieden werden kann.

Zwischen Optimisten und Pessimisten liegen Welten

Die angesehene Börsenwochenzeitung "Barron's" hat zahlreiche Wall-Street-Gurus für 2003 befragt. Hierzu gehören Hausse-Vertreter wie Abby Joseph Cohen von Goldman Sachs und Thomas McManus von der Bank of America Securities.

Die Optimisten gehen von einem Anstieg des Dow und des S&P von acht bis 31 Prozent aus. Sie hoffen, dass der Markt von "fetteren Firmengewinnen, einer Belebung der Unternehmensausgaben und einer stärkeren Wirtschaft gestützt wird", schrieb Barron's in seiner Sonntagsausgabe. Sie setzen auch auf zusätzliche Steuerhilfen aus Washington. Dies könnte ein einladenderes Investmentklima bringen.

Baissevertreter wie Richard Bernstein von Merrill Lynch und Carlos Asilis von J.P. Morgan Chase erwarten hingegen für den Dow und den S&P im kommenden Jahr weitere Rückschläge von zwei bis 14 Prozent.  
Cashmasterxx:

@HappyEnd

 
29.12.02 17:29
Hi Happy,
die Börsenkurse passen sich halt allmälich der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen an(Bis auf einige Ausnahmen z.B. Daimler machen gewinne fallen trotzdem). Auf dieser Basis ist die Talfahrt bei einigen Aktien noch lange nicht gestoppt. Man nehme nur den neuen markt, welches unternehmen macht da gewinne???
Die Anleger von heute zahlen jetzt die satten gewinne der zocker von vor 3-4 jahren zurück.
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