anbei ein Bericht aus dem Handelsblatt. Ich denke, es wird volatil werden die nächsten Tage (ok, dafür braucht man nicht wirklich ne Glaskugel...):
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Trotz Rettungspaket: Weitere US-Bankenpleiten möglich
Wachovia: Viertgrößte US-Bank wackelt
Nach dem größten Banken-Zusammenbruch der US-Geschichte steigt der Druck auf eine Reihe weiterer Finanzhäuser. Die zu den führenden US-Großbanken zählende Wachovia steht nach Milliardenverlusten sowie einem Absturz an der Börse unter Zugzwang und spricht laut Medien mit mehreren möglichen Käufern.
Die US-Großbank Wachovia steht nach Milliardenverlusten sowie einem Absturz an der Börse unter Druck. Foto: ReutersLupe
Die US-Großbank Wachovia steht nach Milliardenverlusten sowie einem Absturz an der Börse unter Druck. Foto: Reuters
HB NEW YORK. Zu den Interessenten zählten die US-Konzerne Citigroup und Wells Fargo sowie die spanische Banco Santander, berichteten die "New York Times" und das "Wall Street Journal" am Wochenende übereinstimmend. Experten rechnen unterdessen auch trotz des geplanten staatlichen Rettungspakets mit weiteren Banken-Pleiten in den USA. Neue Zusammenbrüche unter den insgesamt rund 8400 US-Banken seien wahrscheinlich, sagte erst vor kurzem auch die Chefin der staatlichen Einlagensicherung FDIC, Sheila Bair.
Die bisher größte US-Sparkasse Washington Mutual (WaMu) war zum Ende der Woche zusammengebrochen. Die Behörden verkauften sie zum Großteil an den US-Finanzkonzern J.P. Morgan Chase. Wie zahlreiche andere Banken hatte WaMu durch die Kreditkrise Milliardenverluste erlitten und war zuletzt durch einen massiven Kurssturz an der Börse in einen lebensbedrohlichen Abwärtssog geraten.
Die traditionsreiche Großbank Wachovia stürzte am Freitag an der Börse heftig ab. Der Aktienkurs verlor mehr als 27 Prozent und fiel auf nur noch zehn Dollar, nachbörslich ging die Talfahrt weiter. Seit Jahresbeginn büßte die viertgrößte US-Bank rund 75 Prozent ihres Börsenwerts ein.
Wachovias Verkaufsgespräche seien noch in einem "frühen Stadium", hieß es in den Medien. Experten halten nach dem Beispiel des Zusammenbruchs von WaMu inzwischen auch für möglich, dass Interessenten Wachovia zunächst bewusst ins Aus stürzen lassen und sich dann Teile der Bank zu einem Schnäppchenpreis sichern wollen. Fusionsgespräche zwischen Wachovia und der bis vor kurzem reinen Investmentbank Morgan Stanley waren laut Berichten zufolge erst zur Wochenmitte gescheitert.
Allein im zweiten Quartal hatte Wachovia wegen enormer Abschreibungen ein Rekordminus von mehr als neun Mrd. Dollar eingefahren. Die Bank streicht derzeit etwa zehn Prozent ihrer zuletzt rund 120 000 Stellen. Zur Jahresmitte hatte sie wegen der Probleme ihren Chef ausgewechselt.
Die staatliche US-Einlagensicherung für die Branche FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) zählte Ende Juni 117 gefährdete Banken. Ein Quartal zuvor waren es erst 90. Außer WaMu brach in diesem Jahr schon ein Dutzend US-Banken zusammen. Zuletzt war sogar über Probleme des Einlagensicherungsfonds selbst spekuliert worden. Ende Juni hatte die FDIC noch rund 45 Mrd. Dollar in der Kasse.
Hintergrund: Die viertgrößte US-Bank
Die viertgrößte US-Bank Wachovia ist über mehr als 100 Jahre hinweg aus einer Vielzahl von Übernahmen und Fusionen entstanden. Im Zentrum stand in jüngerer Zeit der 2001 erfolgte Zusammenschluss mit der First Union Corporation - nach Ansicht von Experten eigentlich eine für die damalige Wachovia rettende Übernahme durch den Rivalen.
Seither setzte der Konzern seine Einkaufstour fort. Dabei handelte sich die Großbank massive Probleme etwa durch den rund 25 Milliarden Dollar teuren Kauf der US-Sparkasse Golden West ein. Auf dem Höhepunkt des US-Häuserbooms baute Wachovia dadurch das Geschäft mit Hypotheken stark aus. Die Bank bezahlte die Expansion zuletzt mit enormen Abschreibungen und einem Rekordverlust im zweiten Quartal von rund neun Milliarden Dollar.
Wegen der Probleme im Zuge der Kreditkrise löste Wachovia zur Jahresmitte den bisherigen Chef Ken Thompson ab und berief Robert Steel an die Spitze. Die Bank streicht derzeit rund zehn Prozent der zuletzt rund 120 000 Stellen.
Wachovia hat den Konzernsitz in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina - einem der großen Finanzzentren des Landes neben Platzhirsch New York. Die Bank ist nach der niederösterreichischen Donauregion Wachau benannt. Auswanderer gaben Mitte des 18. Jahrhunderts einem Landstrich in North Carolina diesen Namen.