Konsensus-Erholung bleibt aus
Von Claus Vogt
Überraschend viel Rückenwind erhielt unsere seit vielen Monaten immer wieder begründete Befürchtung, die US-Wirtschaft werde in der zweiten Jahreshälfte nicht etwa die allgemein prognostizierte Erholung erleben, sondern den nächsten Teil der Rezession beginnen. Die am 31. Juli vom US-Handelsministerium veröffentlichte erste Schätzung des Bruttoinlandsproduktes für das zweite Quartal belief sich auf sehr magere 1,1 Prozent Wachstum. Die Konsensus-Schätzung hoffte immerhin noch auf das Doppelte, nachdem sie vor zwei Monaten sogar noch 3,5 Prozent Wachstum kommen sah. Besonders bedenklich für diejenigen, die zum dritten Mal in Folge auf eine Erholung im zweiten Halbjahr gewettet haben, stimmt der von 3,1 Prozent im Vorquartal auf nur noch 1,9 Prozent zurückgegangene private Konsum.
USA AG revidiert historische Gewinne nach unten
Das Statistikbüro des Handelsministeriums der USA hat ebenfalls am 31. Juli seine jährlich stattfindende breitangelegte Revision bisher veröffentlichter Daten vorgelegt. Dabei werden Schätzungen und Stichproben ersetzt durch erst später verfügbare genauere Zahlen. Für uns nicht ganz unerwartet, in den Medien aber als überraschend deutlich kommentiert, fielen die revidierten Daten ganz überwiegend klar schwächer aus als die alten. Beispielsweise sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1998 bis 2001 nicht um 3,1 Prozent, sondern lediglich um 2,7 Prozent per annum gewachsen, und das Jahr 2001 stellt sich jetzt als eindeutiges Rezessionsjahr heraus. Es verzeichnete nicht wie bisher veröffentlicht nur ein Quartal mit sogenanntem negativem Wachstum, sondern derer drei.
Anhand dieser revidierten Statistiken läßt sich die Mär vom US-Wirtschaftswunder, von der „New Era Economy“, selbst von hartgesottenen Bubble-Köpfen kaum noch aufrechterhalten. Nicht nur Unternehmen scheinen systematisch ihre Rechenwerke geschönt zu haben, sondern auch der Staat. Sicherlich nur ein dummer Zufall, oder? Jedenfalls ergibt sich aus den revidierten Zeitreihen ein Bild der US-amerikanischen Volkswirtschaft, das eindeutig zu unserem Konzept einer geplatzten Spekulationsblase paßt. Insofern ist es natürlich verständlich, warum wir mit unseren Prognosen in den vergangen Jahren sehr viel treffsicherer agierten als die weithin publizierte Mehrheitsmeinung. Unser immer wieder begründeter Hinweis, dieser Abschwung sei nicht mit den für die Nachkriegszeit typischen Rezessionen zu vergleichen, wird jetzt auch ex post bestätigt. Strategen und Ökonomen, deren Denken und Modelle sich nur an der Nachkriegszeit ausrichten, werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch weiterhin herbe Enttäuschungen und Überraschungen erleben.
Claus Vogt ist Leiter Research der Berliner Effektenbank.
Von Claus Vogt
Überraschend viel Rückenwind erhielt unsere seit vielen Monaten immer wieder begründete Befürchtung, die US-Wirtschaft werde in der zweiten Jahreshälfte nicht etwa die allgemein prognostizierte Erholung erleben, sondern den nächsten Teil der Rezession beginnen. Die am 31. Juli vom US-Handelsministerium veröffentlichte erste Schätzung des Bruttoinlandsproduktes für das zweite Quartal belief sich auf sehr magere 1,1 Prozent Wachstum. Die Konsensus-Schätzung hoffte immerhin noch auf das Doppelte, nachdem sie vor zwei Monaten sogar noch 3,5 Prozent Wachstum kommen sah. Besonders bedenklich für diejenigen, die zum dritten Mal in Folge auf eine Erholung im zweiten Halbjahr gewettet haben, stimmt der von 3,1 Prozent im Vorquartal auf nur noch 1,9 Prozent zurückgegangene private Konsum.
USA AG revidiert historische Gewinne nach unten
Das Statistikbüro des Handelsministeriums der USA hat ebenfalls am 31. Juli seine jährlich stattfindende breitangelegte Revision bisher veröffentlichter Daten vorgelegt. Dabei werden Schätzungen und Stichproben ersetzt durch erst später verfügbare genauere Zahlen. Für uns nicht ganz unerwartet, in den Medien aber als überraschend deutlich kommentiert, fielen die revidierten Daten ganz überwiegend klar schwächer aus als die alten. Beispielsweise sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1998 bis 2001 nicht um 3,1 Prozent, sondern lediglich um 2,7 Prozent per annum gewachsen, und das Jahr 2001 stellt sich jetzt als eindeutiges Rezessionsjahr heraus. Es verzeichnete nicht wie bisher veröffentlicht nur ein Quartal mit sogenanntem negativem Wachstum, sondern derer drei.
Anhand dieser revidierten Statistiken läßt sich die Mär vom US-Wirtschaftswunder, von der „New Era Economy“, selbst von hartgesottenen Bubble-Köpfen kaum noch aufrechterhalten. Nicht nur Unternehmen scheinen systematisch ihre Rechenwerke geschönt zu haben, sondern auch der Staat. Sicherlich nur ein dummer Zufall, oder? Jedenfalls ergibt sich aus den revidierten Zeitreihen ein Bild der US-amerikanischen Volkswirtschaft, das eindeutig zu unserem Konzept einer geplatzten Spekulationsblase paßt. Insofern ist es natürlich verständlich, warum wir mit unseren Prognosen in den vergangen Jahren sehr viel treffsicherer agierten als die weithin publizierte Mehrheitsmeinung. Unser immer wieder begründeter Hinweis, dieser Abschwung sei nicht mit den für die Nachkriegszeit typischen Rezessionen zu vergleichen, wird jetzt auch ex post bestätigt. Strategen und Ökonomen, deren Denken und Modelle sich nur an der Nachkriegszeit ausrichten, werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch weiterhin herbe Enttäuschungen und Überraschungen erleben.
Claus Vogt ist Leiter Research der Berliner Effektenbank.