US-Wirtschaft hofft auf "weiche Landung"

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US-Wirtschaft hofft auf "weiche Landung"

 
22.12.00 13:26
   Frankfurt, 21. Dez - Die Konjunktur in den USA
wird sich nach Einschätzung von Volkswirten im nächsten Jahr
weiter abschwächen. Noch geht die Mehrheit der Experten zwar von
einer "weichen Landung" der US-Wirtschaft aus, allerdings sei
das Szenario für ein Abrutschen in die Rezession in den
vergangenen Wochen wahrscheinlicher geworden. Die jüngsten
Konjunkturdaten deuteten auf eine weitere deutliche
Verlangsamung des Wachstumstempos hin. Den Schlüssel für die
weitere Entwicklung des Wirtschaftswachstums halte die
US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in der Hand. Sie müsse in der
Lage sein, mittels Zinssenkungen die Wirtschaft rechtzeitig
genug wieder anzukurbeln, sind sich die Experten einig.
   Nachdem die Fed am Dienstag vor einer deutlichen  Verlangsamung der Wirtschaft gewarnt hatte, rechnen die meisten
Experten bereits Ende Januar mit einer Zinssenkung. Die Fed
hatte die Leitzinsen zwar erwartungsgemäß unverändert gelassen.
Mit ihrer Warnung sei die Notenbank jedoch direkt von ihrer
bisherigen straffen geldpolitischen Haltung zu einer expansiven
übergegangen und habe so den Weg für Zinssenkungen geebnet. Die
neutrale, die Konjunktur nicht beeinflussende Geldpolitik
(Neutral Bias) habe die Fed übersprungen, sagten Analysten.
    Die Abschwächung der Wirtschaft zeige sich an dem gesunkenen
Verbrauchervertrauen, schrumpfenden Unternehmensgewinnen sowie
an den turbulenten Aktienmärkten, führte die Fed aus. Der Index
der US-Technologiebörse Nasdaq sank nach der Notenbanksitzung
auf ein 18-Monatstief. Eine Reihe von US-Unternehmen hatten
jüngst Gewinn- oder Umsatzwarnungen ausgegeben.

    Trotz der zunehmenden Zeichen für einen Abschwung der  Konjunktur, gehen die meisten Volkswirte weiterhin davon aus,
dass es zu einer "weichen Landung" der Wirtschaft kommt, zeigen
sich aber nicht mehr so optimistisch wie noch vor kurzem. Eine
langsame und ohne größere Erschütterung der Finanzmärkte von
Statten gehende Abschwächung der Wirtschaft auf Wachstumsraten
etwa zwischen 2,5 und 3,0 Prozent gilt als Idealszenario.
    Von einer "weichen Landung" geht auch Barbara Lambrecht,
Volkswirtin bei der Commerzbank aus. "Die jüngsten
Konjunkturdaten bestätigen zwar die Abschwächung, aber die ist
nicht so stark, so dass es zu einer Rezession kommen könnte",
sagte sie. Zudem habe die Fed nun Signale gegeben, die Zinsen zu
senken, sollten die Indikatoren weiterhin schlecht ausfallen.
Die Commerzbank erwartet in den USA für 2001 ein Wachstum bei
drei Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Rezession
komme, sei allerdings höher, als die Aussicht auf ein sich wieder verstärkendes Wachstum, sagte Lambrecht weiter.
   Das US-Wachstum war im dritten Quartal mit der langsamsten
Rate seit vier Jahren gewachsen. Mit 2,2 Prozent lag der Anstieg
nach der endgültigen Schätzung des Handelsministeriums unter den
anfänglich prognostizierten 2,7 Prozent und deutlich unter dem
Wachstum von 5,6 Prozent im zweiten Quartal.
   Etwas pessimistischer beurteilt Jens Dallmeyer von Deutsche
Bank Research die Lage. Angesichts des scheinbar anhaltenden
Stroms von negativen Nachrichten, erscheine die bislang von der
DB Research prognostizierte US-Wachstumsrate für das Jahr 2001
von 3,5 deutlich zu hoch. Eine revidierte Prognose werde es
jedoch vermutlich erst im Januar geben. Dallmeyer rechnet jedoch
weiterhin mit einer weichen Landung. "Es gibt eine 50-prozentige
Chance für ein soft landing, doch das wird sicherlich holprig
ausfallen", sagte er. Die Risiken für eine harte Landung hätten sich erhöht. Von Rezession wollte er nicht sprechen, schloss
aber nicht aus, dass es in einem Quartal auch einmal zu einem
Null-Wachstum oder sogar zu einem kleinen Minus kommen könnte.
   Im Vergleich zu dem fulminanten Wachstum der vergangenen
Jahre werde die erwartete weitere Abschwächung der Wirtschaft im
nächsten Jahr auf manche zwar wie eine Rezession wirken. Die zu
Grunde liegenden Basisfaktoren zeigten jedoch noch eine gewisse
Stärke der US-Wirtschaft, sagte Gary Thayer, Chef-Volkswirt bei
A.G. Edwards & Sons Inc.
    Der scheidende US-Finanzminister Lawrence Summers sagte, es
sei ein Fehler angesichts der Verlangsamung des Wachstumstempos,
einige starke Fundamentaldaten aus den Augen zu verlieren. Das
prognostizierte Wirtschaftswachstum werde bei durchschnittlich
rund drei Prozent in den nächsten vier Quartalen liegen. Summers
designierter Nachfolger, Paul O'Neill, ist sogar der Ansicht, dass die US-Wirtschaft ein höheres Wachstum als in der
Vergangenheit erreichen könnte.
   "Wir sind so daran gewöhnt, dass alles perfekt und stark
ist, da wird die Wirtschaft eher auf der schwachen Seite
überraschen", sagte dagegen David Jones, Chef-Volkswirt von
Aubrey G. Lanston and Co. Auch ohne konkrete Rezession sieht der
Durchschnitts-Amerikaner und viele Unternehmen Volkswirten
zufolge in der Übergangsphase von einem Boom hin zu einem
moderaten Wachstum rauen Zeiten entgegen.
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