Zinsentscheidung in den USA» Die US-Notenbank hat am Dienstag wie erwartet den Leitzins gesenkt. Der Zielsatz für Tagesgeld wurde um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent reduziert. An den US-Börsen löste die Zinssenkung Enttäuschung aus, die Aktienmärkte drehten unmittelbar nach der Entscheidung ins Minus.
HB WASHINGTON. Die US-Notenbank Fed kurbelt die von der Immobilienkrise gebeutelte Wirtschaft mit der dritten Zinssenkung in Folge an. Um eine Rezession in der weltgrößten Volkswirtschaft zu verhindern, reduzierten die Währungshüter am Dienstag den Leitzins wie erwartet auf 4,25 von 4,50 Prozent. Dadurch werden Kredite für Unternehmen und Verbraucher günstiger. Der Schlüsselzins in den USA liegt damit nur noch knapp über dem Niveau der Euro-Zone von vier Prozent.
„Die heutige Entscheidung sollte zusammen mit den zuvor ergriffenen Maßnahmen helfen, ein moderates Wachstum zu sichern“, begründeten die Währungshüter ihren Schritt. Sie signalisierten zugleich ihre Bereitschaft, der Wirtschaft mit weiteren Zinssenkungen unter die Arme zu greifen. Die Finanzmärkte rechnen bereits fest mit einer weiteren Zinssenkung im Januar.
Die Wall Street reagierte sehr enttäuscht auf die Entscheidung der Notenbank, da sich viele Börsianer eine größere Zinssenkung erhofft hatten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte rund eine Stunde nach der Entscheidung 1,8 Prozent im Minus bei 13 480 Zählern, nachdem er zuvor noch leichte Gewinne verbucht hatte. Der Euro fiel unter die Marke von 1,47 Dollar.
Jüngste Daten deuten der Notenbank zufolge eine Konjunkturabkühlung. Grund dafür seien die sich verschärfende Immobilienkrise sowie geringere Investitionen der Unternehmen und ein nachlassender Konsum der Verbraucher. Der Ausblick für Wachstum und Preisentwicklung sei vor diesem Hintergrund mit größeren Risiken behaftet, zumal sich die Krise an den Finanzmärkten verschärft habe.
Bislang signalisieren ein robuster Arbeitsmarkt und ein stabiler Privatkonsum lediglich eine Abschwächung der weltgrößten Volkswirtschaft und keine Rezession. Die Währungshüter und viele Volkswirte machen sich jedoch große Sorgen, dass die angespannte Lage an den Kreditmärkten eine Rezession auslösen könnte. Angesichts der rasant zunehmenden Milliardenabschreibungen bei den Banken könnten diese ihre Kreditvergabe drastisch einschränken. Dies würde die Immobilienpreise weiter in den Keller drücken, den Konsum bremsen und Investitionen erschweren - die Folge wäre die gefürchtete Rezession.
Der als Schlüsselzins geltende Zielsatz für Tagesgeld ist entscheidend für die Kosten der Kredite zwischen den Banken und ist nun mittlerweile einen ganzen Prozentpunkt niedriger als vor Beginn der Hypothekenkrise. Im Strudel der steigenden Zahlungsausfälle bei schlecht besicherten Immobilienkrediten hatte die Fed im September diesen Zins um einen halben Punkt und im Oktober um einen viertel Punkt gesenkt.
Den Diskontsatz, zu dem sich die Banken direkt bei der Federal Reserve mit kurzfristigen Krediten versorgen können, senkte die Notenbank ebenfalls um einen viertel Punkt. Er beträgt jetzt 4,75 Prozent.