Neuanschaffungen werden zur Zeit vermieden - alles wartet die weitere Entwicklung ab.
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SILVER SPRING. Ein Nachbar hat Gerüststangen auf dem Dach; offensichtlich hat er im Sinn, sein Häuschen aufzustocken. "Das braucht ganz schön Mut, jetzt an einen Anbau zu denken", sagt Maryann, Bankangestellte aus dem Vorort von Washington. Maryann hat vor zwei Wochen einen Subaru mit Turbo gekauft hat, einen Flitzer, der 7000 Dollar mehr kostet als vergleichbare Autos. "Jetzt ist es wohl zu spät, den Wagen einzutauschen", sagt sie.
Dave, ein pensionierter Gewerkschaftsfunktionär, hat letzte Woche ebenfalls ein neues Auto gekauft. Unterschrieben war das Geschäft am 11. September zwar noch nicht, aber Dave wollte nichts mehr ändern. Und Mike, ein Weltbank-Angestellter aus Neuseeland, flog am Samstag zu einem Kongreß in Salt Lake City. Er hatte Angst, aber die Flugtickets waren bereits bezahlt, ebenso wie die Tickets für einen Ausflug zum Grand Canyon, den er im Anschluß an den Kongreß mit seiner Frau unternehmen will. Aussteigen wollten die beiden nicht mehr. So geht es momentan in der ganzen US-Wirtschaft: Man vollendet, was man bereits vor dem 11. September geplant hat, aber an neue Projekte denkt man momentan kaum.
Verbrauchs-Limbo
Die US-Wirtschaft ist im "Limbo" - vieles läuft automatisch weiter, aber wie sich die Situation morgen entwickeln wird, ist völlig unklar. Der Kongreß in Salt Lake City zum Beispiel findet wohl nur deshalb statt, weil er bereits seit langem geplant war; wenn die Vorbereitungen nicht bereits vollständig abgeschlossen gewesen wären, hätte man ihn vermutlich verschoben.
Wer kann, hat seine Reisepläne annulliert, zumindest bis auf weiteres. Kein Wunder, wenn man jeden Tag neue alarmierende Gerüchte vernimmt. Der Tourismus in den USA ist zumindest vorübergehend stark beeinträchtigt. In Washington zum Beispiel steckt die Hotelbranche bereits mitten in der Krise. Die Hälfte der 25.000 Hotelangestellten der Stadt habe bereits die Kündigung erhalten oder werde sie diese Woche kriegen, teilte der Hotelierverband mit. Die Herbergen haben die Preise drastisch gesenkt.
Wie tief und wie lange die Rezession in den USA ausfallen wird, kann noch nicht beurteilt werden. Die jüngsten Kursverluste an der Börse zum Beispiel sind von den Amerikanern, deren Altersvorsorge zu einem guten Teil von der Börse abhängt, vielfach noch gar nicht registriert worden. Die Performance-Berichte der Pensionsfonds treffen erst in ein oder zwei Wochen ein, und momentan hat der Amerikaner andere Sorgen.
Auch für die Konjunktur gilt offenbar: Das volle Ausmaß des Schocks dringt nur mit Verzögerung ins Bewußtsein ein.
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SILVER SPRING. Ein Nachbar hat Gerüststangen auf dem Dach; offensichtlich hat er im Sinn, sein Häuschen aufzustocken. "Das braucht ganz schön Mut, jetzt an einen Anbau zu denken", sagt Maryann, Bankangestellte aus dem Vorort von Washington. Maryann hat vor zwei Wochen einen Subaru mit Turbo gekauft hat, einen Flitzer, der 7000 Dollar mehr kostet als vergleichbare Autos. "Jetzt ist es wohl zu spät, den Wagen einzutauschen", sagt sie.
Dave, ein pensionierter Gewerkschaftsfunktionär, hat letzte Woche ebenfalls ein neues Auto gekauft. Unterschrieben war das Geschäft am 11. September zwar noch nicht, aber Dave wollte nichts mehr ändern. Und Mike, ein Weltbank-Angestellter aus Neuseeland, flog am Samstag zu einem Kongreß in Salt Lake City. Er hatte Angst, aber die Flugtickets waren bereits bezahlt, ebenso wie die Tickets für einen Ausflug zum Grand Canyon, den er im Anschluß an den Kongreß mit seiner Frau unternehmen will. Aussteigen wollten die beiden nicht mehr. So geht es momentan in der ganzen US-Wirtschaft: Man vollendet, was man bereits vor dem 11. September geplant hat, aber an neue Projekte denkt man momentan kaum.
Verbrauchs-Limbo
Die US-Wirtschaft ist im "Limbo" - vieles läuft automatisch weiter, aber wie sich die Situation morgen entwickeln wird, ist völlig unklar. Der Kongreß in Salt Lake City zum Beispiel findet wohl nur deshalb statt, weil er bereits seit langem geplant war; wenn die Vorbereitungen nicht bereits vollständig abgeschlossen gewesen wären, hätte man ihn vermutlich verschoben.
Wer kann, hat seine Reisepläne annulliert, zumindest bis auf weiteres. Kein Wunder, wenn man jeden Tag neue alarmierende Gerüchte vernimmt. Der Tourismus in den USA ist zumindest vorübergehend stark beeinträchtigt. In Washington zum Beispiel steckt die Hotelbranche bereits mitten in der Krise. Die Hälfte der 25.000 Hotelangestellten der Stadt habe bereits die Kündigung erhalten oder werde sie diese Woche kriegen, teilte der Hotelierverband mit. Die Herbergen haben die Preise drastisch gesenkt.
Wie tief und wie lange die Rezession in den USA ausfallen wird, kann noch nicht beurteilt werden. Die jüngsten Kursverluste an der Börse zum Beispiel sind von den Amerikanern, deren Altersvorsorge zu einem guten Teil von der Börse abhängt, vielfach noch gar nicht registriert worden. Die Performance-Berichte der Pensionsfonds treffen erst in ein oder zwei Wochen ein, und momentan hat der Amerikaner andere Sorgen.
Auch für die Konjunktur gilt offenbar: Das volle Ausmaß des Schocks dringt nur mit Verzögerung ins Bewußtsein ein.