"US-Europa" ist bereits zu einem einzigen Aktienmarkt geworden
Transatlantisch gehen die Aktienkurse immer deutlicher im Gleichschritt - diversifizieren könne man eigentlich nur noch zwischen den einzelnen Branchen, sagt eine neue Studie von Morgan Stanley.
Investieren Sie lieber in amerikanische oder europäische Aktien? Oder lieber in Telekomwerte - egal, ob deutsche oder indonesische? In die Diskussion der vergangenen Jahre, ob man eher in Kategorien nationaler Aktienmärkte oder internationaler Branchensektoren denken sollte, um ein perfekt diversifiziertes Investment-Portfolio zustande zu bekommen, haben nun fünf Analysten von Morgan Stanley mit einer aktuellen Studie neue Erkenntnisse gebracht.
Ihre Ergebnisse basieren auf dem MSCI-Welt-Aktienidex, in den 1516 Werte - darunter auch zwölf aus Österreich - aufgenommen sind. Und sie führten zu folgenden Resultaten: Die Aktienmärkte in Europa und Nordamerika entwickeln sich dermaßen parallel (siehe Graphik), daß es für den Investor kaum noch Sinn mache, zwischen ihnen zu unterscheiden. Wer diversifizieren will, solle dies in diesem Raum nach Sparten und nicht nach Ländern tun.
Man könne aber nur von zwei Branchen behaupten, sie seien "globale" Sektoren: Energie und Informationstechnologie. Hier gibt es großen Gleichklang der Kursbewegungen über alle kontinentalen Grenzen hinaus. Alle anderen Branchen seien aber von Region zu Region unterschiedlich. Health Care etwa entwickle sich in der Pazifikregion deutlich anders als in USA/Europa oder in Japan.
Japan hat eigene Regeln
Apropos Japan: Während auch die Pazifikregion von den Analysten als eine Region ohne große ländertypische Kursunterschiede gesehen wird, gilt Japan weiterhin als Fall für sich. Und dasselbe gelte auch für jeden der Entwicklungsmärkte - auch hier seien die Länderrisiken für den Kursverlauf noch bestimmender als Branchenrisiken.
Die Parallelität der Kursentwicklungen in europäischen Ländern und den USA ist dabei ein relativ neues Phänomen und sei vor drei Jahren noch viel weniger ausgeprägt gewesen. Dies wird von den Autoren auf die verstärkte Globalisierung zurückgeführt, die eben mit sich gebracht habe, daß heute die Unterschiede zwischen Ländern deutlich geringer wären als zwischen einzelnen Sektoren.
Überforderte Investoren
Eine andere Erklärung, die sich allerdings nicht bei den Überlegungen der Morgan-Stanley-Autoren findet, ist, daß sich die Volkswirtschaften gar nicht so stark annähern, aber die Investoren immer weniger in der Lage seien, den Wert und das Risiko einer Aktie einigermaßen rational bemessen zu können - sie würden daher gleichsam zum Leitmarkt USA schielen und die dortige Bewertung übernehmen. Wobei es natürlich auch innerhalb der im Gleichschritt marschierenden Regionen Ausreißer gibt: Österreich hat in den Jahren 1999 bis 2001 noch weniger mit den übrigen europäischen Börsen korreliert als Japan.
Transatlantisch gehen die Aktienkurse immer deutlicher im Gleichschritt - diversifizieren könne man eigentlich nur noch zwischen den einzelnen Branchen, sagt eine neue Studie von Morgan Stanley.
Investieren Sie lieber in amerikanische oder europäische Aktien? Oder lieber in Telekomwerte - egal, ob deutsche oder indonesische? In die Diskussion der vergangenen Jahre, ob man eher in Kategorien nationaler Aktienmärkte oder internationaler Branchensektoren denken sollte, um ein perfekt diversifiziertes Investment-Portfolio zustande zu bekommen, haben nun fünf Analysten von Morgan Stanley mit einer aktuellen Studie neue Erkenntnisse gebracht.
Ihre Ergebnisse basieren auf dem MSCI-Welt-Aktienidex, in den 1516 Werte - darunter auch zwölf aus Österreich - aufgenommen sind. Und sie führten zu folgenden Resultaten: Die Aktienmärkte in Europa und Nordamerika entwickeln sich dermaßen parallel (siehe Graphik), daß es für den Investor kaum noch Sinn mache, zwischen ihnen zu unterscheiden. Wer diversifizieren will, solle dies in diesem Raum nach Sparten und nicht nach Ländern tun.
Man könne aber nur von zwei Branchen behaupten, sie seien "globale" Sektoren: Energie und Informationstechnologie. Hier gibt es großen Gleichklang der Kursbewegungen über alle kontinentalen Grenzen hinaus. Alle anderen Branchen seien aber von Region zu Region unterschiedlich. Health Care etwa entwickle sich in der Pazifikregion deutlich anders als in USA/Europa oder in Japan.
Japan hat eigene Regeln
Apropos Japan: Während auch die Pazifikregion von den Analysten als eine Region ohne große ländertypische Kursunterschiede gesehen wird, gilt Japan weiterhin als Fall für sich. Und dasselbe gelte auch für jeden der Entwicklungsmärkte - auch hier seien die Länderrisiken für den Kursverlauf noch bestimmender als Branchenrisiken.
Die Parallelität der Kursentwicklungen in europäischen Ländern und den USA ist dabei ein relativ neues Phänomen und sei vor drei Jahren noch viel weniger ausgeprägt gewesen. Dies wird von den Autoren auf die verstärkte Globalisierung zurückgeführt, die eben mit sich gebracht habe, daß heute die Unterschiede zwischen Ländern deutlich geringer wären als zwischen einzelnen Sektoren.
Überforderte Investoren
Eine andere Erklärung, die sich allerdings nicht bei den Überlegungen der Morgan-Stanley-Autoren findet, ist, daß sich die Volkswirtschaften gar nicht so stark annähern, aber die Investoren immer weniger in der Lage seien, den Wert und das Risiko einer Aktie einigermaßen rational bemessen zu können - sie würden daher gleichsam zum Leitmarkt USA schielen und die dortige Bewertung übernehmen. Wobei es natürlich auch innerhalb der im Gleichschritt marschierenden Regionen Ausreißer gibt: Österreich hat in den Jahren 1999 bis 2001 noch weniger mit den übrigen europäischen Börsen korreliert als Japan.