Ursache für Bilanzfälschungen ?

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juliusamadeus:

Ursache für Bilanzfälschungen ?

 
28.06.02 08:41
Immer mehr Unternehmer klagen darüber, dass ihnen notwendige Kredite kurzfristig verweigert und Kreditlinien dramatisch gekürzt werden. Das ergab eine Umfrage des Unternehmensverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (AGA) unter 485 Firmen in Hamburg und den norddeutschen Küstenländern. "Dies ist ein Notruf für den Mittelstand", sagte AGA-Sprecher Holger Eisold gestern bei der Vorstellung der Studie in Hamburg.

"Die Banken ziehen sich schleichend aus der Finanzierung des Mittelstands zurück", beklagte Karl-Werner Hansmann, Professor am Institut für Industrielles Management der Universität Hamburg. Er hat für den Verband AGA die Unternehmen befragt - mit einem für den Mittelstand ernüchternden Ergebnis.

Die Bereitschaft der Banken, Kredite zu geben, habe in den 18 Monaten seit der ersten Untersuchung deutlich abgenommen. Heute beklagen dies 26,7 Prozent der Firmen, damals waren es nur 15 Prozent.

Der Hamburger Unternehmensberater Harald Erichsen, Ex- Vorstandschef der Firma Batig, wird noch deutlicher: "Früher haben die Banken viel Geld verloren, weil sie bei der Kreditvergabe leichtsinnig waren. Heute gehen sie ins andere Extrem und vernichten damit den Mittelstand." Auch die Handwerkskammer "beobachtet schon seit geraumer Zeit, dass die Banken zugeknöpfter werden", sagte ein Sprecher dem Abendblatt.

Laut AGA-Umfrage erhielten 70 Prozent der Firmen, die zurzeit Verluste schreiben, überhaupt keine Kredite mehr. Eine Firma einfach fallen zu lassen, trage aber nur weiter zum Pleitenrekord bei, so der Verband, der für 3000 Unternehmen mit 130 000 Arbeitsplätzen spricht. Mehr als 40 000 Konkurse werden im Mittelstand in diesem Jahr befürchtet.

Die Geldinstitute bevorzugten bei der Kreditvergabe nach wie vor große Firmen mit positiver Gewinnentwicklung und hoher Eigenkapitalausstattung.

Beim Hamburger Bankenverband sieht man das jedoch etwas anders: "Der Mittelstand ist unser Hauptkunde im Firmengeschäft", sagt der Verbandsvorsitzende, Commerzbank-Manager Werner Weimann, dem Abendblatt. Er räumt aber ein: "Es stimmt, dass wir bei der Kreditvergabe nun genauer hinsehen." Angesichts der deutlichen Zunahme der Firmenpleiten sei es aber eine "völlig normale Reaktion", wenn die Banken vorsichtiger würden.

erschienen am 28. Jun 2002 in Wirtschaft


gruss julius

juliusamadeus:

Teil II, weil man doch Geld braucht !

 
28.06.02 08:48
Odyssee eines Unternehmers, der Geld braucht


"Seit mehr als einem Jahr versuche ich, einen Kredit zur Erweiterung meines Geschäfts zu bekommen. Die Banken stellen sich stur, 40 Arbeitsplätze sind in Gefahr." Seinen Namen will der Unternehmer nicht in der Zeitung wiederfinden. "Dann denken ja alle Geschäftspartner, dass es mir schlecht geht, und die Kunden springen ab." Nur so viel: Der Hamburger Unternehmer stellt Haushaltswaren her, 40 Mitarbeiter erwirtschaften rund 15 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.

Das Geschäft mit Einzelhandelsketten läuft nicht schlecht. Das Geld ist in dem um 1920 gegründeten Unternehmen dennoch knapp - weil der Eigentümer kräftig investiert und seine Fabrikation nach Mecklenburg-Vorpommern verlegt hat.

Der Mann war vorausschauend, hat neben dem eigentlichen Werksgelände gleich noch ein Grundstück für mögliche Expansionspläne erworben. Auf 4,9 Millionen Euro wird der Wert beider Grundstücke geschätzt. Die Abschreibungen auf den Grundstückswert drücken die Bilanz. "Sie haben ein negatives Eigenkapital", wurde dem Unternehmer deshalb bescheinigt, nachdem er um einen neuerlichen Kredit bei den Banken nachgefragt hat. Er braucht zwei Millionen Euro, weil ihm ein amerikanischer Konzern eine interessante Offerte gemacht hat. Er dürfe den - in Deutschland sehr bekannten - Namen auf neue Produkte aufdrucken und diese Artikel verkaufen. Doch dafür muss er investieren.

"Normalerweise dauert eine solche Kreditanfrage ein paar Tage. Dieser Unternehmer ist jedoch schon seit mehr als einem Jahr auf der Suche nach Geld", sagt Harald Erichsen dem Abendblatt. Der ehemalige Vorstandschef der Batig-Holding ist heute mit seiner Beteiligungsgesellschaft Mitinhaber von vier Hamburger Firmen. Zusätzlich sitzt Erichsen in Aufsichts- und Beiräten von 14 norddeutschen Unternehmen - auch im vorliegenden Fall. "Der Mann hat eine Odyssee hinter sich. Die Dresdner Bank, bei der er einen Kredit über 400 000 Euro hat, wollte ihm kein zusätzliches Geld geben. Deshalb ging er zur Deutschen Bank, bei der er ein Darlehen von fünf Millionen Euro hat. Diese Bank hat vor einer Entscheidung ein Gutachten der Deutschen Gesellschaft für Mittelstandsforschung über das Unternehmen gefordert, an der sie beteiligt ist. Das Gutachten war 34 000 Euro teuer und 60 Seiten lang. Und kostete wertvolle Zeit."

Die Deutsche Bank sagte auch ab, "obwohl das Grundstück in Ostdeutschland plus ausstehende Forderungen und Warenbestände sowie eine persönliche Bürgschaft des Firmeninhabers als Sicherheit für den Restbetrag vorlagen", sagt Erichsen.

Der Mann sei schließlich bei einer Sparkasse gelandet. "Doch dann hat sich herausgestellt, dass die nur in ihrem Verbreitungsgebiet Geld verleihen darf."

Erichsen ist immer noch zuversichtlich, dem Mann helfen zu können, zumal der neue US-Partner noch geduldig wartet. "Früher haben die Banken viel Geld verloren, weil sie bei der Kreditvergabe leichtsinnig waren", sagt Erichsen. "Heute gehen sie ins andere Extrem und vernichten damit den Mittelstand." stü

erschienen am 28. Jun 2002 in Wirtschaft


gruss julius
juliusamadeus:

Teil III Neuer Pleitenrekord

 
28.06.02 08:55


Die Zahl der Unternehmenspleiten steuert nach Einschätzung des Hamburger Kreditversicherers Hermes 2002 auf einen Rekord zu. Die Zahl der Insolvenzen werde um mehr als acht Prozent auf 35 000 steigen. Die Forderungsausfälle dürften sich um 47 Prozent auf 40 Milliarden Euro erhöhen. dpa

erschienen am 28. Jun 2002 in Wirtschaft



gruss julius
juliusamadeus:

scheint ja wenig von Interesse zu sein ?

 
28.06.02 09:57
dieser thread
aber wenn dem so ist, sieht es sehr düster (noch) für einen Aufschwung aus.
Alle meinen die wirtschaftl. Lage verbessere sich aber der Schein trügt, weil die Bilanzen geschönt, aufpoliert oder gefälscht werden, um mehr Liquidität bei den Banken für das Überleben der Firma zu bekommen.


Denkt mal drüber nach

gruss julius
Tradingman:

Steigende Zahl von Pleiten ist das erste Anzeichen

 
28.06.02 10:14
einer kunjunkturellen Belebung, weil der Markt unweigerlich notwendige Überkapazitäten abbaut, um das Fundament für einen neuen Aufschwung zu schaffen.

Die Banken "helfen" dabei, indem sie eben gerade in diesen Zeiten Firmen mit wenig Gewinnaussichten und Eigenkapital keine Kredite geben und "verhungern" lassen. Klingt hart aber das ist der Lauf der Kunjunkturzyklen.

Jeder kluge Unternehmer legt in fetten Zeiten Eigenkapital zurück, um die Zeiten am Ende eines Konjunkturabschwungs zu überstehen, die anderen müssen halt zum Konkursrichter.

Ist sicherlich hart, aber jeder Unternehmer sollte dies bei Gründung seiner Firma vorher bedenken und sich nicht blauäugig aus Idealismus in solch ein Abenteuer stürzen.

Was den Abbau von Arbeitsplätzen und der sich dahinter verbergenden Einzelschicksale betrifft, ist das sicherlich hart. Der Markt kann aber nur soviel Arbeitsplätze bezahlen wie Aufträge vorhanden sind. Jeder, der für Marktwirtschaft plädiert, wird dies verstehen. Die Alternative wäre soz. Planwirtschaft, die die "Arbeitslosen" in den großen ineffizienten Kombinaten versteckt hat.

Aber wer will das schon.

Tradinggrüsse
juliusamadeus:

@Tradingman, kann ich so nicht stehenlassen

 
28.06.02 10:30
1. es geht hier in der Hauptsache um den Mittelstand !!!
Mega.Firmen bekommen von fast allen Seiten Unterstützung aber der Mittelstand wird ignorriert. Ohne Mittelstand läuft nichts. Dann können die grossen AG´s auch einpacken, denn die Hersteller usw. brauchen den Mittelstand als Absatzmarkt.
2. Wo sollen denn die Entlassenen MA aus dem Mittelstand untergebracht werden.
3. AG´S bekommen Kapital durch Börsengang, neue Aktien,... aber der Mittelstand hat nur die Banken und die sind total bescheuert. Mal vergeben sie Kredite, wenn es wirklich nicht angebracht ist und jetzt sind sie übervorsichtig und lehnen erstmal alles ab. Die Spinnen doch die Banken (aus Obelix:"die spinnen doch die Römer")



gruss julius
BRAD PIT:

Für die Banken wird es immer schwerer die Risiken

 
28.06.02 10:38
für Kreditvergaben an einzelne Unternehmen abzuschätzen.
So ist z.B. der Umsatzzuwachs bei Unternehmen, die andere Unternehmnesbeteiligungen erworben haben eine große Falle.
Wenn man mehr als 50% Anteile an einem anderen Unternehmen erwirbt, kann man den gesamten Umsatz dieser Beteiligung seinem eigenen Umsatz hinzu buchen.
Um das aber zu bewerten, müßte die Bank auch die Bilanzen und Zahlen des neu erworbenen (Teil-)Unternnehmens bewerten.


Eine dramatische Entwicklung gibt es derzeit auch bei den Insolvenzverwaltern.
Seit Anfang des Jahres müssen diese nämlich, wenn sie weiterhin an die großen Insolvenzenverfahren rankommen wollen, auch eine große Anzahl Insolvenzen von Privatpersonen abwickeln. Hierbei liegt die Tücke darin, dass bei Privatpersonen laut Gesetz automatisch immer das Insolvenzverfahren eröffnet wird. In 80% der Fälle deckt aber die vorhandene Masse nichteinmal einen Bruchteil der Kosten des Insolvenzverfahrens.

Das heißt, dass demnächst ein Großteil der Insolvenzverwalter selbst Insolvenz anmelden könnte.
Grinch:

Die Ursachen sind doch ganz klar:

 
28.06.02 10:40
Gier, unfähigkeit und kriminelle Energie. Dann muss man nur warten bis die Stimmung gut is und die Kasse klingelt...
chreil:

...Nun zur Predigt: Ist es nicht auch der perverse

 
28.06.02 10:49
Druck, immer nur Gewinne auszuweisen, der die bemitleidenswerten Manager zu Bilanzfälschungen hinreisst? *g* Und sind es nicht Leute wie WIR, die mit Aktientransaktionen Geld verdienen wollen, und als Informationsquelle die Gewinnprognosen der Manager nutzen?

1. Anleger hat Geld zuviel und ist bereit zu investieren
2. Manager weiss, dass er mit stolzen Gewinnprognosen an das Geld des Anlegers kommt = Anreiz zur Fehlinformation
3. Anleger entscheidet sich für das Unternehmen, welches den Erwartungswert aus Höhe des prognostizierten Gewinns multipliziert mit Glaubwürdigkeit maximiert
4. Bei Vergabe von Stock Options hat der Manager den Anreiz, ein Repricing durchzusetzen, dadurch stört ihn persönlich ein mittelfristig fallender Aktienkurs wenig

Das erinnert doch auch ein bißchen an Religion, oder?

1. Anleger hat Geld zuviel und ist bereit (in die Beantwortung der Sinnfrage) zu investieren
2. Manager weiss, dass er mit stolzen Gewinnprognosen (=Himmel) an das Geld des Anlegers kommt = Anreiz zur Fehlinformation
3. Anleger entscheidet sich für das Unternehmen, welches den Erwartungswert aus Höhe des prognostizierten Gewinns multipliziert mit Glaubwürdigkeit maximiert (=Mischung aus schönem und glaubwürdigem Himmel)
4. Die Vergabe von Stock Options hat bisher noch keine Kirche ausprobiert, na ja


c ya

chryle
juliusamadeus:

@Grinch, das passt aber nicht, wenn Du Dir

 
28.06.02 10:49
das Beispiel in Posting Nr. 2 durchliest.


gruss julius
Tradingman:

@juliusamadeus

 
28.06.02 10:50
Gebe dir Recht, besonders weil die "Roten" ja für die Kapitalges. besondere Vorteile in Sachen steuerfreier Verkauf von Beteiligungen gewärt haben. Außerdem, welcher verantwortliche Kreditgeber bei der Bank will sich schon mit einem "Grossen" überwerfen, wo hier doch weiter grosse Kreditgeschäfte winken könnten. Hier fällt es ungemein schwerer, die Unternehmen auf Risiken anzusprechen als bei kleinen Mittelständlern, zumal hier ja ein ganzes Imperium zusammenbrechen könnte (s. Baulöwe Schneider).

Betrachte mein Statment als "natürliche Auslese" unter starken und schwachen Mittelständlern. Ansonsten habe ich keine praktischen Erfahrungen in Sachen Führung eines mitteständigen Unternehmens. Sieh es mir bitte nach.

Tradinggrüsse
Depothalbierer:

Sehr interessant, viele gute Ansätze

 
28.06.02 10:51
Insbesondere das Aushungern des Mittelstandes ist wirklich ein großes Dilemma.
Steigende Anzahl von Pleiten ist zwar ein Anzeichen für einen beginnenden Aufschwung, aber ich glaube, daß wir erst am Anfang der Pleitewelle stehen.
Weiterhin werden noch etliche US-Unternehmen mit Bilanzfälschungen entlarvt werden. Warum sollen die das nicht genauso können wie unser Müll am MM.
Erst, wenn das alles durch ist, wird der Markt wieder nachhaltig steigen.
Bis dahin muß man sich mit traden begnügen, oder puts auf überbewertete Firmen kaufen.
Grinch:

@Julius: Jau da hast du wohl recht... aber

 
28.06.02 10:54
mich fragen immer wieder Start-Ups warum sie die Kredite (da waren schon mal 50.000,- € für absolute schnaps-Ideen dabei) nur so nachgeschmissen kriegen... aber die Banken wollen sie ja bloss melken... Haben sie mit mir ja auch gemacht. In meiner Ausbildung hab ich 850,- DM verdient (2. Lhrj.) und hatte nen dispo von 3000,- (!!!) und als der Überzogen war waren es dann plötzlich 4.200,- ... Und da kommst du kaum wieder raus... arbeitest nur noch für die Bank...  
chreil:

Grinch, Du bist immer noch so verschuldet?

 
28.06.02 10:56
Dr.UdoBroem.:

Ihr kennt doch den Spruch:

 
28.06.02 10:56
Banken verleihen Regenschirme, wenn die Sonne scheint. Sobald es anfängt zu regnen, fordern sie sie wieder zurück.

Ursache für Bilanzfälschungen ? 705871mitglied.lycos.de/ArbeiterX/Dr1.jpg" style="max-width:560px" >
juliusamadeus:

@Grinch, genau dass isses

 
28.06.02 10:58
siehe dazu:

Posting Nr. 6 Punkt 3

gruss julius
Grinch:

@Chreil: Nööö dann dürft ich hier nicht schaffen..

 
28.06.02 10:59
wegen Gefahr der Veruntreuung... Ausserdem hab ich jetzt nen dispo von 6.500,- € ;-))

@Doc. Brömme: Auch ein schöner spruch:

Was heisst schon eine Bank überfallen, im Gegensatz eine Bank zu gründen!!!
chreil:

An alle Wirtschaftwissenschaftler:

 
28.06.02 11:03

Die Börse erinnert mich momentan an einen "Market for Lemons" (Akerlof, Quarterly Journal of Economics, 1970), in dem sich nur Anbieter mit schlechter Qualität halten können. Die Guten (leider auch die mit den etwas höheren Kosten) werden aus dem Markt gedrängt (passt zu Posting Nr.2).

:-/
juliusamadeus:

@Dr UdoBroemme trifft

 
28.06.02 11:10
mit wenig Worten den Nagel auf dem Kopf.
1x grün

gruss julius
sportsstar:

@ chreil

 
28.06.02 11:21
hast vollkommen recht..
die Krux und damit die Antwort auf den thread sehe ich eindeutig in einer Mischung deiner Auflistung..
wobei mE die Stock Options eindeutig als gravierenstes Problem anzusehen sind..bester Beweis sind einfach die ehemaligen Rießen Enron & Worldcom..slbstverständlich wurden hier die Manager mit SO nochundnöcher bedient..eben weil ihr Gehalt nicht vergleichbar ist mit den der europäischen Tops!..folglich setzen sie sich unter Druck beim Prognostizieren und Bilanzieren..aber Geldgeilheit als pervers anzusehen?? ;))

Sind wir nur froh, dass bei uns hauptsächlich die Tantiéme den SO vorgezogen werden..ansonsten hätten wir hier wohl noch viel größerer Sorgenkinder!!

gruss
sports*
Pichel:

sehr interessant hier, hab leider keine grüne mehr

 
28.06.02 11:36
Gruß Pichel
steiermark:

Es muß immer einen Schuldigen geben - die Bank

 
28.06.02 11:43
macht Ihr euch es nicht zu einfach? Sicherlich ist es bitter wie im Beispiel von Julius angeführt das Gefühl zu haben dass auch manchmal gute Firmen die durchaus sehr gute Chancen hätten weiterzubestehen - wenn nur eine oder mehrere Banken noch den Mut hätten weiteres Geld zuzuschießen. Aber es gibt halt tausende Beispiele die auch zeigen, dass egal von der Größe eines Unternehmens es nicht an Mißwirtschaft, Expansionsrausch, verfehlter Unternehmenserwartungen und Fehleinschätzungen fehlt. Wenn dann die Banken die Notbremse ziehen und selbst genug Geld abschreiben müssen, sich jedoch noch weiteres "faules" Geld ersparen weil sie es ohnedies nicht wiedersehen werden - sind die Banken immer die Bösen.

Aber in einem Punkt gebe ich euch sicher recht, für wirklich grosse Konzerne gelten eigene Spielregeln. Da wird sogar notfalls auch wenn jeder Mittelständler schon längst kein Geld mehr sieht, nochmals Geld nachgeschossen mit der Hoffnung das von irgendwoher doch noch ein Licht kommt, und somit Abschreibungen in Mio.höhe oder noch mehr vermieden werden können. Man kann diese zusätzlichen Geldspritzen durchaus mit dem Spiel Roulette vergleichen, indem man die zusätzlichen Geldmitteln auf ROT oder SCHWARZ setzt und hofft, dass die Kugel genau auf diese Farbe fällt. Leider für Unternehmen und Banken fällt die Kugel auch sehr oft auf ZERO - NICHTS GEHT MEHR...

Grüße
Steiermark
ruhrpottzocker:

Das ist seit Monaten mein Reden !

 
28.06.02 11:43

Privatbanken sind in unserem System DIE Bremse schlechthin.

Sie sind noch schlimmer als Bürokratie, ausserdem mittelstands- und technologiefeindlich und behindern unternehmerische Kreativität un damit den wirtschaftlichen Aufschwung.

Eine vernünftig geordnete Finanzinfrastruktur ist aber für das Gedeihen der Wirtschaft unerlässlich. Hier muss dringend reformiert werden.

Aber dafür müssen bei CDU/CSU und FDP erstmal die ideologischen Scheuklappen fallen.

Ursache für Bilanzfälschungen ? 705998
wetty:

In Deutschland gibt es ueber 5000 Banken

 
11.07.02 15:22

Wer Geld braucht und keins bekommt, dem fehlt ein ernsthaftes Konzept.
Die Banken drucken (entgegen der landlaeufigen Meinung) ihr Geld _nicht_ selbst, sondern muessen es verdienen.




mfg
ruhrpottzocker:

Oh, du heilige Einfalt !!

 
11.07.02 20:59

Wer das immer noch glaubt, wird selig !

Und dann auch noch "verdienen" !

Ursache für Bilanzfälschungen ? 717741
Spitfire33:

Es war einmal vor langer Zeit, da wurde jedem

 
11.07.02 22:05
Unternehmen, daß heiße Luft verkaufte, von den Banken die Millionen und Milliarden hinterher geworfen.

Diese Kohle ist nun verbrannt. Neue nicht in Sicht.
In dieser Phase maroden Unternehmen, die nicht in der Lage sind zu wirtschaften, Zauberwort ist regelmäßig für schlechte Zeiten Rücklagen zu bilden, dieses Risiko wird wohl keine Bank mehr auf sich nehmen.

Schade ist es um junge Unternehmen mit guter Geschäftsidee, aber leider von Beginn an zu dünner Kapitaldecke. Diese haben die falsche Zeit erwischt.  
zombi17:

@ spitfire

 
11.07.02 22:13
Wieso falsche Zeit erwischt ? Der Zeitpunkt war Goldrichtig , alle Verantwortlichen können sich vor Reichtum kaum retten. Die Statistik der reichen Rentner muß die letzten zwei Jahre sprunghaft angestiegen sein.
Aus den Augen , aus dem Sinn.
Weiterhin gilt das Motto: Anstellen zum scheren!
Gruß Zombi
vega2000:

Die Ursache ? Betrug !

 
11.07.02 23:06
Das Banken kein Geld mehr für den Mittelstand herausrücken sind die Vorboten von Basel II, -dort sind die Richtlinien zur Vergabe von Krediten verändert worden, -zum Nachteil von klein- & mittelständischen Unternehmen.

BASEL II PORTAL


Kolumne: Basel II und die Folgen - Unternehmensfinanzierung (nicht) leicht gemacht

Die neuen Eigenkapitalvorschriften für Banken (Basel II-Akkord) wird sich auf die Finanzierungsmöglichkeiten vor allem kleiner und mittlerer Unternehmen auswirken. Ob zu deren Vorteil oder Nachteil, ist heftig umstritten.

Genau genommen sind die neuen Eigenkapitalvorschriften des bei der Bank für internationalen Zahlungsausgleich angesiedelten Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht noch nicht im Detail festgelegt. Auf Drängen einzelner Ausschußmitglieder wie Deutschland und Japan wurde eine dritte Beratungsrunde angesetzt. Zu Beginn des nächsten Jahres soll dann der endgültige Entwurf vorgelegt und beschlossen werden. Die Umsetzung in die Praxis erfolgt dann im Jahr 2005 und nicht wie ursprünglich geplant 2004. Deutschland ist im Baseler Ausschuß u.a. durch die Bundesbank und das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen vertreten.

Worum geht es in Basel II im wesentlichen? 1988 wurde im Basel I-Akkord beschlossen, daß ab 1992 jedes international tätige Kreditinstitut bei einer Kreditvergabe als Sicherheit pauschal 8 % der Kreditsumme mit Eigenkapital unterlegen muß. Ein niedrigerer Anteil, der für den Kreditnehmer günstigere Kreditkonditionen ermöglichen würde, war nicht vorgesehen. Die stärkere Risikodifferenzierung beim Kreditrisiko steht im Mittelpunkt der neuen Eigenkapitalrichtlinien. Grundsätzlich soll dabei gelten, daß Banken geringere Risiken mit weniger Eigenkapital unterlegen müssen. Demzufolge sollen sich Kreditnehmer mit einer höheren Bonität zukünftig preiswerter finanzieren können, sprich niedrigere Zinsen zahlen, als solche mit einer niedrigeren Bonität. Über die Art der Feststellung der Bonität, das Rating, wurde in den bisherigen Verhandlungsrunden des Bankenausschusses intensiv verhandelt.

Strittig war dabei, ob das Rating ausschließlich von externen Ratingagenturen oder aber auch von den Banken selbst durchgeführt werden kann und welche Bewertungskriterien in das Rating mit einfließen sollen. Für die Zulassung bankinterner Ratings wurde u.a. von deutscher Seite heftig geworben, da die deutsche bzw. kontinentaleuropäische Ratingkultur, zumal im Bereich kleinerer und mittlerer Unternehmen, der US-amerikanischen weit hinterherhinkt. Ausschließlich externe Bewertungen hätten für die Unternehmen erhebliche Mehrkosten bedeutet. Unternehmen ohne Rating wäre umgekehrt der Zugang zu verbilligten Krediten verwehrt geblieben. Nach dem jetzigen Stand der Verhandlungen wird es zwei Ansätze für interne Ratings geben. Bei dem einfachen Ratingansatz beschränken sich die Kreditinstitute auf eine Abschätzung der Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kredits. Zusätzliche risikobestimmende Parameter (z.B. Verlustquote im Insolvenzfall) werden von der Bankenaufsicht standardisiert vorgegeben. Der komplexere Ansatz erlaubt den Banken auch die übrigen Parameter selbst zu schätzen, solange sie dazu eine bankenaufsichtliche Zulassung erhalten haben.

Weiterhin umstritten sind hingegen vor allem zwei Punkte, die Bewertung langfristiger Kredite und die Einbeziehung sogenannter operationaler Risiken. Nach den Vorstellungen der USA sollen langfristige Kredite künftig mit mehr Eigenkapital unterlegt werden als kürzer laufende Ausleihungen. Ein Wettbewerbsvorteil für US-Banken, wie Experten meinen, da Unternehmen in den USA traditionell eher auf Kredite mit kürzeren Laufzeiten zurückgreifen. Ein komplexes Problem stellt der Umfang der Einbeziehung der operationellen Risiken der Banken selbst dar. Diese beziehen sich auf bankinterne Risiken wie das Versagen von EDV-Anlagen oder Fehlentscheidungen einzelner Mitarbeiter bzw. des Managements. Nach bisherigen Vorstellungen sollen diese Risiken zusätzlich mit 20 % der gesamten Eigenkapitalanforderungen angesetzt werden, von deutscher Seite werden 10 % als ausreichend erachtet.

Wie auch immer die neue Eigenkapitalvereinbarung im Detail aussehen wird, die Auswirkungen auf die Finanzierungsmöglichkeiten vieler Unternehmen dürften nicht unerheblich sein. Die Mehrzahl der Unternehmen sehen im Zusammenhang mit Basel II mehr Nachteile als Vorteile auf sich zukommen und rechnen mit einer Abnahme der Bedeutung des klassischen Firmenkredits, wie eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung der Unternehmensberatung Wieselhuber & und Partner deutlich macht. Zumindest bei einem Teil dieser Unternehmen dürfte die Skepsis berechtigt sein, denn Basel II wird, salopp gesagt, das Fremdkapital für gute Schuldner verbilligen und für schlechte Schuldner verteuern.

Die Unternehmen werden gezwungen sein, sich mehr in die Karten schauen zu lassen, die Finanzierungsbeziehungen zwischen Banken und Kunden werden sich intensivieren. Dies bietet auch die Chance, eigene Schwachstellen zu erkennen und ein eigenes Risikomanagement voranzutreiben. Positiv zu Buche schlägt auch, daß gegenüber Basel I die neuen Vorschläge den Katalog von Sicherheiten eines Unternehmens erweitern, die eine Bank eigenkapitalwirksam berücksichtigen darf. Dazu zählen u.a. Aktien, Investmentanteile und Lebensversicherungen. Weiterhin weisen Fachleute auf neue Finanzierungsmöglichkeiten hin, z.B. in Form von Anleihen, die sich für Unternehmen, die sich einem (externen) Rating unterzogen haben, ergeben können.

Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sind die neuen Eigenkapitalrichtlinien und die damit verbundene Aufspreizung von Kreditzinsen zu begrüßen. Es wird zu einer effektiveren Allokation von Kapital kommen, solide wirtschaftende Unternehmen wird es durch Basel II erleichtert werden, weiter erfolgreich zu agieren. Noch schwieriger wird die Kapitalbeschaffung allerdings für junge Unternehmen bzw. solche, die sich in der Aufbauphase befinden. Diese werden in noch größerem Maße als bisher auf den VC-Markt angewiesen sein.

Quelle: Yahoo-finanzen
Ursache für Bilanzfälschungen ? 717829
loge:

Ein sehr interessantes Thema,

 
12.07.02 06:56
aber wie immer - leider zuviel Anti-Banken-Populismus.
Wie Herr Fahrholz (bei Christiansen) treffend sagte, ist es die Aufgabe der Privatbanken, Geld zu verdienen, und nicht, Strukturpolitik zu betreiben.

Basel II wurde uebrigens gestern fuer den Mittelstand entschaerft - siehe Artikel im MM. Das geschah weitgehend auf Druck der deutschen Banken.

Mancher hat leider gar keine Ahnung und liefert nur Geschwaetz. Wer denkt, die Privatbanken sind die Bremse der deutschen Wirtschaft, der moege doch von diesen nichts wollen und gehe zu den Landesbanken und Sparkassen mit seinen Anliegen :-)

Die Anfangsgeschichte des threads ist ein schoenes Bsp. des Gejammeres am Punkt vorbei: Der Unternehmer will expandieren, sonst gingen Arbeitsplaetze verloren. Das hat keinerlei Logik. Sein Geschaeft laeuft doch angeblich gut. Moege er sich bis zu besseren Zeiten mit den Gewinnen des laufenden Geschaefts begnuegen. Falls jedoch sein laufendes Geschaeft schlecht ist, hat vielleicht doch die Bank recht.
juliusamadeus:

wer nichts hat, bekommt nichts !

 
06.09.02 14:36
aber ich will doch was haben, weil ich nichts hab !
hät´ ich was, bräucht ich nichts.


wo ist da die Logik?

gruss julius
AliMente:

die Logik ist simpel:

 
06.09.02 23:10
du gibst doch dein geld (an der börse) i.d.R. auch an die leute die heute schon geld verdienen, und nicht an die, die evt. mal welches verdienen könnten.

dein eingangs beschriebenes bsp. aus Teil II kann ich auch nicht nachvollziehen:

1. grundstücke werden nicht abgeschrieben (außer außerplanmäßig wg. niederstwertprinzip)

2. wer ein negatives EK hat, um den steht es einfach wirklich schlecht,
und das in aller regel nicht weil mal paar kleine sachen nur suboptimal liefen;
da muß man schon richtig in die scheiße langen!

außerdem: banken sind nicht die wohlfahrt sondern unternehmen die:
a) gewinne machen wollen
b) auch fehlentscheidungen treffen

so far

AliMente
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