Übernimmt sich AMD mit Übernahme?

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Übernimmt sich AMD mit Übernahme?

 
27.07.06 17:16
 Wachse oder stirb: Übernimmt sich AMD mit Übernahme?

Frank Völkel

26. Juli 2006 22:20

Übernimmt sich AMD mit Übernahme? 2698363
Neuer Schuldenberg für AMD

Übernimmt sich AMD mit Übernahme? 2698363

Dieses Geschäft ist schwer zu fassen und will erst einmal kommentarlos geschluckt werden. In Fachkreisen wurde die Meldung eher mit Erstaunen und der Suche nach Erklärungen aufgenommen - unvorbereitete Verfolger des Geschehens traf es wie eine deftige Backpfeife. Der ewige zweite im Computer-Chip-Bereich übernimmt die Nummer 2 im Grafikchip-Segment. Die Marke ATI läuft ab jetzt unter dem Label AMD. Doch was bringt diese Übernahme, welche Bedeutung hat sie für den Markt und wie ist der überzogene Kaufpreis zu bewerten?

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Frank Völkel
Technischer Direktor

Eine statistische Betrachtung zeigt: Gemessen an ihrer Börsen-Performance ist die Entwicklung fusionierter Unternehmen nicht besser oder schlechter als die der Wettbewerber. Aber es gibt gute Gründe, warum weit mehr als 60 Prozent der Fusionen Flops sind. Zusammenschlüsse in Deutschland? Mannesmann und Vodafone, Daimler-Benz und Chrysler, Pro7 und Sat1 sind nur drei Beispiele für Fusionen, die unter dem Strich keine positive Bilanz aufweisen. Der wichtigste Grund ist, dass zu wenig Rücksicht auf die unterschiedlichen Unternehmenskulturen genommen wird. Ein Teil der Kultur ist die Markenkultur. Und wenn sich AMD als Übernehmender mit dieser Markenkultur nicht identifizieren kann, also die Marke ATI nicht in ihrer eigenen Kultur leben und sich entwickeln lässt - dann hat das Unternehmen schnell einen viel zu hohen Preis bezahlt.

Im konkreten Fall handelt es sich um 5.4 Milliarden US-Dollar, wobei die Summe von 4.2 Milliarden in Bar vereinbart wurde - davon kann AMD 2.5 Milliarden aus der eigenen Hammer-Kasse bestreiten. Es bleibt ein Restbetrag von 1.7 Milliarden US-Dollar, den das Unternehmen bei Banken zu nicht gerade günstigen Bedingungen leihen muss. Denn das gefallene Ranking bei Banken verlangt höhere Zinsen, es ist von zirka 10 Prozent pro Jahr auszugehen. Das macht 170 Millionen US-Dollar pro Jahr an Zinszahlungen - allein für den ATI-Kauf. Wo dieses Geld herkommen soll, dass erscheint nach der massiven Preissenkung bei Prozessoren und den zu erwartenden Gewinnrückgängen mehr als fragwürdig. Bleibt unter dem Strich eine teure Investition, die dem unter starken Konkurrenzdruck stehenden Unternehmen zusätzlich hohe Belastungen aufbürdet. Damit ist vor 2009 kaum eine positive Bilanz zu erwarten.

Auch der eigentliche Prozess einer Fusion ist eher skeptisch zu betrachten: Banker definieren in der Regel das Übernahmeziel und strukturieren die Finanzierung des Geschäfts. Rechtsanwälte helfen bei der Vertragsgestaltung und ausstehenden Verhandlungen. Managementberater sind für Strategie und Umsetzung bei anstehenden Aufgaben nach der Übernahme verantwortlich. Erfahrene Dienstleister können das Risiko der einzelnen Prozessschritte durchaus reduzieren. Eine Gefahrenquelle kann allerdings die schlecht aufeinander abgestimmte Arbeit der Dienstleister sein. Das Hauptproblem jedoch ist: Den Rat, das Geschäft nicht zu machen, hört ein CEO von den Beratern selten. Alle beteiligten Dienstleister wollen das Geschäft und an ihm verdienen. Und: Die Chefetage sieht durch die Vielzahl von Beratern oft ihre wichtigste Aufgabe nicht mehr - die unternehmerische Entscheidung, ob das Geschäft eine Umsetzungschance aufweist.

Der Kunde muss erst einmal feststellen, dass weniger Wettbewerb herrscht, der in jedem Fall Nachteile bringt. So gibt es mit Nvidia nur noch einen einzigen ernst zu nehmenden Hersteller, der Grafikchips herstellt. Vor zehn Jahren waren es zehnmal so viele. Restriktionen könnten dahingehend zu erwarten sein, dass ATI-Grafik nicht mehr für Intel-Plattformen verfügbar sein wird, ähnlich wie bei den Sanktionen mit SLI und Crossfire. Ebenso könnte das Grafik-Duell zwischen ATI und Nvidia im Highend-Bereich vorbei sein, wenn AMD neue Prioritäten bei der Ausrichtung diktiert.

Aus den Konferenzen rund um den Globus geht hervor, dass AMD zum Plattform-Komplettanbieter wie der Konkurrent Intel avancieren will, so dass es Prozessor, Chipsatz und Grafik aus einem Guss gibt. In allen drei Geschäftsfeldern ist jedoch Intel Marktführer. Eine realistische Chance gibt es schon, da sich OEMs nur mit Komplettlösungen überzeugen lassen. Nur sollte das Unternehmen nicht in die gleiche Richtung laufen wie Intel.

Der neue von Intel entfachte Preiskrieg dürfte es dem Gespann AMD-ATI zusätzlich schwer machen, zumal von AMD in den nächsten 18 Monaten keine Technologie-Führerschaft zu erwarten ist. Während Intel bereits auf 65 nm umgesattelt hat, kann AMD diesen Schritt frühestens Mitte/Ende 2007 gehen. Bis dahin hat Intel die Leistungen der Prozessoren erhöht und die Preise weiter gesenkt. AMD ist gezwungen, die Preise seiner alternden Athlon-CPUs weiter zu senken und auf den Großteil seiner Gewinnmarge zu verzichten. Die fetten Jahre der hohen ASPs (average selling price) sind jedenfalls vorbei.

Stichwort Chipsätze. Da baut Intel seit Jahren die besten Chips. Nur AMD selbst konnte vor Jahren vergleichbares liefern, doch wurde die Entwicklung aus Kostengründen eingespart. Dagegen setzte man auf Zulieferer mit Fremdfertigung - wie Nvidia, ATI, SiS, Uli und VIA, mit denen es immer Probleme gab. Gerade die Chipsätze von ATI lieferten bestenfalls Standardkost, in diesem Segment war und ist Nvidia eindeutig der bessere.

Wo wird heute Geld verdient? Jedenfalls nicht im hart umkämpften Desktop- und Notebook-Segment - obwohl beide Märkte ordentliche Zuwachsraten bieten. Vielmehr bieten die Märkte mobiler Endgeräte wie Handys, PDAs, Navigationssysteme und tragbarer Spielekonsolen hohes Potenzial und versprechen höhere Margen. Wir reden hier vom zweistelligen Bereich. Durch Spezialanfertigungen von Chips, die für einen einzigen Abnehmer definiert sind, ergibt sich automatisch eine bessere Planungssicherheit über einen längeren Zeitraum. Preise und Gewinne sind damit leichter zu kalkulieren. Gerade im letztgenannten Geschäftszweig sollte AMD-ATI sein Hauptaugenmerk richten. Nicht zu vergessen der Beginn der HD-Ära, hochauflösendes Fernsehen mit entsprechenden Abspiel- und Aufnahmegeräten, einem Markt dem in den nächsten 5 Jahren das höchste Wachstum prognostiziert wird. Eine gute Chance hätte das Unternehmen auch dann, wenn man ähnlich wie Apple mit dem MP3-Player iPOD eine Art Lifestyle-Produkt schaffen würde, welches mit hoher Gewinnmarge einen neuen Markt bedient.


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duffyduck:

geiler kurs an der amex o. T.

 
29.09.06 17:15
Benull:

hier könnte heut was zu holen sein

 
20.08.09 16:15
nach unerwartet schlechten Q2 Zahlen gab es heute einen Absturz bis 0,45$
Benull:

so wieder raus

 
20.08.09 17:09
bei 0,52$ rein und bei 0,70$ wieder raus...

denke damit kann ein Tag nicht besser starten...schauen wir mal, vielleicht ergibt sich ja am späten Nachmittag nochmals eine Chance
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