Zu Beginn der neuen Woche sieht sich der deutsche Aktienmarkt unter dem Strich uninspirierenden Vorgaben gegenüber. An der Wall Street sind die Kurse am Freitag gesunken, wennn auch nicht so stark wie zuvor beim Dax. Doch läßt aich daraus wenig Honig saugen. Nicht zuletzt der Ölpreisanstieg auf mehr als 70 Dollar je Faß dürfte Dax & Co. belasten.
Wenig Bewegung am Rentenmarkt
Wie der Aktienmarkt geht auch der deutsche Rentenmarkt mit unvorteilhaften Vorgaben in den Montag. Nachdem sich der wegweisende, auf langlaufende Bundesanleihen gemünzte Terminkontrakt Bund-Future am Freitag um 16 Punkte auf 123,42 Prozent vermindert hatte, weil die Geldmenge überraschend deutlich gestiegen war und dies den Preisauftrieb begünstigen könnte, gab der amerikanische T-Bond-Future etwas deutlicher nach. Am Rentenmarkt wird erwartet, daß die Europäische Zentralbank am Donnerstag deutlicher als zuvor von einer Zinserhöhung reden könnte. Insofern dürfte der Bund-Future sein hohes Niveau kaum steigern können.
Dollar leidet unter Hurrikan
Der Dollar hat am Montag im asiatischen Handel zum Euro und anderen wichtigen Währungen an Wert eingebüßt. Zur europäischen Währung notierte der Dollar mit 1,2316 Dollar, etwas schwächer als im späten New Yorker Handel am Freitag. Zur Schweizer Währung wurde der Dollar mit 1,2541 Franken ebenfalls schwächer gehandelt als am Freitag. Zum Euro notierte die Schweizer Währung mit 1,5444 Franken. Kaum verändert lag die amerikanische Währung zum Yen mit rund 110 Yen. „Da Hurrikan 'Katrina' seine Richtung in Richtung Golf geändert hat, ist der Dollar auf breiter Front verkauft worden”, sagte ein Händler einer ausländischen Bank. Investoren fürchteten, daß sich ein weiterer Anstieg der Ölpreise negativ auf das Wirtschaftswachstum in Amerika auswirken könnte. Wegen der Folgen des Hurrikans „Katrina” im Golf von Mexiko kletterte der Preis für ein Barrel Leichtöl zeitweise auf ein Rekordhoch von mehr als 70 Dollar. Die amerikanischen Ölgesellschaften haben einen großen Teil der Ölförderung im Golf von Mexiko eingestellt.
Tokio unter Druck
Sorgen über weiter steigende Ölpreise haben am Montag der Tokioter Börse Verluste beschert. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte ist im Vormittagshandel um 0,96 Prozent auf 12.319 Punkte gefallen. Der breiter gefaßte Topix-Index hat um 0,83 Prozent auf 1261 Punkte nachgegeben. Vor allem Exportwerte leiden unter einem neuen Rekordhoch des Ölpreises. Titel des Automobilherstellers Honda, der stark von Exporten in Amerika abhängig ist, gaben 0,85 Prozent nach. Aktien des Konkurrenten Toyota verloren 1,76 Prozent. Wegen der Auswirkungen des Hurrikans „Katrina”kletterte der Preis für ein Barrel Leichtöl zeitweise auf über 70 Dollar.
Händler fürchteten, der Hurrikan könnte schwere Schäden an den Ölförderanlagen im Golf von Mexiko anrichten. „Wir erleben gerade einen Auftrieb bei den Ölpreisen und in zwei Wochen wird gewählt - es gibt viele Besorgnis erregende Faktoren”, sagte Yasuo Yabe von Meiwa Securities. Am 11. September wählen die Japaner ein neues Parlament.
Börse Hongkong kaum verändert
Mit einer kaum veränderten Tendenz zeigen sich die Kurse am Aktienmarkt in Hongkong am Freitagmittag (Ortszeit). Die über den Erwartungen ausgefallenen Ergebnisse von Hutchison Whampoa und Cheung Kong können den Markt nicht beflügeln, heißt es von einem Beobachter. Belastend wirken sich dagegen die deutlichen Abgaben bei China Mobile aus. Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte verliert der Hang-Seng-Index (HSI) einen Punkt auf 14.888. Nach dem jüngst recht volatilen Verhalten des Marktes dürfte es nach Einschätzung eines Analysten nun zu einer Beruhigung kommen. Kurzfristig wird der HSI in einer Spanne zwischen 14.700 und 15.200 Punkten gesehen. Hutchison Whampoa gewinnen 0,3 Prozent und Cheung Kong steigen um 1,7 Prozent.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Freitag praktisch unverändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß bei 1.558,99 Punkten und mithin um 0,15 Zähler höher als zuvor.
Die Aktien der Liberty Corp haben im nachbörslichen Handel am Freitag nicht mehr auf das erneuerte Gebot der Raycom Media für die TV-Gesellschaft reagiert. Die Aktie zeigte sich gegen 17.27 Uhr Ortszeit unverändert bei 47,51. Im regulären Handel hatten Liberty wegen des Gebots fast 27 Prozent zugelegt. Raycom bietet 987 Millionen Dollar oder 47,35 Dollar je Aktie für Liberty. Dies sei indessen nur ein erstes Gebot, hieß es von einem Liberty-Mehrheitsaktionär. Immocur gaben nachbörslich vorübergehend nach, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, die Börsenaufsicht ermittle wegen möglicher Unregelmäßigkeiten bei der italienischen Tochter von Immocur. Gegen 17.26 Uhr notierte die Aktie jedoch wieder auf dem Niveau des Schlusskurses aus dem regulären Geschäft, 27,61 Dollar.
Wall Street schließt etwas leichter
Etwas leichter haben die Aktienkurse an Wall Street am Freitag den Handel beendet. Der Markt habe einerseits unter dem unerwartet niedrigen Index der Universität Michigan für das Verbrauchervertrauen gelitten, berichteten Händler. Aber auch Aussagen des Präsidenten der Notenbank, Alan Greenspan, hätten auf der Stimmung gelastet. Greenspan hatte in seiner Rede auf einer Konferenz von Notenbankern davor gewarnt, daß der jüngste Anstieg der Aktienkurse und Immobilienpreise ungünstig für die Finanzmärkte sein könnte. Der Rückgang des Ölpreises ließ den Markt seine Verluste nur vorübergehend verringern.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor schließlich 0,5 Prozent oder 53 Punkte auf 10. 397. Der S&P-500-Index fiel um 0,6 Prozent oder 7 Zähler auf 1.205. Der Nasdaq-Composite büßte 0, 6 Prozent oder 14 Stellen auf 2.121 ein.
Unter den DJIA-Werten verloren J.P. Morgan Chase 1,4 Prozent auf 33,65 Dollar. Boeing gaben um 1,3 Prozent auf 66,31 Dollar nach. ExxonMobil verloren 1,3 Prozent auf 58,41 Dollar. Der Ölkonzern bringt wegen des Hurrikans „Katrina” nur noch absolut unentbehrliche Mitarbeiter zu seinen Förderanlagen im Golf von Mexiko. American Express sanken um 1,3 Prozent auf 55,01 Dollar.
Auf der Gewinnerseite fanden sich Wal-Mart mit einem Plus von 0,9 Prozent auf 45,70 Dollar und McDonald s, die um 0,5 Prozent auf 33,48 Dollar zulegten. Hewlett-Packard profitierten von dem neuen Aktienrückkaufprogramm des Unternehmens und verbesserten sich um 0,4 Prozent auf 27,01 Dollar. An der Nasdaq gaben Pixar um 2,4 Prozent auf 41,99 Dollar nach. Die Börsenaufsicht ermittelt gegen das Unternehmen. Es gehe um die Publikationspraxis des Unternehmens, nachdem dieses im zweiten Quartal die Erwartungen verfehlt habe, hieß es.
Amerikanische Anleihen schließen leicht etwas leichter
Etwas leichter haben sich die amerikanischen Anleihen am Freitag im späten Handel gezeigt. Das Geschehen wurde nach Auskunft von Marktteilnehmern nicht von den am Berichtstag veröffentlichten schwachen Konjunkturdaten bestimmt. Auch Äußerungen des Notenbankpräsidenten hätten kaum eine Rolle gespielt. Zentrales Thema am Markt sei vielmehr die Renditekurve gewesen, die sich abermals abgeflacht habe. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,250 Prozent verloren 6/32 auf 100-17/32 und rentierten mit 4,18 Prozent nach 4,157. Der mit 5, 375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury sank um 4/32 auf 115-8/32. Seine Rendite stieg auf 4,37 Prozent von 4,366.
Der am Berichtstag veröffentlichte Index der Universität Michigan für das Verbrauchervertrauen war niedriger als erwartet ausgefallen. Dies stützte die Festverzinslichen im frühen Geschäft ebenso wie die Aussagen des Notenbankpräsidenten. Greenspan hatte in seiner Rede während einer Konferenz von Notenbankern gewarnt, daß der jüngste Anstieg der Aktienkurse und Immobilienpreise ungünstig für die Finanzmärkte sein könnte. Zwar äußerte sich Greenspan nicht zur Zinspolitik der Notenbank (Federal Reserve), doch wurde seine Warnung vor diesen Risiken dahingehend interpretiert, daß die Fed mit ihren Zinserhöhungen fortfahren werde, um die Teuerung bei Immobilien und anderen Vermögenswerten aufzufangen.
In Reaktion auf diese Aussagen geriet vor allem die zweijährige Anleihe unter Druck. Der Renditeabstand zwischen zwei- und zehnjährigen Anleihen verringerte sich daraufhin zeitweise auf 0,12 Prozentpunkte und damit auf den tiefsten Stand in 4,5 Jahren. Anfang der Woche hatte der Abstand noch 0,20 Prozentpunkte betragen. Die zunehmend flacher werdende Renditekurve löste dann Diskussionen darüber aus, ob sich das Verhältnis nicht umkehren könnte. Dabei spielte eine Rolle, wie weit die Fed den Leitzins in diesem Jahr anheben wird. Auch die Frage, ob der hohe Ölpreis das Wirtschaftswachstum letztlich nicht doch bremsen wird, sei von Bedeutung, hieß es. Wenn der Leitzins am Jahresende bei 4,00 Prozent stehe, dürfte sich das Verhältnis innerhalb der Renditekurve schwerlich umkehren. Bei einem Leitzins von 4,25 Prozent wäre eine umgekehrte Renditekurve ein Zeichen dafür, daß der Anleihemarkt die Zinsstraffungspolitik der Fed für übertrieben halte.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
ÜBERBLICK: Die wichtigsten Unternehmensmeldungen vom Wochenende
'SPIEGEL': TELEKOM DROHEN MILLIONENZAHLUNGEN AN KONKURRENTEN MÜNCHEN/BONN - Der Deutschen Telekom drohen nach einer Entscheidung der Regulierungsbehörde Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe an Konkurrenten im Auskunftsdienst. Der langjährige Rivale Telegate habe zusätzlich zu bereits laufenden Klagen gegen die Telekom wegen angeblich überhöhter Gebühren für Auskunftsdaten eine weitere Schadenersatzklage über 86 Millionen Euro eingereicht, berichtete das Nachrichtenmagazin 'Spiegel'. telegate geht seit langem juristisch gegen die Telekom vor. Allein für den Zeitraum zwischen 1996 und 2004 verlangte das Unternehmen eine Rückzahlung von mehr als 70 Millionen Euro.
BETRIEBSRAT VON GM-TOCHTER OPEL IN BOCHUM WILL ARBEITSPLATZABBAU STOPPEN
BOCHUM - Der Betriebsrat der General Motors-Tochter Opel in Bochum will den Arbeitsplatzabbau geringer halten als im vor sechs Monaten geschlossenen Zukunftsvertrag vereinbart. Obwohl erst 1.800 der geplanten 2.800 Auflösungsverträge unterschrieben seien, sollten ab sofort keine weiteren Jobs mehr abgebaut werden, zitiert das Nachrichtenmagazin 'Focus' Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel in seiner neuen Ausgabe. Die Zahl 2.800 sei eine Maximalforderung, sagte Einenkel der dpa auf Anfrage. Es sei die Pflicht des Betriebsrats dafür zu sorgen, dass diese Zahl gesenkt werde.
'SPIEGEL': TUI WILL BEI REEDEREI-ZUKAUF KREUZFAHRT-SPARTE UMBAUEN
HANNOVER - Der Touristik-Konzern TUI will nach einem Bericht des 'Spiegel' bei einem Erwerb der kanadischen Reederei CP Ships das eigene Kreuzfahrt-Geschäft umbauen und aufwerten. Die Kreuzfahrtsparte bei der Tochter Hapag-Lloyd solle abgetrennt und der TUI-Hotelsparte angegliedert werden, berichtet das Magazin unter Berufung auf Konzern-Insider. Ein TUI-Sprecher wollte den Bericht am Samstag nicht bestätigen. Er bezeichnete ihn als 'Spekulation'. TUI will CP Ships übernehmen, um das Container-Frachtgeschäft auszubauen.
VW-VORSTAND BERNHARD WILL SPARPROGRAMM 'NOTFALLS NACHJUSTIEREN'
HANNOVER - Der unter Druck geratene Autohersteller Volkswagen muss das Sparprogramm für seine Hauptmarke VW möglicherweise weiter verschärfen. 'Wir werden notfalls nachjustieren müssen', sagte VW-Markenchef Wolfgang Bernhard der 'Welt am Sonntag'. Bislang war geplant, bis zum Jahr 2008 die Kosten um sieben Milliarden Euro zu reduzieren. 'Die nächsten drei Jahre werden für die Zukunft von Volkswagen entscheidend sein und deshalb sehr schwierig werden', sagte Bernhard.
BMW SETZT HOFFNUNGEN AUF NEUEN SPORTWAGEN MÜNCHEN - BMW
BMW setzt bei seinem geplanten Absatzrekord in diesem Jahr auch Hoffnungen auf den neuen Sportwagen 130i. BMW plane 400 bis 500 Verkäufe des Sechszylinders monatlich, sagte Produktmanager Peter Henrich der 'Automobilwoche'. Mit dem neuen Sportwagen wolle BMW ab September auf Anhieb wichtigster Anbieter im Markt für sportliche Kompaktwagen werden. Der Wagen solle vornehmlich in Europa und in Japan abgesetzt werden, sagte Henrich. Eine US-Version soll es nicht geben.
EM.TV LEGT WEITERE KLAGE GEGEN EX-FIRMENCHEF THOMAS HAFFA EIN
MÜNCHEN - Die Medienfirma EM.TV hat eine weitere millionenschwere Schadenersatzklage gegen den früheren Firmenchef Thomas Haffa eingereicht. Das Unternehmen werfe Haffa und weiteren Personen vor, Anteile an Tabaluga und Theatro Centro Firma zu überhöhten Preisen erworben zu haben, zitiert das Magazin 'Focus' einen Sprecher des Münchner Landgerichts. Insgesamt gehe es um 16 Millionen Euro.
METRO VERKAUFT BAUMARKTKETTE PRAKTIKER NOCH IN DIESEM JAHR
DÜSSELDORF - Bis zum Jahresende soll die Entscheidung des METRO-Konzerns über den Käufer seiner Baumarktkette Praktiker fallen. Dies erwartet Praktiker-Chef Wolfgang Werner. Derzeit prüfe die US- Bank J.P. Morgan die Optionen für den Verkauf von Deutschlands zweitgrößter Heimwerkermarkt-Kette. 'Die Investoren rennen unserer Muttergesellschaft tatsächlich die Bude ein', sagte Werner der Tageszeitung 'Die Welt' (Montagausgabe). Er habe keine Angst vor 'Heuschrecken', die sich für das Unternehmen interessierten. Er freue sich stattdessen über deren Interesse.
PRESSE: DÜSSELDORF WILL FÜR RWE-AKTIEN 64 EURO
DÜSSELDORF - Die Stadt Düsseldorf will ihre 5,67 Millionen RWE-Aktien einem Pressebericht zufolge zu einem Mindestpreis von 64 Euro verkaufen. Sie würde damit im besten Fall über 360 Millionen Euro erlösen, berichte die 'Rheinische Post' (Samstagausgabe) unter Berufung auf eine ihr vorliegende Beschlussvorlage für den Stadtrat. Der Preis für die Aktien liegt um 10,70 Euro über dem Xetra-Schlussstand vom Freitag. /he
Quelle: dpa-AFX