Nach den am Vortag verbuchten kleinen Verlusten trauen Händler dem Dax am Mittwoch kleinere Gewinne zu. Die Grundstimmung sei nach wie vor akzeptabel und die Kurse an der Wall Street hätten nach dem hiesigen Börsenschluß am Dienstag noch etwas zugelegt. Das sollte den Dax zunächst stützen, heißt es. Mit großerem Schwung sei aber nicht zu rechnen, so das Urteil.
Rentenmarkt auf Rekordjagd
Der Bund-Future hat am Dienstag mit einer Schlußnotiz von 122,03 Prozent ein neues Rekordhoch markiert. Die Renditen sind damit im Umkehrschluß auf einen Tiefstand gefallen. Der Aufwärtstrend sei damit uneingeschränkt intakt, und zusammen mit den zumeist negativ interpretierten Konjunkturdaten aus den großen europäischen Industriestaaten spreche dies nicht so schnell für eine nachhaltige Trendumkehr.
Euro in Fernost kaum verändert
Der Euro präsentiert sich am Mittwoch bis gegen 07.30 Uhr mit rund 1,2585 Dollar kaum verändert zu seinem späten amerikanischen Niveau. Zuvor war die Gemeinschaftswährung bis auf 1,2559 Dollar gesunken und hatte sich damit ihrem am Montag markierten Sieben-Monatstief von 1,2535 Dollar angenähert. Zum Yen verliert die amerikanische Währung auf rund 107,33 Yen nach zuletzt 107,60 Yen in New York.
Als Grund für den Auftrieb des Dollar hatten Händler auf das Sitzungsprotokoll der amerikanischen Notenbank (Fed) zum Zinstreffen am 3. Mai verwiesen. Darin hatte die Fed keinen Zweifel an der Fortsetzung einer maßvollen Straffung ihrer Geldpolitik gelassen. Dieser Umstand dürfte den Dollar wie schon zuletzt auch bis auf weiteres stützen, heißt es.
Börse in Japan im Verlauf schwächer
Schwächer tendieren die Aktienkurse am Mittwoch im späten Tokioter Handel. Die Anleger seien vorsichtig, was die kurzfristigen Aussichten des Marktes angehe, berichten Händler. Vor allem ausländische Adressen hätten sich im frühen Handel von größeren Stücken getrennt. Dies halte Privatanleger von Gelegenheitskäufen ab. Institutionelle Anleger hielten sich dagegen wegen des bevorstehenden Monatsendes zurück. Bis 6.09 Uhr MESZ verliert der Nikkei-225-Index 1,1 Prozent auf 11.015 Punkte. Der marktbreitere Topix-Index gibt um 1,0 Prozent auf 1.125 Zähler nach.
Aktien Hongkong am Mittag leichter
Leichter tendieren die Aktienkurse am Mittwoch mittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Minus von 0,8 Prozent auf 13.605 Punkte. Gerüchte, wonach in Taiwan ein neuer Fall der Lungenkrankheit SARS aufgetreten ist, belasten den Markt, obwohl die Gesundheitsbehörden des Landes das Wiederauftreten der Krankheit dementiert haben. Vielleicht hätten einige Anleger auch einfach die Geduld verloren, nachdem der Markt in den vergangenen Tagen meist auf der Stelle getreten sei, kommentiert ein Beobachter die Abgaben. Vor dem Verfall des Mai-Kontrakts auf den HSI dürfte die Volatilität jedoch zunehmen, prognostiziert er. Die nächste Unterstützung für den HSI liege bei 13.600 Punkten.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Die amerikanischen Aktien zeigten sich am Dienstag nach Schluß des offiziellen Handels knapp behauptet. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor nachbörslich 0,05 Prozent auf 1.539,72 Punkte.
Unter den Einzelwerten präsentierten sich die Aktien von Network Appliance mit Abschlägen. Die Titel verbilligten sich um 5,8 Prozent auf 28,64 Dollar, nachdem das Unternehmen zwar mit den Zahlen zum vierten Quartal die Konsensschätzungen getroffen, jedoch mit dem Ausblick auf den ersten Geschäftsabschnitt enttäuscht hatte. Die Gesellschaft geht von einem Pro-forma-Gewinn je Anteilsschein von 0,17 bis 0,18 Dollar aus. Der Konsens an der Wall Street beläuft sich auf 0,18 Dollar je Aktie.
Medtronic verbilligten sich um 1,2 Prozent auf 52,14 Dollar. Das Unternehmen hatte die Analysten vor allem mit den Umsätzen enttäuscht, wogegen mit dem Ergebnis je Aktie eine Punktlandung hingelegt wurde. Sports Authority stiegen um 1,7 Prozent auf 30,40 Dollar. Vorübergehend belastete die vom Unternehmen herausgegebene Prognose für das Gesamtjahr die Aktie. Die Schätzung befinde sich am unteren Ende der Erwartungen der Analysten, erklärten Beobachter. Schließlich setzten sich aber offenbar die unerwartet guten Zahlen zum ersten Quartal durch.
Amerikanische Aktienindizes schließen uneinheitlich
Die Abstufung von Schuldtiteln des Autokonzerns General Motors auf spekulatives Niveau durch die Ratingagentur Fitch hat die Aktivitäten an der Wall Street am Dienstag etwas gebremst. Etwas Unterstützung lieferte Händlern zufolge die bislang nicht bestätigte Nachricht über eine Verletzung des irakischen Al-Kaida-Anführers Abu Mussab al-Sarkaui.
Keine nennenswerte Reaktion zeigte der Markt Händlern zufolge auf das Protokoll der Zinssitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der Notenbank (Fed) vom 3. Mai, das keinen Zweifel daran gelassen habe, daß die Notenbank (Fed) die Zinsen weiter anheben werde. Das von den Börsianern erhoffte Signal für eine Lockerung oder ein Ende des derzeitigen Zinserhöhungszyklus sei darin nicht enthalten. Die Investoren hatten sich aus dem Protokoll neue Hinweise zur künftigen Geldpolitik erhofft. Bei der Sitzung hatte die Fed den Schlüsselzins der weltgrößten Volkswirtschaft um 25 Basispunkte auf drei Prozent angehoben und trotz gestiegenen Inflationsdruck eine weiter maßvolle Straffung ihrer Geldpolitik in Aussicht gestellt. Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostizierte am Dienstag einen weiteren Anstieg auf 4,75 Prozent bis Mitte 2006.
Der Standardwerte-Index Dow Jones verließ den Handel 0,19 Prozent ermäßigt mit 10.504 Punkten. Der breiter gefaßte S&P 500 legte dagegen 0,02 Prozent auf 1.194 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,24 Prozent auf 2.062 Stellen. „Die GM-Nachricht hat die Aktie des Konzerns getroffen und das hilft dem Markt nicht", sagte Mike O'Hare von der Investmentbank Lehman Brothers. Anfang Mai hatte bereits die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsbewertung von GM- Anleihen auf spekulatives Niveau abgesenkt. Die Anleger quittierten die Abstufung durch Fitch mit einem Abschlag auf den Kurs von fast 2,8 Prozent auf 31,69 Dollar.
Ein positives Echo der Investoren fand dagegen die Erklärung des zweitgrößten amerikanischen Biotechnologiekonzerns Genentech über einen offenbar erfolgreichen Test von Lucentis, einem Mittel gegen Altersblindheit. Der Markt honorierte dies mit einem Plus von gut 2,6 Prozent auf 78,60 Dollar. Die Bekräftigung der Übernahmepläne für den Medizingeräte- Hersteller Guidant durch den im Dow gelisteten Konkurrenten Johnson & Johnson lockte ebenfalls Käufer an und ließ den Kurs der Johnson & Johnson-Papier um ein gutes halbes Prozent auf 67,60 Dollar anziehen. Dagegen verloren Guidant-Titel fast 0,7 Prozent auf 73,75 Dollar. Das Unternehmen hatte der Börsenaufsicht SEC von Problemen mit seinen Herz-Defibrillatoren berichtet.
Amerikanische Anleihen schließen etwas fester
Etwas fester gingen die amerikanischen Anleihen am Dienstag aus dem Handel. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent erhöhten sich um 06/32 auf 100-24/32 und rentierten mit 4,03 Prozent nach 4,07 Prozent am Montag. Die mit 5,375 Prozent verzinsten dreißigjährigen Staatsanleihen notierten um 09/32 fester bei 115-19/32. Ihre Rendite betrug damit 4,36 Prozent nach 4,39 Prozent.
Händler berichteten von einem ereignislosen Handel. Die Veröffentlichung des Protokolls der vergangenen Notenbanksitzung habe nichts Neues gebracht und die Kurse hätten daher auch nicht reagiert. Zur Begründung des leichten Anstiegs verwiesen Analysten vor allem auf die schwächeren Konjunkturdaten in Europa, die dort zu einem Fall der Renditen geführt hätten, was sich auch auf die amerikanischen Anleihen ausgewirkt habe.
Aufgrund der sich immer weiter verflachenden Zinsstrukturkurve beträgt der Spread zwischen zweijährigem und zehnjährigem Staatspapier derzeit nur noch 44 Basispunkte nach 116 Basispunkten zu Beginn des Jahres. Dies entspricht den tiefsten Stand seit vier Jahren.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
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