Wall Street Schlussbericht: Deutliche Zugewinne, Internetkonzerne im Fokus
Die amerikanischen Börsen konnten am Donnerstag an die Erholung des Vortages anknüpfen und deutliche Zugewinne verbuchen. Erfreuliche Konjunkturdaten sorgten von Beginn an für gute Stimmung. So gingen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche um 40.000 auf 329.000 zurück, das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im ersten Quartal um 5,3 Prozent. Damit lag das BIP-Wachstum zwar unter der Prognose der Volkswirte mit 5,8 Prozent, dadurch rückten aber die Inflationsängste wieder in den Hintergrund. Der Dow Jones verbesserte sich bis zur Schlussglocke um 0,84 Prozent auf 11.211 Punkte, der S&P 500 kletterte um 1,14 Prozent auf 1.273 Zähler. Die Technologiebörse NASDAQ legte 1,34 Prozent auf 2.198 Punkte zu.
Von Unternehmensseite sorgten vor allem die Internetkonzerne für Schlagzeilen. So gaben Yahoo und eBay bekannt, dass sie eine Online-Werbepartnerschaft vereinbart haben. Yahoo und eBay wollen ihre Stärken im Bereich Online-Werbung bündeln und damit ihre Position gegenüber den Konkurrenten Microsoft und Google stärken. Die Aktie von Yahoo verbesserte sich daraufhin um 3,6 Prozent, Anteilscheine von eBay machten sogar einen Sprung um fast 12 Prozent.
Daneben kündigten der Suchmaschinenbetreiber Google und der PC-Hersteller Dell eine Kooperation an. Die Dell-PCs sollen künftig mit vorinstallierter Software von Google ausgeliefert werden. Die Zusammenarbeit wurde zunächst für einen Zeitraum von 3 Jahren vereinbart. Beide Titel verbuchte leichte Kursgewinne.
Außerdem stand die Fusion der beiden amerikanischen Regionalbanken Regions Financial und AmSouth Bancorporation im Blickpunkt. Regions Financial übernimmt AmSouth für 9,8 Mrd. Dollar. Die fusionierte Gesellschaft mit einer Bilanzsumme von fast 140 Mrd. Dollar, einem Börsenwert von rund 26 Mrd. Dollar und mehr als 2000 Filialen in 16 US-Bundesstaaten wird unter die 10 größten Banken der Vereinigten Staaten aufrücken. Die Aktien beider Unternehmen gaben um gut 3 Prozent nach.
Ein erfolgreiches Börsendebüt feierte das Kreditkartenunternehmen Mastercard. In der Spitze kletterte der Kurs bis auf knapp 46 Dollar und damit mehr als 15 Prozent über den Emissionspreis, der bei 39 Dollar gelegen hatte. Der zweitgrößte Kreditkartenkonzern der Vereinigten Staaten nahm durch die Platzierung von 61,5 Millionen Aktien rund 2,4 Mrd. Dollar ein. Damit war das IPO von Mastercard der größte Börsengang in den USA seit rund 2 Jahren.
Der amerikanische Nahrungsmittelhersteller Hormel Foods Corp. (ISIN US4404521001/ WKN 850875) meldete am Donnerstag, dass sein Gewinn im zweiten Quartal gestiegen ist. Der Nettogewinn belief sich demnach auf 67,3 Mio. Dollar bzw. 48 Cents pro Aktie, nach 56,0 Mio. Dollar bzw. 40 Cents pro Aktie im Vorjahr. Der Umsatz erhöhte sich im Berichtszeitraum um 4,3 Prozent auf 1,37 Mrd. Dollar. Analysten waren im Vorfeld von einem Gewinn von 45 Cents pro Aktie und einem Umsatz von 1,40 Mrd. Dollar ausgegangen. Für das laufende Quartal prognostizieren sie ein EPS-Ergebnis von 42 Cents bei Erlösen von 1,41 Mrd. Dollar.
Der amerikanische Lebensmittelkonzern United Natural Foods Inc. (ISIN US9111631035/ WKN 903615) erzielte im dritten Geschäftsquartal (per 29. April 2006) zweistellige Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn. Wie der Konzern am Donnerstag erklärte, erhöhten sich die Umsatzerlöse auf 637,1 Mio. Dollar, nach 534,3 Mio. Dollar im Vorjahresquartal. Dies bedeutet ein Plus von 19,2 Prozent. Ferner wuchs der Nettogewinn um 15 Prozent von 10,7 Mio. Dollar oder 26 Cents je Aktie auf nun 12,3 Mio. Dollar bzw. 29 Cents pro Aktie. Analysten hatten durchschnittlich nur ein EPS von 28 Cents prognostiziert. Für das laufende vierte Geschäftsquartal gehen Analysten von einem Gewinn pro Aktie von 30 Cents bei Umsatzerlösen in Höhe von 628,0 Mrd. Dollar aus.
Der amerikanische Modekonzern Polo Ralph Lauren Corp. (ISIN US7315721032/ WKN 907113) meldete am Donnerstag, dass er seinen Gewinn im vierten Quartal mehr als verdoppeln! konnte, was mit einer Sonderbelastung im Vorjahr zusammenhängt. Demnach wies der Modedesigner und Einzelhändler einen Nettogewinn von 62,5 Mio. Dollar bzw. 58 Cents pro Aktie aus, nach 23,4 Mio. Dollar bzw. 22 Cents pro Aktie im Vorjahr. Ohne die Sonderbelastung lag der Vorjahresgewinn bei 82 Cents pro Aktie. Der Umsatz erhöhte sich um 8 Prozent auf 971,6 Mio. Dollar. Analysten waren im Vorfeld von einem Gewinn von 57 Cents pro Aktie und einem Umsatz von 954,5 Mio. Dollar ausgegangen. Für das laufende Quartal prognostizieren sie ein EPS-Ergebnis von 47 Cents bei Erlösen von 840,3 Mio. Dollar. Für das Geschäftsjahr 2007 bestätigte der Konzern seine EPS-Prognose von 3,00 bis 3,10 Dollar (einschließlich Aktienoptionskosten). Die durchschnittliche Marktschätzung sieht hier einen Gewinn von 3,13 Dollar pro Aktie vor.
Gruß Moya